Auguste Breitzke

Nennung von Gustchen Breitzke in der Inschrift am Mahnmal Gerichtsgefängnis Hannover

Auguste Breitzke (* 21. März 1908 in Badenstedt; † 28. November 1982 in Sarstedt), auch Gustchen oder Gustel genannt, war eine sozialdemokratische Widerstandskämpferin.

Leben

"Gustchen" Breitzke besuchte die Volksschule und war 1922 bis 1926 Arbeiterin in der Landwirtschaft, dann in der Industrie tätig. 1927 trat sie in die SPD und den Metallarbeiterverband ein. 1931 bis 1933 war sie Mitglied des Bezirksvorstands der SPD-Kinderorganisation Rote Falken. Ende 1933 verlobte sie sich mit Franz Nause, über den sie Ende 1934 zu der von Werner Blumenberg geführten[1] Widerstandsgruppe Sozialistische Front (SF) kam: "Gustel" half bei der Herstellung der Sozialistischen Blätter, und zwar auch dann noch, nachdem Franz Nause verhaftet worden war. Am 15. September wurde auch Breitzke verhaftet und im Gerichtsgefängnis inhaftiert:[2] Der Volksgerichtshof verurteilte sie zu zwei Jahren Zuchthaus, die sie in der Frauenhaftanstalt Lübeck-Lauerhof verbrachte. Ihr Bruder Albert Breitzke wurde vom Oberlandesgericht Hamm am 15. Dezember 1937 in Hannover zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt.[3]

Nach dem Zweiten Weltkrieg trat Auguste Breitzke im Februar 1946 wieder in die SPD ein.

Ehrungen

  • In Wettbergen wurde der 1988 angelegte Breitzkeweg nach der Widerstandskämpferin benannt.
  • Gustel Breitzke ist genannt in der Inschrift am Mahnmal Gerichtsgefängnis Hannover neben dem Pavillon: Das am 8. Mai 1989 enthüllte Mahnmal am Standort des ehemaligen Gerichtsgefängnisses erinnert an die dort Verfolgten der NS-Diktatur.

Literatur

  • Herbert Obenaus, W. Sommer: Politische Häftlinge im Gerichtsgefängnis Hannover während der nationalsozialistischen Herrschaft. In: Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge 44 (1990), S. 157–161
  • B. Rabe: Die "Sozialistische Front". Sozialdemokraten gegen den Faschismus 1933-1936, 1984
  • K. Theilen (Bearb.): Sozialistische Blätter 1933-1936. Das Organ des sozialdemokratischen Widerstands in Hannover, 2000
  • Klaus Mlynek: Breitzke, Auguste. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 82f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Klaus Mlynek: Sozialistische Front. In: Stadtlexikon Hannover, S. 573
  2. siehe Inschrift auf dem Foto des Mahnmals
  3. Klaus Mlynek: Breitzke, Auguste (Gustchen, Gustel). In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 70f.

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Mahnmal Gerichtsgefängnis Hannover vor dem Pavillon 8. Mai 1989 Befreiung vom Nationalsozialismus alle Sprachen 004.jpg
Das Mahnmal Gerichtsgefängnis Hannover vor dem Pavillon wurde am 8. Mai 1989 eingeweiht, dem Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus.

Das von Hans-Jürgen Breuste entworfene Mahnmal zeigt verschiedene, unterbrochen vertikal angeordnete Stahlgitter-Platten, die von einem großen Andreaskreuz gekreuzt werden.

Die liegende Inschrift am Fuß des Mahnmals weist über die Hamburger Allee in Richtung Raschplatz, bis wohin die Mauern des abgebrochenen Gerichtsgefängnisses reichten.

Die Inschrift lautet:

„Hier stand bis zum Abriß 1964 das Gerichtsgefängnis Hannover, in dem von 1933 bis 1945 zahlreiche Gegner und Gegnerinnen des Nationalsozialismus inhaftiert waren. Sie kamen aus allen Schichten der Bevölkerung, bis 1937 vor allem aus der Arbeiterschaft - darunter Sozialdemokraten, Kommunisten und Gewerkschafter. Außer ihnen wurden hier Männer und Frauen aus verfolgten Minderheiten wie Sinti, Zeugen Jehovas und Homosexuelle gefangengehalten. Während des Zweiten Weltkrieges haben hier auch ausländische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen gelitten. In diesem Gefängnis waren viele Mitglieder der hannoverschen Sozialistischen Front, einer der größten Widerstandsgruppen der SPD gegen den Nationalsozialismus, inhaftiert. Von ihnen werden Gustchen Breitzke, Fritz Lohmeyer, Therese Wittrock und Fritz Wulfert genannt. Zu einer Widerstandgruppe der Sozialistischen Arbeiterpartei gehörte Otto Brenner. Von 1937 bis 1943 saß hier der Vorsitzende der KPD, Ernst Thälmann, in Einzelhaft. Stellvertretend für die Verfolgten aus dem kommunistischen Widerstand werden Paul Arndt, Marianne Baecker, Grete Hoell und Walter Krämer genannt. Das Mahnmal Gerichtsgefängnis erinnert daran, daß sich Justiz und Polizei als Helfershelfer des Faschismus betätigten. Hier war ein Ort der Denunziation, an dem Menschen willkürlich und aus politischen Gründen inhaftiert waren.“

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