Bahnhof Romanshorn

Romanshorn
Bahnhofsgebäude
Bahnhofsgebäude
Bahnhofsgebäude
Daten
Lage im NetzTrennungsbahnhof
Perrongleise5
AbkürzungRH
IBNR8506121
Eröffnung1855
Architektonische Daten
ArchitektJohann Jakob Breitinger
Lage
Stadt/GemeindeRomanshorn
KantonThurgau
StaatSchweiz
Koordinaten746035 / 270122
Höhe (SO)398 m ü. M.
Bahnhof Romanshorn (Stadt Romanshorn)
Bahnhof Romanshorn (Stadt Romanshorn)
Eisenbahnstrecken
Liste der Bahnhöfe in der Schweiz
i16

Bahnhofplatz

Der Bahnhof Romanshorn ist ein Eisenbahnknotenpunkt in der Thurgauer Gemeinde Romanshorn am Bodensee. Er wird von den SBB, der Thurbo und der Schweizerischen Südostbahn mit Fern- und Regionalverkehr bedient, unter anderem mit drei Linien der S-Bahn St. Gallen.

Geschichte

Kartenausschnitt Bahnhof Romanshorn:
KR: SBB nach Kreuzlingen
RS: SBB nach Rorschach
SG: SOB nach St. Gallen
WF: SBB nach Weinfelden

Der Bahnhof wurde 1855 nach zweijähriger Planungszeit zusammen mit der ersten Etappe der Bodenseebahn nach Winterthur als deren Endstation eröffnet. Im selben Jahr entstand nach Plänen von Johann Jakob Breitinger auch das Bahnhofsgebäude.[1]

1869 ging die Seelinie von Romanshorn nach Rorschach der Schweizerischen Nordostbahn in Betrieb. Im gleichen Jahr wurden für den grenzüberschreitenden Güterverkehr von und nach Deutschland Trajektverkehre zwischen Romanshorn und Friedrichshafen sowie Lindau und dem österreichischen Bregenz eingerichtet. Die Verbindung nach Friedrichshafen gilt als Basis für die 1929 eingerichtete Autofähre Romanshorn–Friedrichshafen. Der Trajektverkehr mit Friedrichshafen wurde nach 107-jähriger Betriebszeit 1976 eingestellt, jener nach Lindau und Bregenz mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs.[1]

Am 1. Juli 1871 wurde die Bahnverbindung nach Kreuzlingen Hafen und über die Grenze zum Bahnhof Konstanz dem Verkehr übergeben.[2]

Am 1. Oktober 1910 eröffnete die Bodensee-Toggenburg-Bahn die Strecke über St. Gallen und Wattwil nach Uznach, wobei das Teisltück Wattwil–Uznach von der SBB erbaut wurde[3]

Umbau 2001–2003

Nach einem grossen Umbau zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden im Personenbahnhof rund 90 Jahre lang fast keine nennenswerten Umbaumassnahmen vollzogen.

Um die Jahrtausendwende wurde der Betrieb immer noch durch fünf mechanische Stellwerke der Braunschweiger Firma Jüdel aus dem Jahr 1913 geleitet.[4] Die südliche Ausfahrt wurde von der letzten Signalbrücke in der Schweiz überspannt. Auch die Publikumsanlagen waren veraltet; der Zugang zu den Gleisen 5 und 6 erfolgte über einen Niveauübergang, der durch die legendären «Chetteli», also Ketten und ein Rolltor, gesichert wurde. Um das Umsteigen auf die Fähre zu ermöglichen, mussten die Zürcher Schnellzüge während des Aufenthaltes jeweils zurückgezogen werden und so den Durchgang freigeben.

Deshalb entschieden sich die SBB zu einer Investition von 50 Millionen Franken in die Modernisierung des Bahnhofs. Die Beiträge der Gemeinde wurden in einer Abstimmung mit 86 Prozent Ja-Stimmen angenommen.

Die Modernisierung wurde im Sommer 2001 begonnen und dauerte bis Ende November 2003. Stillgelegt wurden das Gleis 1, die Lokremise von 1900 sowie diverse Gebäude und Gleise des ehemaligen Güterbahnhofs. Die mechanischen Stellwerke wurden durch ein elektronisches Siemens Stellwerk vom Typ SIMIS C ersetzt und damit ebenfalls die Kellensignale und die handbetriebenen Schranken.

