Bäderland Hamburg

Bäderland Hamburg GmbH

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RechtsformGmbH
GründungJanuar 1995
SitzHamburg, Deutschland
LeitungDirk Schumaier
Mitarbeiterzahl508 (2019)
Websitewww.baederland.de
Lange Zeit das Flaggschiff: Alsterschwimmhalle

Die Bäderland Hamburg GmbH ist die städtische Betreibergesellschaft für öffentliche Schwimmbäder in der Freien und Hansestadt Hamburg. Sie wurde 1995 als Tochtergesellschaft der Hamburger Wasserwerke gegründet und gehört heute zur städtischen Beteiligungsholding HGV.[1]

Bäderland betreibt 27 Hallen- und Freibäder mit einer Gesamtwasserfläche von etwa 45.000 m², die jährlich von rund 4,4 Millionen Badegästen besucht werden.[1][2] Davon entfallen mehr als zehn Prozent (465.000) auf das 2009 eröffnete[3] und mit Abstand am meisten besuchte Freizeitbad „Festland“ in Altona.[1] Weitere bekannte Bäder sind die Alsterschwimmhalle oder das 1895 als Stadtbad Hohe Weide eröffnete Kaifu-Bad in Eimsbüttel, zugleich Unternehmenssitz der Bäderland GmbH. Außerdem betreibt Bäderland in den Wintermonaten eine Eissporthalle in Farmsen sowie das Dulsbergbad als Teil des Olympiastützpunkts Hamburg/Schleswig-Holstein. An diesem Standort tritt Bäderland im Auftrag der Stadt auch als Bauherr für weitere Sportanlagen auf, z. B. für eine Beachvolleyball-Anlage oder eine 2019 eröffnete Judo- und Handballhalle.[1][4]

Geschichte

Schwimmhalle am Schaarmarkt 1881

Die Geschichte der öffentlichen Badekultur in Hamburg begann im Jahr 1793, als auf Betreiben der Patriotischen Gesellschaft ein Badeschiff auf der Binnenalster in Betrieb ging. Später wurde es in die Außenalster in die Nähe der Lombardsbrücke verlegt und durch die stationäre Donner’sche Badeanstalt ersetzt.[1] Im Laufe des 19. Jahrhunderts kamen zahlreiche Flussbadeanstalten an Alster, Bille und Elbe hinzu, vorwiegend mit dem Ziel, das bis dato übliche regellose „wilde“ Baden einzudämmen und in „schickliche“ Bahnen zu lenken.[5]

Badeanstalt Lübecker Tor, um 1910

Die erste überdachte Warmbadeanstalt wurde 1855 am Schweinemarkt eröffnet – die von William Lindley nach englischem Vorbild konstruierte Anlage war jedoch kein Schwimmbad, sondern bot lediglich Wannen- und Brausebäder sowie Waschgelegenheiten. Der markante kreisrunde Bau überstand den Zweiten Weltkrieg und wurde 1963 zugunsten des heutigen Saturn-Parkhauses abgerissen.[6] Die erste echte Schwimmhalle entstand 1881 am Schaarmarkt – die Initiative hierzu ging von Hamburger Reedern aus, die durch die Förderung des Schwimmunterrichtes die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle unter Hafenarbeitern senken wollten.[7] 1895 folgte das älteste noch heute erhaltene und denkmalgeschützte Stadtbad Hohe Weide (heute Kaifu-Bad). Weitere Bäder entstanden bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges am Lübecker Tor in St. Georg, in Barmbek, Hammerbrook und Eppendorf (Holthusenbad). In der Weimarer Republik wurden zwar keine neuen Hallenbäder gebaut, dafür eröffneten neue Freibäder in Lattenkamp (1926) und Ohlsdorf (1927), letzteres als erste Anstalt ohne Geschlechtertrennung. Während diese noch mit Flusswasser aus der nahen Alster versorgt wurden, galt das 1938 eröffnete Freibad Kaiser-Friedrich-Ufer seinerzeit als modernstes Sportbad in Deutschland, mit Leitungswasser und ganzjährig beheizbar.[8]

