August Berger (Architekt)

August Berger (* 30. Dezember 1860 in Teichdorf, Kreis Sorau; † 10. April 1947 in Hildburghausen) war ein deutscher Architekt und Bauunternehmer.

Leben und Wirken

Villa „Sonnenhaus“ der Familie des Otto Bamberger in Lichtenfels

Nach der Schulzeit studierte Berger in Leipzig Architektur und Bauwesen. Anschließend arbeitete er am Technikum in Hildburghausen, bis er dort 1893 sich selbständig machte und ein Bureau für Architektur und Bauausführungen eröffnete. Dahinter verbarg sich zunächst ein Maurer- und Zimmergeschäft in Verbindung mit einer Werkstätte für Holz- und Korbmöbel.

Etwa ab 1900 arbeitete er mit dem Architekten und Bauunternehmer Carl Kleemann in Coburg zusammen, wurde dessen Teilhaber und übernahm im November 1902 nach dem Tod Kleemanns die Firma ganz[1]. 1905 bot er stilvolle Außen- und Innenarchitekturen an[2]. Der Betriebssitz war in der Leopoldstraße 5. Als Immobilien-Spekulant beschäftigte er wiederholt Anfang des 20. Jahrhunderts die Gerichte mit Zwangsversteigerungen seiner Häuser[3]. Er musste aber nie Konkurs anmelden.

1910 verlegte Berger den Sitz seines Baugeschäftes nach Hildburghausen. 1913 eröffnete er in der Coburger Bahnhofsstraße 10 das Thüringer Steinholzwerk. 1914 entstand in Lichtenfels die Villa Sonnenhaus der Familie des Otto Bamberger nach seinen Plänen. Auch nach dem Ersten Weltkrieg führte er weiterhin sein Architekturbüro in Coburg, das später sein Sohn Johannes Otto Berger übernahm. Berger blieb aber bis zu seinem Tod in Hildburghausen ansässig[4]. Dort errichtete er unter anderem den Burghof.

Mit Carl Bauer, Max Böhme, Carl Otto Leheis und Paul Schaarschmidt gehörte August Berger zu den wichtigsten Vertretern des Jugendstils in Coburg. Seine Entwürfe umfassten aber auch andere Stilrichtungen. Für das Ensemble Bahnhofstraße 10/12 erhielt er vom Stadtbaurat Max Böhme besondere Anerkennung. Bergers Bauwerke prägen bis heute das Coburger Stadtbild und zählen zu den denkmalgeschützten Bauten der Stadt.

Bauwerke

Wohnhaus Gut Birkenmoor

In Coburg wurden folgende Bauten durch August Berger ausgeführt[5]:

Literatur

  • Helmut Wolter: Raum - Zeit - Coburg. Band 1: Coburger Architekten und Baumeister 1820–1920. Dr. Peter Morsbach Verlag, Regensburg 2011, ISBN 978-3-937527-38-3.

Einzelnachweise

  1. Regierungs-Blatt für das Herzogthum Coburg, 12. November 1902
  2. Karl-Ulrich Pachale: August Berger, in Coburger Geschichtsblätter, Jg. 13, H. 1–2, S. 62
  3. StACo, Herzogliche Grund- und Hypothekenbücher
  4. Stadt Coburg, Ordnungsamt, Gewerberegister
  5. Peter Morsbach, Otto Titz: Stadt Coburg. Ensembles-Baudenkmäler-Archäologische Denkmäler. (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmäler in Bayern, Band IV 48.), Karl M. Lipp Verlag, München 2006, ISBN 3-87490-590-X, S. CXXIX.

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Birkenmoor-Gutshaus.jpg
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Gutshaus Birkenmoor, OT von Meeder
Lichtenfels Ofr - Kronacher Straße 21.jpg
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„Sonnenhaus“ der Familie Otto Bamberger, Baujahr 1914, errichtet durch Architekt August Berger (Hildburghausen) in der Kronacher Straße 19 (ab 1937: Adolf-Hitler-Straße 21, heute Kronacher Straße 21) in Lichtenfels, Oberfranken. Das Interieur der Villa wurde 1928 durch Bauhaus-Designer Erich Dieckmann komplett neu gestaltet und ausgestattet. 1933 „Schutzhaft“ des Hausherrn Otto Bamberger (1885–1933) in Frankfurt am Main als jüdischer Unternehmer und SPD-Mitglied, Verhör, kurz danach verstorben. 1938 Flucht der Witwe Henriette „Jetta“ Bamberger (1886–1978), geborene Wolf, in die USA. Ausstattung während der „Reichskristallnacht“ durch Lichtenfelser Nationalsozialisten teils zerstört (niederländischer Kachelofen) und hunderte Bücher aus der Bibliothek auf die Straße geworfen. Namhafte und umfangreiche Kunstsammlung hunderter Werke (z. B. Ernst Barlach, Max Beckmann, Marc Chagall, Lovis Corinth, Otto Dix, Paul Klee, Oskar Kokoschka, Käthe Kollwitz, Alfred Kubin, Franz Marc und Emil Nolde) als „entartet“ klassifiziert und beschlagnahmt und nie zurückerstattet.