Bückware

(c) Bundesarchiv, Bild 183-23912-0006 / CC-BY-SA 3.0
Apotheker bückt sich in der Offizin, um ein Schubfach unter dem Ladentisch zu erreichen. 1954 in Königs-Wusterhausen (ehem. DDR)

Bückware oder Bückeware bezeichnet Waren im Einzelhandel, für die Kunden oder Verkäufer sich sinnbildlich oder tatsächlich unter den Ladentisch oder zur untersten Regalabteilung bücken müssen.

Historische Bedeutung

Gebräuchlich war diese Bezeichnung seit dem Überfall auf Polen 1939, als in der Zeit des Nationalsozialismus auf Grund der Rationierung von Handelswaren, insbesondere von Lebensmitteln und Textilien, Lebensmittelmarken bzw. Bezugsscheine eingeführt wurden. Aus der Produktion und den Lieferungen konnten damals noch Mehrmengen abgezweigt werden. Diese wurden nicht sichtbar unter dem Ladentisch oder irgendwo anders versteckt verwahrt. Bückware wurde an solche Kunden ausgehändigt, zu denen ein besonderes – auch vertrauensvolles – Verhältnis bestand, oder an solche, von denen man sich Gegenleistungen versprach oder erhielt.

In der Zeit des Wirtschaftswunders in der Bundesrepublik übertrug sich die Bezeichnung auf solche Artikel, deren Handel aus verschiedenerlei Gründen (unter anderem Gebote und Verbote) die Öffentlichkeit scheute, so zum Beispiel pornografische Erzeugnisse. In der DDR wandte man sie auf Artikel an, die örtlich knapp und nur durch Tausch oder persönliche Beziehungen zwischen Verkäufer und Kunden erhältlich waren.

Vielfach wurden in der DDR Waren, die nicht in ausreichender Menge verfügbar waren, von Verkäufern nur auf Nachfrage oder an Bekannte verkauft. Anders als in der Bundesrepublik konnte es sich dabei auch um Waren des täglichen Bedarfs handeln.

Heutige Bedeutung

Im Handelsmarketing werden günstigere Produkte (oft Handelsmarken oder Gattungsmarken) in den unteren Abteilungen der Regale platziert (Bückzone). Teurere Marken, die bevorzugt gekauft werden sollen, befinden sich dagegen auf Sicht- bzw. Griffhöhe.[1]

Weblinks

Wiktionary: Bückware – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Beitrag "Shoppingforschung im Supermarkt" bei Quarks & Co., abgerufen: 18. August 2009

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Königs Wusterhausen, Apotheke, Innenansicht Zentralbild Krueger Wjt-Sta.-Ho. 23 Mot. 25.3.1954 "Märkische Apotheke" Königs Wusterhausen sichert die Versorgung der Landbevölkerung mit Medikamenten und Arzneien Die "Märkische Apotheke" in Königs Wusterhausen ist zu einem wichtigen Bindeglied zwischen Arzt und Patienten geworden. Diese staatlich verwaltete Apotheke gibt durch ihre vorbildlichen Einrichtungen, dem qualifizierten Fachpersonal und der darüber hinaus in den Laboratorien geleisteten wissenschaftlichen Arbeit, dem Arzneimittelempfänger die Gewähr für die Abgabe richtig dosierter Medikamente hochwertiger Qualität. Als Ausbildungsstätte für den Nachwuchs auf dem Gebiet des Apothekenwesens und der Pharmazie ist die "Märkische Apotheke" Königs Wusterhausen, die 1953 ihren Neubau in der Nähe des Bahnknotenpunktes Königs Wusterhausen beziehen konnte, in den Mittelpunkt des Interesses auf dem Gebiete des Gesundheitswesens gerückt. UBz: Eine doppelte Kontrolle wird bei der Arzneimittelabgabe in der Officin durchgeführt. Nach der Abgabe des Rezeptes bringen die Apothekenhelferinnen aus den nahegelegenen Räumen das benötigte Medikament zur Officin. Die Annahme des Rezeptes, sowie die Ausgabe der Arzneimittel erfolgen durch einen approbierten Apotheker. (vlnr) Apothekenassistent Siegfried Gädicke (der Vater ist Arzt) hat aus der Homöopathie Medikamente gebracht, die der Apotheker Raddatz, der Aufsicht in der Officin führt, an die Bäuerinnen, Frau Keil und Frau Becker, aus Friedland und Frau Kranig aus Güntersdorf Kreis Beeskow, abgibt.