Bahnstrecke Feucht–Altdorf

Feucht – Altdorf
Nahverkehrszug nach Nürnberg Hauptbahnhof
im Bahnhof Altdorf (1991)
Karte der Bahnstrecke Feucht–Altdorf
Streckennummer (DB):5933
Kursbuchstrecke (DB):890.2
Streckenlänge:11,6 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:15 kV, 16,7 Hz ~
Höchstgeschwindigkeit:100 km/h
von Nürnberg Hbf (S-Bahn)
von Nürnberg Hbf (Fernbahn)
von Wendelstein
0,0Feucht (368 m)
nach Regensburg Hbf
Industrieanschluss
4,3Feucht-Moosbach (seit 1992)(384 m)
4,9Hahnhof (bis 1988)
7,6Winkelhaid (ehem. Bf)(429 m)
Bundesautobahn 3
9,3Ludersheim
Anst Umspannwerk Ludersheim
10,6Altdorf (b Nürnberg) West (seit 1992)
11,6Altdorf (b Nürnberg) (440 m)
S-Bahn-Zug der Baureihe 442 im Endbahnhof Altdorf

Die Bahnstrecke Feucht–Altdorf ist eine eingleisige Nebenbahn in Mittelfranken. Sie ist die Verlängerung der am Bahnhof Feucht endenden Bahnstrecke Nürnberg–Feucht und verläuft von dort aus Richtung Osten durch den Lorenzer Reichswald nach Altdorf bei Nürnberg.

Geschichte

Planung und Bau

Die Strecke stand schon vor ihrer Eröffnung in Zusammenhang mit der Strecke von Nürnberg nach Regensburg. So gab es bereits 1836 Planungen die Ludwigseisenbahn über Feucht und Altdorf sowie durch das Lauterach-, Vils- und Naabtal nach Regensburg zu verlängern. Die Pläne wurden allerdings wegen des von König Ludwig I. favorisierten Ludwig-Donau-Main-Kanals nicht realisiert, da die Bahnstrecke als Konkurrenz zum Kanal aufgefasst wurde. Erst mit dem Gesetz zum Bau von Vizinalbahnen vom 29. April 1869 war die Voraussetzung zum Anschluss Altdorfs an die Hauptbahn Nürnberg–Regensburg in Feucht gegeben. Eröffnet wurde die Strecke schließlich am 15. Oktober 1878 durch die Bayerische Staatsbahn.

Im Zuge der im Mai 1950 begonnenen Elektrifizierungsarbeiten auf der Hauptstrecke Nürnberg–Regensburg wurde von Seiten der Stadt Altdorf eine Elektrifizierung der Nebenstrecke gefordert. Die Bemühungen hatten Erfolg, so dass am 2. September 1952 der erste Elektrotriebwagen auf der Strecke verkehrte.

Umbau für die S-Bahn

Mit der Entscheidung zum Aufbau eines S-Bahn-Netzes in Nürnberg wurde festgelegt, dass die erste Baustufe neben den Strecken nach Lauf an der Pegnitz und Roth auch die Bahnstrecke von Feucht aus nach Altdorf enthalten sollte. Bereits 1984 wurde mit Vorwegmaßnahmen begonnen, ehe am 15. Juni 1988 die eigentlichen Umbauarbeiten begannen, die mit Eröffnung der Strecke für den S-Bahn-Verkehr am 22. November 1992 abgeschlossen waren. Die Kosten für den Bau der gesamten S2 betrugen 587 Millionen D-Mark (300,13 Millionen Euro)[1].

