Bahnstrecke Barca d’Alva–La Fuente de San Esteban

Barca d'Alva–La Fuente de San Esteban
Streckenlänge:77,5 km
Spurweite:1668 mm (Iberische Spur)
Linha do Douro von Pocinho
Barca d’Alva
Águeda, Staatsgrenze Portugal/Spanien
La Fregeneda
Froya
Hinojosa de Douro
Lumbrales
Camaces
Olmedo de Camaces-Cerralbo
Bogajo
Villavieja de Yeltes
Yeltes
Villares de Yeltes
Boada
Eisenbahnstrecke 120 von Ciudad Rodrigo
La Fuente de San Esteban-Boadilla
Eisenbahnstrecke 120 nach Salamanca

Die Bahnstrecke Barca d'Alva–La Fuente de San Esteban, auf portugiesisch gelegentlich Linha Internacional de Barca d’Alva a La Fregeneda e a Salamanca („Internationale Strecke von Barca d'Alva nach La Fregeneda und Salamanca“), ist eine Eisenbahnstrecke in iberischer Breitspur, welche die Linha do Douro mit dem spanischen Eisenbahnnetz verband. Bis zur Schließung der Strecke im Jahr 1985 verkehrten dort regelmäßig Personen- und Güterzüge.[1]

Zudem diente die Strecke als häufig genutztes Verkehrsmittel für die Bevölkerung von Trás-os-Montes, um die zahlreichen Volksfeste auf spanischer Seite zu besuchen, unter anderem in La Fregeneda und Sobradillo.[2]

Beschreibung

Die Eisenbahnstrecke hatte eine Länge von 77,5 Kilometern zwischen Barca d’Alva und La Fuente de San Esteban-Boadilla und besaß zeitweise bis zu neun Zwischenhalte. Im Bahnhof von La Fuente de San Esteban-Boadilla traf die Strecke auf die Eisenbahnstrecke 120 (Vilar FormosoCiudad RodrigoSalamanca), sodass dieser auch häufig von Portugiesen zur Weiterfahrt nach Salamanca genutzt wurde, wo die internationalen Züge Lissabon–Paris (Sud-Express) hielten.

Neben einem regen Güterverkehr über die Strecke gab es auch bis 1984 Fahrgastverkehr. Bis 1913 befuhr die Strecke drei Mal pro Woche auch der sogenannte „Comboio rápido de Medina“, zu Deutsch „Schnellzug von Medina“, ein Schnellzug zwischen den Städten Porto, Salamanca und Medina, der von Endbahnhof zu Endbahnhof 11½ Stunden benötigte. Die letzten Züge auf der Strecke waren die dieselbetriebenen Doppeltriebwagen der Baureihe 600 der damaligen Caminhos-de-ferro Portugueses.

Geschichte

Planung und Bau

Am 23. Juli 1883 beschloss das portugiesische Parlament, auf Druck von zahlreichen Unternehmern aus Porto und vor allem der Portuenser Bank, die Verlängerung der Linha do Douro zur portugiesischen Grenzstadt Barca d’Alva in Angriff zu nehmen. Gleichzeitig begann auch auf der spanischen Seite die Suche nach Finanziers für den Bau der Strecke von Barca d’Alva nach La Fregeneda, Teil der Provinz von Léon.[3] Bauherr war eine Gesellschaft mehrerer Banken, die sich anfangs Companhia das Docas do Porto e Caminhos de Ferro de Salamanca à Fronteira Portuguesa nannte, später folgte eine Umbenennung in Companhia de Caminhos de Ferro do Oeste de Espanha.[1]

Nach zahlreichen Schwierigkeiten in der Bauplanung, vor allem bei der Planung der Brücke über den Fluss Águeda, begannen die Bauarbeiten im Jahr 1882. Diese gestalteten sich aufgrund der anspruchsvollen Topographie sehr schwierig – der engste Kurvenradius auf der Strecke betrug 300 Meter, einige Steigungen von 21 ‰ und allein auf den anspruchsvollsten 17 Kilometer Strecke 13 Brücken und 20 Tunnel.[3]

Nach knapp sechs Jahren Bauzeit konnte die Strecke am 9. Dezember 1887 eröffnet werden, am gleichen Tag ging auch die Teilstrecke Pocinho–Barca d’Alva in Betrieb, womit die Linha do Douro als vollendet galt. Mit der Eröffnung begann auch der direkte Zugbetrieb zwischen Porto und Salamanca. Mit der eröffneten Verbindungsstrecke erhielt die Linha do Douro einen direkten Anschluss an das restliche europäische Eisenbahnnetz. Zudem war die „Linha Internacional“ die erste und einzige Strecke, die im Ausland mit portugiesischem Kapital gebaut wurde.

