Bahnhof Leipzig-Engelsdorf

Leipzig-Engelsdorf
Richtungsgleise (»Roste«) Richtung Westberg
Richtungsgleise (»Roste«) Richtung Westberg
Daten
BetriebsstellenartBahnhof
Bahnsteiggleise2
AbkürzungLE
IBNR8011491
Profil auf Bahnhof.deLeipzig-Engelsdorf
Lage
Stadt/GemeindeLeipzig
Ort/Ortsteil Engelsdorf
LandSachsen
StaatDeutschland
Koordinaten51° 20′ 38″ N, 12° 28′ 11″ O
Eisenbahnstrecken
Bahnhöfe und Haltepunkte in Sachsen
i16i16

Der Bahnhof Leipzig-Engelsdorf[1] ist neben dem 1994 als Rangierbahnhof aufgegebenen Bahnhof Leipzig-Wahren der zentrale Rangierbahnhof im Eisenbahnknoten Leipzig. Er befindet sich an den Bahnstrecken Leipzig–Dresden, Engelsdorf–Connewitz und Wahren–Engelsdorf. Für den Reiseverkehr befinden sich im Bahnhofsbereich die Haltepunkte Leipzig Werkstättenstraße (an der Bahnstrecke Leipzig–Geithain) und Leipzig-Engelsdorf Hp (an der Bahnstrecke Leipzig–Dresden). Bis Dezember 2016 hieß er Bahnhof Engelsdorf (b Leipzig).

Rangierbahnhof

Der am 1. Juli 1906 eröffnete Güterbahnhof ist ein einseitiger Rangierbahnhof mit 26, nach Ausbau der Nachordnungsgruppe am Stellwerk D 31 Richtungsgleisen. Die Einfahrgruppe am westlichen Ende des Rangierbahnhofes liegt am Leipziger Güterring mit zweigleisigen Verbindungen in südlicher und nördlicher Richtung. Für einfahrende Züge aus Richtung Dresden, die am Ostberg enden, besteht ein Schleppgleis zur Einfahrgruppe des Westberges.

Einfahrgruppe Westberg vom Gipfel des Ablaufberges, links das Stellwerk 2

Für den Betrieb des Güterbahnhofes wurden 14 mechanische Stellwerke, überwiegend der Bauform Bruchsal G, errichtet. Davon entfielen im Lauf der Zeit die Stellwerke B und D ersatzlos durch Ausbau der Weichen und 1974 die Stellwerke 5, 7, 8 (alt), 10 und 11 durch die Inbetriebnahme des neuen Zentralstellwerkes B8. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Stellwerk 4 bei einem der Luftangriffe auf Leipzig zerstört und 1947 in abweichendem Stil mit gelbem Klinkermauerwerk und einer Hebelbank der Bauform Jüdel aus altbrauchbaren Teilen neugebaut. In den 1960er Jahren wurde im vorher mechanischen Ablaufstellwerk A ein elektromechanisches Hebelwerk der Bauform 1907 eingebaut, zusätzlich erhielt der Ablaufberg drei Balkengleisbremsen als Talbremsen. 1971 wurde der Westberg auf Lichtsignale umgebaut. Diese werden zentral vom Fahrdienstleiter des Westberges bedient, der zeitgleich vom Stellwerk 2 auf das Endstellwerk 1 verlegt wurde. Im Zug des Neubaues des Kreuzungsbauwerkes Engelsdorf, das die Bahnstrecke Leipzig–Geithain unter dem Ablaufberg hindurchführt, wurden die Ablaufstellwerke A und 3 erneut umgebaut. Beide erhielten elektromechanische Hebelwerke der Bauform 1912 mit Lampenüberwachung, das für das Stellwerk A wurde dabei vom alten, auf dem Kreuzungsbauwerk stehenden Gebäude in den bereits dafür vorbereiteten Bremsturm verlegt. Erst 1988 wurden die Richtungsgleise mit Schraubengleisbremsen ausgerüstet, seitdem sind keine Hemmschuhleger mehr notwendig.

Eine direkte Einfahrt aus Richtung Leipzig Hbf ist seit dem Ausbau der Strecke nach Dresden nicht mehr möglich. In der Mitte sowie am östlichen Ende des Rangierbahnhofes ist ein Übergang zur Strecke nach Dresden möglich, des Weiteren führt ein drittes Streckengleis direkt aus dem Güterbahnhof parallel bis Borsdorf. Als Folge des Ausbaues der Strecke Leipzig–Dresden gehören die durchgehenden Hauptgleise 1 und 2 sowie das dritte Streckengleis nach Borsdorf nicht mehr zum Stellbereich des Zentralstellwerkes 8, sondern zum ESTW Wurzen.

2003 entfielen nach Einstellung des Güterverkehres auch die Ein- und Ausfahrverbindungen in Richtung Geithain. Gleichzeitig wurde das dafür zuständige Stellwerk 4 geschlossen, die verbliebene Weiche für den Übergang in den eingleisigen Betrieb Richtung Liebertwolkwitz wurde an das eStw Leipzig Ost angebunden. Mit der Aufgabe der Verbindungsgleise 17 und 108 gehört der Stellwerksbereich des ehemaligen Stellwerkes 4 nicht mehr zum Bahnhof Engelsdorf. 2012 wurde der bisher mechanische Teil des Stellwerkes 1 in Vorbereitung des S-Bahn-Betriebes auf der bisherigen Güterringstrecke Engelsdorf–Stötteritz (LESt/6375) auf Gleisbildtechnik der Bauform GS II DR mit Siemens-Achszählern umgestellt. Seitdem ist zwischen Stötteritz und Engelsdorf sowie auf den mit Streckenblock ausgerüsteten Bahnhofsgleisen 10 und 11 zwischen West- und Ostberg Gleiswechselbetrieb möglich.

