Büschel-Miere

Büschel-Miere

Büschel-Miere (Minuartia rubra)

Systematik
Kerneudikotyledonen
Ordnung:Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie:Nelkengewächse (Caryophyllaceae)
Unterfamilie:Alsinoideae
Gattung:Mieren (Minuartia)
Art:Büschel-Miere
Wissenschaftlicher Name
Minuartia rubra
McNeill

Die Büschel-Miere (Minuartia rubra) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Mieren (Minuartia) innerhalb der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae).

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Die Büschel-Miere wächst als ein- oder zweijährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 8 bis 25 cm erreicht. Sterile Seitensprosse fehlen. Der einzelne, aufrechte Stängel ist kahl. Die gegenständig angeordneten Laubblätter sind pfriemlich, borstig behaart und dreinervig.

Blüte
Fruchtstand mit Samen
Geöffnete Frucht mit Samen

Generative Merkmale

In den Blütenständen stehen viele Blüten zusammen. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter 4 bis 6 mm lang, spitz und weißlich mit zwei grünen Mittelstreifen. Die fünf Kronblätter sind deutlich kürzer als die Kelchblätter. Es sind drei Griffel vorhanden. Die dreiklappige Kapselfrucht ist kürzer als die Kelchblätter.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 26 oder 30.[1]

Vorkommen

Die Büschel-Miere ist eine submediterrane Art. Ihr Verbreitungsgebiet umfasst die Pyrenäen, Frankreich, Oberitalien, Schweiz bis zum Oberrheingebiet, Österreich, Ungarn, Rumänien, Jugoslawien. Außerhalb Europas kommt sie nicht vor. Die Vorkommen in Deutschland stellen eher die Nord- als die Westgrenze ihres Areals dar.

In Österreich tritt die Büschel-Miere in den Bundesländern Wien, Niederösterreich, dem Burgenland und Salzburg zerstreut bis selten in der collinen bis submontanen Höhenstufe auf. In Oberösterreich ist die Art ausgestorben. Die Vorkommen konzentrieren sich dabei auf das Pannonikum. Die Büschel-Miere gilt in Österreich als gefährdet, im nördlichen Alpenvorland als stark gefährdet.[2]

Die Büschel-Miere braucht kalkhaltigen, ja kalkreichen, trockenen, sommerwarmen, steinigen und lockeren Boden, der arm an Stickstoff sein sollte, und im Übrigen sandig oder lehmig sein kann. Sie besiedelt in klimatisch günstigen Gegenden (Oberrheintal, Weinbaugebiet zwischen Neustadt an der Weinstraße und Mainz, Fränkischer Jura bei Regensburg, Oberbayern, Schweizer Jura zwischen Bieler See und Genf, Wallis, Tessin), lückige Trockenrasen und felsige Hänge. In den bereits genannten Gebieten ist sie sehr selten. Sie ist eine Charakterart des Cerastietum pumili aus dem Verband Alysso-Sedion, kommt aber auch im Xerobrometum vor.[1]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt & al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 1 (sehr trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 5 (kontinental).[3]

Taxonomie

Synonyme für Minuartia rubra(Scop.) McNeill sind: Minuartia fastigiata(Sm.) Reichenbach, Alsine jacquiniiW.D.J. Koch, Arenaria fastigiataSm., Minuartia fasciculata auct.

Einzelnachweise

  1. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 382.
  2. Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 321.
  3. Minuartia rubra (Scop.) McNeill In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 26. März 2021.

Literatur

  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). 2. korrigierte und erweiterte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2007, ISBN 978-3-8001-4990-2.
  • Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 2: Eibengewächse bis Schmetterlingsblütengewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.
  • Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 1: Allgemeiner Teil, Spezieller Teil (Pteridophyta, Spermatophyta): Lycopodiaceae bis Plumbaginaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3309-1.
  • Siegmund Seybold: Die Flora von Deutschland und der angrenzenden Länder. Ein Buch zum Bestimmen aller wild wachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. Begründet von Otto Schmeil, Jost Fitschen. 95. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01498-2.

Weblinks

Commons: Minuartia mucronata – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Habitus

Taxonym: Minuartia rubra ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: Buschberg, Leiser Berge, Bezirk Korneuburg, Niederösterreich - ca. 400 m ü. A.

Standort: Kalkfelsen
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Blütenstand

Taxonym: Minuartia rubra ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: Steinbacher Heide, Leiser Berge, Bezirk Korneuburg, Niederösterreich - ca. 450 m ü. A.

Standort: Kalkfelsen
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Fruchtstand und Samen

Taxonym: Minuartia rubra ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: Steinbacher Heide, Leiser Berge, Bezirk Korneuburg, Niederösterreich - ca. 450 m ü. A. (leg.: 2016-02-27)

Standort: Kalkfelsen
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Geöffnete Frucht mit Samen

Taxonym: Minuartia rubra ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: Steinbacher Heide, Leiser Berge, Bezirk Korneuburg, Niederösterreich - ca. 450 m ü. A. (leg.: 2016-02-27)

Standort: Kalkfelsen