Bahnstrecke Mailand–Venedig

Mailand–Venedig
Strecke bei Mirano
Strecke bei Mirano
Streckennummer (RFI):29 (Mailand–Brescia)
46 (Brescia–Vicenza)
53 (Vicenza–Venedig)
Kursbuchstrecke (IT):12
Streckenlänge:267 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:3000 V =
Zweigleisigkeit:ja
            
0,000Milano Centrale
            
nach Milano Certosa und von Milano Greco Pirelli
            
von links nach rechts: „Genova“, „Bologna“, „Venezia“
            
von Milano Certosa und von Milano Greco Pirelli
            
Milano Lambrate
            
nach Milano Rogoredo
            
nach Milano Rogoredo
            
von links nach rechts: „Venezia DD“, „Venezia LL“, „Merci“
            
6,240Bivio Lambro Passante
            
            
von Milano Rogoredo
            
Milano Smistamento
            
9,907Segrate seit 2002[1]
            
12,407Pioltello-Limito
16,200Vignate seit 1889
18,750Melzo Scalo
19,600Melzo bis 2006 Bahnhof[2]
22,610Pozzuolo Martesana seit 2009[3]
24,585Trecella
27,152Cassano d’Adda
Adda
29,200Bivio Adda nach Bergamo
Bahnstrecke Treviglio–Cremona (alter Verlauf, bis 1878)
von Bergamo
Straßenbahn Lodi-Treviglio-Bergamo
33,143Treviglio Endstation
Treviglio Molino
nach Cremona
37,146Vidalengo bis 2017 Bahnhof[4]
42,117Morengo-Bariano bis 2008 Bahnhof[5]
Serio
46,052Romano
Straßenbahn Soncino–Bergamo (bis 1931)
53,018Calcio
Oglio
59,778Chiari bis 2017 Bahnhof[4]
               
Straßenbahn Chiari–Iseo (bis 1915)
R 1 von Bergamo
65,827Rovato seit 1878, Übergang zu den FN
Verbindungsgleis RFI-FN
Bahnstrecke Cremona–Iseo bis 1956
71,653Ospitaletto-Travagliato
A4
Mella
79,797Bivio Mella links: Merci; rechts: Viaggiatori
80,471Brescia Scalo
von Edolo
82,842Brescia Endstation R 1
nach Cremona und nach Parma
91,416Rezzato ehem. Bhf.
nach Vobarno (FRV) bis 1967
99,950Ponte San Marco-Calcinato
106,388Lonato
Straßenbahn Castiglione delle Stiviere-Desenzano del Garda
110,738Desenzano del Garda-Sirmione
111,825nach Desenzano Porto bis 1969
San Martino della Battaglia
Grenze Lombardei-Venetien
124,519Mincio
FMP-Bahnstrecke Mantova–Peschiera bis 1967
124,940Peschiera del Garda bis 1967 Übergang zu den FMP
Verbindungsgleis FS-FMP
129,663Castelnuovo del Garda bis 2010 Bahnhof[6]
136,583Sommacampagna-Sona
Lugagnano
A22
Verona Quadrante Europa
144,236Abzw Fenilone
links: von Bologna und von Modena, rechts: von Innsbruck
147,480Verona Porta Nuova
Etsch
150,857Verona Porta Vescovo
156,864San Martino Buon Albergo
A4
Straßenbahn nach Verona
163,225Caldiero bis 1998 Bahnhof[7]
Straßenbahn nach Cologna Veneta
171,571San Bonifacio
von Lonigo Città bis 1965
177,305Lonigo
182,952Montebello
A4
191,471Altavilla-Tavernelle
199,138Vicenza
               
Straßenbahn Vicenza–Montagnana
nach Schio und nach Treviso
A31
207,191Lerino bis 2005 Bahnhof[8]
von Ostiglia bis 1967
214,068Grisignano di Zocco
nach Treviso bis 1944
A4
219,928Mestrino
Gruppo Scambi Montà nach Padua Campo di Marte
Verbindungsgleise
von Bologna / von Bassano
               
