Bahnstrecke Bordeaux-St-Louis–Pointe de Grave

Bordeaux-St-Louis–Pointe de Grave
Heutiges nördliches Streckenende bei Pointe de Grave
Heutiges nördliches Streckenende bei Pointe de Grave
Strecke der Bahnstrecke Bordeaux-St-Louis–Pointe de Grave
Bahnstrecken im Raum Bordeaux mit dem
südlichen Abschnitt der Strecke (1920er Jahre)
Streckennummer (SNCF):584 000
Kursbuchstrecke (SNCF):405
Streckenlänge:102 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:renovierungsbedürftig
1,5 kV =
Maximale Neigung:10 
Streckengeschwindigkeit:140 km/h
Betriebs-/Güterbahnhof Streckenanfang
-3,5Hafen Rive-Gauche
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof Streckenanfang
0,0Bordeaux-St-Louis (bis 1968)m
Abzweig geradeaus und von rechtsStrecke
zum U-Boot-Hafen und Industriegebiet
Abzweig geradeaus und von linksKreuzungU-Bahn-Strecke quer
0,7Place Ravezies
U-Bahn-StreckeBahnhof
0,9Ravezies (1968–2012)m
~2,1Straßenbahn Bordeaux, Linie C
U-Bahn-Haltepunkt / Haltestelle
2,2La Vache
Abzweig mit U-Bahn ehemals geradeaus und nach halbrechts
U-Bahn-Strecke von halblinksAbzweig geradeaus, ehemals nach links und von links
Ringstrecke nach Bordeaux St-Jean
U-Bahn-Haltepunkt / Haltestelle linksStrecke von rechts
~3,5Ausone
Haltepunkt / Haltestelle
~4,4Bruges 10 m
Abzweig geradeaus und nach links
nach Lacanau-Océan
~4,8A 630
Brücke über Wasserlauf
~6,1Jalle de Sable
Strecke
~6,8Frankton
Strecke querAbzweig geradeaus und nach rechts
7,8Industriegebiet Bruges
Bahnhof Streckenende
8,0Blanquefort 11 m
Strecke mit Straßenbrücke
D 210
Bahnhof
11,0Parempuyre 12 m
Bahnhof
14,4Ludon-Médoc m
Bahnhof
17,8Macau m
Bahnübergang
D 211
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
20,3Labarde m
Bahnhof
24,4Margaux 16 m
Abzweig geradeaus und ehemals nach links
Bahnstrecke Margaux–Sainte Hélène
nach Sainte Hélène
Bahnübergang
D 105
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
27,2Soussans 15 m
Bahnhof
31,5Moulis-Listrac 21 m
ehemaliger Bahnhof
40,2Saint-Laurent-Saint-Julien 22 m
Bahnübergang
D 206
Abzweig geradeaus und nach rechts
Industriegebiet
Bahnhof
46,5Pauillac m
Bahnübergang
D 2
Betriebs-/Güterbahnhof Streckenanfang und querAbzweig geradeaus und ehemals nach rechts
Appontement de Trompeloup
ehemaliger Bahnhof
48,4Trompeloup m
ehemaliger Bahnhof
51,9Saint-Estèphe 12 m
ehemaliger Bahnhof
55,5Vertheuil 12 m
ehemaliger Bahnhof
61,2Saint-Germain-d’Esteuil 27 m
Strecke mit Straßenbrücke
D 1215
Bahnhof
66,3Lesparre m
Abzweig geradeaus und ehemals nach links
Bahnstrecke Saint Symphorien–Lesparre
nach St Symphorien
ehemaliger Bahnhof
71,3Gaillan 10 m
Strecke mit Straßenbrücke
D 1215
ehemaliger Bahnhof
74,6Montalivet m
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
79,5Vensac m
ehemaliger Bahnhof
82,0Saint-Vivien 11 m
ehemaliger Bahnhof
86,7Talais-Grayan m
Strecke mit Straßenbrücke
D 1215
Bahnhof
93,0Soulac-sur-Mer 12 m
Strecke mit Straßenbrücke
D 1215
Bahnhof
99,8Le Verdon-sur-Mer
Endstation September bis Juni
m
Betriebs-/Güterbahnhof StreckenanfangStrecke
Le Port de Grattequina
Abzweig nach links und ehemals von linksAbzweig geradeaus und nach rechts
99,9Abzw.
Kopfbahnhof Streckenende (Strecke außer Betrieb)Strecke
Môle d’Escale du Verdon (1931–44)
Kopfbahnhof Strecke ab hier außer Betrieb
101,9Pointe de Grave
Fähre nach Royan
Züge nur im Juli und August
m
102,4Streckenende Molem

