BCL Bay 09

BCL Bay09; CL Bay 09/21
BCL Bay 13a; CL Bay 13a/21
BCL Bay 14; CL Bay 14/21
Nummerierung:20 072 bis 20 089
20 094 bis 20 105
Anzahl:30
Hersteller:MAN /
Baujahr(e):1909 / 1913 / 1914
Ausmusterung:bis 1961
Bauart:Lokalbahnwagen mit offenem Übergang
Gattung:BCL / CL
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer:12.224 mm / 12.024 mm
Länge:9.000 mm
Höhe:3.637 mm
Breite:3.000 mm
Gesamtradstand:6.000 mm / 6.600 mm
Leermasse:13.500 kg / 12.700 kg
Bremse:Handspindelbremse / Westinghouse
Kupplungstyp:Schraubenkupplung nach VDEV
Sitzplätze:48
Stehplätze:20
Fußbodenhöhe:1.265 mm
Klassen:2 / 3
Besonderheiten:Gas / Petroleum

Unter der Gattungsbezeichnung BCL Bay 09 werden Durchgangswagen für den Lokalbahnverkehr zusammengefasst, die im Wagenstandsverzeichnis der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen (K.Bay.Sts.B.) von 1913 unter den Blatt-Nr. 521, 6055.2 und 6055.3 aufgeführt werden. Durch Umbauten wurden daraus in der Folge im Skizzenbuch der DRG von 1930 die Gattungen CL Bay 09/21, BCL Bay 13a, CL Bay 13a/21, BCL Bay 14 sowie CL Bay 14/21.

Entwicklung

Mit dem größer werdenden Streckennetz an Lokalbahnen einher ging der Bedarf an passenden Wagen für den lokalen Personen-Nahverkehr. Zwischen 1909 und 1929 wurden Wagen beschafft, die schon Merkmale der normalen Personenwagen für Vollbahnen aufwiesen. Im Unterschied zu anderen Lokalbahnwagen waren diese für den Militärtransport geeignet.

Beschaffung

Insgesamt wurden in dem Zeitraum zwischen 1909 und 1929 411 Wagen in den Gattungen BL, BCL, CL, DL und PPostL beschafft.[1] Diese hatten alle einen einheitlichen Grundriss, offene Endplattformen mit Dixi-Gittern an den Aufstiegen und nur durch Bügel gesicherte Personalübergänge. Statt der bis dato gebräuchlichen Verbundfenster wurden große Scheiben eingebaut. Von den Wagen nach Blatt 521 wurden 1909 und 1911 in zwei Beschaffungslosen 18 Wagen bei MAN in Nürnberg und bei Rathgeber in München beschafft.

Verbleib

Der Verbleib von vier Wagen konnte nach Kriegsende 1945 nicht mehr geklärt werden. Von den gelieferten Fahrzeugen kamen die übrigen zur Deutschen Bundesbahn, wo sie bis 196? ausgemustert wurden.

Konstruktive Merkmale

Untergestell

Der Rahmen der Wagen war komplett aus Profileisen aufgebaut und genietet. Die äußeren Längsträger hatten U-Form mit nach außen gerichteten Flanschen. Die Querträger waren ebenfalls aus U-Profilen und nicht gekröpft. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen nach VDEV. Die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen geschlitzte Korbpuffer mit einer Einbaulänge von 650 Millimetern, die Pufferteller hatten einen Durchmesser von 370 Millimetern. Für die Wagen nach Blatt 6055.2 und 6055.3 wurde die Plattform verkürzt, so dass sich eine geringere Länge über Puffer ergab.

Laufwerk

Die Wagen hatten genietete Fachwerkachshalter der Verbandsbauart. Gelagert waren die Achsen in Gleitachslagern. Die Räder hatten Speichenradkörper der bayerischen Form 38. Die Tragfedern hatten eine Länge von 1.764 mm bei einem Querschnitt von 96 * 13 mm. Sie waren elf Lagen stark. Wegen des langen Radstandes von 6.000 Millimetern kamen Vereinslenkachsen zum Einsatz.

Neben einer Handspindelbremse, welche sich auf einer der Plattformen am Wagenende befand, hatten die Wagen auch Druckluftbremsen des Systems Westinghouse.

Wagenkasten

Der Rahmen des Wagenkastens bestand aus einem hölzernen Ständerwerk. Dies war außen mit Blechen und innen mit Holz verkleidet. Die Stöße der Bleche wurden durch Deckleisten abgedeckt. Das Dach war flach gerundet und ging direkt in die Seitenwände über. Es war über die offenen Endplattformen hinausgezogen. Die Wagen der ersten Lieferserie besaßen Auftritte in der Bauart der Lokalbahnwagen mit klappbarer letzter Stufe. Die übrigen Lieferserien waren mit Hauptbahnauftritten ausgestattet.

Ausstattung

Der Wagentyp führte ursprünglich sowohl die 2. als auch die 3. Klasse und hatte insgesamt 48 Sitzplätze und einen Abort. Die Sitze der 2. Klasse waren gepolstert, die Sitze der 3. Klasse waren klassentypisch als Holzlatten-Bänke ausgeführt. Für die beiden Endplattformen waren insgesamt 20 Stehplätze ausgewiesen. Bei den Wagen nach Blatt 6055.3 und 6055.3 wurden die Endplattformen von 1.000 mm auf 900 mm verkürzt. Dadurch verringerte sich auch die LüP von 1.224 mm auf 1.2024 mm.

