Bahra (Hirschstein)
Bahra Gemeinde Hirschstein Koordinaten: 51° 15′ 19″ N, 13° 22′ 56″ O | |
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Höhe: | 128 m |
Fläche: | 2,75 km² |
Einwohner: | 508 (Jan. 2012) |
Bevölkerungsdichte: | 185 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. März 1994 |
Postleitzahl: | 01594 |
Vorwahl: | 035266 |
Bahra ist ein Ortsteil der sächsischen Gemeinde Hirschstein im Landkreis Meißen.
Lage
Der Ort liegt auf der linken Elbseite ca. zehn Kilometer südöstlich von Riesa am nördlichen Rand der Lommatzscher Pflege. Ca. 1 Kilometer östlich der Dorfflur fließt die Elbe. Zu Bahra gehören auch das südöstlich des Dorfes gelegene Vorwerk Böhla sowie der 1935 eingemeindete Ort Neuhirschstein.
Geschichte
Bahra
Früheste Besiedlungsspuren um Bahra reichen bis in die Bronzezeit zurück. Später ließen sich hier slawische Siedler nieder. 1302 wird erstmals ein Tymo de Borow erwähnt, der Ort selbst ist ab 1406 urkundlich nachweisbar (Paraw). Die Schreibweise wechselte später über Baro (1461), Barau (1539) und Barra (1551) zum heute gültigen Bahra. Abgeleitet ist er vermutlich vom slawischen Wort für „Sumpfloch“. Bahra ist ein typisches Straßenangerdorf mit Gewannflur. Einst befanden sich am Anger zwei Teiche, die später zu Löschwasserdepots umgestaltet wurden.
Die Grundherrschaft besaß bis ins 19. Jahrhundert das Rittergut im nahegelegenen Hirschstein, welches in Bahra ein Vorwerk unterhielt. Eingepfarrt war der Ort nach Boritz und gehört heute zur Kirchgemeinde Boritz-Leutewitz. Die Verwaltung oblag bis Mitte des 19. Jahrhunderts dem Erb-Amt Meißen. Im Zuge einer Verwaltungsreform kam Bahra 1856 zum Gerichtsamt Meißen, 1875 zur Amtshauptmannschaft Meißen und wurde 1938 dem Kreis Meißen zugeordnet. 1935 wurde der Ort Neuhirschstein eingemeindet.
Mit Bildung neuer Kreise und Bezirke nach Gründung der DDR kam Bahra 1952 zum neuen Kreis Riesa. 1994 wurde die Gemeinde zunächst dem Landkreis Riesa-Großenhain zugeordnet und schloss sich im gleichen Jahr mit Boritz zur Gemeinde Hirschstein zusammen. Zum 1. April 1996 erfolgte die Eingemeindung nach Mehltheuer. Seit dem 1. Oktober 1996 trägt die aus mehreren ehemals selbständigen Orten gebildeten Gemeinde den Namen Hirschstein. Seit der zweiten Kreisreform in Sachsen 2008 gehört die Landgemeinde Hirschstein mit ihren Ortsteilen, darunter auch Bahra, wieder zum Landkreis Meißen.
Ortsteil Böhla
Zu Bahra gehört auch die ca. 500 Meter südöstlich des Ortes gelegene Siedlung Böhla, ursprünglich ein Einzelgut. 1268 wird ein Johannes de Bele erwähnt, möglicherweise Besitzer eines hier befindlichen Herrengutes. 1406 taucht Bele erneut in den Urkunden auf. Der auf slawische Wurzeln zurückzuführende Ortsname bedeutet „feuchte Wiese“. Der kleine Ort bestand im Wesentlichen aus den Gebäuden des zum Rittergut Hirschstein gehörenden Vorwerks mit einer Fläche von 149 Hektar. 1723 sind hier zwei Häusler erwähnt, 1875 zählte Böhla 18 Einwohner. Nach der Bodenreform 1946 wurde das Rittergutsland an Neubauern und Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten verteilt, wodurch Böhla um insgesamt 14 neue Bauernhöfe wuchs.[2]
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | Einwohner |
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1551 | 35 besessene Mann, 45 Inwohner |
1764 | 30 besessene Mann, 3 Häusler, 19 Hufen |
1834 | 197 |
1871 | 241 |
1890 | 231 |
1910 | 277 |
1925 | 290 |
1939 | 478 |
1946 | 684 |
1950 | 662 |
1964 | 549 |
1990 | 496 |
Ortsbild
Das Ortsbild von Bahra prägen bis heute gut erhaltene Drei- und Vierseithöfe. Die meist mit Krüppelwalmdächern versehenen Wohnhäuser stehen überwiegend giebelseitig zum Dorfanger und lassen die ursprüngliche Dorfanlage des Angerdorfes noch gut erkennen. Sowohl der Ortskern als auch die gesamte Dorfanlage stehen deshalb unter Denkmalschutz. Um den Ort ist ein fast vollständig erhaltener Streuobstwiesengürtel zu finden.
Im Dorf sind zwei markante Bäume zu finden: eine 1889 zu Ehren des sächsischen Königs gepflanzte König-Albert-Eiche und eine Lutherlinde mit Gedenktafel. Das 1853 eröffnete frühere Schulhaus dient heute als Kindertagesstätte. Im ehemaligen Dorfgasthof befand sich viele Jahre das Gemeindeamt. 1997/1998 erfolgte ein Umbau zum Dorfgemeinschaftshaus. Außerdem entstanden in den Jahren nach 1990 Im südlichen Teil einige Einfamilienhäuser.
Verkehr
Über Kreisstraßen ist Bahra mit den benachbarten Ortsteilen Hirschstein, Neuhirschstein und Kobeln verbunden. Busverbindungen bestehen nach Riesa und Meißen.
Weblinks
- Bahra im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Bahra auf der Webseite der Gemeinde Hirschstein
Literatur
- Dietrich Zühlke (Hrsg.): Elbtal und Lößhügelland bei Meissen (= Werte unserer Heimat, Band 32), Akademie-Verlag Berlin, 1982
Einzelnachweise
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Lutherlinde in Bahra(Hirschstein)