Bahnstrecke Diakopto–Kalavryta
Diakopto–Kalavryta | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Schlucht des Vouraikos zwischen Diakopto und Kalavryta | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 22,3 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 750 mm (Schmalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 140 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zahnstangensystem: | Abt | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Bahnstrecke Diakopto–Kalavryta (griechisch Οδοντωτός σιδηρόδρομος Διακοπτού – Καλαβρύτων) ist eine 22 km lange Schmalspurbahnstrecke im Norden der Peloponnes in Griechenland, die die Hafenstadt Diakopto am Golf von Korinth (Κορινθιακός Κόλπος) mit Kalavryta in den dahinter liegenden Bergen verbindet. Sie wird von der Organismos Sidirodromon Ellados (OSE) betrieben.
Geschichte
Die Bahnstrecke wurde in den Jahren 1889 bis 1896 von einer französischen Baufirma erbaut. Sie erschloss auch das Kloster Megaspiläon, ein bedeutendes griechisches Nationalheiligtum, und die Gegend um Kalavryta. Weiter war vorgesehen, die Strecke quer durch die Peloponnes bis nach Tripolis zu verlängern. Schon dieser erste Abschnitt erforderte aufgrund der sehr anspruchsvollen Topografie in der Schlucht des Vouraikos eine technisch aufwändige und kostenintensive Lösung, die zudem betrieblich nicht mit der in Meterspur errichteten Bahnstrecke Korinth – Patras kompatibel war. Errichtet wurde eine Schmalspurbahn der Spurweite 750 mm mit Zahnradbetrieb nach dem System Abt zwischen dem Fuß des Gebirges und Megaspiläon. Die maximale Steigung beträgt 140 Promille. Auf die Weiterführung der Strecke bis Tripolis wurde aufgrund der hohen Baukosten dieses ersten Abschnittes letztendlich verzichtet.
Landschaftlich ist die Strecke beeindruckend. Sie verläuft – abgesehen von dem kurzen Stück, das sie an den Fuß der Berge führt – fast ausschließlich in der Steigung und zum Teil in der Wand der felsigen Schlucht des Vouraïkos. Auf der Trasse der Bahn verläuft dabei auch der europäische Fernwanderweg E4. Immer wieder wurde über die Einstellung diskutiert, da die Bahn heute – außer ihrem touristischen Aspekt – wirtschaftlich kaum noch Bedeutung hat. Allerdings beschaffte die Bahn 2007 vier neue Triebwagen und sanierte die Strecke 2008/2009 von Grund auf. Dabei wurden die Stahlbrücken renoviert und der Oberbau erneuert. Die Instandsetzung kostete etwa 40 Mio. Euro. Am 2. Juli 2009 wurde die Strecke wieder eröffnet.
Fahrzeuge
Die Strecke wurde ursprünglich mit Dampflokomotiven französischer Herkunft betrieben, welche von der Firma Anciens Établissements Cail in Paris gebaut wurden. Es sind C1´zz - Tenderlokomotiven Bauart Abt mit zwei Triebzahnrädern, welche in einem eigenen Innenrahmen (dem sogenannten Zahnradwagen) lagern und von zwei darüber liegenden Zylindern über Umlenkhebel, Kuppelstangen und Hallsche Kurbeln angetrieben werden. Aufgrund der geringen Spurweite musste eine derart komplizierte Anordnung des Zahnradtriebwerkes gewählt werden. Eine Lokomotive (Betriebsnummer ΔΚ1 bzw. ΔΚ8001) wurde betriebsfähig aufgearbeitet und kann für Sonderfahrten eingesetzt werden. Eine weitere Lok ist als Technisches Denkmal am Bahnhof Diakopto aufgestellt, mindestens drei weitere Maschinen stehen devastiert im hinteren Bahnhofsbereich.
