Bahnstrecke Naumburg–Artern

Naumburg (Saale) Hbf–Artern
Streckennummer:6726
Kursbuchstrecke (DB):585
Streckenlänge:55,356 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:CM4
Minimaler Radius:300 m
Höchstgeschwindigkeit:80 km/h
von Halle (Saale) Hbf
von Teuchern
0,000Naumburg (Saale) Hbf
Bundesstraße 180
nach Bebra
Saale
1,600Naumburg-Roßbach (seit 2012)
3,063Kleinjena
Bundesstraße 176, Bundesstraße 180
6,165Freyburg (Unstrut) (Reiseverkehr bis 2012)
6,500Freyburg (Unstrut) Bahnsteig (Bft, seit 2012)
8,637Balgstädt
13,185Laucha (Unstrut)
nach Kölleda
16,124Kirchscheidungen
Unstrut
19,764Karsdorf Zementwerk
Anst Zementwerk Karsdorf
20,827Karsdorf
Eltersdorf–Leipzig Hbf (Schnellfahrstrecke)
24,900Reinsdorf (b Nebra) (seit 2012)
25,193Awanst Saale-Unstrut-Bahn
von Röblingen am See
25,681Vitzenburg (Reiseverkehr bis 2011)
29,138Nebra
29,595Infrastrukturgrenze DB Netz / DRE
31,500Wangen (Unstrut) (seit 2009)
38,583Landesgrenze Sachsen-Anhalt / Thüringen
Anst Kaliwerk
40,125Roßleben
41,400Unstrut
43,200Unstrut-Flutkanal
44,346Donndorf (Unstrut)
48,846Gehofen
nach Erfurt
52,669Reinsdorf (b Artern)
52,900Unstrut-Flutkanal
54,771Infrastrukturgrenze DRE / DB Netz
55,200Unstrut
00von Erfurt Hbf
55,356Artern
nach Sangerhausen

Die Bahnstrecke Naumburg–Artern, bekannt als Unstrutbahn, ist eine Nebenbahn in Sachsen-Anhalt und Thüringen. Sie verläuft im Tal der Unstrut von Naumburg (Saale) über Freyburg (Unstrut) und Nebra nach Artern, wo sie in die Hauptbahn Sangerhausen–Erfurt einmündet.

Geographie

Unstruttalbrücke bei Karsdorf über der Unstrutbahn

Zwischen Naumburg/Saale und Roßleben verläuft die Strecke größtenteils unmittelbar an der Unstrut und dem Unstrutradwanderweg entlang und bietet häufig Ausblicke in die hügelige Landschaft und auf Schlösser und Burgen. Bei Karsdorf überquert die Eisenbahn-Neubaustrecke Erfurt–Leipzig/Halle auf der 2668 Meter langen Unstruttalbrücke die Strecke der Unstrutbahn und den daneben verlaufenden gleichnamigen Fluss.

Ostwärts schließt sich an die Unstrutbahn die Naumburg-Teucherner Bahn an, auf der nur noch zwischen Naumburg (Saale) Hbf und Naumburg (Saale) Ost Personenzüge verkehren.[1] Diese sind mit der Unstrutbahn durchgebunden. Westwärts schloss sich an die Unstrutbahn die 2006 stillgelegte Kyffhäuserbahn von Bretleben nach Sondershausen an. In Laucha zweigt die inzwischen stillgelegte Finnebahn von der Unstrutbahn ab, eine funktionsfähige Verbindung besteht nicht mehr.

Geschichte

Planung und Bau

Mit dem Wegfall der Zollschranken und der beginnenden Industrialisierung wurde der Ruf nach einer Eisenbahnstrecke durch das Unstruttal lauter, da man sich hier Salz-, Kohle- und Buntsandsteinvorkommen erhoffte. Der Transport mit dem Schiff erschien wenig wirtschaftlich.

