Bahnstrecke Kutno–Piła

Kutno–Piła
Bahnhof Solec Kujawski (Schulitz)
Bahnhof Solec Kujawski (Schulitz)
Strecke der Bahnstrecke Kutno–Piła
Streckennummer:18
Kursbuchstrecke:420 Kutno–Bydgoszcz Główna,
425 Bydgoszcz Główna–Piła Główna
Streckenlänge:246,867 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:3 kV =
Höchstgeschwindigkeit:140 km/h
Zweigleisigkeit:durchgängig
von Łowicz
von Zgierz
0,314Kutno 108 m
nach Płock
3,32Azory (1925–?)111 m
Kutno Azory Lokomotywownia
nach Konin
7,22Grochów
13,658Ostrowy (1943 Kranzwerder)123 m
Ostrowy Wąskotorowe (1943 Kranzwerder Smbf)
Schmalspurbahn nach Krośniewice
Woiwodschaften Łódź und Kujawien-Pommern
21,134Rutkowice (seit 1945)127 m
Landesstraße 91
27,287Kaliska Kujawskie (seit 1890; 1943 Lubenstadt)130 m
33,290Wiktorowo (seit 1948)111 m
38,555Czerniewice (1943 Schernhausen)106 m
Autobahn 1
42,662Gołaszewo Kujawskie (seit 1939; 1943 Nackenau)91 m
47,056Warząchewka (seit 1916)68 m
Landesstraße 62
Anschluss
Schmalspurbahn von Włocławek Port
Schmalspurbahn von Izbica Kujawska
Włocławek Wąskotorowy (1943: Leslau Smbf)
54,808Włocławek (1943 Leslau)61 m
57,048Włocławek Zazamcze (seit 1967)58 m
59,956Włocławek Brzezie (seit 1960[1])60 m
Stickstoffwerk
62,943Brzezie (ehem. Bahnhof; 1943 Fuchswinkel)60 m
Landesstraße 91
69,223Lubanie (seit 1923; 1943 Liebingen)71 m
77,189Nieszawa Waganiec (1943 Nessau)90 m
Nieszawa Wąskotorowa (1943 Nessau Smbf)
Schmalspurbahn nach Dobre Alexandrowskie
Landesstraße 91
Autobahn 1
84,160Turzno Kujawskie (seit 1915; 1943 Radensburg)96 m
Schmalspurbahn von Dobre Aleksandrowskie
von Ciechocinek
Aleksandrów Kujawski Wąskotorowy74 m
91,702Aleksandrów Kujawski (1943 Weichselstädt)74 m
russisch-deutsche Grenze bis 1918
95,947Otłoczyn (Ottlotschin, 1943 Krügershauland)55 m
Autobahn 1
101,493Brzoza Toruńska (seit 1915; ehem. Bahnhof; 1943 Balkau)62 m
Militäranschluss
Autobahn 1 und Schnellstraße 10
103,249Toruń Czerniewice (seit 1885; Czernewitz, 1943 Schwarzwalde)57 m
zweimal Landesstraße 91
von Toruń Wschodni (Thorn-Mocker)
109,058Toruń Główny (Thorn Hbf)45 m
Landesstraße 15
Toruń Towarowy
nach Inowrocław (Hohensalza)
111,741Toruń Kluczyki (seit 1884; Schlüsselmühle)46 m
113,035Abzweig Toruń Podgórz
nach Inowrocław (Hohensalza)
Landesstraße 10
119,304Cierpice (Schirpitz (Kr. Thorn))55 m
120,890Cierpice Kąkol (seit 2016)55 m
