BGM-109 Tomahawk
R/UGM-109 Tomahawk | |
---|---|
Allgemeine Angaben | |
Typ | Marschflugkörper |
Hersteller | General Dynamics (bis 1997), Raytheon |
Entwicklung | 1972 |
Indienststellung | 1983 |
Stückpreis | 500.000 – 2,03 Mio. US-Dollar[1][2] |
Technische Daten | |
Länge | 5,56 m 6,25 m mit Booster |
Durchmesser | 51,8 cm |
Gefechtsgewicht | 1425 kg |
Spannweite | 2,67 m |
Antrieb Erste Stufe Zweite Stufe | Feststoffbooster Williams International F107-WR-402 Turbofan |
Geschwindigkeit | 878 km/h |
Reichweite | - R/UGM-109A & BGM-109G: 2.500 km[3] - R/UGM-109E Block IV: 1650 km[4] - R/UGM-109H Block Vb: >= 1665 km (genaue Reichweite unbekannt)[5] |
Ausstattung | |
Zielortung | Trägheitsnavigationsplattform plus TERCOM, GPS |
Gefechtskopf | konventionell: - R/UGM-109B & C Block II 450 kg WDU-25/B - R/UGM-109C Block III 340 kg WDU-36/B - R/UGM-109D: 166 BLU-97/B nuklear: - R/UGM-109A: W80-0 bis 150 kT (außer Dienst)[6] - BGM-109G: W84 ebenfalls bis 150 kT |
Waffenplattformen | Schiffe, U-Boote, LKW |
Listen zum Thema |
Der BGM-109 Tomahawk ist ein vom US-amerikanischen Hersteller Raytheon produzierter Marschflugkörper. War er anfangs in erster Linie landgestützt für den Einsatz mit nuklearen Sprengköpfen vorgesehen, so ist er heute auf Kriegsschiffen der US Navy sowie U-Booten der US- und Royal Navy stationiert und wird mit konventionellem Sprengkopf hauptsächlich zur Bekämpfung von Landzielen eingesetzt.
Die Tomahawks gehören inzwischen zu jenen US-amerikanischen und britischen Waffensystemen, die in jedem kriegerischen Konflikt mit als erstes eingesetzt werden. Sie übernehmen dabei zunehmend die Aufgaben bemannter Bomber, ohne das Risiko, Piloten oder Flugzeuge zu gefährden. Die Tomahawks können tief in gegnerisches Territorium eindringen und dabei Bunker, Radaranlagen, Raketensilos sowie Kommandoposten zerstören oder die feindliche Infrastruktur schwächen.
Entwicklung
1972 begann bei General Dynamics (heute Raytheon Missile Systems) die Entwicklung der AGM/BGM/RGM/UGM-109 (für U-Boote) Tomahawk mit dem Ziel, einen Marschflugkörper zu entwickeln, der von Schiffen, U-Booten, Flugzeugen und Fahrzeugen eingesetzt werden konnte. Er sollte gegen strategische Landziele sowie Schiffe zum Einsatz kommen. 1977 wurde die luftgestützte Version AGM-109 zu Gunsten der AGM-86 ALCM gestrichen. Der erste Start von einem U-Boot erfolgte 1976, aus einem vertikalen Startsystem 1979 und von einem Überwasserschiff schließlich 1982. Ab 1983 wurden die Marschflugkörper an die US-Streitkräfte in Europa ausgeliefert. Sie waren neben der Pershing 2 Gegenstand des umstrittenen NATO-Doppelbeschlusses.
