Bagh-e Babur
Der Bagh-e Babur, Garten des Babur (باغ بابر), ist eine Gartenanlage an einem Hügel im Südwesten der Altstadt von Kabul, die 1528 in der Herrschaft des ersten Mogulenherrschers Babur angelegt wurde und als seine Grabstätte diente. Nach seiner Renovierung steht der Garten seit 2009 auf der Kandidatenliste der Weltkulturerbestätten.[1]
Anlage
Während der Herrschaft Baburs wurden in seinem Herrschaftsgebiet in Indien, Iran und Afghanistan Gebäude und Gärten errichtet, die als Gartentyp die Bezeichnung Tschahār Bāgh tragen. In Kabul ließ Babur eine wahrscheinlich schon vorhandene Struktur zu einem Garten dieses Typs ausbauen. Nach seinem Ableben 1530 wurde Babur 1547 von Agra hierher überführt und für ihn ein offenes Grabmal errichtet. Das Grabmal hat 1832 noch existiert, als Charles Masson es zeichnete, es wurde 1842 bei einem Erdbeben zerstört und ging danach verloren. Der in dem späteren Nachbau ausgestellte Sarkophag wird als Sarg des Babur bezeichnet.
Der Garten ist etwa 11,5 ha groß. Er wurde in 15 aufsteigenden Terrassenstufen angelegt. Die Achse der Terrassenanlage ist nach Mekka ausgerichtet. Das Grabmal steht auf der 14. Terrassenstufe. Auf der 15. Stufe wurde ein Grabmal für Ruqaiya Sultan Begum, Enkelin des Babur und Frau des Akbar I., errichtet. 1645–46 wurde auf der dreizehnten Stufe eine kleine, weiße Moschee von Shah Jahan gebaut, er ließ auch die Wasserspiele renovieren und eine Karawanserei am unteren Ende errichten. Ende des 19. Jahrhunderts ließ der Amir Abdur Rahman Khan im Garten einen Sitz für seine Frau Bibi Halima erbauen und europäisierte den Gartenbaustil. Bagh-e Babur unterlag den baulichen Veränderungen Kabuls. 1933 wurde der Garten in einen öffentlichen Park umgewidmet und in der Folge wurden verschiedene Wasserbecken und eine Wasserfontäne eingebaut. In den 1970er Jahren kamen eine Gewächshausanlage und ein Freibad hinzu. Das Bevölkerungswachstum Kabuls sorgte dafür, dass die Stadtentwicklung an die Parkmauern heranrückte.
Die Gebäude, die Anlagen und die Gewächse im Garten wurden durch den Krieg in Afghanistan nach 1992 stark zerstört.
Die Wiederaufbaumaßnahmen seit dem Jahr 2000 wurden politisch von UN-HABITAT und organisatorisch und finanziell von der Aga-Khan-Stiftung sowie der deutschen und der US-amerikanischen diplomatischen Vertretung in Gang gebracht. Die archäologischen Arbeiten werden vom Deutschen Archäologischen Institut und dem Afghanischen Archäologischen Institut (AKTC) vorgenommen. Bei den Erhaltungsmaßnahmen wurden zwischen 2002 und 2004 die Außenmauern wiederhergestellt, und 2003 wurde die Renovierung der Shahjahan-Moschee in Angriff genommen. Der Aga Khan Trust for Culture organisierte die Neubepflanzung mit Bäumen und Sträuchern aus der Region.
- Besucher eines Musikfestivals (2011)
- Besucher
- Blick von einem Berg auf die Stadt (2009)
- Winter 2006
- Moschee im Garten
- angeblicher Sarg Baburs
Literatur
- Ebba Koch: Mughal Palace Gardens from Babur to Shah Jahan, 1526-1648. In: Gülru Necipoglu (Hrsg.): Muqarnas XIV: An Annual on the Visual Culture of the Islamic World. Leiden: E.J. Brill, 1997, S. 143–165.
- D. Fairchild Ruggles: Islamic Gardens and Landscapes. Philadelphia, Pa. : University of Pennsylvania Press, 2008
- Salome Zajadacz-Hastenrath: A Note on Babur’s Lost Funerary and Enclosure at Kabul. In: Gülru Necipoglu (Hrsg.): Muqarnas XIV: An Annual on the Visual Culture of the Islamic World, Leiden : E.J. Brill, 1997, S. 135–142, bei Jstor und bei ArchNet
- Robert Hillenbrand: Kunst und Architektur des Islam. Tübingen : Wasmuth, 2005
- Ute Franke-Vogt, Thomas Urban: Bagh-e Babur : excavations November 2004 - June 2005. Berlin; Kabul : German Archaeological Institute ; 2005.
- Stephen F. Dale: The garden of the eight paradises : Bābur and the culture of Empire in Central Asia, Afghanistan and India (1483-1530). Leiden : Brill, 2004
- Robin Lane Fox: Seeds of a greener Kabul. In: Financial Times, 6. Februar 2016, S. 24 link (en)
- Warwick Ball: The Monuments of Afghanistan. History, Archaeology and Architecture. London : I. B. Tauris-Verlag, 2008 ISBN 1-85043-436-0
- Ebba Koch: Mughal Architecture. Oxford : Oxford University Press, 2002
Weblinks
- In pictures: Kabul's Moghul garden, bei: BBC
- Bagh-e Babur Garden, bei: orientalarchitecture
- Babur’s Garden Rehabilitation Framework, bei: Aga Khan Development Network, AKDN
Einzelnachweise
- ↑ Bagh-e Babur, Antragstext, bei UNESCO-Welterbe (en)
Koordinaten: 34° 30′ 10″ N, 69° 9′ 30″ O
Auf dieser Seite verwendete Medien
Men praying inside Babur Gardens in Kabul, Afghanistan.
Autor/Urheber: Sven Dirks, Wien, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Bāgh-e Bābur (mit Pavillon und der unter Shah Jahan erbauten Moschee) in Kabul, Afghanistan
Tomb of Babur, near Kabul
Autor/Urheber: Sven Dirks, Wien, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Moschee (unter Shah Jahan erbaut) im Bāgh-e Bābur in Kabul, Afghanistan
Autor/Urheber: Jim Kelly (cropped by User:Officer), Lizenz: CC BY 2.0
In honor of the Mughul Emperor Babur, these gardens house his tomb as well as some interesting architecture and some cool little woodworking and carpet shops.
Sound Central Festival inside the gardens of Babur in Kabul, Afghanistan.
Autor/Urheber: JERRYE & ROY KLOTZ MD, Lizenz: CC BY-SA 3.0
THIS IS THE ACTUAL TOMB OF BABUR IN A LARGE GARDEN COMPLEX IN KABUL. BABUR WAS THE FOUNDER OF THE MOGHUL DYNASTY .