Blockstelle Wodek
131,386Przyłubie (Weichselthal, 1943 Weichseltal)54 m
Landesstraße 10
138,699Solec Kujawski (Schulitz)41 m
Blockstelle Makowiska
148,699Bydgoszcz Łęgnowo (ehem. Bahnhof; Brahnau)36 m
Anschluss Stornil
Bahnstrecke Nowa Wieś Wielka–Gdynia (Kohlenmagistrale)
Landesstraße 80
von Chełmża (Culmsee)
152,300Bydgoszcz Wschód (Karlsdorf b. Bromberg, 1943 Bromberg Ost)42 m
von Inowrocław (Hohensalza; Kohlenmagistrale)
Bydgoszcz Wschód Towarowa 43 m
Anschlussgleise
154,395Bydgoszcz Bielawy (seit ?)51 m
Trasse bis 1964
Landesstraße 5
Anschlussgleise
156,343Bydgoszcz Leśna (seit ?)53 m
nach Maksymilianowo (Maxtal; Kohlenmagistrale)
von Maksymilianowo (Maxtal)
160,058Bydgoszcz Główna (Bromberg Stsbf, 1943 Bromberg Hbf)48 m
Brda (Brahe)
Bydgoszcz Wąskotorowa (Bromberg (Kreisbahn))
Schmalspurbahn nach Koronowo (Crone; Bromberger Kreisbahn)
nach Inowrocław (Hohensalza; Kohlenmagistrale) und Poznań (Posen)
162,578Abzweig Czyżkówko50 m
163,068Bydgoszcz Zachód (seit 1959)50 m
164,762Prądy (seit 1895)54 m
Militäranschluss
Anschluss Centrostal
165,979Bydgoszcz Osowa Góra (seit 1983)55 m
Landesstraße 10
169,863Pawłówek (1943 Paulshöfen; seit 1925)66 m
173,095Zielonczyn (Strelau)62 m
180,203Ślesin (seit 1885; Slesin, 1943 Schlössen)68 m
von Chojnice (Konitz)
von Kasprowo (Bromberger Kreisbahn und Wirsitzer Kreisbahn)
Nakło Wąskotorowy (Nakel (Kreisbahn))
186,887Nakło nad Notecią (Nakel Stsbf, 1943 Nakel)75 m
nach Gniezno (Gnesen)
195,140Anieliny (seit 1895, ehem. Bahnhof; Elsenort)63 m
198,674Samostrzel (Walden)63 m
202,833Jadwiżyn (seit 1983)60 m
Kujawien-Pommern und Großpolen
208,183Wyrzysk Osiek (Netzthal, 1943 Wirsitz-Netztal)56 m
213,983Krostkowo (Freymark)55 m
219,898Białośliwie (Weißenhöhe Stsb, 1943 Weißenhöhe)62 m
Białośliwie Wąskotorowe (Weißenhöhe Kreisbahn)
Museumsschmalspurbahn nach Kocik Młyn (ehem. Wirsitzer Kreisbahn)
zum Hafen an der Noteć (Netze)
226,963Miasteczko Krajeńskie (ehem. Bahnhof; Friedheim)62 m
236,800Kaczory (Erpel (Pos.), 1943 Erpel (Kr Kolmar))87 m
polnisch-deutsche Grenze 1920–1939
Landesstraße 11
Piła Główna Towarowa
Anschluss
von Chodzież (Kolmar)
von Złotów (Flatow; Preußische Ostbahn)
von Ujście (Usch)
247,181Piła Główna (Inselbahnhof; Schneidemühl)60 m
nach Szczecinek (Neustettin), Wałcz (Dt. Krone) und Krzyż (Kreuz)