Auch im Publikumsbereich wurde der Komfort stark verbessert. Die grosszügige Personenunterführung ersetzte den «Chetteli-Übergang». Zur Fahrgastinformation wurden Fallblattanzeigen und Bildschirme angeschafft, welche die durch Hebel bedienten Tafeln aus dem Jahr 1920 ersetzten. Die Bahnsteige wurden erhöht, die Dächer und Lautsprecher erneuert. Die beiden Kioske wurden durch einen Neubau ersetzt. Dank einer Verlängerung des Bahnsteigs 2 können die Schnellzüge in Richtung Zürich nun auf dem Gleis 3 verkehren.[3]

Im Zuge dieses Umbaus wurde auch der Bahnhofplatz erneuert. Für Aufsehen bis über die Landesgrenzen hinaus sorgte dabei die Plastik des Fabelwesens «Mocmoc» des Künstlerduos Com&Com. Die hitzigen Debatten in der Bevölkerung führten zu einer Konsultativabstimmung, bei der sich die Stimmberechtigten am 17. Mai 2004 mit 53,5 % Ja für den Verbleib des Mocmoc auf dem Bahnhofplatz aussprachen.[5]

Entwicklungen seit 2003

Stellwerk II

In der Lokremise der SBB und betreibt seit 2003 Locorama eine Eisenbahn-Erlebniswelt.[6] Auch die mechanischen Stellwerke, die historische Signalbrücke, der Kohleschuppen und der Wasserkran sind Teile von Locorama.

Im Zuge von Bahn 2000 wurde ein mit IC2000-Zügen geführter InterCity-Stundentakt zwischen Romanshorn und Brig eingeführt.

Im Zuge der Linienreform der S-Bahn St. Gallen wurde 2013 der Voralpen-Express auf den Zuglauf St. Gallen–Luzern verkürzt und zwischen Romanshorn und St. Gallen durch die Verdichtung der S3 von Nesslau-Neu St. Johann über St. Gallen und Romanshorn nach Schaffhausen ersetzt.[7]

Betrieb

Direktverbindungen
ZielReisezeit
Amriswil5 min
Arbon8 min
Konstanz16 min
Weinfelden17 min
St. Gallen18 min

Vom Bahnhof Romanshorn gibt es direkte Verbindungen nach Zürich, St. Gallen, Konstanz, Kreuzlingen, Rorschach, Schaffhausen, Amriswil, Weinfelden Wil, Brig, Interlaken und Bern.

Stand Fahrplanjahr 2019

Fernverkehr

Intercity aus Brig (links) und Entlastungszug aus Zürich (rechts)

Regionalverkehr

S-Bahn der Thurbo
S-Bahn St. Gallen
S-Bahn Zürich

Siehe auch

Weblinks

Commons: Bahnhof Romanshorn – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b Romanshorn Bahnhof und Hafenareal (Memento desOriginals vom 3. Mai 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.denkmalpflege.tg.ch in denkmalpflege.tg.ch, vom 12. September 2004, PDF, abgerufen am 21. Februar 2011
  2. Hans E. Schäffeler: Die Bahnhof- und Hafenanlagen von Romanshorn, 75 Jahre SBB, 1977.
  3. a b Christian H. Köpfer: Romanshorn – Leben mit der Bahn. Zürich 2004.
  4. Historisches Bahnhofensemble Romanshorn (Memento desOriginals vom 23. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.asht.ch in asht.ch, PDF, abgerufen am 21. Februar 2011
  5. Webseite Mocmoc (Memento desOriginals vom 21. Mai 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mocmoc.ch. Abgerufen am 23. Februar 2012.
  6. Locorama Romanshorn (Memento vom 20. April 2011 im Internet Archive) in locorama.ch, PDF, abgerufen am 21. Februar 2011
  7. Liniennetzplan S-Bahn St.Gallen 2013@1@2Vorlage:Toter Link/www.s-bahn2013.ch (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. in: s-bahn2013.ch, abgerufen am 21. Februar 2011

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Dating back to the late 1920s and early 1930s, this class of locos belonging to SBB were the most common. Seen at Romanshorn on 3 August 1988 is no. 10933. Long since withdrawn although some have been kept back as museum locos.