Aycinena

Aycinena ist der Name einer Unternehmer- und Politikerdynastie, die im 18. und 19. Jahrhundert eine herausragende Rolle im spät- und postkolonialen Zentralamerika, insbesondere in Guatemala, spielte. Die Familie Aycinena gehört bis heute zu den einflussreichsten Familien Guatemalas.

Stammvater der Familie in Guatemala war Juan Fermín de Aycinena e Irigoyén (* 1729 in Ziga, Navarra, Spanien; † 1796 in Guatemala-Stadt). Er wanderte 1749 zunächst nach Mexiko aus, wo er sich kurzzeitig in Mexiko-Stadt und anschließend vier Jahre in Oaxaca aufhielt. 1754 siedelte er nach Santiago de Guatemala über, wo er das Handelshaus Casa de Aycinena gründete. Es gelang ihm, innerhalb von nicht einmal 20 Jahren zum führenden Kaufmann und Bankier und wohl auch reichsten Mann Zentralamerikas zu werden. Grundlage seines geschäftlichen Erfolgs war dabei vor allem der Anbau von und Handel mit Indigo. Nach der fast vollständigen Zerstörung der Stadt Santiago de Guatemala durch ein Erdbeben am 26. Juli 1773 war Aycinena maßgeblich am Aufbau der neuen Hauptstadt Nueva Guatemala de la Asunción (Guatemala-Stadt) beteiligt. Er besaß das einzige private Wohnhaus am zentralen Marktplatz der neuen Hauptstadt. Juan Fermín de Aycinena wurde vom spanischen König Karl III. zunächst mit dem Titel eines Vizconde de Aldecoa in den erblichen Adel erhoben. 1785 wurde ihm der Titel Marqués de Aycinena verliehen. Er war damit der einzige Adelige im spätkolonialen Zentralamerika. Juan Fermín de Aycinena war dreimal verheiratet, zunächst mit Juana Carillo y Gálvez, sodann mit Micaela de Nájera y Mencos und zuletzt mit Micaela Piñol y Muñoz, der Schwester seiner Schwiegertochter Juana Piñol y Muñoz.

Weitere Familienmitglieder

Literatur

  • Richmond F. Brown, Profits, Prestige and Persistence: Juan Fermín de Aycinena and the Spirit of Enterprise in the Kingdom of Guatemala, Hispanic American Historical Review, Vol. 75, No. 3, S. 405–440, Duke University Press 1995
  • Richmond F. Brown, Juan Fermín de Aycinena: Central American Colonial Entrepreneur, 1729-96, University of Oklahoma Press 1997, ISBN 0-8061-2948-4