Büssing-NAG G 31

Büssing-NAG G 31
Büssing-NAG G 31 als Fernsprech-Kraftwagen im Manöver
(c) Bundesarchiv, Bild 136-B3370 / Tellgmann, Gustav / CC-BY-SA

Büssing-NAG G 31 als Fernsprech-Kraftwagen im Manöver

Basisinformation
HerstellerBüssing-NAG
ModellG 31
Produktionszeit1932-1935
VariantenPritsche/Kofferaufbau
VorgängermodellNAG Voran
Besatzung2
Technische Daten
Eigengewicht3100 kg
Nutzlast3,0 t
Länge5350 mm
Breite2250 mm
Höhe2350 mm
Radstand2715 + 950
Spurweite1535 mm (vorne) / 1812 mm (hinten)
Wendekreis16 m
Bodenfreiheit225 mm
Steigfähigkeit%
Watfähigkeit500 mm
Motor4-Zylinder Büssing-NAG G
Drehmoment35mgk bei 1300 U/min
Leistung65 PS (48 kW)
Geschwindigkeit60 km/h
Verbrauch35 ltr(Straße) / 45 ltr(Gelände)
Kraftstoffvorrat75+50 ltr
Reichweite350 km(Straße) / 270 km(Gelände)
Getriebe3-Gang/Vorgelege
Antriebsformel6×4
Bereifung6.00-20 Gelände

Der Büssing-NAG G 31 war ein „leichter, geländegängiger Lastkraftwagen“ (o), der in verschiedenen Ausführungen für die deutsche Reichswehr entwickelt und von ihr wie auch von der späteren Wehrmacht eingesetzt wurde. Viele verschiedene Truppenteile setzten das Fahrzeug der 3-t-Nutzlastklasse im Zweiten Weltkrieg ein.[1]

Entwicklung

1926 begannen Überlegungen der Reichswehr zur künftigen Ausrüstung des deutschen Heeres. Die generelle Motorisierung, die auch die Streitkräfte anderer Nationen seit dem Ende des Ersten Weltkrieges anstrebten, galt als wichtiger Aspekt möglicher künftiger Kriege. Geländegängige Lastkraftwagen, die große Gespanne ersetzen konnten, standen in der kaiserlichen Armee noch nicht zur Verfügung, auch wurden solche in Deutschland noch nicht produziert. Vor und im Ersten Weltkrieg hatte man bereits Erfahrungen mit Subventions-Lkw und der Fahrzeugklasse der Regel-3-Tonner gemacht.

Die Reichswehr formulierte genauere Anforderungen an ein solches Fahrzeug und gab diese Beschreibung an die deutschen Nutzfahrzeughersteller. Die Spezifikation forderte einen dreiachsigen, hinten zwillingsbereiften Lastkraftwagen mit 1500 kg Nutzlast, hoher Bodenfreiheit, angetriebenen Hinterachsen und guter Zugkraft. Von der Beschreibung in der Reichswehr her hieß die Klasse „leichter geländegängiger Lastkraftwagen (o)“, wobei „o“ für handelsüblich, also einen Industrieentwurf stand.

Nachdem Büssing-NAG bereits seinen mittleren Typ III GL 6 präsentiert hatte, wurde nach der Übernahme von NAG auch der Nachfolger des NAG Voran, den die Reichswehr zuvor schon erprobt hatte, als weiterentwickeltes leichtes geländegängiges Modell G 31 angeboten.

Technische Beschreibung

Der Büssing-NAG G 31 verfügte über einen Vierzylinder-Otto-Motor mit 3920 ccm Hubraum und 65 PS Leistung. Die Fahrwerksauslegung entsprach der von der Wehrmacht für Geländelastkraftwagen geforderten 6x4-Konfiguration, bei der die beiden hinteren Achsen angetrieben waren.