Die Bauarbeiten umfassten die Ertüchtigung des Oberbaus und die Beseitigung zahlreicher Bahnübergänge zur Steigerung der Streckenhöchstgeschwindigkeit von 60 auf 100 km/h sowie die Sanierung des Unterbaus. Dabei wurde die Nebenbahn zur Hauptbahn hochgestuft. Die Bahnsteige der bestehenden Unterwegshalte wurden auf S-Bahn-Standard mit 145 m langen und 96 cm hohen Bahnsteigen gebracht. Der Haltepunkt Moosbach (vormals Hahnhof) wurde 600 m Richtung Feucht verlegt und in Feucht-Moosbach umbenannt, um den gleichnamigen Feuchter Ortsteil besser erschließen zu können. Neu eingerichtet wurde der Haltepunkt Altdorf West zur Erschließung eines Wohn- und Gewerbegebietes am Westrand Altdorfs, einschließlich zweier Schulen. Der Zugkreuzungspunkt wurde vom Bahnhof Winkelhaid, dessen Überholgleis ausgebaut wurde, zum Haltepunkt Ludersheim verlegt, der dadurch zum Bahnhof aufgestuft wurde.

Ausblick

Im Dezember 2021 wurde die Planung zur Bahnsteigabsenkung bzw. Gleisanhebung von 21 Stationen entlang der Linie S2 (Roth–Nürnberg–Altdorf) ausgeschrieben.[2]

Betrieb

Eingesetzt werden heute auf der als S2 bezeichneten Strecke Triebzüge der Baureihe 442, die im Dezember 2020 Wendezüge aus Lokomotiven der Baureihe 143 und vier x-Wagen ersetzten. Vor dem S-Bahn-Zeitalter verkehrten Elektrotriebzüge der Baureihe 432 und später Elektrolokomotiven der Baureihe 141 mit n-Wagen-Garnituren.

Auf der Strecke findet auch 2015 noch gelegentlicher Güterverkehr statt. Je nach Bedarf wird dienstags und donnerstags der Industrieanschluss im Industriegebiet Feucht in den späten Abendstunden mit der Baureihe 294 bedient.

Zwischen 19. August und 10. September 2018 wurden die Gleise zwischen Feucht und Ludersheim erneuert. Insgesamt wurden 3,5 Mio. Euro investiert.[3]

Literatur

  • Werner Franke, Alex Schilcher u. a.: S-Bahn Nürnberg Netz ’92. Sonderdruck aus: Die Deutsche Bahn. Ausgabe 11/92. Hestra-Verlag, Darmstadt 1992.
  • Wolfgang Bleiweis, Ekkehard Martin: Fränkische Nebenbahnen: einst und jetzt; Mittel- und Unterfranken. Bufe-Fachbuch-Verlag, Egglham/München 1987, ISBN 3-922138-30-6, S. 109–117.
  • Manfred Bräunlein: 150 Jahre Eisenbahn in Nürnberg. Bufe-Fachbuch-Verlag, Egglham 1985, ISBN 3-922138-20-2.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jürgen Seiler: Erste Baustufe der Nürnberger S-Bahn vollendet. In: ETR. Nr. 7/8, 2001, S. 438.
  2. Planung S2 Roth-Nürnberg-Altdorf Bahnsteigabsenkung/Gleisanhebung Baustufe 2+3, Lph 3+4, optional Lph 6. In: bieterportal.noncd.db.de. DB Netz, 23. Dezember 2021, abgerufen am 16. Januar 2022.
  3. S-Bahn zwischen Feucht und Altdorf fällt wochenlang aus. In: br.de. 13. August 2018, archiviert vom Original am 18. August 2018; abgerufen am 18. August 2018.

Auf dieser Seite verwendete Medien

23.09.91 Altdorf (b Nürnberg) 141.438 (32064865313).jpg
Autor/Urheber: Phil Richards from London, UK, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Deutsche Bundesbahn 141.438 on a push-pull set at Altdorf (b Nürnberg) on 23 September 1991 prior to working train 4448, 11:54 Altdorf (b Nürnberg) to Feucht.
BSicon ABZgnr.svg
Gleisanschluss
Altdorf bei Nürnberg IMG 2140.jpg
Autor/Urheber: Roehrensee, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Bombardier Talent 2 im Bahnhof Altdorf bei Nürnberg
Bahnstrecke Feucht–Altdorf.png
Autor/Urheber: , Lizenz: CC BY-SA 2.0
Karte der Bahnstrecke Feucht–Altdorf basierend auf OpenStreetMap