Nach dem Neubau des Güterbahnhofes Halle (Saale) wurde der Ablaufbetrieb im Dezember 2018 eingestellt. Seitdem nutzt die DB das Gelände unter der Bezeichnung „Stillstandsmanagement Leipzig-Engelsdorf“ zur Abstellung ausgemusterter Lokomotiven und Wagen, welche dort auf den Weiterverkauf oder die Verschrottung warten.

Haltepunkte des Reiseverkehrs im Bahnhofsbereich

Leipzig-Engelsdorf Hp

Leipzig-Engelsdorf Hp (2015)

Für den Reiseverkehr existiert seit 4. April 2001 an der Strecke Leipzig–Dresden der Personenhaltepunkt Leipzig-Engelsdorf Hp. Er befindet sich auf Höhe der Hans-Weigel-Straße. Der Haltepunkt wird von den Zügen der Linie S3 der S-Bahn Mitteldeutschland, den Regional-Express-Zügen Leipzig–Dresden und den Regionalbahnen in Richtung Grimma und Döbeln bedient. Bis Dezember 2016 trug er die Bezeichnung Engelsdorf Hp.

Engelsdorf Ost

Der Haltepunkt Engelsdorf Ost wurde am 1. November 1877 als Haltepunkt Sommerfeld eingerichtet. Er lag auf Höhe der Engelsdorfer Straße und wurde am 4. April 2001 durch die neue Betriebsstelle Engelsdorf Hp (inzwischen Leipzig-Engelsdorf Hp) ersetzt.

Leipzig-Industriegelände Ost

Der Haltepunkt Leipzig-Industriegelände Ost auf Höhe der Güterbahnhofstraße bestand an der Strecke Leipzig–Dresden unter dem »Brückensteg« über den Güterbahnhof vom 26. Mai 1974 bis 8. April 2001. Genutzt wurde er insbesondere im bis Anfang der Neunziger starken Berufsverkehr der Engelsdorfer Eisenbahndienststellen. Er wurde ersatzlos abgebrochen, die in den 1980er Jahren erneuerte Fußgängerbrücke ist weiterhin vorhanden.

Leipzig Werkstättenstraße

Der Haltepunkt Leipzig Werkstättenstraße, südlich des Rangierbahnhofes an der Bahnstrecke Leipzig–Geithain gelegen, wird von den Regionalzügen der RB 113 bedient. Nachdem seit der Wiederinbetriebnahme der Strecke 2004 wegen der knappen Fahrzeiten zeitweise nur wenige Züge in Tagesrandlage hielten, bestehen seit der Entzerrung der Fahrzeiten durch die überschlagende Wende der RE-Züge im Bahnhof Leipzig Hbf ganztägig Bedarfshalte. Bis Dezember 2016 hieß der Haltepunkt Engelsdorf Werkstätten.

Bahnbetriebswerk Leipzig-Engelsdorf

Am Rand des Geländes befindet sich seit über 100 Jahren ein Bahnbetriebswerk. Zuletzt war es ein Betriebshof von DB Cargo, er wurde am 8. Dezember 2018 geschlossen.[2]

In den Jahren 1904 und 1905 wurde eine Lokomotiv- und Wagenwerkstatt erbaut und am 1. Dezember 1905 eingeweiht. Daraus entwickelte sich ein Reichsbahnausbesserungswerk. Heute ist das Werk ein Teil der Railmaint. 2001 wurde es von der DB verkauft und zum Mutterwerk der RSM Group um Hermann Weise. Im Jahre 2010 erfolgte der Verkauf an die Gesellschaft von Euro Maint. Im Jahre 2016 kam es zum Verkauf an die Railmaint Gruppe. Diese führt hier Güterwageninstandhaltung durch.

Weblinks

Commons: Bahnhof Leipzig-Engelsdorf – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. DB Netze – Infrastrukturregister
  2. DB-Werk Engelsdorf schließt. In: eisenbahn-magazin. Nr. 11, 2018, ISSN 0342-1902, S. 31.

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Leipzig Engelsdorf Gueterbahnhof2.jpg
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Güterbahnhof Engelsdorf in Leipzig, Richtungsgleise vom Brückensteg Richtung Westberg
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Haltepunkt Leipzig-Engelsdorf.
J22 464 Bf Lr, Einfahrgruppe Westberg.jpg
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Von der Kuppe des Ablaufberges Richtung Westen, am Montag Vormittag ist die Einfahrgruppe bis auf zwei kurze Züge auf den Gleisen 16a und 16b (»Anna« und »Bertha«) noch leer. Der Ablaufbetrieb beginnt seit den 1990ern montags erst 14.00. Der Zug ganz rechts ist ein hier nicht behandelter kLv-Zug, der nur über das Gleis 11 Richtung Schönefeld fährt. Das ohne Signafahrtstellung auf dem Gegengleis, zwischen Engelsdorf und Schönefeld wurde bisher kein Gleiswechselbetrieb oder signalisierter Falschfahrbetrieb eingerichtet. Links im Hintergrund das Stellwerk 2, das Teil eines deutlich größeren Dienstgebäudes am Hang des Bahndammes ist. Der verputzte Anbau entstand nach einem Unfall, bei dem der ursprüngliche weggefahren wurde. Er war allerdings deutlich länger. Bis 1971 war das Stellwerk 2 das Befehlsstellwerk auf dem Westberg, seitdem ist das das Stellwerk 1.