Bahnstrecke Mandalay–Lashio
| Mandalay–Lashio | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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| Streckenlänge: | 286.5[1] km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Spurweite: | 1000 mm (Meterspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Maximale Neigung: | 40 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Minimaler Radius: | 106 m | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Hton Bo|-
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Die Bahnstrecke Mandalay–Lashio (historisch: Northern Ghat Section[3]) ist eine Bahnstrecke in Myanmar und wird von den Myanma Railways betrieben. Ihr bekanntestes Bauwerk ist der Goteik-Viadukt. Am 24. August 2025 wurde berichtet, dass das Viadukt im Zuge des Bürgerkriegs beschädigt und „teilweise eingestürzt“ sei.[4] Die Strecke ist damit nicht mehr durchgehend befahrbar.
Technische Parameter
Die Strecke ist 282 km lang[5] und führt von Mandalay (89 m über Meereshöhe) nordöstlich durch die Shawn Hills, wo bei Maymyo 1069 m über Meereshöhe erreicht werden, nach Lashio (784 m über Meereshöhe).[6] Die meterspurige Strecke wird heute mit Diesellokomotiven betrieben. Die Strecke wurde als einzige in Birma mit 75 lbs-Schienen (ungefähr ein Gewicht von 34 kg/m) Schienen gebaut worden, während selbst Hauptstrecken nur mit 60 lbs Schienen (ungefähr 27 kg/m) ausgerüstet waren.[7] Die zulässige Achslast betrug 10 t.[8]
Geschichte
Die Strecke wurde ab 1898 von der Burma Railway Company Ltd. errichtet, die trotz dieser Bezeichnung eine Staatsbahn und ein Vorläufer der heutigen Myanma Railways war. Von Mandalay aus vorangetrieben wurde am 3. Oktober 1898 der erste, 17,5 km lange Abschnitt bis Sedaw in Betrieb genommen.[9] Ab dort wird sie zur Gebirgsbahn. Zum 1. April 1900 war der Abschnitt bis Maymyo (Pyin Oo Lwin) bis zum 20. April 1900 der bis Nawnghkio fertiggestellt. Zum 1. Juni 1901 war Hsipaw erreicht. In diesem Abschnitt befindet sich auch das Gokteik-Viadukt.[10] Zum 1. März 1903 wurde der durchgehende Verkehr bis Lashio aufgenommen.[5]
Die Bahnstrecke Mandalay–Lashio diente im Kampf der Chinesen gegen die Japaner ab 1937 und nahtlos anschließend während des Zweiten Weltkriegs zunächst dem Nachschub der Chinesen. Die Bahnstrecke sollte zusammen mit der Burmastraße im Rahmen des Leih- und Pachtgesetzes Güter aus den Vereinigten Staaten über Rangun an die chinesische Grenze bringen. Die Transportkapazität beider Verkehrswege war dafür aber völlig ungenügend, so dass sich riesige Materiallager in Rangun und in Lashio bildeten. Es handelte sich hauptsächlich um Lastkraftwagen, Straßenbaumaterial, Ersatzteile und Wartungsgerät für die Burmastraße sowie um Material für den Bau der Yunnan–Burma-Bahn. Ein Teil des Materials fiel bei der Einnahme von Birma den Japanern in die Hände.[11]
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Strecke schwer beschädigt, unter anderem auch das Gokteik-Viadukt. Es dauerte bis 1951, bevor sie wieder durchgehend befahrbar war. 1976 bis 1978 wurde aufgrund starker Aktivitäten von Rebellen in dem Gebiet, in dem die Strecke verläuft, eine Notfallstrecke um das Goteik-Viadukt herum verlegt, um die Strecke betriebsbereit zu halten, sollte auf die Brücke ein Anschlag verübt werden. Bis 1987 fanden monatlich Testfahrten über die Strecke statt, um sie betriebsbereit zu halten. Die Notfallstrecke weist Gradienten bis zu 50 ‰ und sehr enge Bogenradien auf. Das Zuggewicht war hier auf 140 t beschränkt. 1990 wurden die Überleitungsweichen zur Hauptstrecke ausgebaut, 1999 aber wieder eingebaut und die Notfallstrecke wieder freigeschnitten.[12] Am 24. August 2025 wurde berichtet, dass die Brücke im Zuge des Bürgerkriegs beschädigt und „teilweise eingestürzt“ sei. Die Rebellen und die Regierung von Myanmar beschuldigen sich gegenseitig, dafür verantwortlich zu sein.[13]
Besonderheiten
- Die Strecke weist vier Spitzkehren zwischen den Bahnhöfen Sedaw und Thondaung auf und gewinnt damit 300 m an Höhe. Die Neigung in diesem Streckenabschnitt beträgt 40 ‰, wobei diese in den Bögen mit einem minimalen Radius von 106 m nicht kompensiert ist, so dass ein Streckenwiderstand von 46,7 ‰ wirksam wird.[8]
- 50 km von Mandalay entfernt wird der Kurort Pyin U Lwin erreicht, besser bekannt unter dem englischen Namen Maymyo. Hierhin reisten die Kolonialherren aus Mandalay, wenn sie der Hitze der Stadt entfliehen wollten.
