BR-Klasse 56
BR-Klasse 56 | |
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Museumslok 56006 im Ursprungszustand in gelb-blauer Farbgebung und mit runden Puffern (Bury Bolton Street Station, Juli 2016) | |
Nummerierung: | 56001–56135 |
Anzahl: | 135 |
Hersteller: | Electroputere, British Rail Engineering (Crewe Works, Doncaster Works) |
Baujahr(e): | 1976–1984 |
Ausmusterung: | ab 1991 (BR) 2004 (EWS) |
Achsformel: | Co’Co’ |
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) |
Länge über Puffer: | 19 350 mm |
Höhe: | 3890 mm |
Breite: | 2790 mm |
Dienstmasse: | 125 t |
Reibungsmasse: | 125 t |
Radsatzfahrmasse: | 20,8 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 130 km/h |
Installierte Leistung: | 2425 kW (3300 PS) |
Traktionsleistung: | 1790 kW (2430 PS) |
Anfahrzugkraft: | 275 kN |
Dauerzugkraft: | 240 kN bei 27 km/h |
Bremskraft: | 590 kN |
Motorentyp: | Ruston-Paxman 16RK3CT |
Motorbauart: | 1 × Sechzehnzylinder-V-Dieselmotor mit Abgasturboladern und Ladeluftkühlung, 4-Takt, wassergekühlt |
Leistungsübertragung: | elektrisch |
Tankinhalt: | 5230 l |
Anzahl der Fahrmotoren: | 6 × Brush Traction TM73-62 |
Antrieb: | Dieselmotor in V-Bauform (Ruston-Paxman 16RK3CT) treibt einen Generator (Brush Traction BA1101A) an, der die sechs elektrischen Fahrmotoren (Brush Traction TM73-62) versorgt |
Lokbremse: | Druckluftbremse |
Zugbremse: | Druckluftbremse |
Zugheizung: | keine |
Steuerung: | Mehrfachtraktionssteuerung |
Kupplungstyp: | Schraubenkupplung mit Hülsenpuffern (anfangs rund, später oval) |
Die Klasse 56 der British Rail, auch unter dem Namen „Gridiron“ bekannt, ist eine Baureihe von Diesellokomotiven mit elektrischer Leistungsübertragung für den schweren Güterzugdienst, die von 1976 bis 1984 von Electroputere in Rumänien und British Rail Engineering in England gebaut wurde.
Geschichte
Entwicklung
Der Traktionswechsel von Dampftraktion zu Dieseltraktion war bei British Rail mit der vollständigen Indienststellung der Klasse 47 im Jahr 1968 abgeschlossen. Von der Klasse 47 wurden über 500 Exemplare hergestellt, sodass vorerst kein Bedarf an weiteren Lokomotiven bestand. Als sich 1973 die Ölkrise anbahnte, registrierte British Rail ein stark erhöhtes Transportaufkommen im Kohleverkehr, das mit den Lokomotiven der Klasse 47, die über eine für schwere Kohlezüge eher geringe Leistung von 1.925 kW verfügte und teilweise keine Mehrfachtraktion erlaubte, nicht bewältigt werden konnte. British Rail zog für kurze Zeit eine Eigenkonstruktion in Erwägung, doch um die Zeit bis zum Einsatz im Regelbetrieb möglichst kurz zu halten, entschied man sich für einen Auftrag an Brush Electrical Machines in Loughborough.[1] Aufgrund von fehlenden Kapazitäten des Brush-Werkes in Loughborough erfolgte dort nur die Herstellung einzelner Teile der Lokomotiven. Die Endmontage fand bei Electroputere in Rumänien statt. Die ersten der ausgelieferten Maschinen waren jedoch mit Fabrikationsfehlern versehen und erschienen im Alltagsdienst als nicht zuverlässig.[2] British Rail entschied sich daher gegen eine Fortführung dieser Produktionsmethode; die Endmontage fand ab der 31. Lokomotive im Werk Doncaster der BR-Tochtergesellschaft British Rail Engineering statt. Die letzten 20 der 135 Lokomotiven der Klasse 56 wurden bei British Rail in Crewe hergestellt.[2] Eine Option auf weitere Lokomotiven wurde nicht eingelöst, stattdessen erfolgte die Fertigung der einfacher konstruierten, aber kostengünstigeren Klasse 58.[1]