1872 wurde eine Aktiengesellschaft gegründet, die den Bau der Strecke durch das damals gewerbereiche Unstruttal bewerkstelligen sollte. Das Projekt scheiterte jedoch an der Finanzierung. Man übertrug dann die Verwirklichung des Projekts der Deutschen Eisenbahnbaugesellschaft in Berlin; diese ging jedoch in Konkurs. Daraufhin löste sich die Unstrutbahn-Gesellschaft 1874 auf.

Die ersten Aktivitäten, die den eigentlichen Bahnbau einleiten sollten, begannen am 19. Juni 1882. Der Eisenbahndirektion Erfurt erteilte der preußische Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten Albert von Maybach den Auftrag, mit Vorarbeiten für die Strecke zu beginnen. Damit war auch der Beginn von Vermessungsarbeiten verbunden. Dies vollzog sich alles zügig und zweckmäßig. Im Abschnitt zwischen Naumburg und Roßbach lief die Vermessung relativ problemlos, auf dem restlichen Verlauf hingegen eher schwierig. Das ist darauf zurückzuführen, dass der gewünschte Streckenverlauf sich nicht auf öffentlichem Gelände befand. Ebenfalls wollten die Bauern keine Teilung ihrer Felder durch die Eisenbahn in Kauf nehmen. Des Weiteren stellte das Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen spezielle Forderungen bezüglich der Trassenführung, die als nicht akzeptabel erachtet wurden. Aus dem Grund galt die Querung einer Auenniederung bei Donndorf und Gehofen als alternativlos. Ein preußisches Gesetz vom 4. April 1884 erteilte die Genehmigung zum Bau und Betrieb der Strecke, welche von Naumburg über Freyburg, Laucha, Karsdorf, Nebra, Roßleben und Donndorf nach Artern führen sollte. Die Planung war bereits abgeschlossen und die Finanzierung vorerst gesichert. Aufgrund länger anhaltender Streitfragen dauerte der Baubeginn noch bis September 1887. Beim Bau kam es neben der Sumpfquerung auch zu Dammaufschüttungen und Abbrüchen von Buntsandsteinhängen. Die Strecke konnte bereits am 20. September 1889 landespolizeilich abgenommen werden. Mit dem Bau waren allerdings auch etliche Bauunfälle verbunden, teils mit Personenschäden.

Eröffnung

Um die Feierlichkeiten zur Eröffnung der Strecke vorzubereiten, konstituierte sich dazu ein Festkomitee. Im Umkreis von Artern berichtete ab dem 24. September ein Anzeiger darüber. Wie eine andere Ausgabe berichtet, meldeten sich im Vorfeld weit über 200 Personen für die Eröffnungsfeier an. Am 30. September, einen Tag vor der offiziellen Inbetriebnahme, fand schließlich die Einweihung statt. Um 8:50 Uhr startete ein voll besetzter Sonderzug von Naumburg in Richtung Artern. An Bord befanden sich wichtige Vertreter aus Politik und Wirtschaft, darunter Handelsminister Albert von Maybach. In allen Zwischenbahnhöfen der Strecke wurde gehalten. Einen längeren Stopp legte man in Laucha ein. Gegen 12:00 Uhr endete der Sonderzug in Artern. Kanonenschläge, Musikkapellen und ein Heer an Menschen begleiteten die Feierlichkeiten. Genau um 12:48 Uhr fuhr der Sonderzug mit ungefähr 240 Gästen wieder zurück nach Naumburg. Die Inbetriebnahme der Bahnstrecke erfolgte am 1. Oktober 1889. Zunächst verkehrten vier Zugpaare von Artern nach Naumburg. Die Fahrzeit auf dieser Relation betrug zweieinhalb Stunden. In die entgegengesetzte Richtung dauerte es aufgrund mehrerer Zugkreuzungen etwa 20 Minuten länger.