- Technischer Höhepunkt ist mit 795 m Länge und 111 m Höhe östlich von Nawnghkio der Goteik-Viadukt, mit dem die Strecke die gleichnamige Schlucht mit dem Fluss Myitinge überwindet. Es ist die höchste Eisenbahnbrücke in Asien. Damit die Trasse die Brücke erreichen kann, muss sie auf der einen Seite mit zwei Wendeschleifen in die Schlucht hinunter- und am östlichen Ende mit drei Wendeschleifen wieder aus der Schlucht herausgeführt werden. Der zu überwindende Höhenunterschied beträgt beide Male ungefähr 160 m.
- Im Bahnhof Namyao schließt die Bawdin Mineral Railway (früher: Burma Mines Railway) mit einer Spurweite von 610 mm an.
Betrieb


Die Strecke verlangt auf Grund ihrer starken Steigungen besonders leistungsfähige Lokomotiven, die mit den engen Bögen der Strecke zurechtkommen. Wegen der geringen Achslast kamen fast nur Gelenklokomotiven in Frage. Anfänglich waren dies sieben zwischen 1901 und 1906 von der Vulcan Foundary gebaute Fairlie-Lokomotiven der Klasse H mit zwei dreiachsigen Triebwerken.[14]
Nach dem Ersten Weltkrieg wurden zusätzlich von der North British Locomotive Company (NBL) gebaute Mallet-Lokomotiven der Klasse N mit Schlepptender eingesetzt. Diese hatten zwar leistungsfähigere Kessel, waren jedoch wegen des zusätzlich mitzuführenden 36 t schweren Schlepptenders benachteiligt. Sie konnten Züge mit einem Gewicht von 145 t befördern.
Das steigende Verkehrsvolumen verlangte nach stärkeren Lokomotiven. Beyer-Peacock lieferte dafür 1924 die ersten vierfach gekuppelten Garatt-Lokomotive der Welt. Sie hatten gegenüber den Mallet-Lokomotiven bei gleichem Gewicht ein um ein Drittel höhere Zugkraft und konnten bei geringerem Brennstoffverbrauch Züge mit einem Gewicht von 210 t befördern. Die beiden Probelokomotiven wurden der Baureihe GA I und GA II zugeordnet, wobei die GA II eine der wenigen als Garratt-Lokomotive gebauten Verbunddampflokomotiven war. Letztere zeigte betrieblich keine Vorteile, so dass die vier Serienlokomotiven der Klasse GA III ähnlich der GA I geliefert wurden. Die Klasse GA IV waren in Deutschland bei Krupp gefertigte Nachbauten.
Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges mussten noch mehr Güter transportiert werden, womit das britische War Department weitere Baureihen zur Verfügung stellte bis zu den großen Maschinen der Klasse GD, die nach dem Krieg als Klasse GE nachgebaut wurden.