Technik
Der Tomahawk kann von Schiffen aus mittels eines Vertical Launching System (VLS) gestartet werden. Der Armored Box Launcher wird nicht mehr verwendet. Beim Überwasserstart wird der Flugkörper mit einer Starthilfsrakete (Booster) gestartet. Nach dem Ausbrennen des Boosters startet das Williams International-F107-WR-402-Turbofan-Triebwerk und beschleunigt den Flugkörper auf Marschgeschwindigkeit. Die U-Boot-gestützte Variante kann aus einem VLS oder aus den 533-mm-Standardtorpedorohren verschossen werden. Nach dem Verlassen des U-Bootes zündet ein Booster und treibt die Lenkwaffe zur Wasseroberfläche. Nach dem Durchstoßen der Wasseroberfläche werden die den Flugkörper umgebende Schutzhülle sowie der Booster abgeworfen und das Turbofan-Triebwerk gezündet. Der Marschflug erfolgt in der Regel in einer Höhe von unter 200 m. Sollen Gebirge überflogen werden, muss die Marschflughöhe aber entsprechend höher liegen. Über flachem Terrain kann die Flughöhe zwischen 30 und 90 m liegen. Hindernissen kann der Flugkörper selbständig ausweichen. Die Marschgeschwindigkeit liegt bei rund 880 km/h. Die niedrige Flughöhe und die geringe IR-Signatur des Triebwerkes erschweren eine Ortung und Bekämpfung.
Die Variante Block I benutzt zur Navigation ein TAINS (TERCOM Assisted Inertial Navigation System), welches sich an Geländepunkten orientiert. Zusätzlich kommt eine Trägheitsnavigationsplattform zum Einsatz. Mit diesen beiden Systemen soll eine Treffgenauigkeit (CEP) von unter 50–80 m erreichbar sein. Die Variante Block II benutzt mit Terrain Contour Matching (TERCOM) und Digital Scene Matching Area Correlation (DSMAC) ein eigenes Radarsystem, welches das überflogene Gelände mit eingespeicherten Daten vergleicht, um das Ziel zu finden. Die mittlere Treffgenauigkeit soll bei 30–50 m liegen. Die Variante Block III, die seit 1993 eingesetzt wird, benutzt zusätzlich das satellitengestützte Global Positioning System (GPS), um ihr Ziel zu finden. Die mittlere Treffgenauigkeit soll bei 10–15 m liegen.
Je nach Ausführung kostet ein Marschflugkörper zwischen 600.000 und einer Million US-Dollar, bei Abnahme größerer Stückzahlen laut US-Verteidigungsministerium im Zweiten Golfkrieg knapp 500.000 Dollar.
Varianten
- AGM-109 Tomahawk: Luftgestützte Variante. Kann wahlweise mit einem Nuklearsprengkopf oder einem konventionellen Splittergefechtskopf bestückt werden. Reichweite 2500 km. Entwicklung zu Gunsten des AGM-86 ALCM eingestellt.
- R/UGM-109A Tomahawk Block I: TLAM-N (Tactical Land Attack Missile-Nuclear) bestückt mit dem Nuklearsprengkopf W80-0 mit einer selektierbaren Sprengleistung von 5 bis 150 kT. Ende 2008 hatte die U.S. Navy noch 100 dieser Marschflugkörper im Bestand. Im Jahr 2013 wurden die letzten TLAM-N ausgemustert.[6]
- BGM-109G Gryphon Block I: GLCM (Ground-Launched Cruise Missile) Im Rahmen des NATO-Doppelbeschlusses beschafft. Bestückt mit dem Nuklearsprengkopf W84 mit einer selektierbaren Sprengleistung von 0,2–150 kT. Reichweite 2500 km. Als Startrampe zum Abschuss von vier Marschflugkörpern diente der All-Up-Round (AUR)-Kanister, der auf eine modifizierte Version des 10-t-Lastwagens (MAN gl) vom Typ KAT I der MAN-Nutzfahrzeuge montiert wurde und die Bezeichnung Transporter-Erector-Launcher (TEL) erhielt. Stationiert wurde dieser Typ in der Bundesrepublik Deutschland, Großbritannien, Italien, Belgien und in den Niederlanden. Mit der Ratifizierung des INF-Vertrages im Jahr 1987 wurde diese Ausführung bis 1991 vollständig abgerüstet.
- R/UGM-109B Tomahawk Block I: TASM (Tactical Anti Ship Missile) wurde als Seezielflugkörper eingesetzt (wird seit 1994 nicht mehr verwendet). Reichweite 460 km. Sprengkopf 454 kg panzerbrechend.
- R/UGM-109C Tomahawk Block II: TLAM-C (Tactical Land Attack Missile-Conventional) wird mit konventionellem WDU-25/B 454 kg Splitter-Sprengkopf gegen Landziele eingesetzt. Reichweite 1.300 km.