229+408Padua
               
von Padua Santa Sofia
               
nach Padua Interporto
links: Linea Storica; rechts: Linea AV/AC
A4
234,843Ponte di Brenta bis 2006 Bahnhof[9]
Brenta
240,790Vigonza-Pianiga
244,897Dolo
248,726Mira-Mirano bis 2003 Bahnhof[10]
               
von Trient
               
von Adria
               
von Triest / von Udine
               
Venezia Mestre Scalo
               
Straßenbahn nach Malcontenta
               
               
257,907Venezia Mestre
nach Venezia Marghera Scalo
links: Linea Ponte Vecchio; rechts: Linea Ponte Nuovo
260,191Venezia Porto Marghera
Eisenbahnbrücke Venedig
               
(0,739) 264,667
               
266,341Venezia Santa Lucia
               
(1,328)Venezia Marittima

Die Bahnstrecke Mailand–Venedig ist eine der wichtigsten Hauptbahnen in Italien. Sie verbindet die Hauptstadt der norditalienischen Region Lombardei, Mailand mit der an der Adria gelegenen Stadt Venedig in der Region Venetien. Die Strecke wird von dem staatseigenen Unternehmen Rete Ferroviaria Italiana betrieben.[11]

Geschichte

Die Strecke wurde durch das österreichische Königreich Lombardo-Venetien geplant, um Mailand mit Venedig zu verbinden. Zu diesem Zweck wurde die Imperiale Regia Privilege Strada ferrata Ferdinandea Lombardo-Veneta dell'Imperatore gegründet. Die Strecke wurde in mehreren Abschnitten gebaut:

  • Der erste Abschnitt von Padua nach Marghera wurde am 13. Dezember 1842 eröffnet.
  • Am 13. Januar 1846 wurde die 3,2 km lange Brücke über die Lagune von Venedig eröffnet. Diese Brücke hat 222 Bögen.[12]
  • Am 11. Januar 1846 wurde der Abschnitt Padua – Vicenza eröffnet
  • Am 15. Februar 1846 wurde der Abschnitt Mailand – Treviglio in Betrieb genommen.[13]

Der Abschnitt Brescia–Bergamo wurde am 22. April 1854 eröffnet. Die Strecke wurde vollendet mit der Eröffnung des Abschnitts zwischen Bergamo und Treviglio am 12. Oktober 1857.[13] Die ursprüngliche Strecke über Treviglio, Bergamo und Brescia war 285 km lang. Die direkte Strecke zwischen Rovato und Treviglio wurde am 5. März 1878 eröffnet.[14]

Im Jahr 1852 wurde die Betreibergesellschaft durch den Staat übernommen, wurde aber 1856 privatisiert. Rothschild Frères kaufte die Gesellschaft für 156,25 Millionen Goldfrancs auf und gründete die Societé IR Privilégiée des Chemins de Fer Lombards-Vénitiens et de l’Italie Centrale.[15] Nach dem dritten italienischen Unabhängigkeitskrieg wurde Venetien italienisch. Nun wurde die Strecke Teil der Società per le Strade Ferrate dell’Alta Italia. Im Jahr 1885 wurde die Strecke Teil der Rete Adriatica und 1905 wurde die Strecke von den Ferrovie dello Stato Italiane übernommen. Die Elektrifizierung mit 3000 V wurde am 1. Januar 1957 abgeschlossen.[16]