1957 wurden von den Établissements Billard drei elektrische Triebwagen (ΑΔΚ 01 bis 03, jetzt ΑΒδφπτ 3001 bis 3003) und dazu gehörende Steuerwagen erworben. Da das Geld für die Elektrifizierung der Strecke jedoch fehlte, wurden kurzerhand zweiachsige Generatorwagen (als OPE bezeichnet) beschafft, die jeweils zwischen Steuer- und Triebwagen eingestellt wurden und den Strom für den Betrieb liefern. 1967 kamen drei weitere entsprechende Einheiten (ΑΒδφπτ 3004 bis 3006) hinzu, die von Decauville geliefert wurden. Die Fahrzeuge der ersten Serie besaßen ursprünglich eine Dachrandverglasung, die jedoch später verschlossen wurde. Aufgrund der engen Platzverhältnisse im Drehgestell erfolgt der Antrieb von Adhäsions- und Zahnradachsen gemeinsam über Kuppelstangen, der Zahnradantrieb läuft also stets mit. Der Dieselgenerator leistet 350 PS (Billard) bzw. 500 PS (Decauville) bei 1.500/min.[1]
2007 wurden vier neue Triebwagen (ΑΒδφπτ 3007 bis 3010) von Stadler Rail beschafft, bezeichnet als OSE BDmh 2Z+4A/12.
Güterwagen im Bahnhof Kalavrita
Literatur
- Hans-Bernhard Schönborn: Schmalspurbahnen in Griechenland, Edition Ergasias, 1997, ISBN 3-909221-32-7
- klon/sön: GTW erreicht Kalavrita. In: Eisenbahn-Revue International 7/2009, S. 368.
Weblinks
- Odontotos rack railway, Οδοντωτός σιδηρόδρομος Διακοπτού – Καλαβρύτων, englisch und griechisch
Einzelnachweise
- ↑ Odontotos rack railway. Abgerufen am 21. Juni 2022.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: T. Hermola, Lizenz: CC BY-SA 3.0
New (Stadler) and old (Decauville) rolling stock of the Diakofto-Kalavrita rack railway at Diakofto Engine Station.
Autor/Urheber: © 2009 K. Krallis (SV1XV), Lizenz: CC BY-SA 3.0
GREECE: A level junction (flat crossing or diamond crossing) between a 1000 mm gauge siding connected to the Piraeus, Athens & Peloponnese Railways network and the 750 mm gauge railway line of Diakofto Kalavrita Railway, at Diakofto train station.
Autor/Urheber: Matěj Baťha, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Diakofto Kalavrita Railway
Autor/Urheber: ©2009 K. Krallis, SV1XV, Lizenz: CC BY-SA 3.0
GREECE: Cail narrow gauge (750 mm) steam locomotive ΔΚ-8001 and observation car ΑΒ ΔΚ-121 of the Diakofto-Kalavryta rack railway.
Autor/Urheber: Matěj Baťha, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Bahnhof von Kalavryta in Griechenland.
Autor/Urheber: ©2006-2009 K. Krallis, SV1XV, Lizenz: CC BY 3.0
Griechenland: Wagen dritter Klasse der Bahn Diakopto – Kalavryta im Eisenbahnmuseum Athen
Autor/Urheber: Matěj Baťha, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Diakofto Kalavrita Railway, Kerpini station.
Peloponnese, north==>south, altitude: 20 km; Landsat7, GeoCover 2000, res. 15m/pix
Vorne: Golf von Korinth; Schwemmkegel des Flusses Vouraikos bei Diakoptó. Das nach Kalavrita beginnende Gefälle des Flusses schuf die Schlucht. Das Hochtal im Hintergrund (südöstlich Kalavrita) sammelt das Oberflächenwasser der umliegenden Berge.
Autor/Urheber: Frank Weimer, München, Lizenz: CC BY-SA 2.0 de
Wasserführende Schlucht des Vouraikos mit 75cm Zahnradbahn Diakoftó-Kalávrita, Peloponnes. Typisch mediterraner Macchie-Bewuchs. Laubbäume in Wassernähe.