Augustus Frederick d’Este

Sir Augustus Frederick d’Este (* 13. Januar 1794 in Essex; † 28. Dezember 1848 in Kensington Gore) war ein britischer Adliger.

Er war der Sohn des Prinzen Augustus Frederick, 1. Duke of Sussex, einem Sohn Georgs III., König von Großbritannien und Hannover, aus dessen erster Ehe mit Lady Augusta Murray, Tochter des John Murray, 4. Earl of Dunmore.

Die Ehe seiner Eltern war 1793 heimlich in Rom geschlossen worden und war ohne Einwilligung des Königs im Sinne des Royal Marriages Act 1772 erfolgt. Erst durch die Geburt von Augustus Frederick erfuhr König Georg III. von der Hochzeit seines Sohnes. Er erkannte dessen Ehe aber nicht an, sondern ließ sie durch ein Gericht annullieren. In mehreren Gerichtsverfahren wurde festgestellt, dass ihm als illegitimem Sohn nicht der Titel eines Prinzen von Großbritannien und Hannover zustand und er sowohl von der Erbfolge auf die Titel seines Vaters als Duke of Sussex, als auch von der Thronfolge ausgeschlossen war[1][2]. Als Angehöriger des House of Hanover führte er zunächst den Familiennamen Hanover, musste diesen jedoch, wie seine Schwester Augusta Emma, schließlich zu d’Este ändern, den Stammnamen seiner Familie, der auf Welf IV. d’Este, Herzog von Bayern, zurückgeht, den Begründer der welfischen Familienlinie.

Er war ab 1815 Großmeister der Premier Grand Lodge of England.[3] 1830 wurde er als Knight Bachelor (Kt)[4] und Knight Commander des Royal Guelphic Order (KCH)[5] geadelt.

Sein Tagebuch enthält die Beschreibung seiner damals unidentifizierten Krankheit Multiple Sklerose und ihren Verlauf über einen Zeitraum von 24 Jahren. Die Aufzeichnungen erstrecken sich von 1822 bis 1846.[6] Sie wurden erst 1919[7] und 1948 beachtet.[8][9][10][11][12][13]

Werke

  • Genealogische Tafeln; Väterliche und mütterliche Abstammung von August von Este. Oßwald, Heidelberg um 1834 (Digitalisat).

Einzelnachweise

  1. Robert von Mohl: Die Nichtigkeit der Ansprüche des Obersten Sir Augustus d'Este auf Thronansprüche in Großbritannien und Hannover. Tübingen 1835.
  2. Heidelberger Jahrbücher der Literatur. 1836 (online).
  3. Sir Augustus Frederick d'Este KCB KCH (1794–1848) (Memento vom 6. Januar 2013 im Internet Archive)
  4. William Arthur Shaw: The Knights of England. Band 2, Sherratt and Hughes, London 1906, S. 329 (archive.org).
  5. William Arthur Shaw: The Knights of England. Band 1, Sherratt and Hughes, London 1906, S. 456 (archive.org).
  6. Roland Besser, Günter Krämer: Multiple Sklerose: Antworten auf die häufigsten Fragen. Georg Thieme Verlag, 2006, ISBN 978-3-8304-3333-0, S. 14 (online).
  7. The Journal of a Disappointed Man. 31. März 1919, WNP Barbellion.
  8. Firth: The case of August D’Este. Cambridge University Press, Cambridge 1948.
  9. W. I. McDonald: Physicians, subsequence and consequence. J Neurol Neurosurg Psychiatry. 1999;67:282-9. PMID 10449547
  10. Pearce: Historical descriptions of multiple sclerosis. Eur Neurol. 2005;54(1):49-53. PMID 16103678
  11. Alastair Compston et al.: McAlpine's Multiple Sclerosis. 4. Auflage, Churchill Livingstone, 2005
  12. Anne-Marie Landtblom, Granieri Enrico, Fredrikson Sten: Augustus d'Este--the first documented case of MS. In: Lakartidningen. 104. Jahrgang, Nr. 26-27, 2007, ISSN 0023-7205, S. 2009–11, PMID 17639800 (schwedisch).
  13. Anne-Marie Landtblom, Fazio Patrik, Fredrikson Sten, Granieri Enrico: The first case history of multiple sclerosis: Augustus d'Esté (1794-1848). In: Neurol. Sci. 31. Jahrgang, Nr. 1. Italien Februar 2010, S. 29–33, doi:10.1007/s10072-009-0161-4, PMID 19838623.