Die Beleuchtung erfolgte durch Petroleumlampen. Die Beheizung erfolgte über Dampf. Belüftet wurden die Wagen durch statische Dachlüfter sowie durch versenkbare Fenster.

Umbauten

Die Wagen der beiden ersten Lieferserien von 1909 und 1911 wurden bis auf zwei Stück 1921 zu CL Bay 09/21 umgebaut. Dabei wurden die Polstersitze der 2. Klasse durch Holzlatten-Bänke ersetzt. Auch wurden die Lokalbahnauftritte durch solche der Hauptbahnen ersetzt.

Zeichnungen

Hier Skizzen zu den verschiedenen Varianten des Fahrzeugtyps.

Wagennummern

HerstelldatenWagennummern[2] je Epoche
Gattungszeichen
FahrwerkAusstattungZusatzinfos
Bau-
jahr
Her-
steller
ab 1909
(1907)
Rep.
(1919)
DR
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
DRG
n. Umbau
Ausge-
mustert
letzter
Heimat-Bf.[3]
Brem-
sen
Anz.
Achs.
Lenk-
achs.
Bl.Hz.Anz.
Abort
Art u.Anz. Abteile
(Sitze je Klasse)
Signal-
halter
Bemerkung
Blatt-Nr. 521BCLBCL Bay 09CL Bay 09/21(siehe
Legende)
(siehe
Legende)
1.2.3.4.(siehe
Legende)
1909Rathgeber20 0729 212 Mü9 791 Mü03/1955FreilassingPl, Wsbr2VPD116
0
32
48
20 0739 213 Mü9 792 Mü??/1945München
20 0749 214 Mü9 793 Mü??/1945Simbach
20 0759 215 Mü9 794 Mü07/1955Mühldorf
20 0769 216 Mü9 795 Mü02/1958Altomünster
20 0779 211 Au9 785 Au06/1959Freilassing
20 0789 212 Au9 786 Au12/1962Freilassing
20 0799 186 Lu9 824 Lu11/1960Karlsruhezur ehem. Pfalzbahn
20 0809 187 Lu9 825 Lu09/1960Kaiserslauternzur ehem. Pfalzbahn
20 0819 213 Au9 787 Au10/1961Freilassing
20 0829 203 Wür9 803 Nür08/1956Nürnberg
20 0839 204 Wür9 804 Nür05/1955Mellrichstadt
20 0849 254 Reg9 814 Reg08/1959Plattling
20 0859 255 Reg9 815 Reg09/1955Schwandorf
20 0869 254 Reg9 814 Reg08/1959Plattling
Blatt-Nr. 521BCLBCL Bay 09BCL Bay 09CL Bay 09/21(siehe
Legende)
(siehe
Legende)
1.2.3.4.(siehe
Legende)
1911MAN20 0879 325 Mü9 859 Mü08/1961MünchenPl, Wsbr2VPD116
0
32
48
20 0889 122 Nür9 851 Nür04/1951Rothenb.o.T.
20 0899 123 Nür9 852 Nürxx/1935Lohr
Blatt-Nr. 6055.2BCLBCL Bay 13aBCL Bay 13aCL Bay 13a/21(siehe
Legende)
(siehe
Legende)
1.2.3.4.(siehe
Legende)
1913Rathgeber20 094 Nü9 281 Nür9 940 Reg06/1957AugsburgPl, Wsbr2VPD116
0
32
48
20 095 Nü9 282 Nür9 940 Reg02/1950Regensburg.Altschadwagen
20 096 Nü9 283 Nür9 842 Reg04/1960Hof
20 097 Wü9 111 Nür9 928 Nür10/1946Nürnberg
20 098 Wü9 112 Nür9 929 Nür02/1956Nürnberg
Blatt-Nr. 6055.3BCLBCL Bay 14BCL Bay 14CL Bay 14/21(siehe
Legende)
(siehe
Legende)
1.2.3.4.(siehe
Legende)
1914MAN20 099 Re9 256 Reg9 975 Reg??/1945Selb StadtPl, Wsbr2VPD116
0
32
48
20 100 Re9 117 Reg9 976 Reg11/1959Hof.
20 101 Nü9 284 Nür9 621 Nür01/1960Erlangen
20 102 Nü9 285 Nür9 962 Nür??/1945Ludwigstadt
20 103 Au9 214 Au9 945 Au05/1961München?
20 104 Au9 215 Au9 946 Au??/1945Schongau
20 105 Wü9 205 Wür9 963 Wür03/1947NürnbergAltschadwagen

Literatur

  • Wagner, Alto: Bayerische Reisezugwagen. 1. Auflage. KIRUBA Verlag, 2015, ISBN 978-3-945631-00-3.
  • Konrad, Emil: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen. Band 2. 1. Auflage. Franckh, Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen. Pfälzisches Netz. Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913. 1913.

Einzelnachweise

  1. Konrad: Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Seite 24
  2. Die Daten sind den Wagenpark-Verzeichnissen der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen, aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897 sowie 1913, entnommen
  3. entnommen dem Buch von Alto Wagner

Auf dieser Seite verwendete Medien

BCL Bay 09.tif
Zeichnung BCL Bay 09 nach Blatt 521
CL Bay 09 21.tif
Zeichnung CL Bay 09/21 nach Blatt 521
CL Bay 13a 021.tif
Zeichnung CL Bay 13a/21 nach Blatt 6055.2
CL Bay 14 21.tif
Zeichnung CL Bay 14/21 nach Blatt 6055.3
BCL Bay 13a.tif
Zeichnung BCL Bay 13a nach Blatt 6055.2