Streckenverlauf

Ursprünglich nahm die Bahnstrecke ihren Ausgang von der ersten Station an der Porta Tosa.[17] Heute beginnt sie am Hauptbahnhof Milano Centrale, nutzt die Mailänder Gürtelbahn ostwärts und fädelt bei Milano Lambrate in die ursprüngliche Trasse ein. In der Po-Ebene geht es nun geradlinig trassiert nordöstlich, unter Übersetzung der Adda, nach Treviglio und weiter über den Fluss Oglio schließlich nach Brescia, das bereits am Alpenfuß, den Voralpen von Brescia (Prealpi Bresciane), liegt. Hernach strebt die Bahnstrecke Richtung Osten dem Südufer des Gardasees zu, das bereits fast in Desenzano del Garda, unmittelbar dann in Peschiera del Garda tangiert wird. Alte Endmoränen des reliefformenden Etschgletschers werden dabei vor Desenzano und weiter östlich beim Bahnhof Sommacampagna-Sona durchschnitten. Dann geht es Richtung Verona, wo neuerlich der Alpenrand und die Etsch / Adige erreicht werden. Von Verona aus hält sich die Bahnstrecke deutlich stärker als bisher an den südlichen Alpenfuß, wobei sie kurz vor Vicenza zusammen mit der Autostrada A4 in der Furche zwischen Colli Berici und den Voralpen parallel läuft. Von Vicenza aus, für das die Bahnstrecke nordöstlich um die Colli Berici abgelenkt wurde, erstreckt sich nun die nächsten knapp 30 Kilometer nahezu eine einzige Gerade südöstlich in die Norditalienische Tiefebene hinein bis Padua. Ebenso schnurgerade gehalten ist das Teilstück von Padua bis Venezia Mestre, von wo aus die Lagune von Venedig mittels eines viergleisigen Viadukts (Ponte Vecchia) parallel zur Straßenbrücke Ponte della Libertà bis zum Endbahnhof Venezia Santa Lucia erreicht wird.

Betrieb

Die Länge der Strecke ist 267 km, sie ist zweigleisig und elektrifiziert. Die wichtigsten Stationen sind in Brescia, Verona, Vicenza, Padua und Mestre. Dort bestehen auch Anschlüsse zu anderen öffentlichen Verkehrsmitteln.

Die Strecke wird durch Trenord-Regio-Express-Züge zwischen Mailand und Verona und von Trenitalia Regionali Veloci-Züge zwischen Verona und Venedig befahren. Der Abschnitt von Mailand nach Treviglio wird außerdem von Vorortzügen der Linien S5 und S6 der S-Bahn Mailand befahren. Der Abschnitt Padua–Venedig wird auch durch Regionalzüge der Region Venetien bedient. Auf der Strecke verkehren außerdem Personenfernverkehrszüge von Le FRECCE, von Trenitalia (Frecciabianca und Frecciargento) sowie „Italo“-Hochgeschwindigkeitszüge der Privatbahn Nuovo Trasporto Viaggiatori. Zwischen Verona und Venedig verkehrt zudem einmal täglich ein Eurocity von/nach München, der mit einer ÖBB-1216-Lok bespannt ist. Die Strecke wird auch von Güterzügen verschiedener Bahngesellschaften befahren.

Ausbau ab 2010

Zwischen Mailand-Lambrate und Treviglio sowie zwischen Padua und Venedig-Mestre war die Strecke vor weiteren Ausbauten bereits viergleisig. Die Arbeiten für den Bau einer Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Treviglio und Brescia wurden 2012 begonnen[18] und 2016 abgeschlossen.

Parallel wurden die Planungen für die Verlängerung der Hochgeschwindigkeitsstrecke von Brescia nach Padua aufgenommen.

Brescia–Verona

Der erste Abschnitt von Brescia nach Verona ist seit Oktober 2020 im Bau.[19] Die neue Linie folgt auf einer Länge von 30 km der Autobahn A4 und teilt sich 8 km der Trasse mit der bestehenden Linie. Insgesamt werden 45,5 km Strecke neu gebaut, wovon 10,2 km im Tunnel und 900 m auf Viadukten verlaufen. Die Fertigstellung soll bis im 2023 erfolgen. Das Projekt beinhaltet zusätzlich eine 2,2 km lange Anbindung an die Brennerbahn. Dieser Teil wird für eine Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h ausgelegt, mit 2x25 kV elektrifiziert und mit ETCS Level 2 ausgestattet.