Betrieb
Nach Beseitigung anfänglicher Fehler liefen die Lokomotiven der Klasse 56 vergleichsweise zuverlässig. In der Anfangszeit erfolgte der Einsatz hauptsächlich vor schweren Stahl- und Kohlezügen in Wales und Nordengland, dabei wurden Einsatzgebiete der Klasse 47, die stattdessen vor Personenzügen eingesetzt wurde, und der Klasse 20, die nur über 750 kW Leistung verfügte, übernommen. Als 1989 die Klasse 60 erschien, von der 100 Exemplare hergestellt wurden, wechselten die Maschinen der Klasse 56 in den leichteren Güterzugdienst. 1998 erfolgte die Markteinführung der Klasse 66 durch General Motors. Diese Lokomotive löste in zahlreichen Verkehrsunternehmen, in denen die British Rail im Zuge der Privatisierung aufgegangen war, die weniger effiziente Klasse 56 ab; innerhalb eines kurzen Zeitraums wurde mehr als der halbe Bestand abgestellt. Auch wenn einige Maschinen durch Verkauf kurzzeitig reaktiviert werden konnten, sank die Zahl der aktiven Lokomotiven der Klasse 56 bis zum Jahr 2003 auf 25, die hauptsächlich für die English, Welsh & Scottish Railway fuhren. Wegen Umstrukturierungsmaßnahmen innerhalb dieser Bahngesellschaft endete der Einsatz der letzten Maschinen der Klasse 56 im März 2004.[2]
Der reguläre Einsatz der Maschinen endete nach einem für Lokomotiven relativ kurzen Zeitraum von 20 bis 25 Jahren. Dementsprechend wurden nicht wenige Lokomotiven, anstatt zerlegt zu werden, lediglich auf Abstellgleisen geparkt, sodass Reaktivierungen möglich waren. Diese erfolgten unter anderem für den Einsatz als Bauzug-Lokomotiven bei der Realisierung der LGV Est européenne in Frankreich. Insgesamt wurden für diese Maßnahme 30 Lokomotiven durch den Eurotunnel überführt, die nach Fertigstellung der Hochgeschwindigkeitsstrecke wieder in das Vereinigte Königreich zurückkehrten. Einige kleinere Bahngesellschaften reaktivierten einzelne Maschinen der Klasse 56, darunter Fastline und Colas Rail. Eine einstellige Zahl an Lokomotiven befindet sich noch heute im Einsatz.[2]
Drei Maschinen wurden museal erhalten und werden vor Sonderzügen eingesetzt.
Technik
Bei der Class 56 bilden Rahmen und Lokkasten gemeinsam die tragenden Elemente der Lokomotive. Dies führt zu einer günstigen Gewichtsverteilung, erschwert jedoch die Instandsetzung nach leichteren Unfällen gegenüber der konventionellen Bauweise.[1]
Die Antriebseinheit mit Dieselmotor und Hauptgenerator lieferte English Electric. Antriebsaggregate ähnlichen Typs wurden schon vor Beginn des Zweiten Weltkriegs in Diesellokomotiven für den Rangierdienst eingebaut, für den Einsatz in Streckenlokomotiven erfolgte 1947 eine Leistungssteigerung auf 1190 kW (1620 PS). Bis zum Jahr 1973 gelang es English Electric, die Leistung des 16-Zylinder-Motors auf 2625 kW (3570 PS) zu steigern. Um die Lebensdauer zu erhöhen, drosselte die British Rail die im Betrieb erreichbare Leistung auf 2425 kW (3300 PS).[1]
Der Lokomotivkasten liegt auf zwei dreiachsigen Drehgestellen auf. Die Radsätze werden von jeweils vier Schraubenfedern abgefedert. Der Lokomotivrahmen wird ebenfalls durch Schraubenfedern auf dem Drehgestellrahmen abgestützt und ist beidseits über einen Schwingungsdämpfer mit diesem verbunden, der bei hohen Geschwindigkeiten die Laufruhe verbessert. Jeder Radsatz wird von vier Bremszylindern gebremst.
