Bahnhof Luxemburg

Luxemburg
Empfangsgebäude im Jahr 2011
Empfangsgebäude im Jahr 2011
Empfangsgebäude im Jahr 2011
Daten
BetriebsstellenartBahnhof
BauformDurchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise14
AbkürzungXLL
IBNR8200100
Eröffnung1858 (erstes Bahnhofsgebäude)
13. Dezember 1910 (jetziges Gebäude)
WebadresseCFL-Bahnhofsinfo
Architektonische Daten
BaustilNeobarock
ArchitektGeheimer Oberbaurat Alexander Rüdell
Lage
Stadt/GemeindeLuxemburg
Ort/OrtsteilHollerich (Luxemburg)
KantonLuxemburg
StaatLuxemburg
Koordinaten49° 35′ 58″ N, 6° 8′ 3″ O
m287 m
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Luxemburg
i11

Der Bahnhof Luxemburg (luxemburgisch Gare Lëtzebuerg, französisch Gare de Luxembourg) ist der Hauptbahnhof der luxemburgischen Hauptstadt Luxemburg.

Betrieb

Der Bahnhof wird von der Société Nationale des Chemins de Fer Luxembourgeois (CFL) betrieben, ist größter Bahnhof sowie Knotenpunkt aller Eisenbahnlinien Luxemburgs und außerdem wichtige Schnittstelle des Schienenverkehrs aus den Nachbarländern Belgien, Frankreich und Deutschland. Seit Juni 2007 ist ferner der TGV über die Schnellfahrstrecke LGV-Est nach Paris im Fahrplan zu finden.

Seit Ende 2014 verkehren in Luxemburg keine Interregio-Züge der Deutschen Bahn mehr, die zuvor über Köln Hauptbahnhof vereinzelt bis nach Norddeich Mole liefen. Seitdem versucht das Großherzogtum Luxemburg Vereinbarungen mit Deutschland bzw. der Deutschen Bahn zu erzielen, die eine bessere Anbindung an den Bahnverkehr ermöglichen würde.

Als Ausgleich für die weggefallenen Fernzüge nach Deutschland wird seit dem Fahrplanwechsel 2014 die von der CFL betriebene Regional-Express-Linie RE 11 (Luxemburg – Sandweiler/Contern – Munsbach – Wecker – Wasserbillig – Trier – Wittlich – Bullay – Cochem – Treis-Karden – Koblenz) angeboten.[1]

Seit 20. Dezember 2017 gibt es ab Luxemburg wieder täglich eine durchgehende Verbindung nach Bonn, Köln und Düsseldorf. Der Zug verkehrt von Luxemburg bis Trier Hauptbahnhof als RE11 und bis Koblenz Hauptbahnhof als RE1. Bis Düsseldorf Hauptbahnhof handelt es sich tariflich um einen Intercity (IC5107). Er verlässt Luxemburg am frühen Morgen, kommt nach etwa vier Stunden in der NRW-Landeshauptstadt an, verlässt Düsseldorf als IC5106 wieder am frühen Nachmittag und erreicht, erneut mit Wechsel der Zuggattung in Koblenz, nach dreidreiviertel Stunden Reisezeit Luxemburg am Spätnachmittag. Eingesetzt werden doppelstöckige Wagen der CFL vom Fahrzeugtyp Stadler KISS.

„Luxemburg-Central“ ist der Name für ein Großprojekt der CFL, das vorsieht, die Gleise am Bahnhof zu überdachen, den Bahnhofsvorplatz neu zu gestalten und die an die Gleisanlagen angrenzenden Flächen mit Wohnungen, Büros, einem Kino und anderem zu bebauen[2], und das sich derzeit gerade in Umsetzung befindet.

Mehrmals täglich gibt es eine von der CFL betriebene Direktbus-Verbindung zum Hauptbahnhof der Saarländischen Hauptstadt Saarbrücken. Mit dieser ist man einer Stunde und 15 Minuten in jede Richtung unterwegs. Dieser Bus darf jedoch nur mit einem speziellen Ticket benutzt werden, welches man sich Online oder im Barverkauf beim Fahrer des Busses kaufen kann.

Geschichte

Blick aus der Rue Joseph Junck auf den Eingangsbereich des Bahnhofsgebäudes
Fenster der Bahnhofshalle

Der Bahnhof wurde 1859 eröffnet. Das heutige Empfangsgebäude wurde in den Jahren 1907 bis 1913 von den deutschen Architekten Alexander Rüdell,[3] Karl Jüsgen und Scheuffel in neobarockem Stil gebaut. Wahrzeichen ist der imposante Uhrturm.

Von 2006 bis 2012 wurde der Bahnhof innen und außen in großem Umfang umgebaut und saniert und mit einer zusätzlichen, sehr modern gehaltenen Vorhalle ausgestattet.

Mitte Oktober 2010 wurde am Bahnhof ein in Fertigbauweise errichtetes Parkhaus mit 620 Parkplätzen und Lademöglichkeiten für Elektro-PKW eröffnet, das seine Funktion erfüllen soll, bis eine neue Tiefgarage im Bereich der Rocade de Bonnevoie fertiggestellt ist.[4]

Pavillon Grand-ducal

Seitlich angebaut befand sich in einem Pavillon, der mit dem Hauptgebäude durch eine Arkade verbunden ist, der Fürstenbahnhof des Großherzogs (Pavillon Grand-ducal), der nach verschiedenen Umnutzungen sozialer und kultureller Art neuerdings ein Bistro beherbergt.[5]

