Bahnhof Husum

Husum
Bahnhof Husum, Empfangsgebäude (2019)
Bahnhof Husum, Empfangsgebäude (2019)
Bahnhof Husum, Empfangsgebäude (2019)
Daten
BetriebsstellenartBahnhof
Lage im NetzTrennungsbahnhof
BauformDurchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise4
AbkürzungAHM
IBNR8000181
Preisklasse3
bahnhof.dehusum
Lage
Stadt/GemeindeHusum
LandSchleswig-Holstein
StaatDeutschland
Koordinaten54° 28′ 20″ N, 9° 3′ 17″ O
Höhe (SO)m
Eisenbahnstrecken
Bahnhöfe in Schleswig-Holstein
i16i18

Der Bahnhof Husum ist der Personenbahnhof der nordfriesischen Kreisstadt Husum.

Das heutige Empfangsgebäude wurde 1910 erbaut. Es löste einen älteren Vorgängerbau ab, welcher heute im westlichen Bahnhofskopf baulich noch erhalten ist, aber nicht mehr bahnbetrieblichen Zwecken dient.

Bedeutung

Luftaufnahme des Bahnhofsareals

Der Bahnhof ist Eisenbahnknotenpunkt: er verbindet die Strecke Westerland–Hamburg (Marschbahn) mit der Strecke nach Bad Sankt Peter-Ording auf der Halbinsel Eiderstedt und der Bahnstrecke Jübek–Husum, über die Züge auch weiter nach Kiel gelangen. Er ist der wichtigste Bahnhof der Stadt, nachdem der an der Marschbahn 1887 mit einem Güterzugbetriebswerk Marschbahnhof gebaute zweite Bahnhof Husum Nord den Viehmarkt und sein Bahnbetriebswerk verloren hatte. Nachdem die Reichsbahn bereits 1924 seine Stilllegung beantragt hatte, ihn aber auf Basis jährlicher Zahlungen durch die Stadt Husum für den Personenverkehr beibehielt, war er nach Bombenschäden von 1943 bereits stillgelegt. Seine Bedeutung hat sich auf eine Abstellanlage, Knotenfunktion für die Zustellung von Gütern zum Außenhafen und als Standort des zentralen Stellwerks reduziert.[4]

Geschichte

Der erste Husumer Bahnhof, der englische Bahnhof in der Poggenburgstraße, ging mit der Bahnstrecke Flensburg–Husum–Tönning mit einem Empfangsgebäude von Gottlieb Bindesbøll im heutigen Westkopf des Bahnhofs am 1. April 1854 in Betrieb. Er lag auf einem zum erst 1934 eingemeindeten Dorf Rödemis gehörigen Feld.[5] 1861 war aus diesem Bahnhof eine Pferdebahn zum Husumer Hafen und zur Werft ergänzt worden, die bis 1972 im Dampfbetrieb erhalten blieb. Die Strecke nach Tönning verließ den Bahnhof nach Westen und führte im Bahnhof Büttel auf die heute nach Tönning führende Strecke, die seit 1905 auf der 1887 gebauten Marschbahn nach Süden geführt wird und in der Südermarsch einen Abzweig erhielt.[6]

Ebenfalls 1867 wurde die Strecke nach Flensburg durch einen Abzweig nach Jübek und Entwidmung des bisherigen Streckenastes zur Bahnstrecke Jübek–Husum. 1903 bis 1910 wurde der Bahnhof zum Anschluss der neuen Strecke Bahnstrecke Rendsburg–Husum umgestaltet und das heute (2019) noch benutzte dritte Husumer Empfangsgebäude erhielt einen zweigeschossigen walmgedeckten, unter Denkmalschutz gestellten Backsteinbau im Stil der Heimatschutzarchitektur.[7] Nach Stilllegung der Rendsburger Strecke wird der Verkehr nach Kiel nur noch über Jübek abgewickelt. Die Bahnstrecke Flensburg–Husum über Löwenstedt bestand nur von 1926 bis 1959 und ihre Trasse wurde in den 1970er Jahren teilweise zum Neubau der Bundesstraße 200 genutzt.

Betrieb

Im Anschluss an eine Ausschreibung durch den Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein wurde zunächst für die Zeit ab Dezember 2011 die Verkehrsleistung auf den Strecken nach Kiel und Bad St. Peter-Ording (Bestandteil des sogenannten Los A im Netz Nord) vom Unternehmen DB Regio zurückgewonnen. Der aktuelle Verkehrsvertrag hier läuft bis zunächst Dezember 2021.

Für den Betrieb ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2016 (sogenanntes Netz West) erhielt auch auf der Marschbahn DB Regio die Verkehrsleistung bis zum Jahr 2025 zuerkannt.

In Husum halten überdies auch einige Intercity-Züge des Unternehmens DB Fernverkehr. Es sind täglich in Hamburg durchgebundene Verbindungen der Intercity-Linien 26, 27 und 30 zur direkten Weiterfahrt bis Westerland.

Daneben besteht in Husum seit Juli 2020 zunächst befristet bis Anfang September 2020 Anschluss an den zweimal wöchentlich verkehrenden Nachtzug­verkehr des deutschen Tochterunternehmens RDC Deutschland der amerikanischen Railroad Development Corporation zwischen Westerland und Salzburg.[8]

Eine Übersicht der Verkehre ermöglicht die folgende Tabelle.

