Ausstellung der Errungenschaften der Volkswirtschaft
Die Ausstellung der Errungenschaften der Volkswirtschaft (russisch ВДНХWDNCh [ ] – russisch Выставка достижений народного хозяйстваWystawka dostischeni narodnogo chosjajstwa; 1992–2014 Allrussisches Ausstellungszentrum) befindet sich in Moskau am Prospekt Mira unweit der nach dem Ausstellungsgelände benannten Metrostation WDNCh. Das weitläufige Gelände erstreckt sich über 211 Hektar.[1]
Geschichte
Leistungsschau der UdSSR
Das Gelände mit einer Reihe thematischer Pavillons wurde 1923 als Allrussische Landwirtschaftsausstellung (1939 All-Unions-Landwirtschaftsausstellung (WSChW)) angelegt und war zunächst bis 1941 in Betrieb. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Ausstellung geschlossen und konnte mit rekonstruierten und neu errichteten Pavillons zum 1. August 1954 wiedereröffnet werden, wiederum als Landwirtschaftsausstellung.[1]
Zur Saison 1959 ging die Landwirtschaftsausstellung auf erweiterter Fläche in der Ausstellung der Volkswirtschaftlichen Errungenschaften der UdSSR (WDNCh, russ. Выставка достижений народного хозяйства СССР) auf. Sie war als Schau der Errungenschaften des Sozialismus gedacht und galt in der Sowjetunion als Vorzeigeobjekt, das die Leistungsstärke der sowjetischen Planwirtschaft demonstrierte.
In etwa einhundert zum Teil aufwändig gestalteten Pavillons befanden sich Ausstellungsstücke aus mehreren Regionen und Ländern, aber auch zu verschiedenen Gebieten der Volkswirtschaft. Besondere Bekanntheit errang der Pavillon zur Weltraumfahrt. Hier konnten Exemplare des Sputnik-Satelliten, Trainingsgeräte zur Vorbereitung der Kosmonauten, Raumanzüge und Teile der Sojus-Raketen besichtigt werden.
Nach der Perestroika
Nach der Auflösung der Sowjetunion wurden die Pavillons ausgeräumt und als Marktfläche vermietet – bei den Moskauern stand WDNCh lange Zeit vor allem für den Einkauf von Unterhaltungselektronik. Sie wurde in eine Offene Aktiengesellschaft (OAO) umgewandelt und erhielt 1992 den Namen Allrussisches Ausstellungszentrum (WWZ, russ. ВВЦ – Всероссийский выставочный центр). Die Metrostation WDNCh wurde jedoch nicht umbenannt.
Ab 2005 wurde das WWZ als Messeplatz ausgebaut. Es beherbergte Fach- und Publikumsmessen, u. a. die Internationale Handwerksmesse (2006) in deutscher Kooperation. Das Gelände wurde auch weiterhin als Erholungspark sowie für Kultur-, Vergnügungs- und Sportveranstaltungen genutzt. Es zieht jährlich zirka 20 Millionen Besucher an.[2]
Auf dem Ausstellungsgelände bzw. in seiner unmittelbaren Nähe befinden sich außerdem:
- das ehemals (bis zur Errichtung des London Eye) mit ca. 70 m größte Riesenrad Europas,
- der Brunnen der Völkerfreundschaft, der als Symbol für den Vielvölkerstaat UdSSR gilt,
- viele weitere künstlerisch gestaltete Springbrunnen,
- das bekannte Denkmal Arbeiter und Kolchosbäuerin von Wera Muchina vor dem Nordeingang,
- das markant konstruierte Kosmonautenmuseum mit dem Denkmal Für die Eroberer des Weltraums zwischen dem Haupteingang und der Metrostation WDNCh.
Anfang 2014 übernahm die Stadt Moskau alle Anteile der OAO WWZ. Auf Anregung des Moskauer Bürgermeisters fand eine Online-Umfrage statt, bei der mehr als 90 % der teilnehmenden Moskauer für eine Rückkehr zum vorherigen Namen stimmten. Das Ausstellungsgelände wurde daraufhin am 14. Mai 2014 in WDNCh zurückbenannt.[3] Ende Juli 2014 wurde der Botanische Nikolai-Zizin-Garten und der Ostankino-Park am Fernsehturm Ostankino in den WDNCh-Komplex eingegliedert.[4] Die Renovierung der Länder-Pavillons fand unter Mitwirkung der nunmehr unabhängigen Staaten statt. Viele der Pavillons waren nur für den Sommerbetrieb und ohne Heizungen erbaut worden und wurden aufwändig restauriert.[5]
- Zentraler Pavillon, 2006
- Kosmospavillon – im Jahre 2006 wieder durch eine Wostok geschmückt
- Achterbahn Wilde Maus im Park der WDNCh, im Hintergrund der Fernsehturm Ostankino, 2008.
Weblinks
- http://vdnh.ru/ – Offizielle Website der WDNCh (russ.)
- http://www.vvcentre.ru/eng – Offizielle Website des Ausstellungszentrums (engl.)
- Lost exhibitions: 3D-Rekonstruktion des Kosmos-Pavillon
- Ausstellungsgelände WDNCh: Ein Ort für Helden und Legenden bei Russia Beyond the Headlines: Aktuelles aus Russland
Einzelnachweise
- ↑ a b Ilse Müller-von Werder (Bearb.): Moskau, Leningrad mit Kiew, Odessa, der Krim und den Badeorten am Schwarzen Meer. Polyglott-Verlag, München, 9. Aufl. 1988/1989, ISBN 3-493-60062-3, S. 162–163.
- ↑ http://www.vvcentre.ru/about/history/1992/
- ↑ http://www.interfax-russia.ru/Moscow/main.asp?id=500094 abgerufen am 15. Februar 2015 (russisch)
- ↑ Archivierte Kopie ( des vom 15. Februar 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. abgerufen am 15. Februar 2015
- ↑ Zwei Tage bei VDNH, Nowaja Gaseta, 9. August 2018
Koordinaten: 55° 49′ 47″ N, 37° 37′ 56″ O
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Voytek S, Lizenz: CC BY-SA 2.5
All-Russian Exhibition Center. Central pavillon. Moscow (Russia).
Autor/Urheber: Felix Maschek, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Allunionsausstellung WDNCh mit Kosmospavillion im Jahre 1980
Autor/Urheber: unknown, Lizenz:
Autor/Urheber: Anastasia Mazureva, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Dieses Bild zeigt ein Kulturdenkmal in Russland. Seine Nummer auf der Informationsseite des Ministeriums für Kultur der Russischen Föderation lautet:
Autor/Urheber: Paebi, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Schau der Wirtschaftserfolge, Moskau - Halle des Kosmos - Wostok 1 Trägerrakete
Autor/Urheber:
Felix Maschek, Hamburg
, Lizenz: CC-by-sa 3.0/deEingang des Kosmos-Pavillons (1980)
pronunciation
Autor/Urheber: Ikar.us (talk), Lizenz: CC BY 3.0
Fahrgeschäft Wilde Maus im Moskauer Ausstellungspark VDNKh. Im Hintergrund der Ostankino-Turm.