Bärschwil

Bärschwil
Wappen von Bärschwil
Wappen von Bärschwil
Staat:Schweiz Schweiz
Kanton:Kanton Solothurn Solothurn (SO)
Bezirk:Thierstein
BFS-Nr.:2611i1f3f4
Postleitzahl:4252
Koordinaten:602643 / 248057
Höhe:466 m ü. M.
Höhenbereich:363–947 m ü. M.[1]
Fläche:11,19 km²[2]
Einwohner:786 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte:70 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
9,5 %
(31. Dezember 2022)[4]
Website:www.baerschwil.ch
Im Zentrum von Bärschwil
Im Zentrum von Bärschwil

Im Zentrum von Bärschwil

Lage der Gemeinde
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Karte von Bärschwil
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Bärschwil (in der Ortsmundart Bäärschbu, Bäärschbel[ˈbæːrʃbu ˈbæːrʃbl][5]) ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Thierstein des Schweizer Kantons Solothurn. Das frühere französische Exonym ist Bermeveiller.

Geographie

Luftbild aus 3000 m von Walter Mittelholzer (1923)

Bärschwil liegt auf 466 m ü. M., 5 km südsüdwestlich der Stadt Laufen (Luftlinie). Das Haufendorf erstreckt sich beidseits des Modlenbaches in einem tiefen Talkessel am Nordfuss des Fringeliberges, südlich des Birstals, im Solothurner Jura, im Schwarzbubenland.

Die Fläche des 11,2 km² grossen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt des Faltenjuras. Der zentrale Teil wird von der Talmulde Bärschwil-Grindel eingenommen, die durch den Modlenbach und seinen rechten Seitenbach nach Norden zur Birs entwässert wird. Diese Talmulde stellt eigentlich eine stark erodierte Antiklinale der Vorbourg-Falte dar. Noch zum grossen Teil erhalten ist der aus hartem Kalkstein bestehende südliche Schenkel dieser Antiklinalen, nämlich die Fringelikette, auf deren Hauptkamm die südliche Gemeindegrenze verläuft. Sie trennt den Bärschwiler Talkessel vom Delsberger Becken und erreicht auf dem Fringeliberg 913 m ü. M., auf dem Rechtenberg mit 947 m ü. M. den höchsten Punkt von Bärschwil. Der nördliche Schenkel der Antiklinalen ist anhand des Burghollen (632 m ü. M.), eines freistehenden Berges zwischen zwei tiefen Tälern im Einzugsgebiet des Modlenbachs, und des Nettenberges erkennbar. Die weichen Ton- und Mergelschichten wurden im Lauf der Zeit weitgehend erodiert, weswegen sich die Talmulde Bärschwil-Grindel gebildet hat.

Im nördlichen Gemeindeteil befindet sich der Landsberg mit der Roten Flue (748 m ü. M.), der durch das Regennasstal von der Fringelikette getrennt ist. Im Norden besitzt dieser Berg auf einer Höhe von rund 500 m ü. M. eine landwirtschaftlich genutzte Geländeterrasse, bevor das Gelände in einem von Felsen durchzogenen Steilhang in das Birstal abfällt. Der gewundene Lauf der Birs bildet zwischen der Liesbergmüli und der Einmündung des Bärschwiler Dorfbachs die nördliche Gemeindegrenze. Von der Gemeindefläche entfielen 2014 5 % auf Siedlungen, 53 % auf Wald und Gehölze, 41 % auf Landwirtschaft und etwas weniger als 1 % auf unproduktives Land.

Zu Bärschwil gehören der Ortsteil Wiler, aufgetrennt in Vorder Wiler (441 m ü. M.), Unter Wiler (453 m ü. M.) und Ober Wiler (497 m ü. M.), alle am Osthang des Landsberges über dem Bärschwiler Tal gelegen, sowie verschiedene Einzelhöfe. Nachbargemeinden von Bärschwil sind Grindel im Kanton Solothurn, Val Terbi, Courchapoix und Courroux im Kanton Jura sowie Liesberg und Laufen im Kanton Basel-Landschaft. Entsprechend find sich ein Dreikantonseck Welt-Icon, zwischen Retemberg (899 m) und Spitzbüehlberg (817 m).

