Bahnstrecke Bautzen–Hoyerswerda

Abzw Stiebitz–Hoyerswerda
Auszug aus der Streckenkarte Sachsens 1911
Streckennummer:6579; sä. BH
Kursbuchstrecke (DB):234 (1999)
Streckenlänge:36,81 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung:12 
Minimaler Radius:300 m
Höchstgeschwindigkeit:50 km/h
von Görlitz
1,97Abzw Stiebitz
nach Dresden
2,50Rattwitz 209 m
3,60Awanst Seidau 215 m
nach Seidau (Spreetalbahn)
3,69Seidau 215 m
5,45Anst Industriegebiet Nord
6,17Kleinwelka 205 m
8,25Cölln 192 m
10,03Radibor (Sachs) 174 m
nach Löbau
11,70Quoos 158 m
Industriebahn zur Adolfshütte Crosta
14,06Schwarzwasser (13 m)
14,21Flutbrücke (13 m)
14,77Neschwitz (Sachs) 152 m
nach Wetro
17,17Zescha 148 m
19,87Königswartha 140 m
nach Knappenrode/Weißkollm
21,20Bachbrücke (17 m)
23,36Commerau 133 m
25,13ehem. Landesgrenze SachsenPreußen
26,11Groß Särchen (Kr Hoyerswerda) 130 m
29,13Hoske 129 m
29,67Schwarze Elster (10 m)
31,05Lausitzer Grubenbahn
32,32Wittichenau 127 m
34,78Schwarze Elster (13 m)
35,11Flutbrücke (20 m)
36,12Dörgenhausen 119 m
37,35Schwarze Elster (12 m)
37,43Flutbrücke (10 m)
von Węgliniec
38,78Hoyerswerda 118 m
nach Roßlau
nach Neupetershain

Die Bahnstrecke Bautzen–Hoyerswerda war eine Nebenbahn in Sachsen. Sie verlief in der Oberlausitz von Bautzen über Neschwitz und Königswartha nach Hoyerswerda. 2001 wurde der Verkehr endgültig eingestellt.

Geschichte

Abgebaute Strecke bei Neschwitz (2018)

Während etwa in den anderen Landesteilen Sachsens um 1880 schon ein dichtes Eisenbahnnetz vorhanden war, bestand seinerzeit in der nördlichen Oberlausitz als einzige Verbindung nur die 1871 eingeweihte Strecke Kamenz–Pirna. Ein bereits in den 1860er Jahren diskutiertes Projekt einer Verbindung von Weißwasser in der preußischen Oberlausitz über Löbau nach Böhmen zum Anschluss an die Strecken der Böhmischen Nordbahn war aus strategischen Gründen nicht zur Ausführung gekommen. Um 1888 bestanden wiederum konkrete Pläne für eine Verbindung Bautzen–Weißwasser. Allerdings bestand auf preußischer Seite kein Interesse an dem Projekt.

Am 25. März 1889 wurde die Verordnung zum Bahnbau durch die sächsische Regierung erlassen. Im August 1889 begannen die Bauarbeiten an dem in Sachsen liegenden Abschnitt Bautzen-Königswartha. Am 2. Dezember 1890 wurde die Strecke als normalspurige Sekundärbahn eröffnet. Eine Weiterführung nach Preußen kam jedoch vorerst nicht zu Stande.

1898 forderten Hoyerswerdaer Bürger eine elektrische Bahn zwischen Spremberg, Hoyerswerda und Königswartha, die allerdings nicht zur Ausführung gelangte. Die Preußische Staatsbahn eröffnete 1904 stattdessen eine eigene Strecke zwischen Hoyerswerda und Petershain; damit wurde der Weiterbau der Verbindung Bautzen–Königswartha nach Spremberg bzw. Weißwasser unrealistisch. Mittlerweile bestand jedoch auch in Preußen die Bereitschaft, die sächsische Strecke auf preußisches Staatsgebiet fortzusetzen. Am 24. März 1905 wurde in einem Staatsvertrag die Fortführung der Strecke bis Hoyerswerda vereinbart. Beide Staaten erbauten den auf ihrem Gebiet liegenden Abschnitt in eigener Regie; die Eigentumsgrenze war mit der Landesgrenze identisch.

Am 1. Oktober 1908 wurde die Strecke eröffnet.

Zwischen 1959 und 1961 wurde die direkte Anbindung Bautzens in Richtung Spremberg mittels einer in Königswartha beginnenden Neubautrasse doch noch realisiert. Die als Hauptbahn trassierte Strecke war insbesondere wegen des Aufbaues des Kombinates Schwarze Pumpe und der Ausweitung der Braunkohleförderung in der ehemals preußischen Oberlausitz nötig geworden. Ein Abzweig führte nach Knappenrode an der Hauptbahn Węgliniec–Roßlau.

In der Folge verblieben immer weniger Züge auf der alten Strecke zwischen Königswartha und Hoyerswerda, so dass bereits 1967 deren Stilllegung vorgesehen war. Am 26. Mai 1968 wurde dort der Reisezugverkehr eingestellt. Der Güterverkehr wurde zur Bedienung des Steinbruches Dubring noch bis zum 7. Juli 1973 aufrechterhalten. Im Dezember 1973 begann dort der Abbau der Gleise.

Bahnhof Königswartha (2012)

Fortan wurde sämtlicher Verkehr über die neue Strecke abgewickelt. Bis Anfang der 1990er Jahre verkehrten über die Verbindung auch die Schnellzüge der Relation Bautzen–Berlin.

Wegen der geringen Reisendenzahlen wurde der Personenverkehr 1998 vom verantwortlichen Verkehrsverbund Oberlausitz-Niederschlesien (ZVON) abbestellt. Am 30. Mai 1999 verkehrten die letzten Reisezüge zwischen Bautzen und Hoyerswerda.

Am 5. Januar 2001 wurde der verbliebene Güterverkehr offiziell eingestellt.

Am 19. Juli 2001 wurde die Stilllegung der Strecke Bautzen–Königswartha(–Knappenrode) durch das Eisenbahn-Bundesamt genehmigt; juristisch vollzogen wurde sie zum 31. Mai 2002.[1] Die Freistellung von Bahnbetriebszwecken für den Abschnitt von Bautzen bis Königswartha und weiter zum Abzweig nach Caminau an der Bahnstrecke Königswartha–Weißkollm erfolgte durch das Eisenbahn-Bundesamt im Jahr 2010.[2] Heute ist die Strecke teilweise abgebaut. Ein möglicher Wiederaufbau ist im Maßnahmenplan der Kohlekommission zur Förderung der Lausitz 2018 enthalten.[3]

Siehe auch

Literatur

  • Hans von Polenz: Eisenbahnen im Bautzener Land. Ostsächsische Eisenbahnfreunde e.V., Löbau 2006, ISBN 3-00-018243-8

Weblinks

Commons: Bahnstrecke Bautzen–Hoyerswerda – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.eisenbahn-bundesamt.de/Service/files/file_info/download.php?file=11_stillgelegte_strecken.xls (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive)
  2. Bundesanzeiger, Bekanntmachung gemäß § 23 (2) AEG vom 27.04.2010
  3. [1] Pressemitteilung der Stadt Bautzen vom 31. Januar 2019 (Abgerufen am 21. Februar 2019).

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Alte Eisenbahnstrecke bei Neschwitz.
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stillgelegter Bahnhof in Königswartha
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Kgl. Sächsische Staatseisenbahnen

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