Bahnstrecke Mellrichstadt–Fladungen

Mellrichstadt–Fladungen
Streckennummer (DB):5243
Kursbuchstrecke (DB):12815
Streckenlänge:18,35 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
von Schweinfurt
0,000Mellrichstadt Bahnhof 272 m
Roßrieter Graben
nach Meiningen
Mahlbach
ehemalige B19
1,200Mellrichstadt Stadt
B 285 neu
3,879Industriegleis Firma Rothhaupt
5,200Stockheim (Mainfr)
B 285
Streu
8,000Ostheim v d Rhön
Bahra
13,000Nordheim v d Rhön (ehemals Bf)
Eisgraben
16,600Heufurt
B 285
18,400Fladungen 404 m

Quellen: [1][2]

Die Bahnstrecke Mellrichstadt–Fladungen (auch als Streutalbahn bezeichnet) ist eine Nebenbahn in Bayern. Sie verbindet im oberen Streutal Mellrichstadt in Unterfranken mit der in der Rhön gelegenen Stadt Fladungen.

Geschichte

Seit Beginn des Jahres 1892 wurde verstärkt die Errichtung einer Bahnstrecke diskutiert, die für eine bessere Verkehrsanbindung der Rhön sorgen sollte. Bereits in den Jahren zuvor wurde eine solche von verschiedener Seite gefordert. Am 5. November 1892 beschloss der zuständige Distriktrat die Übernahme eines Teiles der Grunderwerbskosten, woraufhin 1893 die notwendigen Vermessungsarbeiten vorgenommen werden konnten. Der Bau verzögerte sich jedoch aus politischen Gründen. Erst im September 1895 konnte ein Staatsvertrag zwischen dem Königreich Bayern und dem Herzogtum Sachsen-Weimar abgeschlossen werden, der nötig war, da ein kurzer Teil (ca. 5 km) der Strecke außerhalb des bayerischen Gebietes lag. Im Dezember 1895 wurde ein Gesetzentwurf zum Bau der Strecke in den Bayerischen Landtag eingebracht, der Ende Februar 1896 vom zuständigen Ausschuss und am 18. März 1896 von der Mehrheit der Abgeordneten angenommen wurde. Am 1. Mai gab auch die Kammer der Reichsräte ihre Zustimmung. Im August 1896 begannen die Detailprojektierungsmaßnahmen, woraufhin im Januar 1898 mit den Arbeiten an der Bahnstrecke begonnen wurden, die im Dezember 1898 abgeschlossen wurden. Am 20. Dezember 1898 fand die technische Probefahrt statt. Eine Woche später, am 27. Dezember 1898, wurde die Bahnstrecke, gebaut als Lokalbahn Mellrichstadt–Fladungen feierlich eröffnet.[3] Ab dem 28. Dezember 1898 begann der fahrplanmäßige Betrieb der Strecke.[4][5] Der Personenverkehr endete zum Sommerfahrplan 1976, der Güterverkehr am 29. Mai 1987.

Abschnittsweise wurden später Nostalgiefahrten aufgenommen. Seit 1996 fährt das Rhön-Zügle auf dem Teilabschnitt vom Museumsbahnhof des Fränkischen Freilandmuseums Fladungen nach Ostheim vor der Rhön und seit 2000 auf der Gesamtstrecke weiter bis nach Mellrichstadt, wo Anschluss an das bundesweite Schienennetz besteht.

Glanzstück der Museumsbahn ist die wiederhergerichtete, denkmalgeschützte Dampflok Gtl 4/4 mit der DR-Betriebsnummer 98 886, bei der es sich um eine Leihgabe der Stadt Schweinfurt handelt. Sie fährt an ausgewählten Tagen im Jahr, wobei die Fahrten vom Verein Rhön-Zügle e.V. besorgt werden, der den Lokführer und das weitere Personal stellt. Seit 2011 pendelt an bestimmten Tagen auch die Erfurter Bahn mit einem Regio-Shuttle zwischen Schweinfurt und Fladungen. Ab September 2014 konnte der Rhön-Zügle e.V. die 89 7373, eine wiederaufgebaute Preußische T 3 neu in Betrieb nehmen.

Streckenverlauf

Vom Bahnhof Mellrichstadt der Bahnstrecke Schweinfurt–Meiningen zweigt die Streutalbahn Richtung Nordwesten ab, indem sie eine kleine Geländezunge zwischen Streutal und Mahlbachtal durchschneidet und den Mahlbach quert. Nördlich der Mellrichstädter Altstadt verläuft die Strecke durch einen Geländeeinschnitt, weitere topographische Unterschiede werden mit Dämmen bis Stockheim ausgeglichen. Hinter dem Dorf wechselt der Bahnkörper auf die südliche Talflanke, bis kurz vor Nordheim überwiegend entlang von Bergrücken. Gelegentlich werden der Streu zufließende Bäche gequert, die Trasse bleibt bis zum Endhalt in Fladungen meist wenige hundert Meter südlich der Streu.

Literatur

  • Wolfgang Bleiweis: Lokalbahn Mellrichstadt–Fladungen. in H&L-Publikationen Verlag W. Bleiweis, Schweinfurt 1996.
  • Reinhold Albert: Chronik der Gemeinde Stockheim i. Ufr. Stockheim 2002, S. 193–206.
  • Max Schweser: Der Bürgerturm erzählt. Richard Mack KG Verlag, Mellrichstadt 1874, S. 266–276.

Weblinks

Commons: Bahnstrecke Mellrichstadt–Fladungen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Albert, R., 2002, S. 200
  2. Betriebsstellenverzeichnis (Stand 04/2018). (CSV; 1,59 MB) Deutsche Bahn AG, 3. Mai 2018, abgerufen am 20. Januar 2021.
  3. Vgl. Max Schweser: Der Bürgerturm erzählt. Richard Mack KG Verlag, Mellrichstadt 1874., S. 266–276.
  4. Horst Weigelt: Bayerische Eisenbahnen, Stuttgart 1982.
  5. Staatsvertrag betreffend den Bau und Betrieb einer Lokalbahn von Mellrichstadt über Ostheim nach Fladungen im Regierungsblatt für das Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach auf das Jahr 1898, S. 246–249, abgerufen am 8. Januar 2018.

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Rhönzügle Mellrichstadt–Fladungen.JPG
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Rhönzügle Mellrichstadt–Fladungen
Bavarian Class GtL 4-4 Locomotive 98 886 002.jpg
98 886 talwärts vor Nordheim, Bayern.
Rhoen zuegle 2.jpg
Die beiden Loks des Rhön Zügle
Bavarian locomotive GtL 4-4 98 886 006.jpg
(c) Ojuicearts, CC BY-SA 3.0
98 886 auf der Strecke Mellrichstadt-Fladungen