Bahnhof München Süd
München Süd | |
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Empfangsgebäude um 1910 | |
Daten | |
Abkürzung | MS |
Eröffnung | 15. März 1871 |
Auflassung | 1. Juni 1985 (Personenverkehr) |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | München |
Land | Bayern |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 48° 7′ 20″ N, 11° 33′ 9″ O |
Höhe (SO) | 523,88 m ü. NHN |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Bayern |
Der Bahnhof München Süd (auch Südbahnhof) ist ein Güterbahnhof und ehemaliger Personenbahnhof in München. Er liegt an den Bahnstrecken München–Rosenheim und München-Laim–München Süd, im Westen des Stadtteils Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt im Schlachthofviertel. Vom Personenbahnhof existieren heute keine Gebäude mehr.
Geschichte
Mit der zum 15. März 1871 eröffneten Bahnstrecke München–Rosenheim entstand auf dem von Beginn an zweigleisigen Abschnitt vom Münchner Hauptbahnhof zum Ostbahnhof eine zunächst als Thalkirchen bezeichnete Zwischenstation, die seit dem 15. Oktober 1876 den Namen München Süd trägt. Frühe Planungen, hier nur Güter abzufertigen[1], wurden zugunsten eines vollwertigen, mit einem repräsentativen Empfangsgebäude ausgestatteten Bahnhofs verworfen. Zur Umgehung des als Kopfbahnhof ausgeführten Hauptbahnhofs zweigte hier ab 1875 eine eingleisige Verbindung nach Pasing ab, aus der 1893 die heutige zweigleisige Bahnstrecke München-Laim–München Süd hervorging.
Die Münchner Lokalbahn Aktien-Gesellschaft (LAG) erbaute ab 1891 die Isartalbahn München–Bichl, deren nördlicher Endpunkt ab 1892 der so genannte Isartalbahnhof südöstlich des Bahnhofs München Süd war. Die zunächst vorgesehene Ansiedlung auf Höhe der Dreimühlenstraße, die eine Querung von Staatsbahn und LAG am östlichen Ende des Südbahnhofs vorsah, wurde durch die Stadt München abgelehnt[2]. Für den Güterverkehr entstand eine Verbindungskurve zwischen den beiden Stationen, die nach der schrittweise zwischen 1964 und 1989 erfolgten Einstellung des Streckenabschnitts zwischen München-Isartalbahnhof und Großhesselohe-Isartalbahnhof als Anschlussgleis des Gasheizkraftwerks Süd erhalten blieb.
Seit 1967 ist am Bahnhof München Süd ein Spurplandrucktastenstellwerk der Standardbauart Sp Dr S60 von Siemens in Betrieb. Das Stellwerk ist in einem fünfgeschossigen Bau im westlichen Bahnhofsbereich untergebracht, der sich südlich der Gleise neben der Unterführung der Lindwurmstraße befindet. Die Weichen und Signale werden über zwei Stelltische gestellt, von denen einer nur dem Rangierbetrieb dient.[3]
Güterverkehr
Vor der Eröffnung des Rangierbahnhofs München-Laim (1892/93) übernahm der Bahnhof München Süd wesentliche Zugbildungsaufgaben für den Ferngüterverkehr der Strecken nach Simbach und Rosenheim. Der lokale Güterumschlag nahm lange Zeit eine wichtige Rolle in der Nahrungsmittelversorgung der Stadt München ein, da 1878 der städtische Viehhof und 1912 die Großmarkthalle in der Nachbarschaft des Südbahnhofs eröffnet wurden. Da der Bahnhof selber noch viele Gleise besitzt, wird er häufig zum Abstellen von Bauzügen genutzt.
Stand 2022 befinden sich am Bahnhof München Süd stets zwei Lokomotiven der Baureihe 294, welche Übergabezüge aus dem Bahnhof München Nord bis zu drei Mal am Tag überführen. Die Lokrangierführer der Einsatzstelle München Süd bedienen unter anderem Kundenanschlüsse in Pasing, Freiham, Höllriegelskreuth, Feldkirchen, Heimstetten und Wolfratshausen beziehungsweise Geretsried.
Personenverkehr
Mit der Eröffnung des U-Bahnhofes Poccistraße am 28. Mai 1978 wurde der Personenverkehr stark eingeschränkt. Die Personenbeförderung ging auf die U-Bahn über, die in der Nähe den von den Linien U3 und U6 angefahrenen Haltepunkt Poccistraße bedient. Seit 1. Juni 1985 halten am Südbahnhof keine Personenzüge mehr.
Das ehemalige Empfangsgebäude aus dem Jahr 1870 wurde im Juli 2004 abgerissen.[4] Nur die Bahnsteige sind teilweise noch vorhanden.
Vorschläge zur Führung einer zweiten S-Bahn-Stammstrecke über den Münchner Südring sahen unweit des alten Südbahnhofes einen Neubau mit Verknüpfung zur U-Bahn-Station Poccistraße vor. Diese Planungen im Jahr 2001 wurden zugunsten eines zweiten Stammstreckentunnels abgelehnt. Kritiker des Tunnels sehen jedoch weiterhin den Ausbau des Südrings als Alternative. Diese wurde jedoch von offizieller Seite auf Basis mehrerer vergleichender Studien, zuletzt 2009, abgelehnt.[5] Der Neubau eines Regionalzughaltes Poccistraße wird jedoch weiterhin verfolgt.[6][7]
Im Februar 2024 erklärte die Bahn, den bisherigen Autoreisezug-Standort von Bahnhof München Ost zum Südbahnhof zu verlegen. Das Projekt soll bis Mitte 2025 fertiggestellt werden.[8]
Siehe auch
Weblinks
- Bilder vom ehemaligen Südbahnhof auf drehscheibe-foren.de
Einzelnachweise
- ↑ Reinhard Wanka, Wolfgang Wiesner: Hauptbahn München–Simbach und ihre Zweigbahnen. Bufe-Fachbuch-Verlag, Egglham 1996, ISBN 3-922138-59-4, S. 29.
- ↑ Stephan Kuchinke: Die Localbahn Actiengesellschaft. transpress-Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-613-71125-7, S. 65.
- ↑ Liste Deutscher Stellwerke auf stellwerke.de, abgerufen am 14. April 2015.
- ↑ Bayern: In Kürze. In: Drehscheibe. Heft 178, Oktober 2004, ISSN 0934-2230, S. 86.
- ↑ Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie: Vergleichende Untersuchung 2. S-Bahn-Tunnel / Südring (PDF; 3,7 MB)
- ↑ Bayerische Eisenbahngesellschaft: „Infrastrukturplanungen Bahnknoten München“ (Memento des vom 11. Dezember 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , 20. August 2013, abgerufen am 24. September 2013
- ↑ Marco Völklein: Regionalhalt an der Poccistraße rückt näher. In: sueddeutsche.de, 14. November 2016. Abgerufen am 24. Oktober 2018.
- ↑ T-Online: Münchner Autozug-Station wird für Stammstrecke verlegt. 7. Februar 2024, abgerufen am 7. Februar 2024.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Der ehemalige Münchner Südbahnhof von der Gleisseite aus gesehen. Aufnahme um 1910.