Böhmen-Gelbstern
Böhmen-Gelbstern | ||||||||||||
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Böhmen-Gelbstern (Gagea bohemica) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Gagea bohemica | ||||||||||||
(Zauschn.) Schult. & Schult.f. |
Der Böhmen-Gelbstern (Gagea bohemica, Syn.: Gagea saxatilis(Mert. & W.D.J.Koch) Schult. & Schult.f.), auch „Felsen-Gelbstern“ genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Gelbsterne (Gagea) innerhalb der Familie der Liliengewächse (Liliaceae).[1]
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Der Böhmen-Gelbstern ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von meist 2 bis 5 Zentimeter erreicht. Als Überdauerungsorgane besitzt der Böhmen-Gelbstern zwei ungleich große Zwiebeln, die sich in einer gemeinsamen Hülle befinden.[2]
Alle Laubblätter sind grundständig. Die ein bis zwei Grundblätter sind 0,5 bis 1 Millimeter breit, am Grund weißlich oder grünlich, halbstielrund, kahl und besitzen auf der Oberseite eine schwache Längsrille. Der grüne Stängel ist unten fast immer kahl und oben meist mehr oder weniger behaart. Am Stängel befinden sich meist 3 bis 5 meist wechselständige, in eine dünne Spitze verschmälerte 2 bis 5 Millimeter breite Hochblätter. Die unteren Hochblätter sind im Allgemeinen breiter und kahl während die oberen schmäler und bewimpert sind.[2]
Generative Merkmale
Die Blütezeit des Böhmen-Gelbstern reicht in Mitteleuropa von Februar bis März. Da der Böhmen-Gelbstern blühfaul ist, bildet er oft blütenlose Rasen aus fädlichen Laubblättern. Der Blütenstand weist normalerweise ein bis zwei und bis zu vier Blüten auf. Die 5 bis 20 Millimeter langen Blütenstiele sind meist behaart (Trichome).[2]
Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und dreizählig. Die 9 bis 19 Millimeter langen kahlen Perigonblätter haben eine spatelige, vorn abgerundete Form, sind innen gelb und besitzen außen einen grünen Mittelstreifen. Es sind sechs Staubblätter vorhanden. Der Fruchtknoten ist oberständig und der Griffel kahl.[2]
Chromosomensatz
Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 12.[3] Es kommen unterschiedlich Polyploidiestufen vor.[2] Beim Böhmen-Gelbstern kommen Chromosomenzahlen von 2n = 24, 36[4] und 60[3] vor.
Ökologie
Beim Böhmen-Gelbstern handelt es sich um einen Geophyten.[2]
Vorkommen
Der Böhmen-Gelbstern ist in weiten Teilen Europas außer im Norden verbreitet. Er tritt in allen Ländern des deutschsprachigen Raums auf.[1] In Österreich beschränken sich die Vorkommen auf die Bundesländer Niederösterreich, hier besonders auf das nordwestliche Weinviertel, und das Nord-Burgenland. Der Böhmen-Gelbstern gilt als stark gefährdet.[2]
In Österreich tritt der Böhmen-Gelbstern im pannonischen Gebiet selten bis sehr selten auf seichtgründigen Silikat-Trockenrasen und auf Fels- und Schottersteppen in der collinen Höhenstufe auf. Er ist kalkmeidend.[2] Er ist eine Charakterart des Gageo-Veronicetum dillenii aus dem Verband Sedo-Veronicion. In Mitteleuropa gedeiht er am besten auf Schiefer, Porphyr, Oberrotliegendem, aber auch auf Tertiärkalk.[5]
Taxonomie
Die Erstveröffentlichung erfolgte 1776 unter dem Namen (Basionym) Ornithogalum bohemicum durch Johann Baptista Josef Zauschner (1737–1799). Die Neukombination zu Gagea bohemica(Zauschn.) Schult. & Schult.f. wurde 1829 durch Joseph August Schultes und Julius Hermann Schultes veröffentlicht.[1][6]