LinieVerlaufTaktfrequenzZugnummernEVUFahrzeuge
IC 26Westerland (Sylt)NiebüllHusumHeide (Holst)ItzehoeHamburg DammtorHamburgHamburg-HarburgLüneburgUelzenCelleHannoverGöttingenKassel-WilhelmshöheWabern (Bz Kassel)TreysaMarburgGießenFriedberg (Hessen)Frankfurt (Main)DarmstadtBensheimWeinheim (Bergstraße)HeidelbergWiesloch-WalldorfBruchsalKarlsruhe-DurlachKarlsruheein ZugpaarIC 2374/2375DB Fernverkehr AG218+ IC-Wagen
IC 27Westerland (Sylt)NiebüllHusumHeide (Holst)ItzehoeHamburgBüchenLudwigslustWittenbergeBerlin-SpandauBerlinBerlin SüdkreuzBerlin-Lichtenbergein ZugpaarIC 2072/2073DB Fernverkehr AG218+ IC-Wagen
IC 30DüsseldorfDuisburgEssenGelsenkirchenMünster (Westf)OsnabrückBremenHamburg-HarburgHamburgHamburg DammtorItzehoeHeide (Holst)HusumNiebüllWesterland (Sylt)ein ZugIC 2310DB Fernverkehr AG218+ IC-Wagen
IC 30Westerland (Sylt)NiebüllHusumHeide (Holst)ItzehoeHamburg DammtorHamburgHamburg-HarburgBremenOsnabrückMünster (Westf)GelsenkirchenEssenDuisburgDüsseldorfKölnein ZugIC 2311DB Fernverkehr AG218+ IC-Wagen
SSP(Hamburg-Altona –) HusumBredstedtLangenhornNiebüll – Westerland (Sylt)einzelne Züge, Sylt Shuttle plusDB Fernverkehr AG628.4
RE 6Westerland (Sylt) – Niebüll – HusumHeide (Holst)ItzehoeElmshorn – Hamburg-AltonaStundentaktDB Regio AG SH245 + 6–10 Married-Pair-Wagen
RE 60Westerland (Sylt) – Niebüll – Husum – Hamburg-Altona / Hamburg Hbfeinzelne Züge im SommerhalbjahrDB Regio AG SH245 + 6–10 Married-Pair-Wagen
RE 74HusumJübekSchleswigOwschlagRendsburgKiel HbfStundentaktDB Regio AG SHLINT 41
RB 64HusumTönningBad St Peter-OrdingStundentaktDB Regio AG SHLINT 41
ASNAlpen-Sylt-Nachtexpress:
Westerland (Sylt) – Niebüll – Husum – Hamburg-Altona – Hamburg – Frankfurt (Main) Süd – Würzburg – Nürnberg – Augsburg – München – Salzburg
zwei Zugpaare wöchentlichRDC

Gleise

Im Bahnhof werden vier Bahnsteiggleise benutzt. Die Züge fahren wie folgt:

  • Gleis 1: Regionalzüge von und nach Kiel
  • Gleis 3: Regionalzüge von und nach Bad St. Peter-Ording, Regionalzüge von und nach Kiel
  • Gleis 4: Fern- und Regionalzüge nach Westerland (Sylt)
  • Gleis 5: Fern- und Regionalzüge Richtung Hamburg, Regionalzüge von und nach Bad St. Peter-Ording

Alle Nahverkehrs-Relationen haben in Husum zur Minute .30 einen Taktknoten.

Die beiden Mittelbahnsteige sind 76 cm hoch. Der Bahnsteig an den Gleisen 4 und 5 ist 430 Meter lang, der Bahnsteig an den Gleisen 1 und 3 ist 360 Meter lang.

Siehe auch

Literatur

  • Hans Bock: Die Marschbahn von Altona nach Westerland. Boyens, Heide 1989, ISBN 3-8042-0458-9.

Weblinks

Commons: Bahnhof Husum – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Hans Bock: Die Marschbahn von Altona nach Westerland. Boyens, Heide 1989, ISBN 3-8042-0458-9, S. 66 und 166 ff.
  2. Die Eisenbahn auf der Halbinsel Eiderstedt. Die Husumer Bahnhöfe. Archiviert vom Original am 8. März 2014; abgerufen am 8. März 2014.
  3. Hans Bock: Die Marschbahn von Altona nach Westerland. Boyens, Heide 1989, ISBN 3-8042-0458-9, S. 67
  4. Denkmalliste Nordfriesland, Nr. 41429
  5. RDC startet Nachtzugverbindung zwischen Sylt und Salzburg. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. September 2020; abgerufen am 1. August 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bahnblogstelle.net

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Bahnhof Husum 2019
2008-07-26 Bahnhof Husum (Schrägluftbild) (IMG 0887).JPG
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Luftaufnahme des Husumer Bahnhofs von der Rödemisser Seite. Im Vordergrund befindet sich das zentrale Logistikzentrum der Deutschen Post AG (Aufnahme aus dem Juli 2008)