- R/UGM-109D Tomahawk Block II: TLAM-D (Tactical Land Attack Missile Conventional-Dispenser) wird mit 166 BLU-97-Bomblets gegen Landziele eingesetzt. Reichweite 870 km.
- R/UGM-109C Tomahawk Block III: Leichterer Sprengkopf WDU-36/B von 340 kg. Verbesserte Präzision durch GPS und Ankunftszeit am Ziel – Funktion. Reichweite auf 1650 km erhöht. 1993 eingeführt.
- R/UGM-109E Tomahawk Block III: TMMM (Tomahawk Multi-Mode Missile). Variante mit BLU-106B- oder BLU-97B-Bomblets. Vorläufer des Tactical Tomahawk. Entwicklung eingestellt. Reichweite über 1600 km.
- R/UGM-109H Tomahawk Block III: THTP (Tomahawk Hard Target Penetrator). Variante mit Penetrations-Sprengkopf gegen Landziele und Schiffe. Vorläufer des Tactical Tomahawk. Entwicklung eingestellt. Reichweite über 1600 km.
- R/UGM-109E Tomahawk Block IV: TACTOM (Tactical Tomahawk). Variante ab 2004. Kann während des Fluges mittels einer 2-Wege-Satellitenverbindung auf ein anderes Ziel umprogrammiert werden oder auf eines von bis zu 15 eingespeicherten Alternativ-Zielen ausweichen. Um eine entsprechende Entscheidung möglich zu machen, tragen sie eine Kamera, die dem Einsatzoffizier das Zielgebiet zeigt. Außerdem sollen sie in der Lage sein, mehrere Stunden über einem Zielgebiet zu kreisen. Sparsameres Triebwerk und die Möglichkeit die Fluggeschwindigkeit im Flug zu ändern. Reichweite über 1650 km. Dadurch soll der Tomahawk Network-Centric-Warfare-fähig gemacht werden. Die Tactical Tomahawk kann wahlweise mit einem Splitter- oder Penetrationsgefechtskopf sowie Bomblets bestückt werden. Im Februar 2010 wurde die Marke von 2000 produzierten Marschflugkörpern überschritten und die Produktion endete Ende 2018.[7]
- R/UGM-109H Tomahawk Block V: TACTOM mit verbesserten Navigations – und Kommunikationssystemen. Am 25. März 2021 eingeführt. 154 bestellt, darunter 30 für die US Army und 54 für das Marine Corps.
- R/UGM-109H Tomahawk Block Va: Kann bewegliche Seeziele bekämpfen.
- R/UGM-109H Tomahawk Block Vb: Diese Tomahawk-Ausführung existiert entweder als Nachrüstprogramm oder als Neuproduktion und ersetzt ab 2019 sämtliche Tomahawk-Ausführungen.[7] Durch neue Produktionsmethoden und eine Modulbauweise sollen die Herstellungskosten deutlich gesenkt werden. Dem Besteller der Waffe wird somit ermöglicht, durch Auswahl von verschiedenen Zielsuchsystemen den Preis anzupassen. Reichweite über 1650 km. Als Sprengkopf kommt das Joint Multiple Effects Warhead System (JMEWS) zur Anwendung.[8]
- Im Mai 2009 kündigte Raytheon an, einen Umrüstsatz für die R/UGM-109E entwickeln zu wollen, um sie zu einem Seezielflugkörper zu machen.[9] Hierzu erhält der Maritime Strike Tomahawk (MST) ein AESA-Radar, einen SIGINT-Sensor zur Ortung und Identifizierung von Zielen auf große Distanz, sowie einen verbesserten Datenlink.[7] Der Penetrationsgefechtskopf soll durch eine große Hohlladung ersetzt werden.[8]
Abrüstung der nuklear bestückten Tomahawks
Mit der Ausmusterung und Verschrottung der Variante BGM-109G der US Air Force im Rahmen des INF-Vertrages ab 1991 und der Ausmusterung der Variante R/UGM-109A der US Navy zwischen 2010 und 2013, befinden sich aktuell keine nuklear bestückbaren Tomahawks mehr im Arsenal der US-Streitkräfte. Die Sprengköpfe des Typs W84 der Variante BGM-109G wurden aus dem aktiven Arsenal entfernt und teilweise verschrottet. Eine vollständige Verschrottung dieser Sprengköpfe steht aktuell noch aus.[10] Die verbleibenden Sprengköpfe dienen einer Studie zur Erforschung von Effekten der Langzeitalterung von Plastiksprengstoffen.[11] Die Sprengköpfe des Typs W80-0 der Variante R/UGM-109A wurden im Oktober 2012 als verschrottet gemeldet.[6] Alle anderen Tomahawk Varianten wurden nie für den Einsatz mit nuklearen Gefechtsköpfen zertifiziert und können daher auch nicht mit ihnen ausgestattet werden.[12] Damit verbleibt die AGM-86 ALCM als einzig nuklear bestückbarer Marschflugkörper im Arsenal der US-Streifkräfte.