Zwei Tage nach der Inbetriebnahme, am Vormittag des 3. Oktobers, musste der Verkehr auf dem Abschnitt zwischen Donndorf, Roßleben, Nebra und Naumburg wieder eingestellt werden. Grobe Fehler beim Bau kurz vor der Eröffnung werden als Ursache für Dammrutsche, Gleissenkungen und -verwerfungen betrachtet. Die Reparaturarbeiten wurden zügig abgeschlossen, sodass am 6. Oktober schon wieder Züge fahren konnten. Doch das erste Betriebsjahr war trotz einiger Aus- und Unfälle grundsätzlich von einem stetigen Aufschwung geprägt. Im Winter 1890 kam es zu einem Hochwasser, das einen Damm unterspülte. Hinzu kamen noch die Entgleisung eines Reisezuges im März 1890 und ein tödlicher Unfall eines Rangierarbeiters.

Einer Meldung des Querfurter Kreisblattes zufolge betrug der Personenverkehr etwa 23 000 Personen im ersten Drittel seines Bestehens. Dafür wurden die Fahrpläne mehrfach verändert. Ebenso fuhren nun fünf Zugpaare täglich und eine Verbesserung der Anschlüsse in Artern und Naumburg erfolgte. Die Region profitierte von der Eisenbahn sehr. Von verschiedenen Bahnhöfen der Strecke zweigten später noch weitere Kleinbahnen ab. Auch zahlreiche Anschlussbahnen sowie Güter- und Ladegleise der örtlichen Kali- und Zementindustrie entstanden.

Betrieb bis 1990

Obwohl die ersten Betriebsjahre durch einen stetigen Aufwärtstrend geprägt waren, setzte sich diese Entwicklung in den Jahren 1895 bis zum Jahreswechsel 1905/06 nicht weiter fort. Ein Grund ist darin zu sehen, dass die Verkehrsbedürfnisse im Einzugsgebiet nicht weiter wuchsen. Die nötigen Einnahmen, um mit Ausbaumaßnahmen zu beginnen, blieben aus. Mit der im Jahre 1914 eröffneten Finnebahn war in Laucha ein kompletter Umbau des Bahnhofs zu einem Trennungsbahnhof verbunden. Die Bahnsteige wurden in Richtung Süden verschoben, um Platz für neue Güter- und Ladegleise zu schaffen. Hinzu kamen zwei mechanische Stellwerke der Bauart Jüdel. Die Unstrutbahn erhielt einen eigenen Bahnsteig. Als Zugang zu den Bahnsteigen diente ein neu errichteter Personentunnel. Teilweise waren diese Bahnsteige auch überdacht. Der Bahnsteig der Unstrutbahn verfügte sogar über einen kleinen Kiosk.

Anfangs prägten Kalk- und Sandstein sowie die Landwirtschaft das Güterverkehrsaufkommen auf der Unstrutbahn. Mit der Zeit gewannen auch die beiden Großkunden Zementwerk Karsdorf und Kalischacht Roßleben mehr an Bedeutung. Ohne die Eisenbahn wären diese Verkehrsleistungen nicht möglich gewesen. Daher entstand Mitte der 1970er Jahre die Idee, die Durchlässigkeit der Strecke zu erhöhen. So wurde über einen zweigleisigen Ausbau und über die Elektrifizierung nachgedacht. Güterzügen mit bis zu 120 Achsen Länge fehlte es für die Zugkreuzungen an Platz. Auch auf der Verbindung zwischen Naumburg und Erfurt besaß die Unstrutbahn als Umleitungsstrecke eine gewisse Bedeutung.

Betrieb seit 1990

Der Güterverkehr ist auf dem Abschnitt Artern–Nebra seit dem 31. Dezember 2001 eingestellt.