Ein Denkmal zur Erinnerung an die Opfer der Schoah wurde am 17. Juni 2018 in der Stadt Luxemburg eingeweiht, auf den Tag genau 75 Jahre, nachdem am 17. Juni 1943 die letzten Juden von den Nazis vom Bahnhof Luxemburg aus in die Vernichtungslager im Osten verschickt wurden.[6]

Strecken

Nationale Verbindungen

RegionalzugNächster Haltin Richtung
CFL-Linie 10Pfaffenthal-KirchbergDiekirch
CFL-Linie 10Pfaffenthal-KirchbergTroisvierges oder Gouvy (B)
CFL-Linie 30Cents-HammWaasserbëlleg
CFL-Linie 30Sandweiler-ConternWittlich (D)
CFL-Linie 50Bertrange-StassenKleinbettingen o. Arlon (B)
CFL-Linie 60HowaldPetange
CFL-Linie 60HowaldRodange
BerchemBettemburg
CFL-Linie 60aBerchemVolmerange (F)
CFL-Linie 60bBettembourgRumelange
CFL-Linie 60cHowaldEsch/Alzette
CFL-Linie 60cHowaldEsch/Alzette
CFL-Linie 70aAthus (F)
CFL-Linie 70HollerichAthus oder Longwy (F)

Internationale Verbindungen

ZugtypNamenächster HaltZugstrecke(Start- / Zielort(e))
IC JTerminusLuxemburg / Brüssel-Midi (B)
ICTerminusLuxemburg / Lüttich (B)
-BettemburgLuxemburg / Nancy (F)
-HollerechLuxemburg / Longwy (F)
-DudelangeLuxemburg / Basel (CH)
RE 11WeckerLuxemburg / Koblenz (D) (ab KO vereinzelt als IC-Linie 37 bis Düsseldorf)
ThionvilleLuxemburg / Paris Gare de L’Est (F)
ThionvilleLuxemburg / Lyon, Avignon, Montpellie (F)r
ThionvilleLuxemburg / Lyon, Avigon, Marseille, Nizza (F)

Gleisanlagen

Aufgrund der internationalen Anbindung war der Bahnhof wie ein Grenzbahnhof mit unterschiedlichen Fahrdrahtspannungen ausgestattet. Die Gleise 1 und 2 für die Verbindung Richtung Arlon (Belgien) waren bis August 2018 wie in Belgien mit 3 Kilovolt Gleichspannung elektrifiziert, die Gleise 5 bis 10 mit dem in Luxemburg und Nordfrankreich üblichen System mit 25 Kilovolt 50 Hertz Wechselstrom. Die Fahrleitungen der Gleise 3 und 4 waren umschaltbar.

QuaiGleisfrühere

Fahrdrahtspannung bis zur Umstellung

Linie / Strecke

Richtung Süden (Gleisnummer + AB)

GleisLinie / Strecke

Richtung Norden (Gleisnummer + CD)

113 kV =Linie 5 Kleinbettingen und

internationaler Verkehr in Richtung Belgien (Arlon / Brüssel)

-
23 kV =-
33 kV = und 25 kV, 50 Hz ~ (umschaltbar)Linn 7 Petange3Linie 1 Troisvierges und internationaler Verkehr

in Richtung Belgien (Gouvy / Lüttich)

243 kV = und 25 kV, 50 Hz ~ (umschaltbar)4
525 kV, 50 Hz ~Linn 9 Bettemburg sowie internationale Verkehr in Richtung Frankreich (Thionville, Metz, Paris)
3725 kV, 50 Hz ~
825 kV, 50 Hz ~
4925 KV, 50 Hz ~Durchgangsgleis 1 Troisvierges ↔ 6 Bettemburg – Esch/Alzette – Petange
1025 kV, 50 Hz ~
51125 kV, 50 Hz ~Linie 6 Bettemburg – Esch/Alzette – Petange11Linie 3 Wasserbillig und internationaler

Verkehr in Richtung Deutschland

1225 kV, 50 Hz ~12
61325 kV, 50 Hz ~
1425 kV, 50 Hz ~

Heute ist der Bahnhof durchgängig mit 25 kV elektrifiziert und es werden Mehrsystemfahrzeuge eingesetzt.

Galerie der Gleisanlagen

Weblinks

Commons: Bahnhof Luxemburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kein Intercity-Zug mehr nach Köln. Tageblatt – Zeitung fir Lëtzebuerg, 10. November 2014
  2. Mathieu Vacon und Chloé Murat: Une nouvelle gare pour fêter son centenaire. In: lessentiel.lu. Abgerufen am 15. Oktober 2018.
  3. C. Cornelius: Dr.-Ing. Alexander Rüdell †. In: Zentralblatt der Bauverwaltung, 41. Jahrgang 1921, Nr. 1 (vom 1. Januar 1921), online: Digitalisat, S. 3 f.
  4. Parkhaus am Bahnhof wächst in die Höhe. (Memento vom 9. Mai 2010 im Internet Archive) Luxemburger Wort, 6. Mai 2010
  5. GD: L’endroit. In: d’Lëtzebuerger Land vom 4. Dezember 2009, S. 13
  6. Denkmal für die Opfer der Schoah eingeweiht. Luxemburger Wort, 17. Juni 2018, abgerufen am 1. Januar 2024.

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Logo von: TGV – französischer Hochgeschwindigkeitstriebzug
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Former Grand-ducal pavillion of Luxembourg City railway station.
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Das Fenster mit der Silhouette von Luxemburg in der Eingangshalle des Hauptbahnhof Luxemburg
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Modelldarstellung der Umgestaltung des Umfeldes vom Hauptbahnhof Luxemburg
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RE in Bahnhof Luxemburg nach Rodange.
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Der Bahnhof nach den Umbau ( Ende Oktober 2010)