Bésingrand

Bésingrand
Bésingrand (Frankreich)
StaatFrankreich
RegionNouvelle-Aquitaine
Département (Nr.)Pyrénées-Atlantiques (64)
ArrondissementPau
KantonLe Cœur de Béarn
GemeindeverbandLacq-Orthez
Koordinaten43° 22′ N, 0° 34′ W
Höhe105–118 m
Fläche2,29 km²
Einwohner146 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte64 Einw./km²
Postleitzahl64150
INSEE-Code

Raffinerie bei Bésingrand

Bésingrand ist eine französische Gemeinde mit 146 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Pyrénées-Atlantiques in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Pau und zum Kanton Le Cœur de Béarn (bis 2015: Kanton Lagor).

Der Name in der gascognischen Sprache lautet Vesingran.[1]

Geographie

Bésingrand liegt ca. 25 km nordwestlich von Pau am linken Ufer des Gave de Pau im Béarn.

Umgeben wird der Ort von den Nachbargemeinden:

Artix
PardiesKompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigtLabastide-Cézéracq
Abos

Bésingrand liegt im Einzugsgebiet des Flusses Adour am linken Ufer des Gave de Pau. Sein linker Nebenfluss, die Juscle, mündet in einen Nebenarm im Ortsgebiet.[2]

Geschichte

Bésingrand wird 1344 erstmals im Zusammenhang mit der Ortskirche als Sent Jacme de Besingran erwähnt. Weitere Toponyme waren in der Folge Vesii-Gran (1349, Notar von Pardies), Besii-Gran (1385, Zensus von Béarn) und Vesingran (1546, Reformation im Béarn). Auf der Karte von Cassini 1750 ist die Gemeinde als Besingrand eingetragen. Während der Französischen Revolution 1793 wird Bésingrand als Bezingrand geführt, während des Französischen Konsulats acht Jahre später neben Besingrand auch als Bésingrand.[3][4][5]

Im Zensus von 1385 wurden 25 Haushalte gezählt und vermerkt, dass das Dorf in der Bailliage von Lagor und Pardies liegt. Paul Raymond, Archivar und Historiker des 19. Jahrhunderts, vermerkte, dass ab 1343 eine Fähre über den Gave bei Bésingrand in Betrieb war. Die Überfahrt wurde von Pilgern auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela genutzt, um ihren Weg auf dem linken Ufer des Gave fortzusetzen. Bésingrand war somit unvermeidlich eine Etappe des Pilgerwegs. 1431 machten die Bewohner mit dem Fährmann eine Abmachung. Sie arbeiteten bei ihm jedes Jahr für einen Tag oder gaben ihm den entsprechenden Wert in Form von Getreide. Im Gegenzug verpflichtete sich der Fährmann das Holz im Ort zu kaufen, sollte er ein neues Boot benötigen.[3][6]

Bésingrand besaß eine Lehnsherrschaft, die im 17. Jahrhundert von der Familie Momas ausgeübt wurde und ein Laienkloster, das lehnsabhängig vom Vicomte von Béarn war.

1760 zerstörte ein Hochwasser des Gave die Hälfte des Dorfes, das im Anschluss wieder aufgebaut wurde.[6]

Einwohnerentwicklung

Nach einem Anstieg der Bevölkerung im 19. Jahrhundert auf etwas über 100 Einwohnern ist die Zahl bis zu den 1960er Jahren auf ungefähr die Hälfte zurückgegangen. Durch die wirtschaftliche Entwicklung der chemischen Industrie hat sich die Einwohnerzahl bis zu den 1990er Jahren mehr als verdoppelt, bevor sie seitdem wieder rückläufig ist.

