BQS Institut für Qualität & Patientensicherheit
Die BQS Institut für Qualität & Patientensicherheit GmbH (2001 bis 2009: Bundesgeschäftsstelle Qualitätssicherung gGmbH; BQS) mit Sitz in Düsseldorf und einem Standort in Hamburg ist ein Unternehmen, das sich insbesondere auf die Darlegung von Versorgungsqualität im Auftrag verschiedener Partner im Gesundheitswesen spezialisiert hat.
Die BQS war von 2001 bis 2009 zuständig für die gesetzliche Qualitätssicherung in deutschen Krankenhäusern.
Geschichte
Die BQS wurde 2000 durch die Bundesärztekammer, der Deutschen Krankenhausgesellschaft, den GKV-Spitzenverband sowie dem Verband der Privaten Krankenversicherung als Einrichtung der Selbstverwaltung gegründet und war zunächst im Auftrag des Bundeskuratoriums Qualitätssicherung tätig.
Mit dem GKV-Modernisierungsgesetzes am 1. Januar 2004 wurden nach § 91 Abs. 7 SGB V die Aufgaben bei den Regelungen im Bereich der externen Qualitätssicherung (QS) vom Bundeskuratorium an den neuen Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) übergeben. Der Gemeinsame Bundesausschuss beauftragte dann 2005 die BQS die datengestützte externe Qualitätssicherung für alle deutschen Krankenhäuser durchzuführen.
Mit dem GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz von 2007 wurde der Gemeinsame Bundesausschuss nach § 137a SGB V allerdings verpflichtet, eine fachlich unabhängige Institution zur Messung und Darstellung der Qualität der medizinischen Versorgung zu beauftragen. Bei der europaweiten Ausschreibung unterlag die BQS dann jedoch und die Tätigkeit nach § 137a SGB V im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses endete zum 31. Dezember 2009. Ab 1. Januar 2010 übernahm das AQUA – Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH mit Sitz in Göttingen die Aufgaben. Gegen die Vergabe klagte die BQS vor dem Landessozialgericht Nordrhein-Westfalen (LSG) in Essen, die diese im August 2009 abwies.[1]
Die Geschäftsstelle benannte sich daraufhin um in BQS Institut für Qualität und Patientensicherheit GmbH und erweiterte das Leistungsspektrum. Geschäftsführer von 2007 bis 2015 war Christof Veit; sein Vorgänger war Volker Mohr. Am 9. Januar 2015 wurde die Gründung des Instituts für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) von den Partnern der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen und dem Bundesministerium für Gesundheit umgesetzt (nach vorheriger Verabschiedung des GKV-Finanzstruktur- und Qualitäts-Weiterentwicklungsgesetzes (GKV-FQWG) 2014). Als Leiter wurde Christof Veit bestellt.
Letztlich führte dies zur wohl größten Veränderung im Laufe der Entwicklung der BQS. Im September 2015 übernahm anaQuestra Schweiz mit Sitz in Greppen/Luzern und der anaQuestra in Berlin die Anteile an der BQS. Die Geschäftsführung übernahm Kurt M. Lang. Die anaQuestra in Berlin führt Zufriedenheitsbefragungen durch, mit der sie in einer Vielzahl deutscher Kliniken und Klinikgruppen die Bereiche Medizin, Qualität sowie Risikomanagement unterstützt.
Anfang 2016 übernahm das BQS-Institut das operative Geschäft des Marktforschungsunternehmens Picker-Institut Deutschland gGmbH, Hamburg,(nach Harvey Picker, 1915–2008). Seit 2018 ist das BQS Institut darüber hinaus Entwicklungspartner des Picker-Instituts Europe, Oxford.
Gesellschafter 2001 bis 2015
- Bundesärztekammer – Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern,
- Deutsche Krankenhausgesellschaft e.V.,
- Bundesverbände der Krankenkassen
- Verband der Privaten Krankenversicherung
Gesellschafter ab 2015
- anaQuestra
Aufgaben
Das Unternehmen veröffentlicht wissenschaftliche Gutachten zur medizinischen und pflegerischen Qualität in Krankenhäusern. Sie erhält dazu Daten von knapp 20 Prozent der stationären Behandlungsfälle.
Es entwickelt und betreibt medizinische Register. Schwerpunkte der Tätigkeit sind medizinische und pflegerische Themen, statistische Methoden, Informationstechnik zum Datenmanagement, Darstellung und Bewertung von Ergebnissen, Unterstützung der Anwender und Durchführung des strukturierten Dialoges im indirekten Verfahren.
Die BQS moderiert hierbei die Arbeit der Fachgruppen und Projektgruppen, unterstützt die Datenerfassung und Datenübermittlung durch Entwickeln von Spezifikationen für Datensätze, Plausibilitätsregeln und Exportformate. Sie nimmt dokumentierte Datensätze entgegen, prüft diese auf Plausibilität und Vollständigkeit der Daten, führt Auswertungen der qualitätsrelevanten Daten zu definierten Leistungsbereichen durch und erstellt Berichte über die Qualitätssituation in der Versorgung.
Darüber hinaus koordiniert die BQS die Arbeit von Verbänden und Institutionen auf Bundesebene und in den Bundesländern, Herstellern von Krankenhausanwendungssoftware im Krankenhaus und Anwendern in den Krankenhäusern, Arztpraxen und anderen Einrichtungen in der Gesundheitsversorgung.
Die BQS besitzt ferner eine besondere Kompetenz in der Entwicklung von Befragungsinstrumenten. Ein Schwerpunkt im Bereich umfassender Evaluationsprojekte wie Studien/Gutachten, Messverfahren wie dem QS-Reha-Verfahren oder auch im Bereich der Picker-Befragungen. In diesem Zusammenhang hat die BQS besondere Technologieplattformen entwickelt, um nicht nur indikationsorientierte, sehr individuelle Befragungen mit großen Stichproben umsetzen zu können, sondern bietet darüber hinaus seinen Kunden verschiedene dynamische Berichtsportale.
Einzelnachweise
Weblinks
- Homepage der BQS
- Vertrag über die Beauftragung der Bundesgeschäftsstelle Qualitätssicherung gGmbH (BQS) zur Entwicklung und Umsetzung von Qualitätssicherungsmaßnahmen im Krankenhaus (Beauftragungsvertrag) (Memento vom 17. Mai 2008 im Internet Archive) (PDF-Datei; 16 kB)
- Homepage der anaQuestra
- Gesetzliche Hintergründe des QS-Verfahrens im Krankenhaus ab Januar 2010