Synonyme für Gagea bohemica(Zauschn.) Schult. & Schult.f. sind: Gagea fistulosaKer Gawl. nom. illeg., Gagea pygmaeaSalisb. nom. superfl., Gagea szovitsii subsp. bohemica(Zauschn.) A.Terracc. nom. superfl., Gagea aleppoanaPascher, Gagea andegavensisF.W.Schultz, Gagea billardieriKunth, Gagea busambarensis(Tineo) Parl., Gagea callieriPascher, Gagea corsicaJord. & Fourr. nom. illeg., Gagea hypanicaSobko, Gagea lanosaPascher, Gagea minaaeLojac., Gagea nebrodensis(Tod. ex Guss.) Nyman, Gagea saxatilis(Mert. & W.D.J.Koch) Schult. & Schult.f., Gagea smyrnaeaO.Schwarz, Gagea szovitsii(Láng) Besser ex Schult. & Schult.f., Gagea velenovskyanaPascher, Gagea zauschneri(Pohl) Pascher, Gagea bohemica subsp. aleppoana(Pascher) Stroh, Gagea bohemica subsp. corsica(Nyman) Gamisans, Gagea bohemica subsp. gallicaI.Richardson, Gagea bohemica subsp. nebrodensis(Tod. ex Guss.) I.Richardson, Gagea bohemica subsp. saxatilis(Mert. & W.D.J.Koch) Asch. & Graebn., Gagea bohemica subsp. zauschneri(Pohl) Stroh, Gagea saxatilis subsp. australisA.Terracc., Gagea saxatilis subsp. busambarensis(Tineo) K.Richt., Gagea saxatilis subsp. corsicaNyman, Gagea bohemica var. andegavensis(F.W.Schultz) Nyman, Gagea bohemica var. busambarensis(Tineo) Fiori, Gagea bohemica var. corsica(Nyman) Rouy, Gagea bohemica var. gallicaRouy nom. superfl., Gagea bohemica var. szovitsii(Láng) Nyman, Gagea bohemica var. velenovskyana(Pascher) Stroh, Gagea foliosa var. busambarensis(Tineo) Nyman, Gagea saxatilis var. corsica(Nyman) A.Terracc., Gagea saxatilis var. gallicaA.Terracc. nom. superfl., Gagea saxatilis var. helvetica A.Terracc. nom. nud., Gagea szovitsii var. alepiccaA.Terracc., Gagea szovitsii var. callieri(Pascher) Miscz., Gagea szovitsii var. intermediaA.Terracc.[1]
Gagea bohemica und Gagea saxatilis wurden in der Vergangenheit teilweise als getrennte Taxa, d. h. als zwei verschiedene Arten (oder Unterarten), aufgefasst. 2008 sind einige Autoren der Ansicht, dass diese Trennung nicht aufrechtzuerhalten ist und beide Namen dieselbe Art bezeichnen.[2]
Bilder
Habitus und Blüten von der Seite
Vorkommen auf Silikatgestein
Natürliches Habitat
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Eintrag bei The Euro+Med PlantBase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. letzter Zugriff am 21. Februar 2021.
- ↑ a b c d e f g h i Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 1035. Unter Berücksichtigung der Ergänzungen und Aktualisierungen zur 3. Auflage (2008) der Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. In: Neilreichia. Band 6, 2011, S. 346 (zobodat.at [PDF; 1 MB]).
- ↑ a b Böhmen-Gelbstern. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- ↑ Gagea bohemica bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
- ↑ Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 125.
- ↑ Gagea bohemica bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis Abgerufen am 28. September 2016.
Weblinks
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Gagea bohemica (Zauschn.) Schult. & Schult.f., Felsen-Goldstern. FloraWeb.de
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).
- Gagea saxatilis (Mert. & W. D. J. Koch) Schult. & Schult. f. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora.
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Autor/Urheber: Stefan.lefnaer, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Habitat
Taxon: Böhmen-Gelbstern, Gagea bohemica (sensu Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9)
Fundort: Straning-Grafenberg, Bezirk Horn, Niederösterreich - ca. 320 msm
Autor/Urheber: Atriplexmedia, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Nad Mlýnem (přírodní památka) - brzké jaro - Gagea bohemica (Zauschner) J. A. Schultes et J. H. Schultes subsp. bohemica, křivatec český pravý - status ohrožení v ČR: C2 (silně ohrožený)
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Habitat
Taxon: Böhmen-Gelbstern, Gagea bohemica (sensu Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9)
Fundort: Straning-Grafenberg, Bezirk Horn, Niederösterreich - ca. 320 msm
Autor/Urheber: Stefan.lefnaer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Habitus
Taxonym: Gagea bohemica ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: Schanzberg bei Thunau, Bezirk Horn, Niederösterreich - ca. 350 m ü. A.
Autor/Urheber: Stefan.lefnaer, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Habitus
Taxon: Böhmen-Gelbstern, Gagea bohemica (sensu Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9)
Fundort: Straning-Grafenberg, Bezirk Horn, Niederösterreich - ca. 320 msm