Bahnstrecke Chartres–Orléans

Chartres–Orléans
Güterbahnhof Chartres, vor 1914
Streckennummer (SNCF):556 000
Streckenlänge:73,5 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung:15 
Höchstgeschwindigkeit:80–200 km/h
Zweigleisigkeit:ja
Bahnstrecke Paris–Brest von Paris-Montparnasse
86,5Bahnstrecke Ouest-Ceinture–Chartres von Gallardon
86,9Viaduc Saint-Jean (134m)
87,1
0,0
Chartres 142 m
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0,8Bahnstrecke Chartres–Dreux von Dreux (Abzw. Lucé)
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1,4Bahnstrecke Paris–Brest nach Brest
und Bahnstrecke Chartres–Bordeaux nach Bordeaux
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~1,9D 7023 (ehem. RN 23)
1,9mehrere Industriegleise
~2,3D 921 (ehem. RN 821)
~2,8D 7010 (ehem. RN 10)
3,9Eure (55m)
~3,9D 935 (ehem. RN 835)
5,7A 11
5,8Beaulieu-Le-Coudray 147 m
5,8Bahnstrecke Beaulieu-le-Coudray–Abzw. Auneau nach Auneau
11,2Berchères-les-Pierres 146 m
17,9Theuville 155 m
LGV Atlantique
~24,5Bahnstrecke Brétigny–La Membrolle-sur-Choisille von Brétigny
25,1Voves 149 m
25,5Bahnstrecke Brétigny–La Membrolle-sur-Choisille n. La Membrolle
30,2Bahnstrecke Voves–Toury nach Toury
31,6Fains-la-Folie 141 m
37,6Conie
40,8Orgères 132 m
~40,8D 927 (ehem. RN 827)
47,3Gommiers 131 m
~49,2Département Eure-et-Loir/ Loiret
51,6Bahnstrecke Courtalain-Saint-Pellerin–Patay von Courtalain
51,8Patay 122 m
53,4Gleisanschl. landw. Betrieb
57,1Coinces 123 m
60,5Bricy-Boulay 124 m
Aérodrome militaire d’Orléans-Bricy
68,5Villeneuve-d’Ingré 125 m
BSicon d-STR2+r.svgBSicon dSTR+c3.svgBSicon d.svg
73,5
122,4
Bahnstrecke Paris–Bordeaux von Bordeaux
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Abzw. Chartres (Streckenende)
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Bahnstrecke Paris–Bordeaux von Paris-Austerlitz
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118,9Les Aubrais 118 m
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~119,7D 920 (ehem. RN 20)
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~119,7
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121,0Orléans 118 m
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Bahnstrecke Les Aubrais-Orléans–Montauban n. Montauban

Die Bahnstrecke Chartres–Orléans ist eine eingleisige Bahnstrecke der SNCF Réseau in Frankreich. Sie verbindet Chartres an der Bahnstrecke Paris–Brest mit der Bahnstrecke Paris–Bordeaux in Orléans. Die innerhalb der Region Centre-Val de Loire grob in Nord-Süd-Richtung verlaufende Trasse hat eine Länge von ca. 73,5 km. Zwischen Chartres und Voves wird die Strecke im Personen- und Güterverkehr, südlich von Voves nur im Güterverkehr genutzt.

Geschichte

Diese Bahnstrecke ist der südliche Abschnitt einer längeren Marginale, der Verbindung zwischen Orléans und Rouen. Entsprechend galt die am 26. Februar 1868 erteilte Konzession für die Gesamtstrecke und nicht nur für diesen Teil. Sie war von Anfang an von „öffentlichem Interesse“, sollte somit auch für den Personenverkehr verfügbar sein.[1] Die Konzessionäre hatten sich zu der Personengesellschaft Compagnie Orleans-Rouen zusammengeschlossen, denen Théodore Fresson, Amédée Gautray, beide aus Paris, und der Brüder C. und L. Van der Elst aus Brüssel vorstanden. Zwar wurde der Strecke in dem Vertrag vom 9. Oktober 1869 nur lokales Interesse bekundet[2], doch träumte die Wirtschaft in Orléans, neben der Bahnstrecke Paris–Bordeaux noch von einer zweiten überregionalen Verbindung, die die Normandie mit dem Rhônetal verbände. Tatsächlich wurde im Laufe der Jahre die Strecke bis Rouen vollendet, doch bildete der Deutsch-Französische Krieg eine längere Unterbrechung in der Bautätigkeit und auch das nördlich angrenzende Département Eure erkannten in der Strecke keinen großen Nutzen und förderte die für den Bau notwendigen Genehmigungen nicht sonderlich.

Bahnhof Patay, um 1900. Blickrichtung Nord.