Der Schienenpersonennahverkehr (SPNV) auf Thüringer Seite wurde am 9. Dezember 2006 seitens der Landesregierung wegen Unwirtschaftlichkeit nicht mehr weiter bestellt. Daraufhin hat die DB Netz AG Anfang 2007 den Thüringer Abschnitt der Strecke ausgeschrieben, um sie an ein anderes Unternehmen zu verkaufen oder zu verpachten. Die Ausschreibungsfrist endete am 30. April 2007. Beworben hatten sich nach Angaben der DB zwei Unternehmen. Ein Bewerber war die Deutsche Regionaleisenbahn (DRE), der andere Bewerber die Westfälische Almetalbahn GmbH (WAB). Die WAB wollte die Bahn für den Güterverkehr, insbesondere Zementtransporte, wieder reaktivieren. Schließlich hat die DRE im Mai 2008 den 20-jährigen Pachtvertrag mit der DB Netz AG für den Streckenabschnitt Nebra–Artern abschließen können.[2]

Der neue Haltepunkt in Wangen mit zwei LVT/S der Burgenlandbahn.

Am 22. Januar 2009 erhielt die DRE die Betriebsgenehmigung für die Strecke Nebra–Artern.[3] Nachdem die DRE einen Behelfsbahnsteig in Wangen errichtete,[4] der am 9. April 2009 von Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre eingeweiht wurde, befahren seit 10. April die vom Land bestellten Züge die etwa zwei Kilometer lange Strecke von Nebra nach Wangen (Unstrut).[5][6] Damit existiert für die Besucher der im Sommer 2007 eröffneten Arche Nebra (das Besucherzentrum zur Himmelsscheibe von Nebra) eine direkte Bahnverbindung aus Richtung Naumburg, ohne dass in Nebra in den Omnibus umgestiegen werden muss.

Vom 8. Oktober 2011 bis zum 31. Januar 2012 war die Strecke für den Bahnverkehr komplett gesperrt. Während dieser Zeit wurde die noch aus dem Jahr 1887 stammende Saalebrücke bei Naumburg neu gebaut. Neben dieser Baumaßnahme wurden die Bahnhöfe und Haltepunkte an der Strecke saniert.[7] Neue Bahnsteige wurden an den Bahnhöfen und Haltepunkten Kleinjena, Balgstädt, Laucha, Kirchscheidungen, Karsdorf, Reinsdorf (b Nebra) und Nebra errichtet, hierbei wurden in Karsdorf, Reinsdorf (b Nebra) (ehemals Vitzenburg) und Freyburg (Unstrut) die Bahnsteige in eine verkehrsgünstigere Lage verschoben.[8][9] Ein völlig neuer Haltepunkt im Naumburger Stadtteil Roßbach wurde am 10. März 2012 in Betrieb genommen, ebenso der in der Lage verschobene neue Haltepunkt in Freyburg (Unstrut).[10]

Die für den westlichen Streckenteil Nebra–Artern von der DRE geplante Ertüchtigung zur Aufrechterhaltung des Güterverkehrs bis zum Beginn der Streckensperrung im Jahr 2011 erfolgte nicht.[11][12] Diese erfolgte erst Anfang Mai 2012, als erstmals nach vier Jahren wieder ein Zug den bisher gesperrten Streckenabschnitt Roßleben–Artern befuhr.[13] Da jedoch wegen einer baufälligen Eisenbahnbrücke östlich von Roßleben kein Güterverkehr auf diesem Streckenabschnitt möglich war, wurde diese im Sommer 2014 beseitigt und der Bahndamm geschlossen. Dadurch ist wieder die gesamte Strecke zwischen Artern und Naumburg für schwere Güterzüge befahrbar.[14]

Im November 2011 wurde das Anschlussgleis zum ehemaligen Kaliwerk in Roßleben durch Mitglieder der IG Unstrutbahn e. V. wieder befahrbar gemacht, da zur Abdeckung der Kalihalde Schüttguttransporte geplant waren, die allerdings bisher nicht stattfanden.[15]

Burgenlandbahn-LVT/S 672 902 und 910 als RB 34868 (Naumburg Ost–Roßleben) in Wangen