- 56 008 abgestellt in Saltley (1986)
- 56 027 mit Kohlezug nahe Mirfield (1983)
- 56 029 abgestellt in Carlisle (1999)
- 56 040 abgestellt in Barrow Hill (2010)
- 56 063 in Peak Forest (1999)
- 56 066 abgestellt in Saltley (1987)
- (c) Wayland Smith, CC BY-SA 2.056 094 mit Holzzug in Briton Ferry (2013)
- 56 101 in Swanage (2010)
- 56 301 in Swanage (2011)
- 56 301 und 56 302 hinter einer Class 47 in North Wingfield (2010)
- 56 303 mit Güterzug nahe Clay Cross (2012)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Brian Hollingsworth, Arthur F. Cook: Das Handbuch der Lokomotiven, Weltbild Verlag, Augsburg 1996, ISBN 3-86047-138-4, S. 398 f.
- ↑ a b c d Geschichte der Class 56 ( vom 16. Februar 2012 im Internet Archive) auf class56group.co.uk, abgerufen am 11. Januar 2020.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Tutenkhamun Sleeping, Lizenz: CC BY 2.0
56066 at Saltley on 18/04/87. Scanned from a Kodacolor Gold 100 colour negative.
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56029 at Carlisle on 30/10/99. Following a collision, this locomotive had ended up with two different styles of cab/end. Scanned from a Kodak Gold Ultra 400 colour negative.
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56063 at Peak Forest on 28/08/99
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East Lancs Railway Summer Diesel Gala 2016
Autor/Urheber: The Basingstoker, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Swanage Railway Diesel Gala 07/05/11
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56008 at Saltley Depot on 19/05/86. Kodak PhotoCD scan from a Kodacolor VR100 colour negative.
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I wonder if the unofficial name "Brian" will be followed by Florence , Zebedee , Dylan and Ermintrude .
Autor/Urheber: David Ingham from Bury, Lancashire, England, Lizenz: CC BY-SA 2.0
British Railways Brush Type 5 Co-Co class 56 diesel-electric locomotive number 56027 of Tinsley TMD approaches Heaton Lodge East Junction on the Up Slow line with a Healey Mills Network Yard to Fiddlers Ferry Central Electricity Generating Board Power Station 'Merry-go-round' coal train. Wednesday 8th June 1983
Autor/Urheber: The Basingstoker, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Swanage Railway Diesel Gala 08/05/10
Autor/Urheber: Die Autorenschaft wurde nicht in einer maschinell lesbaren Form angegeben. Es wird Our Phellap~commonswiki als Autor angenommen (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben)., Lizenz: CC BY-SA 3.0
British Rail Class 56, no. 56115 "Barry Needham" at Cheltenham Spa on 31st March 2004. This was its final day in traffic before withdrawal, and is seen hauling the farewell railtour from Bristol to York.
Image by Phil Scott (Our Phellap)Autor/Urheber: Tutenkhamun Sleeping, Lizenz: CC BY 2.0
56066 at Saltley on 18/04/87. Scanned from a Kodacolor Gold 100 colour negative.
(c) Ashley Dace, CC BY-SA 2.0
Oystermouth 56040 at Barrow Hill, near to Brimington, Derbyshire, Great Britain.
The locomotive was based on the Mid Norfolk Railway but after a hard decision the clas 56 group decided to buy another class 56 in much better condition (56301). Thus meaning 56040 Oystermouth would be scrapped, this as the photo shows is under way.
Autor/Urheber: Hugh Llewelyn , Lizenz: CC BY-SA 2.0
Brush Class 56 3,250hp Co-Co No.56 040 "Oystermouth" in BR Railfreight Red Stripe livery, preserved but soon to be scrapped, at Barrow Hill 9/10.
Autor/Urheber: Phil Sangwell from United Kingdom, Lizenz: CC BY 2.0
47739 , 56301 & 56302 , North Wingfield
(c) Wayland Smith, CC BY-SA 2.0
Freight Train at Briton Ferry. Freight Train leaving Briton Ferry Yard.
Autor/Urheber: Phil Richards from London, UK, Lizenz: CC BY-SA 2.0
135 of these locomotives were built with 56031 to 56115 being constructed at BREL Doncaster Works from the late 1970s Production of the final 20 was moved to Crewe and for the record the first 30 were built by Electroputure in Romania. By the time this example, 56107 was built, they were being outshopped in with large yellow ends as seen here on 9 May 1982.