BC4ü Bay 14

BC4ü Bay 14
BC4ü Bay 14/30
Nummerierung:2522–2531
Anzahl:10
Hersteller:Rathgeber
Baujahr(e):1914
Ausmusterung:bis 1956
Bauart:Durchgangswagen
Gattung:BCCü (BC4ü)
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer:19.750 mm
Länge:18.470 mm
Höhe:4.000 mm
Breite:2.900 mm
Drehzapfenabstand:13.000 mm
Drehgestellachsstand:3.500 mm
Gesamtradstand:16.500 mm
Leermasse:43.450 kg
Bremse:Handbremse, Westinghousebremse, Hardy-Bremse
Zugheizung:Dampf
Kupplungstyp:Schraubenkupplung VDEV
Sitzplätze:18 / 40
Klassen:2. / 3.

Der BC4ü Bay 14 war ein Drehgestell-Durchgangswagen mit Seitengang der für den Einsatz im internationalen Schnellzugverkehr für die K.Bay.Sts.B. gebaut wurde. Im Nachtrag von 1914 zum Wagenstandsverzeichnis von 1913 hatte er die Blatt-Nr. 132.[1]

Beschaffung

Als dritte Generation der bayerischen Schnellzugwagen wurden zwischen 1908 und 1924 insgesamt 169 Wagen der Gattung AB4ü, ABC4ü, BC4ü und C4ü beschafft. Diese wurden zur Verbesserung der Laufruhe mit den längeren bayerischen Regeldrehgestellen mit 3.500 mm Achsstand ausgestattet.

Verbleib

Bis auf eine Ausmusterung (Schaden?) wurden die Wagen alle von der DR übernommen. Drei Wagen können nach 1945 nicht mehr nachgewiesen werden. Bis 1956 wurden die Wagen bei der DB ausgemustert.

Konstruktive Merkmale

Untergestell

Der Grundrahmen des mit dem Wagenkasten verbundenen Untergestells wurde komplett aus Holz aufgebaut, welches teilweise – z. B. für die äußeren Längsträger – mit aufgeschraubten Winkeleisen verstärkt wurde. Für die Querträger wurden ebenfalls hölzerne Profile verwendet. Man versprach sich durch diese Bauweise für hochwertige Wagen einen ruhigeren Lauf.[2] Die hölzernen Querträger zur Aufnahme der Drehschemelpfannen wurden ebenfalls mit Winkeleisen armiert. Zur Unterstützung der äußeren Längsträger wurde wegen des großen Radstandes auf beiden Seiten ein Sprengwerk mit nachstellbaren Zugstangen angebaut. Die Pufferbohlen waren komplett aus Walzprofilen aufgebaut. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen mit Sicherheitshaken nach VDEV, die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen Stangenpuffer mit einer Einbaulänge von 650 mm, die Pufferteller hatten einen Durchmesser von 370 mm.

Laufwerk

Zur Verbesserung der Laufkultur hatten die Wagen die langen Drehgestelle bayerischer Bauart mit einem Radstand von 3.500 mm. Die Rahmen der Drehgestelle waren aus Blechen und Winkeln zusammengenietet. Gelagert waren die Achsen in Gleitachslagern. Die Räder hatten Speichenradkörper der bayerischen Bauart 39. Die aus neun Blättern bestehenden Längsfedern hatten eine Länge von 1.250 mm bei einem Querschnitt von 90 mm × 13 mm. Wegen des großen Drehgestellabstands wurde das Untergestell durch ein räumliches Sprengwerk in der Ebene der äußeren Längsträger unterstützt. Dieses konnte nachgestellt werden. Alle Wagen hatten eine Handbremse im geschlossenen Übergang an einem Wagenende und Druckluftbremsen des Typs Westinghouse. Für den Übergang auf fremde Gesellschaften wurden die Wagen teilweise auch mit automatischen Saugluftbremsen des Systems HARDY ausgestattet.

Wagenkasten

Das Wagenkastengerippe bestand aus einem hölzernen Ständerwerk. Es war außen mit Blech und innen mit Holz verkleidet. Die Seitenwände waren glatt und bis zur Oberkante der äußeren Längsträger heruntergezogen. Die Wagen besaßen ein Tonnendach süddeutscher Bauart. Die Dachabschlüsse über den eingezogenen Einstiegen waren gerundet.

