Bahnradsport-Weltmeisterschaften 2017
Die Bahnradsport-Weltmeisterschaften 2017 fanden vom 12. bis 16. April 2017 in Hongkong statt. Damit wurden zum zweiten Mal in der Radsportgeschichte Bahnweltmeisterschaften in Asien ausgetragen, nach 1990 in Maebashi.
Wettkampfstätte war das 2013 eröffnete Hong Kong Velodrome, wo schon im Januar 2016 ein Lauf des Bahnrad-Weltcups ausgerichtet wurde.
Gemeldet waren 370 Sportlerinnen und Sportler aus 42 Ländern.[1] Auf dem Programm standen 20 Wettbewerbe. Erstmals in der Geschichte des Bahnradsports wurde eine der ältesten Disziplinen, das Zweier-Mannschaftsfahren (Madison), auch von Frauen ausgefahren; bisher war diese Disziplin den Männern vorbehalten. Damit standen nun alle zehn Bahn-Disziplinen für Frauen und Männer auf dem Programm.[2]
Der Bund Deutscher Radfahrer hatte Quotenplätze in 19 Rennen. Im Zweier-Mannschaftsfahren verpassten die deutschen Athletinnen die Qualifikation. In dieser Disziplin wurde bisher für Frauen – anders als in einigen Ländern wie etwa Australien oder den Niederlanden – bisher in Deutschland, der Schweiz und Österreich noch keine Meisterschaft ausgerichtet. Im Sprint, im Keirin sowie im 1000- beziehungsweise 500-Meter Zeitfahren der Männer und Frauen starteten jeweils zwei Deutsche, ebenso in der Einerverfolgung der Männer.[3] British Cycling war der einzige Verband, dessen Fahrerinnen und Fahrer sich für alle Wettbewerbe qualifiziert haben.[3]
Die australische Mannschaft war die erfolgreichste mit insgesamt elf Medaillen, darunter drei goldene, gefolgt von Frankreich mit insgesamt fünf Medaillen. Zwei der drei Goldmedaillen für Frankreich gingen auf das Konto von Benjamin Thomas. Die russische Mannschaft holte ebenfalls dreimal Gold, alle in den Kurzzeitdisziplinen. Die deutsche Mannschaft errang zwei Goldmedaillen, beide gewonnen von Kristina Vogel, die damit erstmals in ihrer Laufbahn Doppelweltmeisterin wurde.
Erstmals Weltmeister im Keirin wurde der Malaysier Azizulhasni Awang, nach zehn Jahren in der Elite, in denen er zweimal Silber und zweimal Bronze auf der Bahn errungen hatte. Damit wurde er auch der erste Weltmeister aus Malaysia in einer olympischen Disziplin.[4] Dem Russen Denis Dmitrijew gelang nach vielen Jahren in der Weltspitze erstmals, den WM-Titel im Sprint zu gewinnen und ist der erste männliche Fahrer aus Russland, der in einer Kurzzeitdisziplin eine Einzelgoldmedaille gewann. Auch der Neuseeländer Ethan Mitchell schrieb für sein Land Radsportgeschichte, in dem er die erste Einzelmedaille im Sprint für Neuseeland gewann.[5] Die Belgierinnen Lotte Kopecky und Jolien D’hoore wurden in einem von Stürzen geprägten Rennen erste Weltmeisterinnen der Radsportgeschichte im Zweier-Mannschaftsfahren. Die Australierin Amy Cure gewann eine Silbermedaille in der Mannschaftsverfolgung sowie jeweils Bronze in Omnium und Zweier-Mannschaftsfahren und ist somit die erste Bahnradsportlerin, ob männlich oder weiblich, die bei Weltmeisterschaften Medaillen in sechs verschiedenen Disziplinen gewann.[6]
Die deutsche Fahrerin Gudrun Stock verbesserte den 19 Jahre alten deutschen Rekord von Judith Arndt in der Einerverfolgung über 3000 Meter von 3:34,420 Minuten auf 3:34,325 Minuten und belegte damit Platz neun.[7] Im Zeitfahren der Männer wurden zwei Silbermedaillen vergeben, da der Tscheche Tomáš Bábek und der Franzose Quentin Lafargue die 1000 Meter in derselben Zeit (1:01,048 min.) absolvierten.