Die Bahnstrecke Bordeaux-St-Louis–Pointe de Grave (französisch Ligne de Bordeaux-Saint-Louis à Pointe-de-Grave) ist eine 102 Kilometer lange, eingleisige, elektrifizierte Strecke auf der südwestfranzösischen Halbinsel Médoc. Die Strecke führt teilweise durch die weltbekannten Weingärten von Saint-Estèphe, Haut-Médoc und vielen anderen zum Bordeaux gehörenden Anbaugebiete. Am Endbahnhof Pointe de Grave besteht Fährverbindung zum der Mündung der Gironde gegenüberliegenden Royan. Der Bau dieser Strecke liegt in der Frühphase der Streckenbautätigkeit in Frankreich, und sie ist eine der ersten, die elektrifiziert worden sind.[1]

Streckenbeschreibung

Die Strecke verläuft in überwiegend flachem Gelände, das keine aufwändigen Kunstbauten erforderte. So weist sie keine Tunnel, größere Brücken oder ähnliches auf und war entsprechend einfach zu projektieren. Lediglich in Höhe von Saussac galt es, einem Sumpf zu überqueren. In Blanquefort und Pauillac wurde jeweils rechts von der Strecke ein kurzer Abzweig zu Gewerbegebieten angelegt, in Le Verdon-sur-Mer zweigte ab 1931 die Anschlussbahn zum Überseehafen Môle d’Escale du Verdon ab.[2] Vom Bahnhof Saint-Louis gab es an vier Punkten jeweils nach links Abzweigungen zu anderen Strecken: Noch im Stadtgebiet von Bordeaux gab es den Abzweig der Ringbahn zum Bahnhof Bordeaux-Saint-Jean und seit 1885 die Bahnstrecke Bordeaux–Lacanau-Océan für die Züge über Bruges nach Lacanau-Océan, hinter Margaux nach Sainte Hélène und hinter Lesparre zur Bahnstrecke nach Saint Symphorien.

Im Bahnhof Saint-Louis waren drei Gleise dem Betrieb der Strecke nach Pointe de Grave vorbehalten, vier Gleise dienten dem Anschluss über die Ringbahn nach Saint-Jean und der Strecke nach Lacanau. Zusätzlich gab es östlich anschließend fünf Gleise für den Güterverkehr. Befördert wurden vor allem landwirtschaftliche Produkte wie Lebendvieh, Weinfässer und Landmaschinen.[3] Ein Gleis erreichte die Hafenmole von Bordeaux-Rive-gauche.

1931 ging der Kohlehafen Le Port de Grattequina bei Le Verdon in Betrieb, der der Société anonyme Hersent - Entreprises de travaux publics et maritimes, einer Tochter des gleichnamigen Baukonzerns, gehörte. Die Kohle kam per Schiff aus deutschen und polnischen Kohlebergwerken. Der Bahnanschluss ist sieben Kilometer lang und heute noch sichtbar, aber nur noch teilweise befahrbar. In den 1990er Jahren wurde dort ein Containerterminal mit zwei Kranbrücken in Betrieb genommen.

Geschichte

Altes Streckenende im Norden
Triebwagen der Bauart Z2 bei Moulis-en-Médoc (2013)
Bahnhof Blanquefort, rechts die Endhaltestelle der Straßenbahn

Die nach anfänglichen finanziellen Schwierigkeiten 1864 gegründete Eisenbahngesellschaft Compagnie du chemin de fer du Médoc[4] baute nur diese eine Strecke. Die Gesellschaft wurde 1911 von der Compagnie des chemins de fer du Midi aufgekauft.