Stilllegung

Ehemaliger Bahnhof Barca d'Alva (2009)

1984 entschied die spanische Regierung als Teil eines großen Eisenbahnsparplans die Verbindung zwischen La Fuente de San Esteban und La Fregeneda stillzulegen, was auch zur Einstellung der Züge zwischen Barca d’Alva und La Fregeneda führte. Der letzte Zug fuhr am 31. Dezember 1984.

1988 erfolgte gleiches auf der portugiesischen Seite: der Strecke zwischen Pocinho und Barca d’Alva fehlte es nach der fehlenden Verbindung nach Spanien an Rentabilität und sie wurde daraufhin eingestellt. Seitdem wird die Linha do Douro von Ermesinde nur noch bis Pocinho betrieben. Seit der Schließung der Strecke zwischen Barca d’Alva und La Fregenada am 1. Januar 1985 gab und gibt es Pläne sowohl von portugiesischer wie von spanischer Seite den gemeinsamen Zugverkehr wieder aufzunehmen.[1]

Pläne zur Wiederinbetriebnahme

Lokschuppen am Bahnhof Barca d'Alva mit Drehscheibe (2017)

Seit 2000 befindet sich der spanische Teil der Strecke unter Denkmalschutz (Bien de Interés Cultural).[4]

2008 bekundete eine katalanische Organisation die Strecke für touristische Zwecke wieder zu eröffnen.[5] Im August 2009 verkündete die damalige portugiesische Staatssekretärin für Verkehr, Ana Vitorino, dass in Kürze die Bauarbeiten an der Strecke zwischen Pocinho und Barca d’Alva begännen.[6] Am 10. September 2009 unterzeichneten zudem der Betreiber des portugiesischen Schienennetzes (REFER), die portugiesische Staatsbahn Comboios de Portugal, das portugiesische Institut für Hafenangelegenheiten und Seeverkehr, die Entwicklungskommission für Nordportugal und die Strukturstabstelle für das Douro-Tal eine Absichtserklärung mit dem Ziel den Verkehr zwischen Pocinho und Barca d’Alva wieder aufzunehmen und touristisch zu betreiben.[7] Trotzdem sind bis 2012 keinerlei weitere Tätigkeiten erfolgt.

Ehemaliger Bahnhof La Fregeneda (2011)

2011 gründete sich die Organisation Todavía mit dem Ziel, die Strecke zu erhalten und wiederzueröffnen.[8]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c José Ribeiro da Silva und Manuel Ribeiro: Os comboios de Portugal - Volume I, 3. Auflage März 2008, Terramar, Lissabon; Seiten 150–157
  2. Francisco José Viegas: Comboios Portugueses – Uma Guia Sentimental, Círculo de Editores, Lissabon, 1988; Seite 185
  3. a b Geschichte der Linha do Douro (portugiesisch)
  4. Königlicher Dekret 1934/2000 vom 24. November 2000 im offiziellen spanischen Veröffentlichungsbolletin (PDF; 37 kB)
  5. Una sociedad catalana está dispuesta abrir la vía férrea de los Arribes Duero, [Eine katalanische Organisation möchte die Eisenbahn im Hochdouro wiedereröffnen], Soitu.es, 17. Februar 2008
  6. Ana Fragoso: Autarcas defendem que o comboio deve continuar até Salamanca@1@2Vorlage:Toter Link/ultimahora.publico.clix.pt (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , [Gemeinden sprechen sich für Zugverkehr bis nach Salamanca aus], Público, 26. August 2009
  7. Eduardo Pinto: Comboios vão mesmo voltar a Barca de Alva, [Züge werden wirklich wieder nach Barca de Alva verkehren], Jornal de Notícias, 11. September 2009
  8. Offizieller Internetauftritt von „Todavía“

Auf dieser Seite verwendete Medien

Estação Ferroviária de Barca de Alva, 2017-05-01, CC0, 8007498.jpg
Autor/Urheber: Alves da Silva, Lizenz: CC0
Wagenhalle und Drehscheibe am ehemaligen Bahnhof von Barca d'Alva, Portugal
Estación de La Fregeneda, provincia de Salamanca.jpg
Autor/Urheber: Msvaquero https://www.flickr.com/photos/msvaquero/, Lizenz: CC BY-SA 3.0
The old railway station of La Fregeneda, province of Salamanca, Spain
Linea La Fregeneda - Ruta de los tuneles - Jose Antonio Gil Martinez.jpg
Autor/Urheber: José Antonio Gil Martínez, Lizenz: CC BY 2.0
Línea La Fuente San Esteban–La Fregeneda–Barca de Alba. Ruta de los túneles, entre la La Fregeneda y el muelle de Vega de Terrón.
BSicon exhKRZWae+GRZq.svg
ex Strecke mit ex Grenze auf Brücke über Wasser
Barca d'Alva Train Station in 2009.jpg
Autor/Urheber: Antero Pires from Corroios, Portugal, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Estado da estação fronteriça