Produktion

Die Fertigung des Büssing-NAG G 31 begann 1931 und es wurden vom Hersteller insgesamt 2758 Fahrzeuge produziert. Von diesen wurden 2333 Stück an die Reichswehr und im Anschluss an die Wehrmacht ausgeliefert. Das Fahrzeug wurde mit einem offenen Fahrerhaus für die Bedürfnisse der deutschen Streitkräfte und mit einem geschlossenen Fahrerhaus für den militärischen und zivilen Markt angeboten.

Einsatz

Büssing-NAG G 31 wurden mit vielen spezialisierten Aufbauten in der Reichswehr und Wehrmacht verwendet:

  • leichter geländegängiger Lastkraftwagen (offen) (o)
  • leichter geländegängiger Lastkraftwagen (offen) (o) für Betriebsstoff
  • leichter geländegängiger Lastkraftwagen (offen) (o) für Betriebsstoff und Gerät
  • leichter geländegängiger Lastkraftwagen (offen) (o) mit kleinem oder großem Feldkochherd
  • Fernsprech-Kraftwagen (l.gl.Lkw. (o))
  • Pionier-Kraftwagen III (l.gl.Lkw. (o))
  • Fernschreib-Kraftwagen (Kfz. 61) mit Fgst. l.gl.Lkw. (o)
  • Fernsprechbetriebs-Kraftwagen (Kfz. 61) mit Fgst. l.gl.Lkw. (o)
  • (le.) Funk-Kraftwagen (Kfz. 61) mit Fgst. l.gl.Lkw. (o)
  • Peil-Kraftwagen a (Kfz. 61) mit Fgst. l.gl.Lkw. (o)
  • Schlüssel-Kraftwagen (Kfz. 61) mit Fgst. l.gl.Lkw. (o)
  • Verstärker-Kraftwagen (Kfz. 61) mit Fgst. l.gl.Lkw. (o)
  • Druckerei-Kraftwagen (Kfz. 62) mit Fgst. l.gl.Lkw. (o)
  • Lichtauswerte-Kraftwagen (Kfz. 62) mit Fgst. l.gl.Lkw. (o)
  • Schallaufnahme-Kraftwagen (Kfz. 62) mit Fgst. l.gl.Lkw. (o)
  • Schallauswerte-Kraftwagen (Kfz. 62) mit Fgst. l.gl.Lkw. (o)
  • Stabsauswerte-Kraftwagen (Kfz. 62) mit Fgst. l.gl.Lkw. (o)
  • Vermessungsauswerte-Kraftwagen (Kfz. 62) mit Fgst. l.gl.Lkw. (o)
  • Wetter-Kraftwagen (Kfz. 62) mit Fgst. l.gl.Lkw. (o)
  • Funkmast-Kraftwagen (Kfz. 68) mit Fgst. l.gl.Lkw. (o)
  • Beobachtungs-Kraftwagen (Kfz. 76) mit Fgst. l.gl.Lkw. (o)
  • Fernsprech-Kraftwagen (Kfz. 77) mit Fgst. l.gl.Lkw. (o)
  • Funkhorch-Kraftwagen (Kfz. 77) mit Fgst. l.gl.Lkw. (o)

Literatur

  • Holger Erdmann: Nuts & Bolts 32 – mittlere geländegängige Lastkraftwagen (o). 1. Auflage. Nuts & Bolts Eigenverlag, Neumünster 2014.
  • G. N. Georgano: World War Two Military Vehicles Transport & Halftracks. Reprint Auflage. Osprey, London 1995, ISBN 1-85532-406-7, S. 208.
  • Reinhard Frank: Lastkraftwagen der Wehrmacht. 1. Auflage. Karl Müller Verlag, Erlangen 1992, ISBN 3-86070-859-7, S. 207.

Einzelnachweise

  1. Erdmann: mittlerer geländegängige Lastkraftwagen (o) Nuts&Bolts Vol. 32 2014 S. 2-7, 36 ff.

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Feldmanöver der 29. Division bei Bad Sachsa 1937