Bär (Werkzeug)

Der Bär ist im Werkzeugbau die Bezeichnung des Hammerkopfes beim Maschinenhammer, der Presse, der Ramme und ähnlichen Werkzeugen. Dabei ist der Bär das eigentliche Werkzeug im Sinne der Fachsprache, also diejenige Baugruppe der Maschine, die das Werkstück direkt bearbeitet.

Ursprünglich bezeichnet Bär bei der Ramme den Fallblock (Rammbär), oder einen Stampfklotz.[1] Bei einem Gesenkschmiedehammer ist es der obere beweglichen Teil mit der Werkzeugaufnahme.[2] Bei einem Gegenschlaghammer, wo beide Teile der Werkzeugaufnahme beweglich sind, wird zwischen Ober- bzw. Unterbär unterschieden. Dabei beginnen zunehmend die Unterscheidungen zwischen Presse (Drücken statt Schlagen), Ramme (das Werkstück wird bewegt, nicht geformt) und Hammer in zahlreichen Spezialformen zu verschmelzen, und die formgebenden Teile werden immer komplexer (vergleiche dazu Schmiedesattel).

Der Bär eines Fallhammers, z. B. Riemenfallhammer, Brettfallhammer, Dampf- oder Lufthammer, bewegt sich in seitlichen Führungen auf und nieder und besitzt oft ein bedeutendes Gewicht. Im 19. Jahrhundert wogen Bären schon 400 kg. Bei modernen hydraulischen Pressen erreichen die Gewichte und Dimensionen größere Werte: Der Bär einer 1.000-t-Presse aus dem Jahr 2007 wiegt 35 t. Die gesamte Presse ohne Werkzeug und Anbauten wiegt dabei 264 t und ist fast 8 m hoch.

Einzelnachweise

  1. bär, m.. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 1: A–Biermolke – (I). S. Hirzel, Leipzig 1854 (woerterbuchnetz.de). „ein schwerer klotz zum einrammen, einrammeln der pfähle, rammklotz, stampfklotz, ungewisser abkunft, vielleicht von beren, schlagen. denn kaum zu denken ist an die thierfabel von dem bären, der seinen kopf in den spalt eines balkens steckt. auch böhm. beran.“
  2. Willy Pockrandt, Joseph Vincent Woodworth: Schmieden im Gesenk und Herstellung der Schmiedegesenke. 2. Auflage. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-662-33858-2, S. 86 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

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Olbernhau-Grünthal Althammer (10-2).jpg
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Saigerhütte Grünthal: Blick auf den Breithammer (Gewicht: 300 Kilogramm) und das Schmiedefeuer. Der 1537 erbaute Althammer ist das älteste der vier Hammerwerke der Saigerhütte. Er war bis 1914 in Betrieb und kann seit 1961 als Museum besichtigt werden. Der Althammer verfügt über drei wasserradgetriebene Schwanzhämmer.
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Eine 1.000 Tonnen slow motion Hydraulikpresse mit pressengebundenem Transfer. Diese Maschine wiegt, wie dargestellt, ca. 264 Tonnen. Die Stahlplatten am Boden, über die diese Maschine mit Panzertransportrollen bewegt wurden, waren anschließend kaltverfestigt und nicht mehr eben.
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Das Bild stellt die sogenannte Hochzeit zwischen Maschinengestell und Bär dar.
  • Sonstiges: Dieser Teil der Maschine wiegt ca. 35 Tonnen.
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Schwanzhammer im Franziskanermuseum, Villingen, Deutschland