August Wilhelm Papen
August Wilhelm Papen (* 19. Februar 1799 in Pyrmont; † 9. Dezember[1] oder 11. Dezember[2] 1858 in Goslar) war ein deutscher Militäringenieur, Geodät und Kartograf.
Leben
August Wilhelm Papen wurde im Jahr 1799 als Sohn eines pensionierten Offiziers geboren. Im Alter von elf Jahren besuchte er das Lyzeum Hannover und trat 1817 als Kadett in das Ingenieurkorps der Armee des Königreiches Hannover ein. Vermutlich studierte er Mathematik bei Carl Friedrich Gauß (1777–1855) in Göttingen.[1] In der Matrikel der Universität Göttingen fehlt jedoch ein Beleg.[3]
Im Jahr 1820 wurde Papen zum Offizier befördert. Anschließend war er mehrere Jahre mit Vermessungsarbeiten in Ostfriesland beschäftigt und wirkte dort auch bei den Maßnahmen zum Küstenschutz nach den Überschwemmungen des Jahres 1825 mit. Papen arbeitete aber auch als Mathematiklehrer des Prinzen George of Cambridge (1819–1904) sowie als Erzieher des späteren Landgrafen Friedrich Wilhelm von Hessen-Kassel (1820–1884).[1] Mehrjährige Reisen führten ihn nach Norwegen, Schweden und an den dänischen Königshof nach Kopenhagen. Ab 1848 nahm er als Offizier am Schleswig-Holsteinischen Krieg gegen Dänemark teil.
Kartografische Leistungen
Neben seinen militärischen Aufgaben richtete Papen auf eigene Initiative ein topografisches Büro in Hannover ein.
Auf Basis der Ergebnisse der Landesvermessung des Königreichs Hannover (Gaußsche Landesaufnahme), die Carl Friedrich Gauß zwischen 1818 und 1826 vornahm, erstellte Papen ab 1832 einen topografischen Atlas des Königreichs Hannover und des Herzogtums Braunschweig. Dazu gewann er den Hannoverschen Artillerieleutnant Joseph Gauß (1806–1873), den ältesten Sohn von Carl Friedrich Gauß, als Mitarbeiter.[4] Joseph Gauß war bereits an den Vermessungsarbeiten seines Vaters beteiligt gewesen.[5]
Für das Herzogtum Braunschweig wurden Papen vom damaligen Ministerialrat Wilhelm Erdmann Florian von Thielau (1800–1865) die Feldrisse der „Braunschweigischen General-Landesvermessung“ zur Verfügung gestellt, die in den Jahren 1745 bis 1784 erfolgt war.[6] Das Kartenwerk, 66 Blätter im Maßstab 1:100.000, wurde von Papen im Jahr 1847 auf eigene Kosten mit dem Titel Topographischer Atlas des Königreichs Hannover und Herzogthums Braunschweig herausgegeben. Später wurde das Werk auch als Papen-Atlas bezeichnet.
Im Jahr 1855 schied Papen im Rang eines „Capitains“ aus gesundheitlichen Gründen aus dem Militärdienst aus. Ab 1857 führte er den Titel Major a. D.[5] Um sich ausschließlich seinen kartografischen Arbeiten zu widmen, gründete er mit dem Kartografen und Verleger Friedrich August Ravenstein (1809–1881) ein geografisches Institut in Frankfurt am Main.
Papens letztes Projekt, eine Höhenschichtenkarte Zentraleuropas im Maßstab 1:1.000.000, vollendete Ravenstein im Jahr 1859.
Werke
- Carl Friedrich Gauß, August Papen: Uebersicht der im Königreich Hannover 1821–1844 von dem Herrn Hofrath Gauß unter dessen Leitung gemessene Dreieckssysteme erster Ordnung und derjenigen zweiter Ordnung die mit gleicher Ordnung gemessen sind. Hannover 1845
Kartenwerke
- Hannover, aufgenommen und gezeichnet in den Jahren 1826 bis 31 von August Papen, Maßstab 1:5000, Hornemann, Hannover 1831.
- Topographische Karte des Fürstenthums Schaumburg-Lippe von A. Papen, K. H. Ingenieur-Lieutenant, Maßstab ca. 1:150.000, Hannover ca. 1840.
- Topographischer Atlas des Königreichs Hannover und Herzogthums Braunschweig, nach einem Maasstabe von 1/100.000 der wahren Länge, auf den Grund der von dem Geheimen Hofrath Gauss geleiteten vollständigen Triangulirung, aus den grossen topographischen Landes Aufnahmen und mehreren anderen Vermessungen reducirt und bearbeitet von A. Papen, Hannover 1832–1847.
- Höhenschichtenkarte Central-Europas. Maßstab 1:1000000, Geographisches Institut von A. Ravenstein, Frankfurt a. M. 1859.
Literatur
- Architecten- und Ingenieur-Verein für das Königreich Hannover (Hrsg.): August Papen und seine Kartenwerke. In: Zeitschrift des Architecten- und Ingenieur-Vereins für das Königreich Hannover, Band 5, Carl Rümpler, Hannover 1859, S. 357–360.
- Dieter Grothenn: August Papen und sein „Topographischer Atlas des Königreichs Hannover und Herzogtums Braunschweig“. In: Nachrichten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung. 46. Jahrgang, Nr. 4, Hannover 1996, S. 150–173.
- Lars Ulrich Scholl: Ingenieure in der Frühindustrialisierung: staatl. u. private Techniker im Königreich Hannover u. an d. Ruhr (1815–1873). In: Studien zu Naturwissenschaft, Technik und Wirtschaft im neunzehnten Jahrhundert. Band 10, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1978, ISBN 3-525-42209-1, S. 51, 60.
- Wolfgang Torge: Geschichte der Geodäsie in Deutschland. Walter de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-019056-4, S. 140–141.
Weblinks
- Topographischer Atlas von August Papen (LGN)
- Gaußsche Landesaufnahme (LGN)
- Suche nach August Wilhelm Papen im Online-Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (Achtung: Die Datenbasis hat sich geändert; bitte Ergebnis überprüfen und
SBB=1
setzen)
Einzelnachweise
- ↑ a b c Zeitschr. des Architecten- und Ingenieur-Vereins
- ↑ August Heinrich Petermann: Petermanns Geographische Mitteilungen, Band 5, Perthes, Gotha 1859, S. 46
- ↑ Scholl
- ↑ Torge, S. 140
- ↑ a b Grothenn, S. 152
- ↑ Grothenn, S. 158
Personendaten | |
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NAME | Papen, August Wilhelm |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Militäringenieur, Geodät und Kartograf |
GEBURTSDATUM | 19. Februar 1799 |
GEBURTSORT | Bad Pyrmont |
STERBEDATUM | 9. Dezember 1858 oder 11. Dezember 1858 |
STERBEORT | Goslar |
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