Augustin Xavier Richert

Augustin Xavier Richert (* 29. August 1879 im Elsass, Deutsches Kaiserreich; † 17. Januar 1975 in Dannemarie (Haut-Rhin)) war ein französischer General.

Leben

Richert wuchs in Strueth im seinerzeit deutschen Elsass auf und besuchte in Saint-Ulrich die Schule. Mit 14 Jahren schickten ihn die Eltern nach Delle in Frankreich auf eine Benediktinernschule, wo er Französisch lernte. Mit 21 Jahren meldete er sich für die Fremdenlegion. Er absolvierte die Militärschule Saint-Cyr und wurde französischer Offizier in der Fremdenlegion. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er Kommandeur einer Einheit im Saargebiet. Unter der Regierung von Aristide Briand wurde er 1921 als ehemaliger deutscher Offizier nach München gesandt. Raymond Poincaré sandte Richert 1923 nach Französisch-Marokko, um die Rif-Republik unter Abd el-Krim im benachbarten Spanisch-Marokko im Rifkrieg (1921) zu blockieren. Richert wurde 1936 zum Brigadegeneral befördert. Richert erlebte die deutsche Besetzung Frankreichs 1940 in Französisch-Nordafrika.

Richert beendete seine Karriere als Kommandierender General der Fremdenlegion.[1]

Richert erhielt verschiedene militärische Auszeichnungen und wurde zum Großoffizier der Ehrenlegion ernannt. Er war Großoffizier des Ouissam Alaouite, hatte das Croix de guerre (1914–1918 mit einer Palme und einem Stern), das Belgische Kriegskreuz, die Kolonialmedaille, die Médaille interalliée 1914-1918, die Médaille commémorative de la guerre 1914-1918 und die Army Distinguished Service Medal der USA.[2]

Putsch in Bayern 1923

Als am 15. Januar 1922 Raymond Poincaré die Regierung in Frankreich übernahm, übernahm Richert auch den Agenten in München. Der Theaterkritiker Georg Fuchs sagte aus, Richert hätte sich als ehemaliger französischer Offizier vorgestellt, der mit der Politik seiner Regierung unzufrieden sei und für interessierte Kreise der französischen Industrie die Finanzierung für eine Verschwörung in Bayern zu überbringen habe. Richert suchte Kontakt zu rechtsextremen Kreisen in Bayern und übergab Vertretern des Bund Wiking, der Tarnorganisation der Organisation Consul das Geld für die Verschwörung: Regierungsbaumeister Rudolf Schäfer (* 1885) erhielt 35 Millionen Mark (inflationsbereinigt 28.500 Goldmark)[3] und Kapitänleutnant Eberhard Kautter erhielt 55 Millionen Reichsmark (inflationsbereinigt 40.000 Goldmark).

Rupprecht von Bayern wurde ein Amt im Putschregime angetragen; als er von der Herkunft der Finanzierung erfuhr, zeigte er die Verschwörung an.[4] Am 28. Februar 1923 entschied sich Ernst Pöhner gegen die Verschwörung und zahlreiche Verdächtige wurden verhaftet. Augustin Xavier Richert hielt sich zu diesem Zeitpunkt in Frankreich auf.

Literatur

  • Ulrich Richert: Saga familiale. J. do Bentzinger, Colmar 2005, ISBN 2-84960-041-5

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Herbert Behrendt: L'Angleterre et la France face à Hitler et son putsch en novembre 1923. In: Francia 12 (1984), S. 469 (Fn. 61).
  2. Général Richert, bei Musée des Etoiles
  3. Historisches Lexikon Bayerns, Blücherbund
  4. Dieter J. Weiß: Kronprinz Rupprecht von Bayern (1869–1955). Eine politische Biografie. Pustet, Regensburg 2007, S. 209.