Bački Jarak

Бачки Јарак
Bački Jarak
Jármos
Wappen von Bački Jarak
Bački Jarak (Serbien)
Basisdaten
Staat:Serbien Serbien
Provinz:Vojvodina
Okrug:Južna Bačka
Opština:Temerin
Koordinaten:45° 22′ N, 19° 52′ O
Höhe:83 m. i. J.
Einwohner:6.049 (2002)
Telefonvorwahl:(+381) 021
Postleitzahl:21234
Kfz-Kennzeichen:NS

Bački Jarak (serbisch-kyrillisch Бачки Јарак, ungarisch Jármos, deutsch Jarek) ist ein Ort im Okrug Južna Bačka in der Vojvodina in Serbien. Er gehört zur Stadt Temerin in der autonomen Provinz Vojvodina. Bački Jarak hat eine serbische Bevölkerungsmehrheit, seine Einwohnerzahl bei der Volkszählung 2002 betrug 6.049 Personen.

Name

Der Name der Gemeinde lautet auf serbisch und kroatisch Bački Jarak (Бачки Јарак), manchmal auch Mali Jarak (Мали Јарак) und Jarak (Јарак); auf deutsch Jarek, Batschki Jarak oder Jarmosch; auf ungarisch Jármos oder Tiszaistvánfalva.

Der Name kommt vom serbischen Wort „jarak“ (deutsch „Graben“), das Adjektiv „bački“ weist auf die Region Batschka hin.

Geschichte

Gedenkstätte für die 7000 Toten des Internierungslagers Bački Jarak, errichtet am 6. Mai 2017 vom Bundesverband der Landsmannschaft der Donauschwaben
Deutscher Text an der Gedenkstätte Bački Jarak
Serbischer Text an der Gedenkstätte Bački Jarak
Die neue orthodoxe Kirche

Von 1267 bis 1522 wird ein Gutshof mit dem Namen „Ireg“ (bedeutete Schanze oder Graben) mehrfach in Urkunden erwähnt. 1787 wird in der Nähe von 80 Familien mit ca. 300 Personen das Dorf Jarek als letzte der sieben Josephinischen Siedlungen gegründet. Die Siedler kamen während des dritten „Schwabenzuges“ (1782–1787) vorwiegend aus dem süddeutschen Raum, aus Hessen, der Kurpfalz, der Pfalz, dem Elsass und aus Baden und Württemberg. 1796 wurden Temerin und Jarek von den Grafen Nikolaus und Alexander Szecheny für 80.000 Gulden gekauft. Am 31. August 1848 wurde Jarek von Aufständischen angezündet und brannte völlig ab, nur die Außenmauern der Kirche blieben stehen. In den Folgejahren wurde der Ort wieder aufgebaut. Anfang des 20. Jahrhunderts lebten in Jarek mehr als 2000 Deutsche, 47 Ungarn und zwei Serben.[1]

Am 7. und 8. Oktober 1944 floh als Folge der Kriegsentwicklung fast die gesamte Bevölkerung mit Pferdewagen und auf Lastwagen der abziehenden deutschen Wehrmacht zurück in die alte Heimat.

Lager Jarek

In dem von seinen Bewohnern verlassenen Dorf wurde im Dezember 1944 ein Internierungslager eingerichtet.[2] Vom 4. Dezember 1944 bis zu der Auflösung des Lagers im April 1946 waren hier zwischen 15.000 und 17.000 Menschen interniert, vorwiegend deutsche Donauschwaben und Ungarn. Ungefähr 7.000 von ihnen verloren durch Hunger, Krankheiten und Ermordung durch die Partisanen Titos ihr Leben und wurden in Massengräbern verscharrt.[1] Seit 2017 erinnert eine Gedenkstätte an dieses Verbrechen und an ihr Schicksal.[3]

Heimatortsgemeinschaft

Nach der Flucht im Jahr 1944 wurden die Jareker in alle Welt zerstreut. Die meisten wurden in Deutschland und Österreich wieder sesshaft. Um die Verbindung untereinander und die Erinnerung an die Donauschwäbische Heimat zu erhalten, wurden bald nach dem Krieg die Heimatortsgemeinschaft Jarek gegründet, vertreten durch einen Ortsausschuss, der sich regelmäßig trifft. Um den ehemaligen Jarekern wieder einen Ort zu geben, an dem sie sich treffen können, übernahm die Gemeinde Beuren in Baden-Württemberg im Jahr 1987 die Patenschaft für die ehemalige Gemeinde Jarek. Am Eingang zum neuen Friedhof wurde ein „Jareker Platz“ mit Brunnen und Gedenkstein angelegt, einmal im Jahr findet in Beuren ein Jareker-Treffen statt.

Magdalena Müller, die Großmutter des österreichischen Bundeskanzlers Sebastian Kurz, stammt aus Jarek und wurde bei Kriegsende mit ihrer Familie vertrieben.[4]

Einwohner

Einwohnerzahlen

Anzahl Einwohner
Jahr1891190019481953196119711981199120022010
Einwohner2.3262.1732.4382.5443.3623.8585.3965.4266.0496.596

Bevölkerungsgruppen

(Volkszählung 2002)

NationalitätPersonen%
Serben5.83896,51
Ungarn430,71
Kroaten300,49
Jugoslawen220,36
Russen130,21
Mazedonier110,18
Slowaken100,16
Deutsche70,11
Andere751,24

Siehe auch

Literatur

  • Slobodan Ćurčić, Broj stanovnika Vojvodine, Novi Sad, 1996.

Weblinks

Commons: Bački Jarak – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Michael Martens: Denkmal für getötete Deutsche in Serbien. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 8. Mai 2017, S. 4.
  2. Serbien bricht das Tabu um das Schicksal der Donauschwaben. In: Welt Online, 6. Mai 2017, abgerufen am 7. Mai 2017
  3. Einweihung der Gedenkstätte in Jarek/Vojvodina, abgerufen am 2. Juni 2017.
  4. KOSMO-Redaktion: Sebastian Kurz' Großmutter stammt aus einem Städtchen in der Vojvodina - KOSMO. In: KOSMO. 23. Januar 2018 (kosmo.at [abgerufen am 6. Februar 2018]).

Auf dieser Seite verwendete Medien

Jarek Gedenkstätte deutscher Text.jpg
Autor/Urheber: Roland1950, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Deutscher Text an der Gedenkstätte für die Toten des Internierungslagers Jarek
Coat of arms of Backi Jarak.png
Autor/Urheber: WikiNameBaks, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Coat of arms of Bački Jarak (1904)
Serbia adm location map.svg
(c) Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de
Positionskarte von Serbien
Bački Jarak Orthodox church.jpg
The new Orthodox church in Bački Jarak.
Jarek Gedenkkreuz 2017.jpg
Autor/Urheber: Roland1950, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Gedenkstätte für die Toten des Internierungslagers Jarek
Jarek Gedenkstätte serbischer Text.jpg
Autor/Urheber: Roland1950, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Sebischer und ungarischer Text an der Gedenkstätte für die Toten des Internierungslagers Jarek