Ausstattung

Der Innenraum hatte insgesamt acht Abteile, drei der zweiten Klasse und vier der dritten Klasse. Diese waren mit Schiebetüren zum Seitengang hin abgeschlossen. Die Abteile der 2.-Klasse hatten Polstersitze, die der 3.-Klasse Holzlattenbänke. An beiden Wagenenden befanden sich die mit einer Waschgelegenheit kombinierten Toiletten. Die Beheizung der Wagen erfolgte über eine Dampfheizung. Die Belüftung erfolgte über Dachlüfter bzw. über die versenkbaren Fenster. Die Beleuchtung erfolgte durch Gaslampen. Ein großer Vorratsbehälter hing in Wagenlängsrichtung am Rahmen. Ab den 1930er Jahren erfolgte eine Umrüstung auf elektrische Beleuchtung. Für den Übergang nach Österreich und/oder der Schweiz waren die Wagen mit entsprechenden Signalstützen ausgestattet.

Bemerkung

1930 wurden insgesamt drei Wagen zu BC4ü Bay 14/30 umgebaut. Dabei erfolgten Änderungen im WC-Bereich und die Wagen erhielten einen Schaltschrank für die Elektrik. Zudem wurden die Seitenwandbleche erneuert.

Skizzen, Musterblätter, Fotos

Wagennummern

Herstell-
daten
Gattungszeichen je Epoche
Wagennummern je Epoche (mit Direktionsangaben)
FahrwerkAusstattungZusatzinfos
Bau-
jahr
Her-
steller
ab
1876
ab
1907
Rep.
1919
DR
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
DRG
n. Umbau
Ausge-
mustert
letzt.
Heimat-Bf.
Anz.
Achs.
Unt.
Gest.
LA.Brem-
sen
Bl.Hz.Art u. Anz. der Sitze je Klasse (Mil. Nutzung)Sig-
nal-
hlt.
Bemerkung
Blatt-Nr. 132BCCüBC4üBC4ü Bay 14BC4ü Bay 14BC4ü Bay 14/30(siehe jeweilige Legende)A1.2.3.4.(s.Leg-
ende)
1914Rath.2 522 Mü25 007 Mü15 939 Müxx/1945?München4HE,
E
Pl; Wsbr; AhbrGgD218
(18)
40
(30)
AT
2 523 Mü25 008 Mü15 940 Müxx/1945?München
2 524 Mü25 009 Mü15 941 Mü12/1950SeelzeAltschadwagen
2 525 Mü25 010 Mü15 942 Mü01/1950RegensburgAltschadwagen
2 526 Mü25 011 Mü15 943 Müxx/193xMünchen
2 527 Mü25 012 Mü15 944 Mü02/1950MünchenPl; WsbrAltschadwagen
2 528 Mü25 013 Mü15 945 Müxx/1945?München
2 529 Mü25 014 Mü15 946 Mü01/1956MünchenBDW 707847
2 530 Mü25 015 Mü15 947 Mü03/1955Weiden
2 531 Mü25 016 Mü15 948 Mü12/1950SeelzeAltschadwagen

Einzelnachweise

  1. Wagenstandsverzeichnis von 1913 aus dem Verkehrsmuseum Nürnberg
  2. Lutz Übel, 150 Jahre Schienenfahrzeuge aus Nürnberg, Lieferbedingnisse für 4-achsige Personenwagen

Literatur

  • Alto Wagner: Bayerische Reisezugwagen. 1. Auflage. Kiruba Verlag, Mittelstetten 2015, ISBN 978-3-945631-00-3.
  • Emil Konrad: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen. 1. Auflage. Franckh’sche Verlagshandlung W. Keller & Co., Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen nach dem Stande vom 31. März 1913.

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KBStsB1913 Nachtrag 132.jpg
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Kgl. bayer. Staatsbahnen

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Abteilwagen Gattung ABB nach Blatt 132

BC4ü Bay 14.tif
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K.Bay.Sts.B.

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Ansicht des Wagens BC4ü Bay 14 (Blatt 132)