Die Bahnstrecke Kutno–Piła ist eine zweigleisige und elektrifizierte Eisenbahnstrecke in den polnischen Woiwodschaften Łódź, Kujawien-Pommern und Großpolen. Sie verbindet Kutno über Włocławek (Leslau), Toruń (Thorn) und Bydgoszcz (Bromberg) mit Piła (Schneidemühl) und dient dem Fernverkehr von und nach Warschau.

Verlauf

Die zweigleisige und elektrifizierte Strecke zweigt in Kutno von der Bahnstrecke Warszawa–Poznań ab. Weitere Verbindungen bestehen dort über Łęczyca, Ozorków und Zgierz nach Łódź und über Płock und Sierpc und Brodnica, wobei der letzte Abschnitt nicht mehr im Personenverkehr betrieben wird. Von Kutno aus verläuft die Bahnstrecke Kutno–Piła nordwestlich über den Bahnhof Ostrowy (km 13,658), der zu Zeiten der deutschen Besatzung Polens 1939–1945 Kranzwerder hieß und an dem einst Anschluss an die Schmalspurbahn Ostrowy–Ozorków bestand, zum ersten Fernverkehrshalt Włocławek (Leslau; km 54,808), wo einst Anschluss an die Schmalspurbahn Włocławek–Przystronie bestand. Von dort führt sie weiterhin nordwestlich über den Bahnhof Nieszawa Waganiec (Nessau; km 77,189), der südwestlich der Stadt Nieszawa liegt und an dem einst Anschluss an die Schmalspurbahn Nieszawa–Dobre Aleksandrowskie bestand, zum nächsten Fernverkehrsbahnhof Aleksandrów Kujawski (Weichselstädt; km 91,702), wo die im Personenverkehr nicht mehr betriebene Bahnstrecke Aleksandrów Kujawski–Ciechocinek abzweigt. Kurz danach überquert die Strecke die ehemalige russisch-deutsche Grenze und erreicht den nächsten Fernverkehrsbahnhof Toruń Główny (Thorn Hauptbahnhof, km 109,058), wo sich Bahnstrecken über Inowrocław (Hohensalza) und Gniezno (Gnesen) nach Posen und über Jabłonowo Pomorskie (Goßlershausen) und Iława (Deutsch Eylau) nach Olsztyn (Allenstein) anschließen. Von Toruń verläuft die Strecke westlich über den Fernverkehrsbahnhof Solec Kujawski (km 138,699) in das Stadtgebiet von Bydgoszcz (Bromberg), wo der erste Fernverkehrsbahnhof Bydgoszcz Wschód (Karlsdorf bei Bromberg/Bromberg Ost; km 152,300) ist, wo die Bahnstrecke Brodnica–Bydgoszcz abzweigt und die Bahnstrecke Nowa Wieś Wielka–Gdynia, ein Teil der sogenannten Kohlenmagistrale gekreuzt wird. Sie bildet hier die Umfahrung des Hauptbahnhofes für Güterzüge. Auch am Haltepunkt Bydgoszcz Leśna (km 156,343) halten Fernverkehrszüge, ebenso wie am Bahnhof Bydgoszcz Główna (Bromberg Staatsbahnhof; km 160,058), an dem die Bahnstrecke Chorzów–Tczew, Teil der sogenannten Kohlenmagistrale gekreuzt wird. Einst bestand eine Verbindung nach Posen, die unterbrochen ist und aus Richtung Bydgoszcz nur noch bis Szubin (Schubin/Altburgund) von Güterverkehr befahren wird. Die Schmalspurbahn Bydgoszcz–Koronowo der früheren Bromberger Kreisbahn besteht nicht mehr. Die Bahnstrecke Kutno–Piła verläuft weiter westlich zum nächsten Fernverkehrsbahnhof Nakło nad Notecią (Nakel Staatsbahnhof; km 186,887) an der hier nur noch im Güterverkehr betriebenen Bahnstrecke Oleśnica–Chojnice. Hier bestand einst Anschluss an die Schmalspurbahn Nakło nad Notecią–Kasprowo der früheren Bromberger Kreisbahn. Die Strecke verläuft weiter über den nächsten Fernverkehrsbahnhof Wyrzysk Osiek (Netzthal/Wirsitz-Netzthal; km 208,183), einige Kilometer südlich der Stadt Wyrzysk gelegen, und Białośliwie (Weißenhöhe; km 219,898), wo die Schmalspurbahn Białośliwie–Witosław, noch ein Stück im Museumsverkehr betrieben, beginnt, zum Eisenbahnknotenpunkt und Inselbahnhof Piła Główna (Schneidemühl; km 247,181), der unter anderem an der Bahnstrecke Tczew–Küstrin-Kietz Grenze, einem Stück der früheren Preußischen Ostbahn, liegt.

