Aufwärtswandler
Der Aufwärtswandler, auch Hochsetzsteller oder Aufwärtsregler, englisch Boost-Converter oder Step-Up-Converter, ist in der Elektronik eine Form eines Gleichspannungswandlers. Der Betrag der Ausgangsspannung UA ist stets größer als der Betrag der Eingangsspannung UE.
Aufbau und Funktion
Eine Induktivität (Spule) L ist in Reihe mit einer Freilaufdiode D geschaltet, hinter der ein Ladekondensator C die Ausgangsspannung aufsummiert. Die Spule wird durch einen geeigneten Schalter S (z. B. MOSFET, GTO-Thyristor oder einen Transistor) gegen Masse geschaltet. An der Spule fällt nun die Eingangsspannung UE ab , der Strom durch die Spule und damit die im Magnetfeld gespeicherte Energie steigen an. Wird der Schalter geöffnet, versucht die Spule den Stromfluss aufrechtzuerhalten. Die Spannung an ihrem sekundären Ende steigt sehr schnell an, bis sie die am Kondensator C anliegende Spannung UA übersteigt und die Diode öffnet. Der Strom fließt im ersten Moment unverändert weiter und lädt den Kondensator weiter auf. Das Magnetfeld wird dabei abgebaut und gibt seine Energie ab, indem es den Strom über die Diode in den Ladekondensator und zur Last treibt.
Eigenschaften
Die Ausgangsspannung des Aufwärtswandlers ist stets größer als die Eingangsspannung (im Gegensatz zum Abwärtswandler). Die Schaltung ist (in ihrer einfachsten Bauweise) weder kurzschluss- noch leerlauffest, beides kann aber durch zusätzlichen Schaltungsaufwand sichergestellt werden. Im Prinzip ist die Ausgangsspannung unabhängig vom Laststrom (solange dieser einen bestimmten Minimalwert überschreitet). Dennoch wird häufig die Pulsbreite durch eine Regelschaltung moduliert, insbesondere, wenn die Ausgangsspannung variabel oder der Strom geregelt sein soll (beispielsweise bei Ladegeräten). Aufwärtswandler kann man gut verwenden, um eine höhere Ausgangsspannung zu erzeugen oder um eine stark schwankende Eingangsspannung auszuregeln.
Anwendungsbeispiele
Die Grundschaltung eines Aufwärtswandlers wird in Gleichspannungswandlern eingesetzt, deren Eingangsspannung niedriger als die Ausgangsspannung ist, z. B.:
- batteriebetriebene Geräte, die an einer oder wenigen Zellen arbeiten
- Erzeugung von 24 V aus einer 12 V-Autobatterie
- Ansteuerung von Common-Rail-Injektoren
- Erzeugung von 500 V aus 12 V für den Betrieb einer Kondensatorzündung
- Betrieb einer oder mehrerer Leuchtdioden an einer einzelnen Batteriezelle
- Gleichspannungs-Seite von Wechselrichtern bei Photovoltaikanlagen
Das gleiche Prinzip, jedoch mit einem Transformator anstelle der Spule, wird in Schaltnetzteilen kleiner Leistung angewandt (sog. Sperrwandler). (Genau genommen handelt es sich in diesem Fall nicht um einen Transformator, sondern um eine Drossel mit zwei Wicklungen. Beim Transformator wird die aufgenommene Eingangsleistung zeitgleich am Ausgang abgegeben. Beim Sperrwandler erfolgt die Leistungsaufnahme und -abgabe der Drossel durch die Wicklungen in unterschiedlichen Takten.)
Die Schaltung wird auch in PFC- (engl. Power Factor Correction für Leistungsfaktorkorrektur) Eingangsstufen verwendet, die geräteintern eine Zwischenkreisspannung von typisch 400 V Gleichspannung bereitstellen. Die Stromaufnahme dieser PFC-Stufen wird dem Sinusverlauf der Eingangsspannung nachgesteuert, so dass Verunreinigungen des Netzes durch Oberschwingungen vermieden werden. Ursache der Oberschwingungen ohne PFC sind die Ladestromstöße über den Diodengleichrichter in den Zwischenkreiskondensator.
Verallgemeinerung
Wird im obigen Schaltschema die Diode D durch einen weiteren Schalter S2 ersetzt, samt der für die zeitlich korrekte Ansteuerung erforderlichen Steuerlogik, wird daraus der Synchronwandler. Der Name leitet sich von der notwendigen, zeitlich korrekten Ansteuerung der Schalter ab, welche ähnlich wie bei synchronen Gleichrichtern erfolgt. Der Synchronwandler kann dann durch Vertauschen von Eingang und Ausgang direkt in einen Abwärtswandler umgewandelt werden und stellt in der Topologie die Verallgemeinerung des Ab- und Aufwärtswandlers dar.
Weblinks
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Phrontis, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Aufwärtswandler aus einem TI-Taschenrechner (erzeugte 9 V aus zwei Mignon-Akkus mit zusammen 2,4 V; hergestellt 1979)
Autor/Urheber: Hans Haase, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Aufwärtswandler 14 V zur Versorgung der Motorsteuerung und anderer Bordelektronik beim Motor anlassen