Bürgervorsteherkollegium

Vertreter des Bürgervorsteherkollegiums rechts hinter Stadtdirektor Wilhelm Rumann (dritter von links), der nach dem Ende der Personalunion zwischen Großbritannien und Hannover 1837 König Ernst August symbolisch die Schlüssel der Stadt Hannover überreichte (Relief von August Waterbeck; Teil des Geschichtsfrieses am Neuen Rathaus von Hannover)

Bürgervorsteherkollegium war im Königreich Hannover und später in der preußischen Provinz Hannover der Name für die kommunale Volksvertretung in den Städten.

Im Königreich Hannover bestanden zunächst einzelne kommunale Ordnungen für die einzelnen Städte, die die Verfassungsurkunde für die Königliche Residenzstadt Hannover, in der bereits ein Bürgervorsteherkollegium als Kommunalparlament geregelt war. Nach der Märzrevolution wurde die Kommunalverfassung im Königreich Hannover mit der Städteordnung für das Königreich Hannover vom 1. Mai 1851 einheitlich und neu geregelt. $$ 82 ff. regelten die Bürgervorsteher (die Stadtverordneten) und das Bürgervorsteherkollegium. Das Bürgervorsteherkollegium setzte sich aus 8 bis 24 Bürgervorstehern zusammen. Die Größe der Bürgervorsteherkollegium konnte die Stadt selbst durch Satzung festlegen. Es bestand Wahlpflicht. Wahlberechtigt waren Männer ab dem 25. Lebensjahr, die in der jeweiligen Stadt ihren Wohnsitz hatten und dort über Grundbesitz oder Steuern von mindestens 2 Reichstalern und 16 Groschen zahlten (Zensuswahlrecht). Die Wahldauer betrug 6 Jahre. Alle zwei Jahre wurde ein Drittel der Mitglieder neu gewählt. Die Wahl erfolgte in geheimer, direkter Wahl.

Das Bürgervorsteherkollegium hatte das Budgetrecht bezüglich der städtischen Mittel und die Aufgabe, den Magistrat bezüglich des Finanzgebahrens zu überwachen. Er war bei Kreditaufnahme und Immobiliengeschäften heranzuziehen. Legte der Magistrat dem Bürgervorsteherkollegium andere Vorlagen vor, so mussten diese durch das Bürgervorsteherkollegium entschieden werden. Das Bürgervorsteherkollegium wählte aus seiner Mitte den Vorsitzenden (Wortführer) und dessen Stellvertreter. Auch nach der Annexion des Königreichs durch Preußen wurde der traditionelle Name Bürgervorsteherkollegium für die Stadtverordnetenversammlung weitergeführt.

Für das Bürgervorsteherkollegium in Hannover siehe Bürgervorsteherkollegium (Hannover).

Literatur

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Geschichtsfries am Neuen Rathaus Hannover, 1837, Ernst August wird nach dem Ende der Personalunion mit England von Stadtdirektor Rumann in Hannover empfangen, August Waterbeck.jpg
Autor/Urheber: Bernd Schwabe in Hannover, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Nach dem Ende der Personalunion zwischen Großbritannien und Hannover zog König Ernst August I. 1837 mit großem Gefolge in sein Königreich auf dem europäischen Kontinent ein; der hannoversche Stadtdirektor überreichte dem König symbolisch die Schlüssel der Residenzstadt Hannover. als Teil des halbplastischen Geschichts- oder auch "Bilderfrieses" am Neuen Rathaus in Hannover verewigte der Bildhauer August Waterbeck das Thema.

Wilhelm Rothert benannte in seinem Werk Allgemeine Hannoversche Biographie, Band 2: Im Alten Königreich Hannover 1814–1866, Hannover: Adolf Sponholtz Verlag, 1914 unter der Abbildung auf Seite 128 teilweise die Namen der Dargestellten (von links nach rechts):

  1. Oberstleutnant v. Linsingen
  2. König Ernst August
  3. Stadtdirektor Wilhelm Rumann
  4. Bürgervorsteher (ohne Namensangabe)
  5. Bürgerworthalter Hausmann
  6. Bürgervorsteher (ohne Namensangabe)
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