Bevölkerung

Mit 786 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) gehört Bärschwil zu den kleineren Gemeinden des Kantons Solothurn. Von den Bewohnern sind 95,3 % deutschsprachig, 1,0 % französischsprachig und 1,0 % sprechen Englisch (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Bärschwil belief sich 1850 auf 656 Einwohner, 1900 auf 687 Einwohner. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts stieg die Bevölkerungszahl bis 1960 auf 967 Personen an. Danach folgte bis 1980 ein Rückgang auf 814 Einwohner, bevor wieder eine Bevölkerungszunahme verzeichnet wurde.

Wirtschaft

Bärschwil war bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts ein vorwiegend durch die Landwirtschaft geprägtes Dorf. Noch heute haben der Ackerbau, der Obstbau (vor allem Kirschbäume) sowie die Milchwirtschaft und Viehzucht einen wichtigen Stellenwert in der Erwerbsstruktur der Bevölkerung. Weitere Arbeitsplätze sind im lokalen Kleingewerbe und im Dienstleistungssektor vorhanden, unter anderem in Betrieben des Baugewerbes, des Metallbaus und in mechanischen Werkstätten. In den letzten Jahrzehnten hat sich das Dorf zu einer Wohngemeinde entwickelt. Viele Erwerbstätige sind deshalb Wegpendler, die hauptsächlich in Laufen und in der Agglomeration Basel arbeiten.

Verkehr

Die Gemeinde liegt abseits der grösseren Durchgangsstrassen, ist aber von der Hauptstrasse Laufen-Delsberg leicht erreichbar. Am 25. September 1875 wurde die Jurabahn von Basel nach Delsberg mit dem Bahnhof Bärschwil im Birstal eröffnet. Heute halten hier jedoch keine Personenzüge mehr. Durch einen Postautokurs, welcher die Strecke von Laufen nach Bärschwil bedient, ist das Dorf an den öffentlichen Verkehr angebunden.

Geschichte

Kirche Bärschwil

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes findet 1194 als Bermeswile. Spätere Schreibungen sind Bermswilr (1269), Bermiswilr (1276), Bermeswilr (1283), Bermswiler (1300) und Berschwiller (1458). Der Ortsname geht auf den althochdeutschen Personennamen Bërman zurück und bedeutet somit «Weiler, Gehöft des Bërman».[6]

Seit dem Mittelalter hatte das Kloster Beinwil Grundbesitz in Bärschwil. Das Dorf gehörte zum Einflussbereich des Bischofs von Basel. Im Jahr 1527 wurde es mit der hohen und der niederen Gerichtsbarkeit von Solothurn erworben und der Vogtei Thierstein zugeordnet. Nach dem Zusammenbruch des Ancien Régime (1798) gehörte Bärschwil während der Helvetik zum Distrikt Dornach und ab 1803 zum Bezirk Thierstein.

Schon seit dem 17. Jahrhundert bestand im Birstal bei der Einmündung des Bärschwiler Tals eine Eisenschmelze, in welcher das in der Umgebung gewonnene Bohnerz verarbeitet wurde. Daneben entwickelten sich auch zwei Glasöfen, die jedoch ihren Betrieb 1856 einstellten. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden eine Kalk- und Gipsfabrik und später ein Zementwerk gegründet, welche der Bevölkerung der umliegenden Gemeinden Arbeitsplätze boten. Auch eine Getreidemühle und eine Ziegelhütte war im 19. Jahrhundert in Betrieb. Heute sind die meisten industriellen Tätigkeiten auf dem Gemeindegebiet von Bärschwil eingestellt.

Am 23. März 1896 erschütterte der kaltblütige Dreifachmord in Bärschwil die Schweiz. Ein 49-jähriger Ex-Söldner des Aceh-Kriegs erschoss seinen Vermieter sowie dessen Frau und Tochter.[7]

Sehenswürdigkeiten

Die Kirche Sankt Lukas wurde 1548 im Stil der Spätgotik errichtet und 1727 sowie 1928 umgestaltet (der spätgotische Turm ist noch erhalten). Im Ortskern sind einige charakteristische Bauernhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert erhalten.