Einsatz
- Der erste massive Einsatz von Tomahawks fand 1991 im Zweiten Golfkrieg während der Operation Desert Storm statt. Laut Berichten der United States Navy kamen dabei 297 Tomahawks zum Einsatz. Von diesen blieben neun in den Abschussrohren stecken und sechs fielen nach dem Start ins Meer, so dass 282 erfolgreich gestartet wurden. Laut US-Angaben wurden zwei Marschflugkörper durch die Flugabwehr abgeschossen. Der Irak gab 29 Abschüsse bekannt.
- Operation Southern Watch, Januar 1993: 45 Tomahawks gegen Ziele im Irak.
- Operation Bushwhacker, Juni 1993: 23 Tomahawks gegen Ziele im Irak.
- Operation Deliberate Force, September 1995: 13 Tomahawks gegen Flugabwehrstellungen und das Hauptquartier der bosnisch-serbischen Armee in der Nähe von Banja Luka.
- Operation Desert Strike, September 1996: US-Kriegsschiffe und U-Boote feuerten 31 Tomahawks gegen Flugabwehrstellungen und Kommandoposten im Irak ab. Mit Lieutenant Erica Niedermeier feuerte im Persischen Golf erstmals eine Frau von der Laboon einen Tomahawk-Marschflugkörper im Kriegseinsatz ab.[13][14]
- Operation Infinite Reach, August 1998: 13 Tomahawks gegen eine mutmaßliche Chemiewaffenfabrik im Sudan und 60-75 gegen Al-Qaida-Ausbildungslager bei Chost in Afghanistan.
- Operation Desert Fox, 1998: 325 Tomahawks gegen Produktionseinrichtungen von Chemiewaffen und ballistische Raketen im Irak.
- Operation Allied Force, 1999: 218 Tomahawks von US-Kriegsschiffen gegen Ziele in Serbien. Weitere 20 Tomahawks werden von U-Booten der Royal Navy eingesetzt.
- Afghanistankrieg 2001: Einsatz von 50 Tomahawks von US-Kriegsschiffen und U-Booten gegen mutmaßliche Stützpunkte der Al-Qaida in Afghanistan. Weiter werden eine unbekannte Anzahl Tomahawks von U-Booten der Royal Navy eingesetzt.
- Operation Iraqi Freedom 2003: 802 Tomahawks gegen Ziele im Irak
- 17. Dezember 2009: Einsatz von vier Tomahawks gegen mutmaßliche Stützpunkte der Al-Qaida im Jemen und Somalia.
