B-15

Luftbild Eisberg B-15A, Januar 2005

B-15 ist ein Eisberg, der 2000 in der Antarktis vom Ross-Schelfeis gekalbt war und 2002 in mehrere Teile zerbrach.

Entstehung

Im März 2000 brach der Eisberg vom Ross-Schelfeis ab und trieb danach in Richtung Norden auf das Meer. Seine Fläche betrug anfangs etwa 11.600 km² (etwa die Größe von Jamaika). Durch das Kalben bekam das Ross-Schelfeis wieder die Größe von 1911, als es zum ersten Mal von Robert Falcon Scott vermessen wurde. Der Name B-15 wurde vom US-amerikanischen National Ice Center vergeben, das den Kurs aller Eisberge mit einer Länge von mehr als 10 Seemeilen (18,5 km) verfolgt.[1] B bezeichnet dabei Eisberge im zweiten Quadranten zwischen 90 Grad und 180 Grad westlicher Länge, die dann in aufsteigender Folge nummeriert werden. B-15 ist daher der 15. im zweiten Quadranten verzeichnete große Eisberg.[2]

McMurdo-Sund

Der Eisberg B-15 blockierte den McMurdo-Sund, der dem Ross-Schelfeis entlang des Transantarktischen Gebirges benachbart ist, so dass der Sund aufgrund der veränderten Strömungen stärker vereiste. Die darin lebende Kolonie von Adeliepinguinen erlitt wegen der längeren Wege zum Meer einen beträchtlichen Rückgang der Population.

Kollisionen und Teilungen

Satellitenaufnahme der Eisberge B-15T und V, Dezember 2009

Im November 2002 zerbrach der Eisberg in mehrere Teile. Das dabei entstandene Bruchstück B-15 A war anfangs mit rund 122 Kilometer Länge und etwa 27 Kilometer Breite sowie mit 3.100 km² Ausdehnung sogar um einiges größer als die Fläche von Luxemburg und somit das größte freischwimmende Objekt des Weltmeeres. Es kollidierte mit der auch in Atlanten und Landkarten verzeichneten Drygalski-Eiszunge, von der durch diesen Aufprall ein Stück abbrach, das im Bild unterhalb des Eisbergs im Meer treibend zu erkennen ist. Danach befand sich B-15A auf Kollisionskurs mit dem Aviator-Gletscher. Als B-15A am Kap Adare am Viktorialand auf Grund lief, zerbrach es am 27. und 28. Oktober 2005 in mehrere kleine Teile, von denen die größten B-15M, B-15N und B-15P genannt werden.

Der Kurs des ursprünglichen Bruchstücks wird unter anderem mit einem fest installierten GPS-Empfänger verfolgt. Auch Ende 2009 waren noch Teile des Eisbergs unterwegs.

Am 11. Februar 2010 kollidierte B-15 K mit der Schelfeiskante nahe der deutschen Forschungsstation Neumayer-Station III. Diese Kollision wurde von der Sonaranlage der Forschungsstation aufgezeichnet.[3][4]

Eisberg B-15Z am 22. Mai 2018

Astronauten auf der ISS beobachteten den Eisberg im Mai 2018, als dieser sich 150 Seemeilen nordwestlich der Südgeorgischen Inseln befand. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich ein Riss über die gesamte Länge des Eisberges gebildet.[5]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Current Antarctic Iceberg Positions. National Ice Center, 20. Dezember 2009, archiviert vom Original am 18. Dezember 2009; abgerufen am 11. August 2021.
  2. Antarktis:Gigantische Eisfläche fällt auseinander. DER SPIEGEL, 19. März 2002, abgerufen am 20. Dezember 2009.
  3. Eisberg rammt Schelfeiskante vor der Neumayer-Station III. Pressemitteilung der Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, 22. Februar 2010, abgerufen am 22. Februar 2010.
  4. Audio-Stream (mp3) der Kollision. (MP3; 721 kB) Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, 11. Februar 2010, archiviert vom Original am 21. Mai 2011; abgerufen am 11. August 2021.
  5. Sichtung Mai 2018, Bericht auf earthobservatory.nasa.gov vom 6. Juni 2018, Seite auf engl., abgerufen am 6. Juni 2018

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ISS055-E-074583 (Iceberg B-15Z).jpg
Im März 2000 brach der größte jemals beobachtete Eisberg (B-15) vom antarktische Ross-Schelfeis ab. Nach einer Drift von 18 Jahren und währenddessen den Wirkungen von Wind und Seegang ausgesetzt näherte sich ein Stück dieses Eisbergs, B-15Z, im Mai 2018 dem Ende seiner Reise.

Als der Eisberg B-15 damals vom Schelfeis abbrach, war er fast 160 Seemeilen lang und 20 Seemeilen breit. Das entspricht einer Fläche von rund 11.000 Quadratkilometer. Seitdem ist B-15 in mehrere kleiner Eisberge zebrochen, von denen die meisten inzwischen geschmolzen sind. Ende Mai 2018 waren nur vier Teile über der Mindestgröße von 20 Quadratseemeilen übrig, die eine Beobachtung eines Eisbergs durch das National Ice Center erfordert.

Als Austronauten an Bord der Internationalen Raumstation am 22. Mai 2018 diese Photographie aufnahmen, war B-15Z zehn Seemeilen lang und fünf Seemeilen breit. Das ist zwar noch ein gutes Stück größer, als die Mindestgröße zur Verfolgung, aber nach einer weiteren Spaltung könnte der Eisberg kleiner sein. In der Mitte des Eisberges verläuft ein langer Bruch, und kleinere Teile brechen von den Kanten weg.

Die Schmelze und das Auseinanderbrechen sollten nicht überraschen, wenn man den langen Weg des Eisbergs und die inzwischen weit nördliche Lage berücksichtigt. Eine frühere Aufnahme vom Oktober 2017 zeigt B-15Z noch weiter südlich, nachdem er denm Küstengegenstrom etwa drei Viertel des Weges um Antarktika herum gedriftet war und vor der Spitze der Antarktischen Halbinsel den Südlichen Ozean erreicht hat.

Strömungen hinderten den Eisberg daran, durch die Drakepassage zu wander; stattdesen zog B-15Z norwärts in den südlichen Atlantischen Ozean. Als im Mai 2018 diese Photographie angefertigt wurde, war der Eisberg rund 150 Seemeilen nordwestlich von Sügeorgien. Üblicherweise schmelzen Eisberge, die so weit nach Norden gekommen sind, rasch und beenden hier ihren Lebenszyklus.
B15t 350.jpg
Envisat satellite image of iceberg B-15T and B-15V (16. Dec 2009)