Das «Gritt», nahe beim Bauernhof «Vögeli», ist bekannt für seine Versteinerungen aus dem Jurameer.

Geologischer Aufschluss Fringeli

Die Geologische Wanderung Bärschwil führt rund um Bärschwil. An 15 Stationen wird auf geologische Besonderheiten am jeweiligen Standort hingewiesen. Die hiesige Jurafalte, das sogenannte Vorbourg-Gewölbe, ist im halbklusartigen Talkessel von Bärschwil exemplarisch angeschnitten. Es tritt eine breite Palette verschiedenartigster Gesteine der Trias- und Jurazeit zutage. Die Geologische Wanderung Bärschwil (1998 eröffnet) ist nach dem Geologischen Wanderweg Weissenstein (1981) und der Aussichtsplattform «Saurierspurenplatte Lommiswil» (1995) die dritte Einrichtung dieser Art im Kanton Solothurn.

Kalköfen Stritteren

Kalköfen Stritteren: In Bärschwil wurden Mauerreste von zwei Kalköfen saniert und mit einem Schutzdach geschützt. Es sind die einzigen erhaltenen Kalköfen in der Nordwestschweiz.[8]

Wappen

Blasonierung

Geteilt von Blau mit weissem rechtsschwimmenden Fisch und von Weiss mit rotem rechtsgewendetem Baselstab

Persönlichkeiten

Literatur

  • Albin Fringeli: Bärschwil, Chronik einer Gemeinde. Jeger-Moll, Breitenbach 1981.
  • M. Fürstenberger, Peter Jordan, Urs Pfirter, Theo Furrer: Geologische Wanderung Bärschwil. Naturforschende Gesellschaft des Kantons Solothurn, 1999 (Nachdruck 2001).
  • Simon Lutz: Leben am Fringeliberg. Selbstverlag, 2008 (über Wanderungen, die Dörfer diesseits und jenseits des Fringelibergs [SO, BL, JU], die Bauernhöfe, Auswanderungen von Bärschwil nach Amerika, Familiengeschichte der Fringeli von Bärschwil etc.).
  • Gottlieb Loertscher: Die Kunstdenkmäler des Kantons Solothurn. Band III: Die Bezirke Thal, Thierstein, Dorneck (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 38). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1957, DNB 750089342.
  • Lukas Schenker: Bärschwil. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Commons: Bärschwil – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. Die Flur- und Siedlungsnamen der Amtei Dorneck-Thierstein. Hrsg. von Markus Gasser und Thomas Franz Schneider, bearb. von der Forschungsgruppe ‹Solothurnisches Orts- und Flurnamenbuch›. Schwabe, Basel 2010 (Solothurnisches Namenbuch, Band 2), S. 650 f. Zum Nebeneinander von Bäärschbu und Bäärschbel schreibt Markus Gasser im Kapitel Phonologie der Dialekte des Schwarzbubenlandes im genannten Band des Solothurner Namenbuchs, hier S. 81: «Die Vokalisierung des l vor Konsonant, intervokalisch und im Auslaut […] ist bei den Gewährspersonen in Nunnigen, Bärschwil und Beinwil eine häufig gebrauchte sprachliche Variante, sowohl appellativisch wie im Namenbestand.»
  6. Die Flur- und Siedlungsnamen der Amtei Dorneck-Thierstein. Hrsg. von Markus Gasser und Thomas Franz Schneider, bearb. von der Forschungsgruppe ‹Solothurnisches Orts- und Flurnamenbuch›. Schwabe, Basel 2010 (Solothurnisches Namenbuch, Band 2), S. 650 f.
  7. Der Dreifachmord von Bärschwil In: Watson (Nachrichtenportal) vom 16. Oktober 2021
  8. gymmuenchenstein.ch:Geologische Wanderung Bärschwil (Memento vom 1. Juli 2012 im Internet Archive)
  9. BIN archiv 08 11 schaeffel. (PDF; 652 kB) In: bindereport.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Januar 2016; abgerufen am 8. Februar 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bindereport.de

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