- 19. März 2011: Im Rahmen des Internationalen Militäreinsatzes in Libyen wurden zur Durchsetzung der Resolution 1973 des UN-Sicherheitsrates von U-Booten und Zerstörern der US Navy sowie einem U-Boot der Royal Navy 162 Tomahawks eingesetzt. Dabei wurden sowohl die klassische Variante als auch modernere TacToms eingesetzt. Als Ziele wurden hauptsächlich Luftabwehrstellungen und Luftwaffeneinrichtungen ausgewählt. Die nationale US-amerikanische Beteiligung trägt den Namen Operation Odyssey Dawn, die nationale britische Beteiligung Operation Ellamy.[15]
- Am 23. September 2014 wurden von den USS Arleigh Burke und Philippine Sea Tomahawk-Marschflugkörper gegen Ziele in Syrien gestartet. Insgesamt wurden 47 Tomahawk gegen Einrichtungen des Islamischen Staates (IS) eingesetzt.[16][17][18]
- Am 13. Oktober 2016 wurden fünf Tomahawk-Marschflugkörper gegen Ziele in Jemen gestartet. Der Start erfolgte ab dem Zerstörer USS Nitze gegen Radarstationen der Huthi. Der Angriff war eine Reaktion auf die am Vortag von den Huthi gegen Schiffe der US Navy gestarteten Seezielflugkörper.[19]
- Beim Luftangriff auf den Militärflugplatz asch-Schaʿirat am 7. April 2017 ließ US-Präsident Donald Trump 59 Tomahawk-Marschflugkörper von den Schiffen USS Porter und USS Ross auf den Militärflugplatz asch-Schaʿirat, etwa 30 km südöstlich von Homs feuern. Dies war eine Reaktion auf den am 4. April 2017 angeblich mit chemischen Kampfstoffen durchgeführten Angriff der syrischen Armee auf die Provinz Idlib in Syrien. Syrien und sein Verbündeter Russland bestritten den Einsatz derartiger Waffen und verwiesen auf ein getroffenes Waffenlager der Rebellen.[20][21]
- Während den Raketenangriffen auf Huthi-Kräfte im Jemen 2024 starteten am 11. Januar 2024 drei Zerstörer der Arleigh-Burke-Klasse sowie ein U-Boot der Ohio-Klasse 80 Tomahawks gegen Ziele der Huthi in Jemen.[22][23]
Nutzer
- Australien – 200 R/UGM-109H Tomahawk V im Jahr 2023 bestellt. Für den Einsatz ab den U-Booten der Attack-Klasse.[24]
- Japan – Im Jahr 2022 hat der japanische Premierminister Fumio Kishida in den USA eine Ausfuhrgenehmigung für Tomahawk-Marschflugkörper beantragt. Insgesamt wollen die Selbstverteidigungsstreitkräfte (Japan) 400 R/UGM-109H Tomahawk Block V beschaffen. Eine erste Lieferung ist für die Jahre 2026–27 angedacht.[25][26][27]
- Vereinigte Staaten – Seit 1983 im Bestand.
- US Air Force: > 300
- US Army: 30 bestellt
- US Marine Corps: 54 bestellt
- US Navy: > 4000
- Vereinigtes Königreich – Im Jahr 1995 bestellte die Royal Navy 65 Tomahawk Block III. Im Jahr 2001 erfolgte eine weitere Bestellung für 48 Tomahawk Block III. Im Jahr 2014 wurde eine unbekannte Anzahl bestellt.[28]
Frühere Stationierung im Rahmen des NATO-Doppelbeschlusses
Die atomar bestückbaren Mittelstreckensysteme der USA sollten im Rahmen der nuklearen Teilhabe in den NATO-Staaten von 1983 bis 1987 stationiert werden:
NATO-Mitgliedsland | Anzahl geplant | Anzahl stationiert | Stationierungsgebiet | US-Raketeneinheit, Stützpunkt | Hauptquartier der US-Raketeneinheit |
---|---|---|---|---|---|
Bundesrepublik Deutschland | 96 Stück | 64 Stück bis März 1986 | Rheinland-Pfalz: Raum Hunsrück (u. a. Wüschheim) | Wing 4: 38th Tactical Missile Wing, Wüschheim Air Station, zuvor Lagerung auf der Hahn Air Base | 17th Air Force (17. US-Luftflotte) mit Hauptquartier auf der Sembach Air Base |