Nördlich von Naumburg wurde Anfang 2015 die Streckenhöchstgeschwindigkeit von 50 auf 80 km/h erhöht, so dass die Fahrzeit bis Freyburg um ein bis zwei Minuten reduziert werden konnte.[16] Auch im DRE-Abschnitt wurde mit dem Stopfen von etwa 1200 Meter Gleis zwischen Nebra und der Landesgrenze die Streckengeschwindigkeit auf 40 bzw. 50 km/h erhöht. Dadurch verkürzt sich die gesamte Reisezeit zwischen Nebra und Roßleben um bis zu sechs Minuten.[17]

Im November 2015 wurden im Bahnhof Laucha nicht mehr benötigte, bereits abgeklemmte Weichen und die Unterführung Richtung Stadtzentrum zurückgebaut. Der verbleibende denkmalgeschützte Teil nach Stadtfeld wurde saniert und am ebenerdigen Überweg zur Bushaltestelle eine Schranke installiert. Außerdem wurde der Bahnhof Vitzenburg zur Ausweichanschlussstelle (Awanst) umgebaut. Die in Naumburg ansässige Saale-Unstrut-Bahn GmbH (SUB), die 2011 von Mitgliedern der IG Unstrutbahn e. V. gegründet worden ist, hat dort Gleise erworben, um Schienenfahrzeuge abzustellen sowie Be- und Entladungen zu ermöglichen.[18] Bis zum Fahrplanwechsel am 8. Dezember 2018 wurde der SPNV durch die Burgenlandbahn mit Triebwagen der Baureihe 672 im Stundentakt durchgeführt.[19]

Im Oktober 2021 wurde das EZMG-Stellwerk Nebra außer Betrieb genommen. Nach den notwendigen Umbauarbeiten wurde im November der Abschnitt Karsdorf–Nebra auf Zugleitbetrieb umgestellt. Zugleiter ist der Fahrdienstleiter Karsdorf.[20]

Gegenwärtiger Betrieb

Der SPNV auf dem sachsen-anhaltischen Streckenabschnitt Naumburg – Wangen wird seit dem Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2018 von Abellio Mitteldeutschland mit Lint-41-Triebwagen unverändert im Stundentakt durchgeführt.[21] Die Zugkreuzungen erfolgen kurz vor der halben Stunde im Bahnhof Laucha (Unstrut) und kurz vor der vollen Stunde im Bahnhof Nebra. Der weiterführende Streckenabschnitt von Wangen bis in das thüringische Artern wird nur selten für Sonderfahrten genutzt.[22] An Werktagen nutzen rund 550, an Sonnabenden 800 sowie an Sonn- und Feiertagen rund 700 Fahrgäste die Unstrutbahn (Stand: 2017). Feste entlang der Strecke wie die Saale-Weinmeile und das Freyburger Winzerfest sorgen für starke Aufkommensspitzen.[23]

Güterverkehr findet derzeit unregelmäßig zur Anschlussbahn im Zementwerk Karsdorf statt. Dort werden vorwiegend auf den Gleisanlagen der Erfurter Bahnservice GmbH nicht mehr benötigte Lokomotiven und Personenwagen der Deutschen Bahn AG und auch Güterwagen verschiedener Unternehmen abgestellt. Zudem unterhält das Unternehmen vor Ort eine Bahnwerkstatt. Darüber hinaus verkehren unregelmäßig Güterzüge zur Abstellung in die Anschlussbahn (Awanst Vitzenburg) der Saale-Unstrut-Bahn GmbH. Gelegentlich werden in dieser Anschlussbahn auch Holzganzzüge beladen oder baulogistische Umladungen für die Deutschen Bahn AG durchgeführt.