Die Strecke ist zwischen Kutno und Bydgoszcz mit Ausnahmen zwischen Włocławek Brzezie und Aleksandrów Kujawski, wo für Personenzüge 140 Kilometer pro Stunde möglich sind, und im Bereich größerer Bahnhöfe für eine Höchstgeschwindigkeit von 120 Kilometern pro Stunde im Personenverkehr, im Güterverkehr von 100 Kilometern pro Stunde ausgebaut und zwischen Bydgoszcz und Piła für eine Höchstgeschwindigkeit von weitgehend 100 Kilometern pro Stunde im Personenverkehr, im Güterverkehr von 70 Kilometern pro Stunde.[2]

Geschichte

Der Abschnitt Schneidemühl–Bromberg wurde am 27. Juli 1851 als Teil der Königlich Preußischen Ostbahn eröffnet, gemeinsam mit dem Abschnitt Kreuz–Schneidemühl der heutigen Bahnstrecke Tczew–Küstrin-Kietz. Eine direkte Verbindung nach der preußischen Hauptstadt Berlin bestand damals noch nicht, es musste ein Umweg über Stettin genommen werden. Die direkte Verbindung über Landsberg an der Warthe, Küstrin und Strausberg wurde erst zwischen 1857 und 1867 eröffnet. Am 24. Oktober 1861 wurde die Fortsetzung der Strecke Schneidemühl–Bromberg nach Thorn eröffnet, die Fortsetzung über die russische Grenze nach Aleksandrowo folgte am 5. Dezember 1862, am Tage zuvor war bereits die Strecke Kutno–Aleksandrowo als Fortsetzung der am 1. Dezember 1861 eröffneten Strecke Lowitsch–Kutno von der Warschau-Bromberger Eisenbahn eröffnet worden. Seit 1888/1889 wird der Abschnitt Bromberg–Schneidemühl und seit 1910 der Abschnitt Thorn–Bromberg zweigleisig betrieben. Der Fahrplan von Mai 1914 sah zwischen Thorn und Schneidemühl vier Schnellzugpaare vor. Schnellzughalte waren damals: achtmal (viermal pro Richtung) Thorn Hbf, Schirpitz einmal (in Richtung Schneidemühl), Schulitz viermal, Brahnau einmal (in Richtung Thorn), Bromberg achtmal, Nakel sechsmal, Netzthal zweimal, Weißenhöhe zweimal, Schneidemühl achtmal. Zwischen Thorn und Warschau über Alexandrowo verkehrte damals unter anderem der Nord-Express, da die Strecke die schnellste Verbindung zwischen Berlin und Warschau darstellte, weil die direkte Bahnstrecke Posen–Warschau noch nicht existierte.[3]

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Strecke polnisch, nur ungefähr zwei Drittel des Abschnitts zwischen Erpel (polnisch Kaczory) und Schneidemühl blieben auf deutschem Boden. Russland hatte gar keinen Anteil mehr. Das Sommerkursbuch 1939 sah zwei Personenzugpaare über die Grenze vor.[4] Unterdessen war 1936/1937 die Strecke Kutno–Toruń zweigleisig ausgebaut worden. Vermutlich 1943, während der deutschen Besatzung Polens, wurde eine neue Trasse zwischen Bromberg Ost (Bydgoszcz Wschód) und Bromberg Hbf (Bydgoszcz Główna) eröffnet, die alte 1964 stillgelegt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Strecke komplett polnisch. Später ereigneten sich zwei schwere Eisenbahnunglücke: Am 3. Juli 1972 ereignete sich zwischen Zielonczyn und Ślesin ein Zugunglück mit 12 Toten und 26 Verletzten, und am 19. August 1980 ereignete sich der Eisenbahnunfall von Otłoczyn mit 67 Toten und 62 Verletzten. Seit dem 20. Juli 1984 wird der Abschnitt Toruń–Bydgoszcz elektrisch betrieben, seit dem 31. Mai 1985 der Aleksandrów Kujawski–Toruń, seit dem 21. Dezember 1985 der Kutno–Aleksandrów Kujawski und seit dem 23. Dezember 1989 der Bydgoszcz–Piła.

Einzelnachweise

  1. laut Ryszard Stankiewicz und Marcin Stiasny: Atlas Linii Kolejowych Polski 2014. Eurosprinter, Rybnik 2014, ISBN 978-83-63652-12-8
  2. PKP Polskie Linie Kolejowe: Höchstgeschwindigkeiten für Wagenzüge, Schienenbusse und Güterzüge vom 9. Januar 2018
  3. Kursbuch Mai 1914
  4. Kursbuch Sommer 1936

Literatur und Weblinks

Commons: Bahnstrecke Kutno–Piła – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Strecke mit ex Grenze