Obwohl die Streckenführung von den Bürgermeistern von Rouen, Chartres, Dreux und Elbeuf sowie den beiden Generalräten der Départements Eure und Eure-et-Loir nicht in Frage gestellt, sondern befürwortet wird, kam diese großräumige Verkehrsachse so nicht zustande. Aus einem heute nicht mehr nachvollziehbaren Grund und ohne eine dokumentierte Erklärung ändert der Präfekt von Eure 1867 plötzlich seine Meinung und verhinderte den Bau als Magistrallinie in seinem Département. Demzufolge wurde nach Vollendung des Streckenbaus unzweckmässiges Wagenmaterial eingesetzt. Zudem wurden wegen schlechter Umstiegszeiten die Umsteigebahnhöfe zu den von Paris ausgehenden radialen Fernstrecken nie als Knotenpunkte wahrgenommen. Unter günstigsten Voraussetzungen dauerte eine Fahrt auf der 156 km langen Gesamtstrecke Orléans–Rouen drei Stunden. Der ursprünglich gedachte „große Wurf“ zerfiel nach Aufteilung an verschiedene Bahngesellschaften in Streckenabschnitte.[3] So wurde aus den optimistischen Ankündigungen der Betreiber in einer Anzeige im Journal des Chemins de Fer, die Strecke sei „ein wichtiger Eisenbahnabschnitt, der Paris und die angrenzenden Departements in einem Umkreis von hundert Kilometern durch Rouen, Amiens, Laon, Reims und Châlons durchqueren würde“ keine Wirklichkeit, denn auf der eingleisigen Strecke verkehrten nie Fernzüge.[3]

Die Bahngesellschaft musste 1877 Konkurs anmelden und die Strecken fielen zunächst an die dafür gegründete Staatsbahn Chemins de fer de l’État, die die einzelnen Abschnitte sukzessive weiterveräußerte. Die Entwicklung der Strecken war danach von den jeweiligen Interessen der Bahngesellschaften geleitet und daher sehr unterschiedlich. Durchgehende Verbindungen oder Anschlüsse gab es nicht mehr.

Gesamtstrecke nach Eröffnung.

Heute ist die Strecke in fünf Teilstrecken zerfallen (von Nord nach Süd). Alle gingen 1878 zunächst an die Staatsbahn Chemins de fer de l’État, konnten dann an andere Gesellschaften weitergegeben werden und kamen mit Gründung der SNCF wieder zurück an den Staat:

  • 365000 – Bahnstrecke Rouen-Gauche–Petit-Couronne
  • 370000 – Bahnstrecke Saint-Georges-Motel–Grand-Quevilly
  • 397000 – Kurzer Abschnitt zwischen Saint-Georges-Motel und Dreux der Bahnstrecke Dreux–Saint-Aubin-du-Vieil-Évreux: 1883 an die Chemins de fer de l’Ouest
  • 409000 – Bahnstrecke Chartres–Dreux
  • 556000 – Bahnstrecke Chartres–Orléans: 1883 an die Chemins de fer de l’Ouest, 1908 an den Staat

Bau und Betrieb

Aufgrund der Topografie stelle der Bau der Strecke keine besonderen Anforderungen dar. Entsprechend ging er zügig voran und bereits am 28. Oktober 1872 konnte der erste Abschnitt, am 29. Mai 1873 die Strecke in gesamter Länge in Betrieb genommen werden. Kriegsbedingt wurde der Personenverkehr am 16. Februar 1942 eingestellt und nach dem Krieg nicht wieder aufgenommen. In den 1970er Jahren folgte die Schließung für den Frachtverkehr: Zunächst 1971 der Abschnitt Beaulieu-le-Coudray–Voves, der am 1. Juli 1987 für den Güterverkehr wieder in Betrieb genommen wurde, wenige Jahre später auch Fains-la-Folie–Orgères. Auch ein Teil des zweiten Abschnitts wurde am 12. Dezember 2016 wiedereröffnet für den Reiseverkehr, der Abschnitt zwischen Chartres und Voves.[4]

Weblinks

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Einzelnachweise

  1. Décret impérial N° 17229 qui déclare d’utilité publique l’établissement d’un chemin de fer d’intérêt local de la limite du département du Loiret à celle du département de l’Eure, sous le titre Chemin de fer d’intérêt local d’Orléans à Rouen: 4 août 1869, Bulletin des lois de l’Empire Français, Paris, Staatsdruckerei. Serie XI, Band 34, Nr. 1753, 1869, Seite 445–462.
  2. Arrété Nr. 821 qui d’éclare d’utilié publique l’établissement d’un Chemin de fer d’intérêt local d’Orléans à la limite du département d’Eure-et-Loir, Seite 8–25
  3. a b Michel Michel: Développement des villes moyennes. Chartres, Dreux, Evreux: Tome I. Sorbonne 2019, ISBN 979-10-351-0128-2, Seite 108–111
  4. Ligne Chartres – Orléans auf Fandom.com

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Strecke quer (gemäß Namenskonvention, Name + Modifizierer)
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Gleisanschluss
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Parallel lines across: nothing + track to 2nd corner from right, half-width icon
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Junction of tracks through and from 4th corner, half-width icon
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Elevated line end
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dünn; ÜberWerfungsbauwerk Ecke 1. Quadrant
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Bahnhof Patay, um 1900. Blickrichtung Nord.
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"3. Chartres. - La Gare - La Cathédrale.", Eure-et-Loir (France).
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