Ein LVT der Erfurter Bahnservice als „Unstrut-Schrecke-Express“ in Roßleben, 2013

Sonderzüge im Unstruttal sind regelmäßig zu beobachten, die vorwiegend aus dem Raum Chemnitz, Leipzig und Eisenach Touristen in die Weinstadt Freyburg bringen, um die Sektkellerei oder das jährlich Winzerfest zu besuchen.[24] Seit dem Jahr 2012 verkehrt darüber hinaus der „Unstrut-Schrecke-Express“, ein Projekt der IG Unstrutbahn e. V. Mehrmals im Jahr verkehrt dieser von Naumburg über Erfurt und Artern nach Roßleben, um Ausflüglern den landschaftlich reizvollen Höhenzug der Hohen Schrecke, am Unterlauf der Unstrut gelegen, durch Wanderungen oder Besichtigungen von dortigen Ausflugszielen näher zu bringen.[25] Am 1. Mai 2018 führte der Förderverein Finnebahn e.V. (FFB) anlässlich des Freyburger Weinfrühlings die erste Sonderfahrt unter der Bezeichnung „Finne-Unstrut-Xpress“ (FUX) durch, die von Sömmerda über die Pfefferminzbahn ins Unstruttal führte.[26]

Seit dem Fahrplanwechsel 2019/2020 sind die Haltepunkte Naumburg-Roßbach, Kleinjena und Balgstädt Bedarfshalte.[27]

Bürgerschaftliches Engagement

In Thüringen hat sich im Jahr 2005 die gemeinnützige Interessengemeinschaft (IG) Unstrutbahn e. V. gegründet, die sich für die Nutzung und den Erhalt der Unstrutbahn einsetzt. Der Verein hat durch die Mithilfe beim Bahnsteigbau in Wangen dazu beigetragen, dass die Zugverbindung von Nebra dorthin verlängert werden konnte. Er setzt sich vor allem durch die Organisation von Sonderfahrten dafür ein, dass auf der Gesamtstrecke bis Artern wieder regelmäßig Schienenpersonenverkehr stattfindet. Hierzu werden auch Arbeiten an der Strecke, wie zum Beispiel das Freischneiden von Bewuchs und Bahnsteigpflegearbeiten, durchgeführt.

Literatur

  • Paul Lauerwald: Naumburg (Saale) Hbf – Artern. In: Neben- und Schmalspurbahnen in Deutschland einst & jetzt. 104. Ergänzungslieferung, GeraMond München 2014, ISSN 0949-2143, 26 S. DIN A 4
  • Paul Lauerwald, Johannes Leipold, Werner Niemeyer: 100 Jahre Unstrutbahn Naumburg (S.) Hbf. – Artern: 1.10.1889 – 1.10.1989, Geschichte und Gegenwart der Eisenbahnstrecke Naumburg (Saale) Hbf – Artern. Herausgegeben im Auftrage des Organisationskomitees zur Vorbereitung und Durchführung der Jahrhundertfeier vom Bahnhof Artern, Druckerei Möbius, Artern 1989
  • Paul Lauerwald: Die Unstrutbahn Artern–Naumburg. Aktualisierte Neuauflage. Herdam, Gernrode 1999, ISBN 978-3-933178-05-3

