Bahnstrecke Bad Neustadt–Bischofsheim

Neustadt–Bischofsheim
Streckennummer:5242
Kursbuchstrecke (DB):814
Streckenlänge:18,9 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung:27,8 
Minimaler Radius:280 m
von Schweinfurt
0,00Bad Neustadt (Saale) 232 m ü. NHN
nach Meiningen
Siemenstraße
0,10Neutrassierung 1931
0,40St 2445
0,67Industrieanschluss der BSH Hausgeräte
0,75Industrieanschluss der Siemens
0,81
Industrieanschluss Siemens, BayWa
1,60Neutrassierung 1931
1,70Brendlorenzen
4,80Schweinhof 263 m ü. NHN
7,60Kollertshof 288 m ü. NHN
10,88Schönau (Brend) 310 m ü. NHN
Streckenteilung mit B 279
13,26Wegfurt 340 m ü. NHN
Streckenteilung mit B 279
17,60Unterweißenbrunn 406 m ü. NHN
18,96Bischofsheim (Rhön) 436 m ü. NHN

Quellen: [1][2][3]

Die Bahnstrecke Bad Neustadt–Bischofsheim in Unterfranken führte von der Kreisstadt des heutigen Landkreises Rhön-Grabfeld zu der Kleinstadt Bischofsheim an der Rhön, die um 1900 etwa 1300 Einwohner zählte. Im Volksmund wurde sie „Böschamer Böhle“ (Bischofsheimer Bähnle) genannt.

Geschichte

Zug bei der Ortsdurchfahrt Wegfurt

Mit Gesetz vom 21. April 1884 genehmigte der Bayerische Landtag das Gesetz zum Bau und Betrieb einer Lokalbahn, die vom Bahnhof Neustadt an der Saale an der 1874 eröffneten Bahnstrecke Schweinfurt–Meiningen ausgehend im Tal der Brend aufwärts führte und nach 19 Kilometern ihr Ziel am Fuß der bayerischen Rhön erreichte.

Baubeginn war im Februar 1884, und am 15. Oktober 1885 konnte die Bayerische Staatsbahn den Betrieb eröffnen. Mehr als die Hälfte der Trasse wurde aus Sparsamkeitsgründen auf öffentliche Straßen gelegt. Dies führte jedoch zu zahlreichen Unfällen, so dass recht bald größere Abschnitte einen eigenen Bahnkörper erhielten. Bis zuletzt blieb aber die Ortsdurchfahrt von Wegfurt im Straßenraum liegen.

Die Strecke wurde 1931 im Stadtgebiet von Neustadt neutrassiert. Der neue, um 0,3 km längere Abschnitt am 27. November 1931 in Betrieb genommen. Das alte Gleis diente danach noch als Anschluss zur Firma Siemens und dem Lagerhaus der BayWa.[2]

Nach der Stilllegung

Die Bahntrasse wird heute als asphaltierter Radweg genutzt. Heute ist von der Bahnstrecke lediglich ein kurzes Reststück im Stadtgebiet von Bad Neustadt erhalten, auf dem die Bedienung des Gleisanschlusses des angrenzenden Industriebetrieb der BSH Hausgeräte erfolgt.

Verkehr

Nahverkehrszug mit DB 211 020-3 im Bahnhof Bischofsheim (Rhön)

Anfangs erfüllte die Bahn ihre Erwartungen. Vor allem der Güterverkehr mit Basalt, Holz und auch Braunkohle war zufriedenstellend.

Der erste Fahrplan von 1885 wies nur zwei Zugpaare auf; 1914 waren es bereits vier. Selbst 1939 finden wir nur drei an Werktagen, aber fünf an Sonntagen. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg wurden sonntags wieder fünf Zugpaare angeboten. An Werktagen stieg deren Zahl Ende der fünfziger Jahre bis auf acht bzw. neun Fahrten an; dazu kamen täglich noch einige Busfahrten. Im Sommerfahrplan 1957 fällt auf, dass ab Bad Neustadt abends an Werktagen um 22.22 Uhr und täglich noch um 0.25 Uhr ein Triebwagen nach Bischofsheim eingesetzt wurde.

Die wirtschaftliche Entwicklung führte in der Folgezeit dazu, dass diese Strecke zu den unrentabelsten in ganz Bayern gehörte; denn die Gegend ist dünn besiedelt und verfügt über keine größeren Industriebetriebe. Am 27. Mai 1989 wurde der Personen- und Güterverkehr eingestellt.

Literatur

  • Andreas Kuhfahl: Nebenbahnen in Unterfranken. Eisenbahn-Fachbuchverlag, Neustadt/Coburg 2003, ISBN 978-3-9805967-9-4.
  • Wolfgang Bleiweis, Ekkehard Martin: Fränkische Nebenbahnen einst und jetzt – Mittel- und Unterfranken. Bufe Fachbuch-Verlag, Egglham/München 1987, ISBN 978-3-922138-30-3.

Weblinks

Commons: Bahnstrecke Bad Neustadt–Bischofsheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • BY 1.01 Brendtalradweg: Bischofsheim a. d. Rhön – Bad Neustadt a. d. Saale. In: Bahntrassenradeln. Achim Bartoschek;
  • Stefan Gross: Bad Neustadt/Saale - Bischofsheim a.d.Rhön. In: www.meine-bahnseite.de. 2006, archiviert vom Original am 16. Februar 2015;.
  • Andreas T.: DB in den 80ern: Bad Neustadt - Bischofsheim (1983-1989, m19. In: Eisenbahnforum der Region Mittelrhein. 26. Oktober 2015;.

Einzelnachweise

  1. Bundesbahndirektion Nürnberg. Karte im Maßstab 1:400000. Ausgabe B. Karten- und Luftbildstelle der Deutschen Bundesbahn, Mai 1985 (blocksignal.de [abgerufen am 16. November 2022]).
  2. a b Bahnstrecke Bad Neustadt (Saale) - Bischofsheim (Rhön) (Böschamer Böhle). In: bahnrelikte.net. 21. Mai 2020, abgerufen am 16. November 2022.
  3. Höhe nach dem Höhenlinienbild auf: BayernAtlas der Bayerischen Staatsregierung (Hinweise)

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Bahnstrecke Bad Neustadt–Bischofsheim-104-02.jpg
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Nahverkehrszug auf der Bahnstrecke Bad Neustadt–Bischofsheim in Wegfurt
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Nahverkehrszug mit DB 211 020-3 im Bahnhof Bischofsheim (Rhön)