August Wöginger

August Wöginger (2020)

August „Gustl“[1] Wöginger (* 2. November 1974 in Passau, Deutschland) ist ein österreichischer Politiker (ÖVP).

Er ist seit 2002 Abgeordneter zum Nationalrat und dort ÖVP-Sozialsprecher, seit 2021 ist er wieder auch Klubobmann des ÖVP-Parlamentsklubs, diese Position hatte er bereits von 2017 bis 2019 sowie von 2020 bis 2021 inne. Seit 2016 ist er Obmann des Österreichischen Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerbundes (ÖAAB), einer Teilorganisation der ÖVP.

Ausbildung und Beruf

Nach dem Besuch von Volks- und Hauptschule in Münzkirchen legte er 1994 seine Matura an der Handelsakademie in Schärding ab. Nach Ableistung seines Zivildienstes war August Wöginger von 1995 bis 2017 Angestellter des Roten Kreuzes im Bezirkssekretariat Schärding. Von 2006 bis 2014 war er zudem Betriebsratsvorsitzender des Roten Kreuzes Oberösterreich.[2]

Politische Laufbahn

August Wöginger ist seit seinem 16. Lebensjahr politisch aktiv. Von 1997 bis 2002 war er Gemeinderat in Esternberg im Innviertel, seit 2003 ist er im Gemeinderat seiner Wohngemeinde Sigharting tätig, wo er in der Zeit von 2008 bis 2015 auch Vizebürgermeister war.

Das Amt des Bezirksobmannes des ÖAAB Schärding hat er seit 2003 inne und das des ÖVP-Bezirksobmannes seit 2010. Zudem war er ab Mai 2015 Landesobmann des ÖAAB Oberösterreich. Im September 2012 übernahm er die Funktion des ÖAAB-Generalsekretärs. Im Oktober 2013 wurde August Wöginger stellvertretender Klubobmann des ÖVP-Parlamentsklubs, seit September 2014 ist er Landesparteiobmann-Stellvertreter der Oberösterreichischen Volkspartei. 2016 wurde er als Nachfolger von Johanna Mikl-Leitner Bundesobmann des ÖAAB.[3][4]

Er ist seit 20. Dezember 2002 Abgeordneter zum Nationalrat und langjähriger Sozialsprecher des ÖVP-Parlamentsklubs. Vom 19. Dezember 2017 bis zum 22. Oktober 2019 und vom 3. Jänner 2020 bis zum 11. Oktober 2021 war er Klubobmann des ÖVP-Parlamentsklubs.

Im März 2021 wurde Christine Haberlander als Nachfolgerin von Wöginger zur Landesobfrau des ÖAAB Oberösterreich gewählt.[5]

Anlässlich des Vorschlags der SPÖ, das Staatsbürgerschaftsrecht an die Gesetze der europäischen Nachbarn anzugleichen, verkündete Wöginger 2021 in einer Pressemitteilung, den „linken Parteien“ gehe es „in Wirklichkeit einzig und alleine darum, ein Ausländerwahlrecht durch die Hintertür einzuführen und mithilfe von über 500.000 Einbürgerungen eine potenziell neue Wählerschaft zu generieren, die ihnen in Folge eine parlamentarische Mehrheit sichern soll“. Wögingers Position wurde daraufhin im rechtsextremen Magazin Info-Direkt von Martin Sellner, einem Hauptaktivisten der Identitären Bewegung, gelobt.[6]

Im Februar 2022 wurde bekannt, dass die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wegen Verdachts auf Anstiftung zum Amtsmissbrauch Ermittlungen gegen Wöginger aufnehmen möchte und deshalb den österreichischen Nationalrat um die Aufhebung seiner Immunität begehrt. Wöginger soll im Jahr 2017 beim damaligen Generalsekretär und Kabinettschef im ÖVP-geführten Finanzministerium Thomas Schmid interveniert haben, um einem ÖVP-Bürgermeister einer oberösterreichischen Gemeinde zur Leitung des Finanzamts Braunau–Ried–Schärding zu verhelfen.[7] Im Zuge eines umfassenden Geständnisses von Schmid erklärte dieser im Sommer 2022, dass die von der Staatsanwaltschaft in dieser Causa zusammengetragenen Hinweise zutreffen würden und die Intervention stattgefunden habe.[8]

Privates

August Wöginger ist verheiratet und Vater von drei Kindern.[9]

Weblinks

Commons: August Wöginger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesrat-Reserve Gustl Wöginger: „Alles muss sehr gut überlegt sein“, Oberösterreichische Nachrichten, abgerufen am 12. Mai 2021
  2. Lebenslauf von August Wöginger auf der Website des Österreichischen Parlaments
  3. orf.at - Wöginger folgt Mikl-Leitner an ÖAAB-Spitze. Artikel vom 19. April 2016, abgerufen am 19. April 2016.
  4. August Wöginger. Parlamentsclub der ÖVP, abgerufen am 24. März 2023.
  5. Josef Ertl: Haberlander neue ÖAAB-Obfrau. In: Kurier.at. 27. März 2021, abgerufen am 28. März 2021.
  6. Natascha Strobl: Radikalisierter Konservatismus. Eine Analyse. Suhrkamp, Berlin 2021, S. 70 f.
  7. WKStA ersuchte um Auslieferung von ÖVP-Klubchef Wöginger, profil (Zeitschrift) am 7. Februar 2022
  8. 18 10 2022 um 21:08 von Anna Thalhammer: Das Geständnis: Schmid belastet die türkise ÖVP. 18. Oktober 2022, abgerufen am 18. Oktober 2022.
  9. Annette Gantner: August Wöginger: Der fleißige Gust. Oberösterreichische Nachrichten, 13. April 2016, abgerufen am 16. Oktober 2017.

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