Bacchus

Bronzestatue des Bacchus aus Pompeji, verschüttet 79 n. Chr., entstanden zur Zeit des Augustus etwa 100 Jahre früher
Betrunkener Bacchus (Michelangelo)

Bacchus, poetisch auch Iacchus[1], ist die lateinische Form von Bakchos (altgriechisch Βάκχος), einem Beinamen des Dionysos, Gott des Weines, des Rausches, des Wahnsinns und der Ekstase, in der griechischen Mythologie. Bacchus war bei den Römern als Name von Liber pater, dem ursprünglichen italischen Gott des Weines und der Fruchtbarkeit, gebräuchlich.

Name

Ein entsprechender Beiname (pacie) war schon bei den Etruskern für den Gott Fufluns gebräuchlich. Im Zusammenhang mit dem wegen des sogenannten Bacchanalienskandals 186 v. Chr. unterdrückten Kult sind zunächst die Bezeichnungen Baccha oder Baca für die Bacchanten, die Kultbegleiter des Gottes, und Bacchanal bzw. Bacanal für die Kultfeier belegt. Das weist darauf hin, dass mit den entsprechenden Begriffen zunächst eher ekstatische Formen des Kultes gemeint waren, im Gegensatz etwa zu den althergebrachten Kultfeiern des Liber.

Die Mysterienvilla in Pompeji stellt Szenen dieses Kultes des Bacchus/Dionysos dar.

Rezeption

Leopard (Panther) und Löwe waren dem Dionysos heilig, vorzüglich der Leopard mit seinem gefleckten Fell. Daher wird Bacchus häufig als ikonografisches Attribut zusammen mit einem Leoparden oder mit Leopardenfell abgebildet.[2] In der nachantiken Rezeption wurde Bacchus zum Weingott schlechthin. Die Ikonographie löste sich von den überlieferten Formen, so dass zum Beispiel die Darstellung des „Bacchus“ als eines betrunkenen, weinbekränzten alten Mannes im Kreis von fröhlichen Zechern ein beliebtes Thema wurde. Aber auch Themen aus der Mythologie des Dionysos wurden aufgegriffen, so die Begegnung von Bacchus/Dionysos und Ariadne.

Viele große Meister der Malerei haben Bilder von Bacchus geschaffen, darunter Leonardo da Vinci, Michelangelo und Tizian. Eine Besonderheit stellt die von Michelangelo geschaffene Statue des „betrunkenen“ Bacchus dar. In abstrakter, expressionistischer Weise setzte sich Cy Twombly mit der Figur des Bacchus auseinander.

Eine Bacchusstatue, die jahrzehntelang den Brunnen eines Schlosses im Innviertel zierte, stellte sich als das letzte Werk des holländischen Bildhauers Adriaen de Vries heraus und wurde im Dezember 2014 bei Christie’s in New York vom Rijksmuseum Amsterdam für 22,5 Millionen Euro ersteigert.[3]

Johann Strauß widmete ihm die Bachus-Polka (1847).

Literatur

  • Ulrich van Loyen, Gerhard Regn: Dionysos. In: Maria Moog-Grünewald (Hrsg.): Mythenrezeption. Die antike Mythologie in Literatur, Musik und Kunst von den Anfängen bis zur Gegenwart (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 5). Metzler, Stuttgart/Weimar 2008, ISBN 978-3-476-02032-1, S. 230–246.
  • Andreas Emmerling-Skala: Bacchus in der Renaissance (= Studien zur Kunstgeschichte. Band 83). Olms, Hildesheim 1994, ISBN 3-487-09805-9.
  • Christoph Schmitt: Über das Erinnern in der Hofkunst Alfonso d’Estes. Ein kunsthistorischer Versuch zur Theorie des kulturellen Gedächtnisses am Beispiel allegorisch-mythologischer Gemälde. Dissertation, Universität Hamburg 2005 (online)
  • Kevin Cline: Bakchos. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 2, Metzler, Stuttgart 1997, ISBN 3-476-01472-X, Sp. 408–411.
  • John Scheid: Bacchus. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 2, Metzler, Stuttgart 1997, ISBN 3-476-01472-X, Sp. 390–391.

Weblinks

Commons: Bacchus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Bacchus – Quellen und Volltexte
Wiktionary: Bacchus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Lewis-Short
  2. Paul Larisch: Die Kürschner und ihre Zeichen. Selbstverlag, Berlin 1928, S. 59.
  3. http://ooe.orf.at/news/stories/2683964/ Innviertler Bacchus brachte 22,5 Mio. Euro, ORF.at, 12. Dezember 2014

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Michelangelo — Bacchus.

  • Museo del Bargello, Florence, Italy. (Bacchus with Pan)
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Ausschnitt
Titian Bacchus and Ariadne.jpg
Theseus, whose ship is shown in the distance, has just left Ariadne on Naxos, when Bacchus arrives, jumping from his chariot drawn by two cheetahs, falling immediately in love with Ariadne. Bacchus raised her to heaven. The constellation Corona Borealis, Bacchus's crowning gift to her, is shown in the sky above her head.
Bacchus after restoration.jpg
This picture represents the painting after restoration work presented in "Decoding da Vinci" (PBS documentary aired on November 13, 2019). This painting was first described in the French royal inventory as Saint John the Baptist in the Desert, then at the end of the 17th century, possibly as the result of a restoration, as Bacchus in a Landscape. Like Leonardo's half-length portrait Saint John the Baptist, it is a syncretic work. The index finger pointing upward toward a divine sign and the deer are Christian symbols. The thyrsis, the crown of vine leaves or ivy, the bunch of grapes, and the panther skin are attributes of Bacchus.
Cy-Twombly.jpg
(c) museum in progress, Cy Twombly, CC BY-SA 3.0 de
„Bacchus“ von Cy Twombly, Eiserner Vorhang in der Wiener Staatsoper, Saison 2010/2011
Velázquez - El Triunfo de Baco o Los Borrachos (Museo del Prado, 1628-29).jpg
La obra, titulada El triunfo de Baco o Los Borrachos, es una de las obras mitológicas más conocidas del pintor sevillano Diego Velázquez.
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Efebo lampadoforo quale Bacco, statuetta in bronzo rinvenuta a Pompei nella Casa di Marcus Fabius Rufus (regio VII, 16, Insula Occidentalis 22), inv. SAP 13112.