Heute verkehren täglich zwei von chinesischen Diesellokomotiven der Baureihe CKD7B (Achsformel Bo'Bo'Bo')[15] gezogene Reisezüge über die Strecke. Sie sind planmäßig zwischen 14 und 15 Stunden unterwegs.[5]
Projekte
- Eine ursprünglich vorgesehene Verlängerung nach Kunlong an der Grenze zu China wurde nicht umgesetzt, weil das Gelände zu schwierig für den Bahnbau war. Auf chinesischer Seite wäre die Verbindung mit der Yunnan–Burma-Bahn fortgesetzt worden, deren Bau 1941 begonnen, aber nach kurzer Zeit wieder eingestellt wurde.
- Im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts begann die Mayanma Railways mit dem Bau einer Bahnstrecke, die von Namsang bis Myitkyina führen sollte. Zwischen den Bahnhöfen Hsipaw und Kyaukme sollte sie die Bahnstrecke Mandalay–Lashio mitnutzen. 2014 wurde das Projekt – zusammen mit einer Reihe weiterer Streckenneubauten – eingestellt und nicht wieder in Angriff genommen.[16]
- Ebenfalls im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts projektierten die Myama Railways eine Verlängerung der Strecke von Lashio bis Muse an der Grenze zur Volksrepublik China. Das Vorhaben gelangte über Vorüberlegungen nie hinaus.[17]
Literatur
- Dieter Hettler: Railways of Burma/Myanmar. Frank Stenvall, Malmö 2024. ISBN 978-91-7266-207-0
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Railways in Myanmar/Burma, Myohaung – Lashio (E10)
- ↑ Hettler, S. 46, 174; Grupp (Weblinks); Google Maps.
- ↑ Hettler, S. 46.
- ↑ Berühmte Eisenbahnbrücke in Myanmar bei Angriff zerstört. In: orf.at. 24. August 2025, abgerufen am 24. August 2025.
- ↑ a b c Hettler, S. 48.
- ↑ Hettler, S. 46, 50.
- ↑ Burma’s Railway System. (PDF; 1,67 MB) In: oldmartiniansassociation.co.uk. S. 1, 7, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 29. August 2016; abgerufen am 20. September 2021 (englisch).
- ↑ a b A.E. Durrant: Garratt-Lokomotiven der Welt: Übersetzt und bearbeitet von Wolfgang Stoffels. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-0348-6523-4, S. 52–54 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Hettler, S. 46.
- ↑ Hettler, S. 47.
- ↑ United States Army in World War 2: China-Burma-India Theater, Stilwell’s Command Problems. Government Printing Office, 1. Oktober 2000 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Hettler, S. 49.
- ↑ Berühmte Eisenbahnbrücke in Myanmar bei Angriff zerstört. In: orf.at. 24. August 2025, abgerufen am 24. August 2025.
- ↑ Rolf Ostendorf: Ungewöhnliche Dampflokomotiven von 1803 bis heute. Motorbuchverlag, Stuttgart 1978, ISBN 3-87943-406-9, S. 114.
- ↑ Mountain Train to Lashio. In: Flickr. Abgerufen am 1. September 2016.
- ↑ Hettler, S. 45f., 174.
- ↑ Hettler, S. 50.
Auf dieser Seite verwendete Medien
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Burma Railway Company Mallet Class N
War Department standard light type '4-8-2+2-8-4' Garratt locomotive for Kenya Uganda Railway. Order No 11129. Built 1945. Factory number 7158 or 7159. War Department Number 74242 or 74243.
Complete order No 11129 was 8 more locomotives of similar type, which were sent to Asia. Some became Burma Railway GD class locomotives.(c) Wagaung in der Wikipedia auf Englisch, CC BY-SA 3.0
Mandalay Central Station
Autor/Urheber:
- rendering with Maperitive, text and integration: Pechristener
- Myanmar location map: Uwe Dedering
Karte der Bahnstrecke Bahnstrecke Mandalay–Lashio
Autor/Urheber: , Lizenz: CC BY-SA 2.0
Linienentwicklung bei Sedaw an der Bahnstrecke Mandalaya—Lashio in Myanmar
Tunnel Kreuzung
Autor/Urheber: Gerhard Haubold, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Goteik-Viadukt mit auffahrendem Zug