Weblinks

Commons: Bahnstrecke Naumburg–Artern – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Bahnverkehr von Naumburg nach Teuchern eingestellt. In: Mitteldeutsche Zeitung. 3. März 2010, abgerufen am 26. März 2014.
  2. DRE pachtet Eisenbahnstrecke Nebra – Artern von DB Netz. In: DRE-Pressemeldung auf eisenbahn-webkatalog.de. 21. Mai 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Juni 2008; abgerufen am 21. Mai 2008.
  3. Vgl. DRE-Pressemeldung, wiedergegeben in: Kyffhäuser Nachrichten. 26. Januar 2009, abgerufen am 27. Januar 2009.
  4. Gerd Stöckel: Mit Bahnsteig bald regulärer Haltepunkt. Eröffnungszug mit Minister für 9. April angekündigt. Ab Mai verkehren die Triebwagen täglich. In: Naumburger Tageblatt. 27. März 2009, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 29. März 2009.@1@2Vorlage:Toter Link/www.naumburger-tageblatt.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  5. Vgl. Christian Kirchner, Bilder zur Eröffnung des Hp Wangen im Forum Drehscheibe Online. Abgerufen am 12. April 2009.
  6. Vgl. Per Bahn jetzt bis zur Arche Nebra, in: Wochenspiegel Zeitz. Abgerufen am 10. April 2009.
  7. Gerd Stöckel: Mit Wetterhäuschen und Uhr. In: Mitteldeutsche Zeitung. 10. Februar 2011, abgerufen am 27. Juli 2011.
  8. Die Deutsche Bahn nimmt modernisierte Strecke der Unstrutbahn in Betrieb. Deutsche Bahn AG, 31. Januar 2012, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 1. Februar 2012.@1@2Vorlage:Toter Link/www.deutschebahn.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  9. Die Deutsche Bahn nimmt modernisierte Strecke der Unstrutbahn in Betrieb. In: bahnaktuell.net Bahn-Nachrichtenarchiv. 31. Januar 2012, abgerufen am 3. April 2018.
  10. Oliver Schumacher: Die Deutsche Bahn nimmt modernisierte Strecke der Unstrutbahn in Betrieb. Deutsche Bahn AG (veröffentlicht auf www.unstrutbahn.de), 27. Januar 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. Mai 2015; abgerufen am 25. Mai 2015.
  11. Thomas Müller: DRE saniert Streckengleis. Juli 2011, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 20. November 2011.@1@2Vorlage:Toter Link/unstrutbahn.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  12. Dieter Jäger: Aktivitäten auf der Thüringer Seite fehlen. Interessengemeinschaft klagt in offenem Brief. 7. November 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Juni 2015; abgerufen am 1. Juni 2015.
  13. Grit Pommer: Unstrutbahn komplett befahrbar. Thüringer Allgemeine, 2. Mai 2012, abgerufen am 2. Mai 2012.
  14. Thomas Müller: Langwieriger Gengpass wurde beseitigt. IG Unstrutbahn e.V., Oktober 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. November 2014; abgerufen am 7. November 2014.
  15. Nebengleis zur Kalihalde befahrbar. In: Naumburger Tageblatt. IG Unstrutbahn e.V., 14. November 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Januar 2014; abgerufen am 21. November 2012.
  16. Naumburg - Freyburg nun mit Tempo 80. In: Naumburger Tageblatt. 14. November 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. Mai 2015; abgerufen am 25. Mai 2015.
  17. Strecke bis zur Landesgrenze wird durchgearbeitet (Memento vom 31. Juli 2016 im Internet Archive)
  18. Der Tunnel wird gekappt (Memento vom 26. Januar 2016 im Internet Archive)
  19. Baureihe 672 (LVT S). In: unstrutbahn.startbilder.de. Abgerufen am 3. April 2018.
  20. Karsdorf B3. In: stellwerke.info. Abgerufen am 27. Juli 2023.
  21. Verkehrsvertrag für das Dieselnetzes Sachsen-Anhalt unterzeichnet. In: abellio.de. Abgerufen am 4. August 2018.
  22. Fahrten zum 120. Geburtstag der Unstrutbahn - Aktivitäten 2009. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Januar 2014; abgerufen am 27. Oktober 2009.
  23. Naumburg - Wangen: Rund 550 Fahrgäste am Tag. In: Naumburger Tageblatt. 5. April 2018, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 4. Mai 2018.@1@2Vorlage:Toter Link/www.naumburger-tageblatt.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  24. Sonderzüge (KBS 585). In: unstrutbahn.startbilder.de. Abgerufen am 3. April 2018.
  25. Unstrut-Schrecke-Express. IG Unstrutbahn e.V., abgerufen am 3. April 2018.
  26. Mit dem FUX in die Weinberge. In: Thüringer Allgemeine. 13. April 2018, abgerufen am 16. Mai 2018.
  27. Abellio: Fahrplanblatt 2019/20 Naumburg-Ost–Wangen

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