Nachdem im Zweiten Weltkrieg viele Bäder beschädigt oder gänzlich zerstört wurden, lag der Schwerpunkt in den ersten Nachkriegsjahren zunächst auf dem Bau preiswerter Sommerfreibäder. Auf dem Höhepunkt Mitte der 1960er Jahre gab es knapp 30 Freibäder in der Stadt.[9] Als erstes Hallenneubau-Projekt wurde Ende der 1950er Jahre die Planung für die spätere Alsterschwimmhalle begonnen, deren Fertigstellung sich allerdings bis 1973 hinzog. Bis 1980 entstanden weitere zehn neue Stadtteilbäder als standardisierte Typenbauten; allerdings stieg die Nachfrage nicht im gleichen Maße, so dass der Betrieb der Bäder zunehmend defizitär wurde.[10] In den 1980er Jahren wurden daher erstmals ältere Bäder geschlossen und 1995 schließlich der gesamte Bäderbetrieb aus den Hamburger Wasserwerken in die neugegründete Bäderland Hamburg GmbH ausgegliedert.

Aktuelle Bäder

NameBildStadtteilBau-/Eröffnungsdaten
AlsterschwimmhalleHohenfelde1973 eröffnet, 2020–23 modernisiert und erweitert
Bartholomäus-ThermeBarmbek-Süd1909 als Stadtbad Barmbek-Uhlenhorst
Bille-BadBergedorf1926/27 Flussbadeanstalt

1929 Wannen-, Brause- und Kurbad[11] (Bild)

1965 Hallenbad[12] (Bild)

2005 Neubau

Billstedt
(c) hh oldman, CC BY 3.0
Billstedt1928 Freibad

1972 Hallenbad

(geplanter Umbau bis 2020)[13]

BlankeneseBlankenese1977
BondenwaldNiendorf1965 Freibad

1977 Hallenbad

2015/16 Sanierung und Umbau zum Freizeitbad,[14] insbesondere Ausbau des Sauna- und Kinderbereichs[15]

BramfeldBramfeld1973
Dulsbergbad

(nicht öffentlich)

Dulsberg1957 Freibad[16][17]

1969 Hallenbad[18]

1988 Umbau Hallenbad zum Landesleistungszentrum

2008 Neubau Freibad und Abgabe an externen Betreiber (Beach Hamburg)

ElbgaustraßeEidelstedt1975
FestlandAltona-Altstadt2009 als Ersatz für das zuvor geschlossene Bismarckbad
Finkenwerder (Freibad)Finkenwerder1979
Marienhöhe (Freibad)Sülldorf1962
Neugraben (Freibad)Neugraben-Fischbek1951
Osdorfer Born (Freibad)Osdorf1970
HolthusenbadEppendorf1914 Hallenbad

1937 Freibad

Kaifu-BadEimsbüttel1895 als Stadtbad Hohe Weide, 1905 um eine weitere Halle erweitert

1938 Freibad

2015 Sanierung und Umbau (Kaifu-Sole)

MidsommarlandWilstorf1996[19]
StadtparkseeWinterhude1937 (Beginn des Badebetriebs)
OhlsdorfOhlsdorf1927 Freibad

1972 Hallenbad

2015 Schließung und Abbruch Freibad

2019 Neubau Hallenbad

ParkbadVolksdorf1971 eröffnet

1991 Umbau zum Erlebnisbad „Taka Tuka Land“

2008 um beheiztes Freibad ergänzt[20]

RahlstedtRahlstedt1972 eröffnet

bis 2021 Anbau eines beheizten Freibads anstelle des 2 km entfernten Freibads Wiesenredder[21][22]

InselparkWilhelmsburg2013 im Rahmen der IBA/igs[23] 2016 Auszeichnung mit "Public Value Award"[24]
St. PauliSt. Pauli1980
SüderelbeNeugraben-Fischbek1975
WandsbekWandsbek1979

Literatur

  • Hans Matthaei, Jörg Schilling: Freibad Ohlsdorf. Hamburger Bauheft 13, Hamburg 2016, ISBN 978-3-944405-20-9.
  • Axel Schildt: „Duschen ist gut, Baden ist besser, das Beste ist das Schwimmen“. Zur Entwicklung des Badewesens in Hamburg vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis zum Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg. In: Dittmar Machule, Olaf Mischer, Arnold Sywottek (Hrsg.): Macht Stadt krank? Vom Umgang mit Gesundheit und Krankheit, Hamburg 1996, S. 120–130.
  • Rita Bake: Baden im Hause und in der Öffentlichkeit. In: Wasser für Hamburg. Zur Geschichte der Hamburger Wasserver- und -entsorgung, Hamburg 1992, ISBN 3-926174-45-5, S. 80–93.