Vereinigtes Königreich | 96 Stück | 96 Stück bis Dezember 1983 | Berkshire: Greenham Common | Wing 1: 501st Tactical Missile Wing, RAF Greenham Common | Third Air Force (3. US-Luftflotte) mit Hauptquartier auf dem Luftwaffenstützpunkt RAF Mildenhall |
Vereinigtes Königreich | 64 Stück | 16 Stück bis Dezember 1987 | Grafschaft Cambridgeshire: Molesworth | Wing 5: 303rd (ex-550th) Tactical Missile Wing, RAF Molesworth | Third Air Force (3. US-Luftflotte) mit Hauptquartier auf dem Luftwaffenstützpunkt RAF Mildenhall |
Italien | 112 Stück | 112 Stück bis März 1984 | Sizilien: Comiso | Wing 2: 487th Tactical Missile Wing, Comiso Air Station | 16th Air Force (16. US-Luftflotte) mit Hauptquartier auf der Torrejon Air Base in Spanien |
Belgien | 48 Stück | 16 Stück bis März 1985 | Provinz Namur: Florennes | Wing 3: 485th Tactical Missile Wing, Florennes Air Base | 17th Air Force (17. US-Luftflotte) mit Hauptquartier auf der Sembach Air Base, Deutschland |
Niederlande | 48 Stück | keine | geplant: Nordbrabant; Woensdrecht | Wing 6: 486th Tactical Missile Wing, Woensdrecht Air Base | 17th Air Force (17. US-Luftflotte) mit Hauptquartier auf der Sembach Air Base, Deutschland |
Gesamt | 464 Stück | 304 Stück |
- Der US-Stützpunkt Wüschheim Air Station (Raketenstellung Pydna) in Westdeutschland mit sechs Ready Storage Shelter (RSS) für 96 Marschflugkörper
- Die GLCM Alert and Maintenance Area (GAMA) auf dem britischen Stützpunkt RAF Molesworth mit den vier Ready Storage Shelter (RSS) für 64 Marschflugkörper
- Die GAMA auf dem belgischen Luftwaffenstützpunkt Florennes mit den drei Ready Storage Shelter (RSS) für 48 Marschflugkörper
- Die im Bau befindliche GLCM Alert and Maintenance Area (GAMA) auf dem Stützpunkt Woensdrecht Air Station in den Niederlanden 1989
Stationierung in Deutschland ab 2026
Um dem INF-Vertrag von 1987 nachzukommen, wurden bis zur Vertragsfrist vom 1. Juni 1991 alle nuklearen und konventionellen bodengestützten ballistischen Raketen, Marschflugkörper und Raketenwerfer mit Reichweiten von 500–1000 Kilometern (kurze Mittelstrecke) und 1000–5500 Kilometern (mittlere Reichweite) aus Europa abgezogen oder vernichtet.
Am 10. Juli 2024 gaben die USA und Deutschland eine gemeinsame Erklärung ab, dass ab 2026 beginnend Typhon-Raketenwerfer mit SM-6, Tomahawk und einer in Entwicklung befindlichen Hyperschallwaffe (Dark Eagle) in Deutschland stationiert werden sollen.[29] Dies wird als direkte Reaktion auf die Ankündigung des russischen Präsidenten Wladimir Putin gesehen, die Produktion und weltweite Stationierung von Mittelstreckenraketen wieder aufnehmen zu wollen.[30][31]
Pendants
- Kalibr
- 9K720
- Hatf VII Babur
- DongHai 10
- MdCN
- Nirbhay (Marschflugkörper)
Weblinks
- Atomwaffen A–Z: Tomahawk-Marschflugkörper
- BGM-109 Tomahawk – Naval cruise missile. ( vom 12. März 2023 im Internet Archive) In: Military-Today.com (englisch)
- BGM-109 Tomahawk – GlobalSecurity.org (englisch)
- Andreas Parsch: Raytheon (General Dynamics) A/B/R/UGM-109 Tomahawk – Designation-Systems.net (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ BGM-109 Tomahawk. In: fas.org. Federation of Atomic Scientists, 22. September 2016, abgerufen am 13. April 2017 (englisch).
- ↑ AGM-109/BGM-109 Tomahawk. (PDF; 118 kB) In: forecastinternational.com. Forecast International Inc., Januar 2008, abgerufen am 13. April 2017 (englisch).
- ↑ Directory of U.S. Military Rockets and Missiles:Raytheon (General Dynamics) AGM/BGM/RGM/UGM-109 Tomahawk ( vom 2. Juli 2024 im Internet Archive) In: designation-systems.net abgerufen am 6. August 2024 (englisch).