Verona–Padua

Der zweite und letzte Abschnitt von Verona nach Padua umfasst eine Länge von 76,5 km und ist in drei Baulose aufgeteilt[20]:

  • Los 1: Verona–Bivio Vicenza (44,2 km) Das Los wurde am 10. August 2021 an ein Konsortium, bestehend aus Webuild und Hitachi Rail, vergeben.[21]
  • Los 2: Crossing of Vicenza (6,2 km)
  • Los 3: Vicenza–Padua (26,1 km)

Die Fertigstellung des Gesamtprojekts ist bis Dezember 2026 vorgesehen.[22]

Zwischenfälle

Am 25. Januar 2018 entgleiste bei dem Bahnhof Pioltello-Limito ein Regionalzug in Folge eines Schienenbruchs. Drei Menschen starben.

Weblinks

Commons: Milan–Venice railway – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Impianti FS. In: I Treni Nr. 248 (Mai 2003), S. 5–6.
  2. Impianti FS. In: I Treni Nr. 282 (Juni 2006), S. 9.
  3. Impianti FS. In: I Treni Nr. 317 (Juli 2009), S. 6.
  4. a b Rete Ferroviaria Italiana, Circolare territoriale MI 7/2017
  5. Impianti FS. In: I Treni Nr. 301 (Februar 2008), S. 7.
  6. Impianti FS. In: I Treni Nr. 329 (September 2010), S. 6.
  7. Fermate vicentine. In: I Treni Nr. 195 (Juli–August 1998), S. 5.
  8. Impianti FS. In: I Treni Nr. 271 (Juni 2005), S. 8.
  9. Impianti FS. In: I Treni Nr. 283 (Juli 2006), S. 11.
  10. Impianti FS. In: I Treni Nr. 247 (April 2003), S. 5.
  11. Rete FS in Esercizio (FS operating network). (PDF; 688 kB) Rete Ferroviaria Italiana, archiviert vom Original am 22. Februar 2012; abgerufen am 30. März 2009.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rfi.it
  12. Kalla-Bishop, P. M. (1971), Italian Railways, Newton Abbott, Devon, England: David & Charles, S. 20
  13. a b Bibliografia Ferroviaria Italiana, italienisch, abgerufen am 21. Januar 2010
  14. Ganzerla, Giancarlo (2004) (italienisch), Binari sul Garda—Dalla Ferdinandea al tram: tra cronaca e storia, Brescia: Grafo, S. 334, ISBN 88-7385-633-0
  15. Kalla-Bishop, P. M. (1971), Italian Railways, Newton Abbott, Devon, England: David & Charles, S. 20–21
  16. Collegio Ingegneri Ferroviari Italiani (CIFI) [Hg.]: Storia e tecnica ferroviaria. 100 anni di Ferrovie dello Stato, Roma (Selbstverlag) 2007; Seite 455
  17. ::: Storia di Milano ::: Binari e stazioni a Milano. Abgerufen am 17. Juli 2021.
  18. Brescia high speed line construction begins Railway Gazette, 11. Mai 2012
  19. Brescia - Verona high-speed line construction begins. In: International Railway Journal. 8. Oktober 2020, abgerufen am 4. Oktober 2021 (englisch).
  20. Work to Start on Latest Section of Verona-Padua High-Speed Rail Line. 21. Mai 2021, abgerufen am 4. Oktober 2021.
  21. Work to Start on Latest Section of Verona-Padua High-Speed Rail Line. 21. Mai 2021, abgerufen am 4. Oktober 2021.
  22. Iricav Due consortium to start Verona-Padua high-speed rail line works. Abgerufen am 4. Oktober 2021 (britisches Englisch).

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