Weblinks

Commons: Bäderland Hamburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e Lagebericht 2019. (PDF) Abgerufen am 10. Juli 2020.
  2. Unsere Bäder im Überblick. In: baederland.de
  3. Neues "Festland" mitten in Hamburg. Neues Schwimmbad an der Holstenstraße. (Nicht mehr online verfügbar.) In: baederland.de. 26. Februar 2009, archiviert vom Original am 31. Mai 2019; abgerufen am 31. Mai 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.baederland.de
  4. Landesleistungszentrum für Judo und Handball eröffnet. In: Die Welt. 7. Juni 2019 (welt.de [abgerufen am 10. Juli 2020]).
  5. Schildt S. 120.
  6. Dierk Strothmann: Badewannen am Schweinemarkt. In: Hamburger Abendblatt. 7. April 2007, abgerufen am 10. Juli 2020.
  7. Bake S. 88.
  8. Bake S. 86.
  9. Der Ärger mit Hamburgs überfüllten Bädern. In: Hamburger Abendblatt. 24. Juli 1965, abgerufen am 10. Juli 2020.
  10. Hamburgs Bäder ertrinken in roten Zahlen. In: Hamburger Abendblatt. 13. Oktober 1981, abgerufen am 9. Juli 2020.
  11. Bergedorf - Chronik. Abgerufen am 25. Mai 2020.
  12. Bergedorf - Chronik. Abgerufen am 25. Mai 2020.
  13. Jörn Lauterbach: Freibad-Saison: Badbetreiber verteilt Warnhinweise an Handy-Eltern. In: DIE WELT. 14. April 2019 (welt.de [abgerufen am 9. Juli 2020]).
  14. Jens Meyer-Wellmann: Riesenrutsche soll weg – Badegäste sind empört. 16. Juli 2015, abgerufen am 26. Juni 2019 (deutsch).
  15. Olav Rothauscher: Sanierung des Regionalbades „Bondenwald“ in Hamburg-Niendorf, Kurzbericht zum Vortrag auf einem Kongress der Internationalen Akademie für Bäder-, Sport-, und Freizeitbauten in Deutschland e.V. (IAB), 2018. (Abgerufen im Juli 2023)
  16. Hamburger Abendblatt - Hamburg: Sommerbad Dulsberg. 2. Mai 1957, abgerufen am 6. Juli 2020 (deutsch).
  17. Hamburger Abendblatt - Hamburg: Sommerbad Dulsberg stellte Besucherrekord auf. 25. September 1958, abgerufen am 6. Juli 2020 (deutsch).
  18. Freier Eintritt bei Premiere am Dulsberg. In: Hamburger Abendblatt. 17. April 1969, abgerufen am 6. Juli 2020.
  19. Andreas Schmidt: "Abba" im MidSommerland. 28. August 2006, abgerufen am 26. Juni 2019 (deutsch).
  20. Fünf Millionen Euro für Parkbad Volksdorf - Heimat Echo. Abgerufen am 26. Juni 2019.
  21. Franziska Coesfeld: Altes Freibad in Rahlstedt macht dicht, neues Bad eröffnet. 4. Juli 2018, abgerufen am 26. Juni 2019 (deutsch).
  22. Mike Schlink: Monatelange Proteste in Hamburg: Wird dieses Schwimmbad jetzt doch nicht geschlossen? 6. Juli 2019, abgerufen am 11. Juli 2019 (deutsch).
  23. Hamburger Abendblatt - Hamburg: Neues Schwimmbad „Inselpark“ feiert Eröffnung. 25. März 2013, abgerufen am 26. Juni 2019 (deutsch).
  24. Presse - Bäderland Hamburg. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 26. Juni 2019; abgerufen am 26. Juni 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.baederland.de

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Hamburgs erste Schwimmhalle am Schaarmarkt, eröffnet 1881

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