Jahr196219681975198219901999200620092021
Einwohner54858993103130127124146
Die Darstellung von Grafiken ist aktuell auf Grund eines Sicherheitsproblems deaktiviert.
Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 1999,[5] INSEE ab 2006[7][8]

Sehenswürdigkeiten

  • Pfarrkirche, gewidmet Jakobus dem Älteren, gebaut nach der Zerstörung der ersten Kirche während des Hochwassers von 1760. Ihre Ausstattung bewegt sich zwischen alter und moderner Kunst. Eine Statue des Schutzpatrons im Chor, oberhalb der Tür zur Sakristei, erinnert an die Wallfahrt nach Santiago de Compostela. Sein Mantel ist mit zwei Pilgermuscheln geschmückt und in seiner Hand trägt er einen Pilgerstab, an der eine Trinkflasche befestigt ist.[9][10]

Wirtschaft und Infrastruktur

Westlich von Bésingrand erstreckt sich das Industriegebiet von Noguères-Pardies, das in den 1960er Jahren im Zuge der Erdgasförderung bei Lacq entstanden ist. Obwohl die Gemeinde einen verhältnismäßig kleinen Teil seiner Fläche von insgesamt 140 Hektar besitzt, hat es jedoch einen großen Einfluss auf Beschäftigung und Einnahmen der kleinen Gemeinde. Mehrere Unternehmen produzieren Feinchemikalien, wie z. B. Acetylen und Essigsäure. Die baldige Erschöpfung der Gasvorkommen zwingen die Unternehmen allerdings zu einer gewissen Neuausrichtung.[11]

Bésingrand liegt in der Zone AOC des Ossau-Iraty, eines traditionell hergestellten Schnittkäses aus Schafmilch.[12]

Die Darstellung von Grafiken ist aktuell auf Grund eines Sicherheitsproblems deaktiviert.
Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2014[13]
Gesamt = 71

Verkehr

Bésingrand ist über Gemeindestraßen an das Straßennetz der Routes départementales angeschlossen.

Weblinks

Commons: Bésingrand – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bésingrand. Gasconha.com, abgerufen am 2. März 2017 (französisch).
  2. Ma commune : Bésingrand. Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne, abgerufen am 2. März 2017 (französisch).
  3. a b Paul Raymond: Dictionnaire topographique du département des Basses-Pyrénées. In: Dictionnaire topographique de la France. Imprimerie nationale, 1863, S. 29, abgerufen am 2. März 2017 (französisch).
  4. France 1750. David Rumsey Map Collection: Cartography Associates, abgerufen am 2. März 2017 (englisch).
  5. a b Notice Communale Bescat. EHESS, abgerufen am 2. März 2017 (französisch).
  6. a b Conseil régional d’Aquitaine: Bésingrand. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 3. März 2017; abgerufen am 10. April 2023 (französisch).
  7. Populations légales 2006 Commune de Bésingrand (64117). INSEE, abgerufen am 2. März 2017 (französisch).
  8. Populations légales 2014 Commune de Bésingrand (64117). INSEE, abgerufen am 2. März 2017 (französisch).
  9. Conseil régional d’Aquitaine: Église Saint-Jacques. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 3. März 2017; abgerufen am 10. April 2023 (französisch).
  10. Conseil régional d’Aquitaine: Statue de saint Jacques, église Saint-Jacques. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 3. März 2017; abgerufen am 10. April 2023 (französisch).
  11. Conseil régional d’Aquitaine: Usine de produits chimiques de Bésingrand. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 3. März 2017; abgerufen am 10. April 2023 (französisch).
  12. Institut national de l’origine et de la qualité: Rechercher un produit. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 27. Oktober 2017 (französisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.inao.gouv.fr (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  13. INSEE: Caractéristiques des établissements en 2014 Commune de Bésingrand (64117). Archiviert vom Original am 3. März 2017; abgerufen am 10. April 2023 (französisch).

Auf dieser Seite verwendete Medien

France adm-2 location map.svg
(c) Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de
Positionskarte von Frankreich mit Regionen und Départements
FR-64-Bésingrand2.JPG
Autor/Urheber: Szeder László, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Bésingrand, oil refining factory Pechiney