- ↑ Zach Abdi: US Navy and Army’s MK 70 Payload Delivery Systems Stretch Their Wings. In: Naval News. 25. September 2023, abgerufen am 6. August 2024 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Peter Ong: U.S. Marines Experimenting with Tomahawk for Land-Attack and Anti-Ship Missions. In: Naval News. 17. Juni 2021, abgerufen am 9. August 2024 (amerikanisches Englisch).
- ↑ a b c Hans M. Kristensen:US Navy Instruction Confirms Retirement of Nuclear Tomahawk Cruise Missile ( vom 1. Juli 2024 im Internet Archive) In: fas.org, Federation of American Scientists, 18. März 2013, abgerufen am 5. August 2024 (englisch).
- ↑ a b c Richard Scott: USN confirms Block V designation for modernised Tomahawk cruise missile. In: janes.com. Jane’s Missiles & Rockets, 28. Januar 2019, abgerufen am 30. Januar 2019 (englisch).
- ↑ a b Richard Burgess: Raytheon Looking to Next-Generation Long-Range Attack Weapon for Navy. In: seapowermagazine.org. Seapower Magazine, 10. Januar 2018, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 30. Januar 2019; abgerufen am 4. August 2024 (englisch).
- ↑ Raytheon Developing Anti-Surface Ship Modification For Tomahawk. defensedaily.com, abgerufen am 7. Januar 2022 (englisch).
- ↑ Hans M. Kristensen:Scrapping the Safe Nuke? ( vom 15. April 2024 im Internet Archive) In: fas.org, Federation of American Scientists, 6. Oktober 2010, abgerufen am 5. August 2024 (englisch).
- ↑ W84. globalsecurity.org, abgerufen am 5. August 2024 (englisch).
- ↑ FAQ – Was bedeutet eine Stationierung von US-Marschflugkörpern in Deutschland? | MDR–Aktuell. In: mdr.de. Mitteldeutscher Rundfunk, abgerufen am 8. August 2024.
- ↑ Time Almanac 2001, ISBN 1-929049-12-9, S. 365 (englisch).
- ↑ Women is the first to fire Tomahwak in combat. [ vom 18. Dezember 2014 im Internet Archive; PDF; 106 kB] In: icue.nbcunifiles.com, 9. September 1996, NBC Nightly News, NBC Universal, Inc. abgerufen am 5. August 2024 (englisch).
- ↑ Coalition Against Gadhafi Growing. In: defensenews.com. 19. März 2011, ehemals im ; abgerufen am 26. Mai 2019 (englisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Al-Qaeda Khorasan cell in Syria attack 'was imminent'. In: BBC.com. BBC News, 23. September 2014, abgerufen am 5. August 2024 (englisch).
- ↑ U.S. Military, Partner Nations Conduct Airstrikes Against ISIL in Syria – Release #20140925. ( vom 25. September 2014 im Internet Archive) In: centcom.mil, United States Central Command, 23. September, 2014, abgerufen am 26. Mai 2019 (englisch).
- ↑ sut: Wie geht der Luftkrieg in Syrien weiter? Fragen und Antworten. In: 20 Minuten. TX Group AG, 24. Oktober 2014, abgerufen am 5. August 2024 (Schweizer Hochdeutsch).
- ↑ Dan Lamothe: Navy launches Tomahawk missiles at rebel sites in Yemen after attacks on U.S. ships. In: washingtonpost.com. The Washington Post, 12. Oktober 2016, abgerufen am 10. August 2024 (englisch).
- ↑ Syrien: USA greifen Assads Luftwaffenbasis an. In: zeit.de. 7. April 2017, abgerufen am 7. April 2017.
- ↑ Angeblich Waffenfabrik als Ziel: Kreml relativiert Giftgas-Angriff in Syrien. In: n-tv.de. 7. April 2017, abgerufen am 7. April 2017.
- ↑ Oren Liebermann, Haley Britzky, Natasha Bertrand, Kevin Liptak, Alex Marquardt, MJ Lee, Jennifer Hansler: US and UK carry out strikes against Iran-backed Houthis in Yemen. In: cnn.com:, CNN, 12. Januar 2024 (englisch).
- ↑ Heather Mongilio: CENTCOM: USS Carney Launched Tomahawk Land Attack Missile Against Houthi Radar Site. In: usni.org, USNI News, US Naval Institute, 12. Januar 2024 (englisch).
