Bahnradsport

Der Bahnradsport umfasst die Radrennen, die auf einer Radrennbahn ausgeübt werden.

Die Bahn wird dabei mit Bahnrädern gegen den Uhrzeigersinn befahren.

Seit 1893 werden Bahnradsport-Weltmeisterschaften ausgetragen. Er gehört seit seiner Entstehung zum Programm der Olympischen Sommerspiele. Seit 1899 Sechstagerennen in der heutigen Form. Der Bahn-Weltcup wurde im Jahre 2003 eingeführt. Er wurde von 2021 bis 2024 durch den UCI Track Cycling Nations’ Cup abgelöst, der zusammen mit den Weltmeisterschaften und der UCI Track Champions League zu den Hauptereignissen auf der Bahn zählte.[1] Alle fünf Kontinentalverbände der UCI halten eigene Meisterschaften ab, so in Europa, in Afrika, in Amerika, in Asien und in Ozeanien.

Geschichte des Bahnradsports

Die Geschichte des Bahnradsports beginnt im 19. Jahrhundert. Die ersten Bahnrennen der Welt wurden am 31. Mai 1868 im Park von Saint-Cloud bei Paris ausgetragen. Ein Sieger wurde der Engländer James Moore mit einem Vorsprung von 20 Metern in 3:50 Minuten. Während er dieses Rennen noch mit einem Serien-Michaux-Veloziped bestritt, fuhr er später mit einem für seine Zeit hochmodernen Suriray-Veloziped, welches bereits Kugellager, Vollgummireifen auf Metallfelgen und ein 1,15 Meter großes Vorderrad besaß. Das Hinterrad war halb so groß.[2]

James Moore (rechts) und der zweitplatzierte Jean-Eugène-André Castera beim Straßenrennen Paris–Rouen 1869 am 7. November 1869 mit einem Michaux-Veloziped

Diese Rennen am 31. Mai 1868 bei Paris über eine Distanz von 1200 Metern, eine Art Flieger- oder Sprintrennen, wird als das erste Bahnrennen überhaupt bezeichnet und fand auf einer Erdbahn mit leicht überhöhten Kurven statt.

Um 1880 wurden dann in den USA und Europa immer mehr Radrennbahnen gebaut. In Deutschland errichtete der „Münchner Velociped-Club“ die erste Bahn (333 Meter), auf der am 26. Juni 1880 das erste Rennen stattfand. Als eigentliches „Geburtsjahr“ des deutschen Bahnradsports wird jedoch der 31. Juli 1881 gefeiert, in dem der Münchner Club ein Bahnrennen veranstaltete, bei dem erstmals auch ausländische Konkurrenz an den Start ging.

Die achtziger und neunziger Jahre waren geprägt von der Konstituierung nationaler Verbände. Mit der Gründung des „Deutschen Radfahrer Bundes“ 1884, der sich 1919 in den heutigen „Bund Deutscher Radfahrer“ umbenannte, wurde auch der Grundstein zur Durchführung von Meisterschaften gelegt.

1900 wurde der Internationale Radsport-Weltverband gegründet. Die Union Cycliste Internationale (UCI) betreute zunächst den Profisport wie den Amateursport gleichermaßen. 1965 wurden mit der der FICP für Berufsrennfahrer und der FIAC für Amateure zwei Unterverbände gegründet, die sich erst nach der Einführung der Einheitslizenz 1996 wieder auflösten.

Die erste Weltmeisterschaft der Amateur-Steher und -Sprinter fand 1893 in Chicago statt. 1894 wurde August Lehr in Antwerpen erster deutscher Bahn-Weltmeister.

1895 wurden in Köln, wo man eigens eine neue Asphaltbahn baute (= Radrennbahn und Motorsport-Rennstrecke in Köln-Riehl)[3], die ersten Weltmeisterschaften der Profis ausgetragen. Im Sprint der Amateure siegte der Niederländer Jaap Eden, bei den Profis der Belgier Robert Protin. Bei den Profi-Stehern gewann Jimmy Michael (Großbritannien), bei den Amateur-Stehern Mathieu Cordang (Niederlande).

1896 stand der Bahnradsport auf dem Programm der I. Olympischen Spiele in Athen. In den Disziplinen Sprint, 1000-Meter-Zeitfahren, 5000-Meter-Fahren, 10.000-Meter-Fahren, 100-Kilometer-Fahren und dem 12-Stunden-Rennen wurden die ersten Bahnolympiasieger ermittelt.[4]

Radrennen auf einer Freiluft-Radrennbahn

Disziplinen

Man unterscheidet beim Bahnradsport im Wesentlichen zwischen Kurzzeit- und Ausdauerdisziplinen.

Erste Runde eines Sprintlaufs zwischen Sebastian Döhrer (v.) und Marc Schröder bei den Deutschen Meisterschaften 2009 in Erfurt

Kurzzeitdisziplinen

Ausdauerdisziplinen

Sechstagerennen

Die Sechstagerennen wurden zunächst als Einzelwettbewerbe ausgetragen und später meist als Zweier-Mannschaftsfahren. Die modernen Sechstagerennen beinhalten darüber hinaus eine Vielzahl von Einzel- und Mannschaftswettbewerben sowohl aus dem Kurzzeit- als auch aus dem Ausdauerbereich.

Omnium

Das Omnium ist ein Vielseitigkeitswettbewerb, der sich ursprünglich aus Kurzzeit- und Ausdauerdisziplinen zusammensetzte und seit Ende 2016 ein Ausdauermehrkampf ist.

Stundenweltrekord

Die Rekordversuche für den Stundenweltrekord werden ebenfalls auf der Bahn durchgeführt. Es handelt sich um den Versuch, eine möglichst große Strecke alleine innerhalb von einer Stunde ohne Windschattengeber zu fahren. Nachdem viel mit aerodynamischen Rädern und Sitzpositionen experimentiert wurde, hat die UCI die Rekorde seit der Rekordfahrt von Eddy Merckx annulliert und Räder vorgeschrieben, die weitestgehend identisch mit dem damals verwendeten sind.

Siehe auch

Commons: Bahnradsport – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Bahnradsport – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. UCI stellt Champions League ein und belebt Bahn-Weltcup neu. In: radsport-news.com. 24. März 2025, abgerufen am 27. September 2025.
  2. Benjo Maso: Der Schweiß der Götter. Die Geschichte des Radsports. Covadonga Verlag, Bielefeld 2011, ISBN 978-3-936973-60-0, S. 5 f.
  3. Eintrag zu "Radrennbahn und Motorsport-Rennstrecke in Riehl". In: Datenbank „KuLaDig“ des Landschaftsverbands Rheinland. Landschaftsverband Rheinland, abgerufen am 20. September 2024.
  4. Die Anfänge des Bahnradsports. In: rad-net.de. Abgerufen am 26. September 2025.

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Erste Runde eines Sprint-Laufs zwischen Sebastian Döhrer (v.) und Marc Schröder bei der 123. Deutschen Meisterschaft 2009 im Erfurter Andreasried
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