Die Bahnstrecke wurde von Bordeaux-St-Louis aus in mehreren Etappen erbaut und 1868 in Betrieb genommen.[5] Zum Zeitpunkt ihres Baues bis 1884 war diese die einzige normalspurige französische Strecke, die keine Verbindung mit dem übrigen Schienennetz hatte, also einen Inselbetrieb darstellte. Erst dann bekam sie durch die Strecke in Richtung Facture–Saint Symphorien einen Anschluss. Während die 100 Kilometer bis Le Verdon-sur-Mer von Anfang an konzessioniert waren, kam das zwei Kilometer lange Schlussstück bis zum Fährhafen erst 25 Jahre später hinzu, nachdem die Bedeutung dieser Fährverbindung zugenommen hatte. Diese Verlängerung führte zwei Gleise, die man heute immer noch sieht, bis auf die nach Norden hin auslaufende Mole. Bis dahin übernahm dort eine Pferdebahn den Transport der Fahrgäste.[6]

In Le Verdon gab es seit Juli 1933 für wenige Jahre den tidenunabhängigen Anleger für Transatlantikschiffe Môle d’Escale, auf den Personenzüge fahren konnten und der Passagieren einen bequemen Umstieg Schiff–Bahn ermöglichte. Diese Einrichtung war mit der Elektrifizierung der Strecke verbunden und hat den Bahnverkehr sehr befördert. Der Anleger wurde von den deutschen Truppen vor ihrem Rückzug von der Halbinsel Médoc gesprengt und nach dem Krieg als Öltankerterminals umgebaut, wird aber heute ebenfalls nicht mehr benutzt.[7][8]

Der Bahnhof Bordeaux-Saint-Louis wurde 1968 geschlossen und ist heute zu einem Einkaufszentrum umgewandelt. Der Endbahnhof wurde damals etwa 900 Meter weiter nördlich an die Boulevard Alfred Daney verlegt und in Bordeaux-Ravezies umbenannt. Trotzdem wurde die Strecke bis 2008 nach dem alten Endbahnhof benannt. Seit August 2012 ist auch der Halt Ravezies geschlossen, um Platz für den Neubau der Tramlinie C Straßenbahn Bordeaux zu machen.[9] Seit Mitte August 2012 verkehren daher die Personenzüge über die Ringbahn um Bordeaux herum zum Bahnhof Bordeaux-Saint-Jean.

Die Linie C der Straßenbahn Bordeaux wurde zwischen ihren Stationen La Vache und Ausone weitgehend auf der stillgelegten Bahntrasse angelegt. Nördlich von Ausone, wo sie die Bahnstrecke nach Pointe de Grave auf einer Brücke kreuzt, nutzt sie das Planum des einstigen westlichen Gleises dieser Strecke. Eingleisig mit Ausweichen, ohne Verbindung mit dem Eisenbahngleis, verläuft sie parallel zu jenem bis zu ihrer Endstation Gare de Blanquefort.

Geplantes RER (S-Bahn)-Netz Bordeaux

Im Rahmen des Aufbaus eines RER-Netzes für Bordeaux ist für die Jahre 2028 bis 2030 geplant, die Züge dieser Strecke nach ihrer Renovierung abwechselnd mit denen aus Arcachon nach Libourne durchzubinden. Bis Lesparre soll ein Stundentakt gefahren werden, der bis Macau mit Fahrten von Pessac zum Halbstundentakt verdichtet wird, ansonsten ein Zweistundentakt mit Verdichtungen zu den Stoßzeiten nur in Bedarfsrichtung.[10]

Commons: Bahnstrecke Bordeaux-St-Louis–Pointe de Grave – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Médoc-Notizen (Memento desOriginals vom 16. September 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.medoc-notizen.de
  2. SNCF Society Journal Number 116, Dec 2004 (Memento desOriginals vom 16. September 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/myweb.tiscali.co.uk (engl. mit Streckenkarte)
  3. Lucien Chanuc, Patrice Durbain: Les Trains du Médoc, Breil-sur-Roya, Les Éditions du Cabri, 2005
  4. "Compagnie+du+chemin+de+fer+du+Médoc" Bulletin des lois de la République franc̜aise, Band 23, S. 482, Imprimerie nationale, 1864
  5. archive.wikiwix.com/cache/?url=http://pagesperso-orange.fr/dodo.al/html/lignes/lig_405.htm Private Homepage zur Strecke 405 (Archiv)
  6. Voies Ferrées de Gironde: Les chemins de fer de la Gironde
  7. Le Forum Medoc: Môle d'escale du Verdon (Memento vom 16. September 2014 im Internet Archive), L'Histoire du Médoc, 7. August 2013
  8. Médoc-Notizen (Memento desOriginals vom 16. September 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.medoc-notizen.de
  9. Jean-Paul Vigneaud: Le tram-train commence à se frayer un passage, Sud Ouest, 12. Juni 2013
  10. Modernisation et augmentation des fréquences sur la ligne du Médoc, Région Nouvelle-Aquitaine 2020

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