Zeitplan (Finale)
Datum | Disziplinen Männer | Disziplinen Frauen |
---|---|---|
Mittwoch, 12. April | Teamsprint | Scratch, Teamsprint |
Donnerstag, 13. April | Scratch, Mannschaftsverfolgung, Keirin | Mannschaftsverfolgung |
Freitag, 14. April | Einerverfolgung, Punktefahren | Sprint, Omnium |
Samstag, 15. April | Sprint, Omnium | 500-Meter-Zeitfahren, Einerverfolgung, Zweier-Mannschaftsfahren |
Sonntag, 16. April | 1000-Meter-Zeitfahren, Zweier-Mannschaftsfahren | Keirin, Punktefahren |
Resultate
Legende: "G" = Zeit aus dem Finale um Gold; "B" = Zeit aus dem Finale um Bronze; "1" = Zeit aus der 1. Runde; "Q" = Zeit aus der Qualifikation
Sprint
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Keirin
Zeitfahren
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Teamsprint
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Einerverfolgung
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Mannschaftsverfolgung
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Scratch
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Punktefahren
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Omnium
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Zweier-Mannschaftsfahren (Madison)
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Medaillenspiegel
Rang | Land | Gold | Silber | Bronze | Gesamt |
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1 | Australien | 3 | 5 | 3 | 11 |
2 | Frankreich | 3 | 1 | 1 | 5 |
3 | Russland | 3 | - | 1 | 4 |
4 | Deutschland | 2 | 2 | 1 | 5 |
Großbritannien | 2 | 2 | 1 | 5 | |
6 | Vereinigte Staaten | 2 | 1 | 1 | 4 |
7 | Neuseeland | 1 | 2 | 2 | 5 |
8 | Belgien | 1 | 1 | 3 | 5 |
9 | Italien | 1 | 1 | 1 | 3 |
10 | Polen | 1 | - | 1 | 2 |
11 | Malaysia | 1 | - | - | 1 |
12 | Niederlande | - | 3 | 1 | 4 |
13 | Kolumbien | - | 2 | - | 2 |
14 | Tschechien | - | 1 | 1 | 2 |
15 | Spanien | - | - | 1 | 1 |
Hongkong | - | - | 1 | 1 | |
Total | 20 | 21 | 19 | 60 |
Aufgebote
Deutschland
- Frauen Kurzzeit
- Männer Kurzzeit
- Frauen Ausdauer
- Männer Ausdauer
- Franziska Brauße
- Laura Süßemilch
- Jasper Frahm
- Marc Jurczyk
Österreich
- Männer Ausdauer
- Frauen Ausdauer
- Verena Eberhardt
- Verena Eberhardt
- Andreas Graf
- Andreas Müller
Schweiz
- Männer (Ausdauer)
- Olivier Beer, Claudio Imhof, Tristan Marguet, Frank Pasche, Loïc Perizzolo, Gaël Suter, Cyrille Thièry
- Tristan Marguet
- Olivier Beer
- Loïc Perizzolo
- Claudio Imhof
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ A chance to see new faces on the podium in Hong Kong. In: uci.ch. 7. April 2017, abgerufen am 12. April 2017.
- ↑ Women's Madison brings parity to UCI Track Cycling World Championships presented by Tissot. In: uci.ch. 30. März 2017, abgerufen am 31. März 2017.
- ↑ a b Bahn-WM: BDR hat in 19 von 20 Disziplinen Startplätze. In: rad-net.de. 8. März 2017, abgerufen am 8. März 2017.
- ↑ World title in Azizulhasni's Pocket. In: The Star Online. 13. April 2017, abgerufen am 13. April 2017.
- ↑ Cycling: Ethan Mitchell makes mark at worlds with individual sprint bronze. In: NZ Herald News. 16. April 2017, abgerufen am 16. April 2017.
- ↑ Alex Fair: Cure creates history on the track. In: theadvocate.com.au. 17. April 2017, abgerufen am 16. April 2017 (englisch).
- ↑ Welte holt Silber im Zeitfahren – Niederlag Fünfter. In: op-online.de. 15. April 2017, abgerufen am 1. Juni 2024.
Koordinaten: 22° 18′ 47″ N, 114° 15′ 47″ O
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Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
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Flag of Australia, when congruence with this colour chart is required (i.e. when a "less bright" version is needed).
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Flag of Canada introduced in 1965, using Pantone colors. This design replaced the Canadian Red Ensign design.
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Die quadratische Nationalfahne der Schweiz, in transparentem rechteckigem (2:3) Feld.
Man sagt, dass der grüne Teil die Mehrheit der katholischen Einwohner des Landes repräsentiert, der orange Teil die Minderheit der protestantischen, und die weiße Mitte den Frieden und die Harmonie zwischen beiden.
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Beer, Olivier, Schweizer Radsportler
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Verena Eberhardt, österreichische Radsportlerin
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Marc Jurczyk, deutscher Radsportler, Bronze im Madison der Junioren(c) Nicola, Wikimedia Commons, CC-by-sa 4.0
Loïc Perizzolo, Schweizer Radsportler
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Azizulhasni Awang, malaysischer Radsportler
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Tristan Marguet, Schweizer Radsportler
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Laura Süßemilch, deutsche Radsportlerin
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Adrian Teklinski, poln. Radsportler
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Daria Shmeleva (l.), Anastasiia Voynova, russische Radsportlerinnen, Europameisterinnen im Teamsprint 2015
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Rachele Barbieri, italienische Radsportlerin
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Denis Dmitriev, russischer Radsportler
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Andreas Graf, österr. Radsportler
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Franziska Brauße, deutsche Radsportlerin
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Cameron Meyer, australischer Radsportler
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Benjamin Thomas, franz. Radsportler, Silber im Punktefahren
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Jasper Frahm, deutscher Radrennfahrer
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Andreas Müller, österreichischer Radsportler
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Claudio Imhof, Bronzemedaille im Punktefahren
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