- ↑ Dsca.mil: AUSTRALIA – TOMAHAWK WEAPON SYSTEM
- ↑ Japan in late-stage talks with U.S. for Tomahawk missile purchase -Yomiuri. In: Thomson Reuters (Hrsg.): Reuters. 28. Oktober 2022 (englisch, reuters.com [abgerufen am 14. April 2023]).
- ↑ Thediplomat.com: PM Kishida Announces Japan Will Acquire 400 Tomahawk Missiles From US
- ↑ Asia.nikkei.com: Japan seeks to buy 400 U.S. Tomahawk missiles, Kishida says
- ↑ Tomahawk Cruise Missile. In: thinkdefence.co.uk. Think Defence, 22. November 2022, abgerufen am 4. August 2024 (englisch).
- ↑ The White House: Joint Statement from United States and Germany on Long-Range Fires Deployment in Germany. In: whitehouse.gov. 10. Juli 2024, abgerufen am 23. Juli 2024 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Putin calls for new production of intermediate-range missiles. In: euronews.com. 29. Juni 2024, abgerufen am 23. Juli 2024 (englisch).
- ↑ Putin calls for resuming production of intermediate missiles after scrapping of treaty with US. In: apnews.com. 28. Juni 2024, abgerufen am 23. Juli 2024 (englisch).
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An aerial view of the ground launched cruise missile base at Wuescheim Air Station, home of the 38th Tactical Missile Wing.
BGM-109 Tomahawk launch (SSGN-728)
Tomahawk missile launch off the USS New Jersey (BB-62). The New Jersey was the first surface ship to successfully fire the Tomahawk, increasing its offensive capabilities. Department of Defense photo
An aerial view of the ground launched cruise missile base at Royal Air Force Molesworth, home of the 303rd Tactical Missile Wing.
Lanzamiento de un misil de crucero Tomahawk Táctico desde el USS Stethem.
A Lawrence Livermore National Laboratory drawing of the w:W84 nuclear warhead in a w:GLCM cruise missile.
A U.S. Navy submarine-launched UGM-109 Tomahawk cruise missile hits a North American RA-5C Vigilante target aircraft on San Clemente Island, California (USA), after a flight of circa 650 km.
An aerial view of the ground launched cruise missile base at Wuensdrecht Air Station, home the 487th Tactical Missile Wing.
021110-N-0000X-003 China Lake, Calif. (Nov. 10, 2002) -- A Tactical "Tomahawk" Block IV cruise missile, conducts a controlled flight test over the Naval Air Systems Command (NAVAIR) western test range complex in southern California. During the second such test flight, the missile successfully completed a vertical underwater launch, flew a fully guided 780-mile course, and impacted a designated target structure as planned. The Tactical Tomahawk, the next generation of Tomahawk cruise missile, adds the capability to reprogram the missile while in-flight to strike any of 15 preprogrammed alternate targets, or redirect the missile to any Global Positioning System (GPS) target coordinates. It also will be able to loiter over a target area for some hours, and with its on-board TV camera, will allow the war fighting commanders to assess battle damage of the target, and, if necessary redirect the missile to any other target. Launched from the Navy's forward-deployed ships and submarines, Tactical Tomahawk will provide a greater flexibility to the on-scene commander. Tactical Tomahawk is scheduled to join the fleet in 2004. U.S. Navy photo. (RELEASED)
On June 27, 2023, the Army's Rapid Capabilities and Critical Technologies Office's Mid-Range Capability Project Office, in conjunction with Soldiers from 1st Multi-Domain Task Force, and the U.S. Navy Program Executive Office Unmanned Aviation and Strike Weapons, successfully demonstrated the launch of a Tomahawk missile from the Army's prototype Mid-Range Capability system.
Ein startender BGM-109G Gryphon Marschflugkörper
Autor/Urheber: Silver Spoon, Lizenz: CC0
Tomahawk operators in green. Spain in purple ordered missiles in 2005 but finally reject them in 2009 due to different factors.
An aerial view of the ground launched cruise missile base at Florennes Air Base, home the 485th Tactical Missile Wing.