Auf der Reeperbahn nachts um halb eins (1954)

Film
OriginaltitelAuf der Reeperbahn nachts um halb eins
ProduktionslandDeutschland
OriginalspracheDeutsch
Erscheinungsjahr1954
Länge111 Minuten
AltersfreigabeFSK 16 (später auf 12 herabgesetzt)
Stab
RegieWolfgang Liebeneiner
DrehbuchGustav Kampendonk,
Curt Johannes Braun
ProduktionKurt Ulrich
MusikHerbert Trantow
KameraKurt Schulz
SchnittIngrid Wacker
Besetzung

Auf der Reeperbahn nachts um halb eins ist ein deutscher Spielfilm mit Hans Albers in der Hauptrolle. Er entstand 1954 unter der Regie von Wolfgang Liebeneiner in den UFA-Studios in Berlin-Tempelhof. Produktionsfirma war die Berolina-Film GmbH in West-Berlin. Der Alternativtitel des Films lautet Reeperbahn bei Nacht.

Handlung

Nach Jahren kehrt Seemann Hannes Wedderkamp in seine Heimatstadt Hamburg zurück, wo er sich zur Ruhe setzen möchte. Dort trifft er Pitter Breuer wieder, einen alten Freund, dem es mit seiner Galopp-Diele auf der Reeperbahn geschäftlich äußerst schlecht geht. Der stimmungsfrohe Hannes greift Pitter unter die Arme und ihm gelingt es, das verwaiste Lokal innerhalb kurzer Zeit mit Gästen zu füllen. Hannes will zudem sein erspartes Geld in eine Revue investieren, um die farblose Galopp-Diele in eine Goldgrube zu verwandeln.

Hannes zeigt sich angetan von Anni, der erwachsenen Tochter Pitter Breuers. Anni jedoch liebt den Reederssohn Jürgen Brandstetter. Dessen Vater, Brandstetter senior, will von einer unstandesgemäßen Verbindung seines Sohnes mit der Tochter eines Kneipenbesitzers aber nichts wissen. Seine Einstellung ändert er jedoch, als er Annis Vater persönlich kennenlernt. Zudem eröffnet Pitter Hannes, dass Hannes der leibliche Vater von Anni ist, Pitter sich ihr gegenüber aber immer als Vater ausgegeben hat. Daraufhin kommt es zwischen den Freunden zum Zerwürfnis.

Auf sich alleine gestellt, geht Pitter ein illegales Geschäft mit Bilek ein, um die kostenintensive Renovierung des Lokals doch noch sicherzustellen. Bilek plant, ein mit Nazigold beladenes U-Boot aus der Ostsee zu heben. Anni erzählt Hannes, dass Pitter sich mit dem skrupellosen Bilek eingelassen hat. Er ahnt seinen Freund in Lebensgefahr und setzt alles daran, um ihn letztendlich zu retten. Nach der Versöhnung eilt Hannes während Annis Verlobungsfeier zum Hafen zurück, ohne dass seine Tochter die Wahrheit erfahren hat.

Hintergrund

Der Film wurde im Studio Berlin-Tempelhof produziert. Außenaufnahmen fanden im Hamburger Hafen, in St. Pauli, auf Helgoland, in Timmendorfer Strand, in Berlin und in Cuxhaven statt.

Hans Albers, neben seiner Leistung als Schauspieler auch Sänger, interpretiert in dem Film die Titel Auf der Reeperbahn nachts um halb eins, In einer Sternennacht am Hafen, Komm auf die Schaukel, Luise, Kleine Möwe, flieg nach Helgoland, Einmal noch nach Bombay, Es hängt ein Pferdehalfter an der Wand, Es muss ja nicht Hawaii sein und Schön ist die Liebe im Hafen.

Der Titel Auf der Reeperbahn nachts um halb eins wurde bereits 1912 von Ralph Arthur Roberts für das Theaterstück Bunt ist die Welt komponiert und getextet.

Die Erstaufführung war am 16. Dezember 1954 in Hamburg.[1] Im deutschen Fernsehen war der Film erstmals am 5. März 1973 um 20.15 Uhr im ZDF zu sehen.

Neuverfilmung

Im Jahr 1969 erschien unter der Regie von Rolf Olsen die gleichnamige Neuverfilmung, in der Curd Jürgens und Heinz Reincke die Hauptrollen spielten.

Kritiken

„Volkstümlicher Unterhaltungsfilm um zwei erprobte Stars im St.-Pauli-Milieu, mit populären Melodien und Reeperbahn-Romantik angereichert.“

„Musikalisches Volksstück, dem es um die Lebensluft der berühmt-berüchtigten Straße in Hamburg und um die altbekannten Auftritte von Albers und Rühmann zu tun ist. Mischung aus Film-St.-Pauli und etwas Wirklichkeit.“

6000 Filme, 1963[2]

„Musikalisches Volksstück, das wenig mit dem Volk und wenig mit der Wirklichkeit von Hamburgs sündiger Meile zu tun hat.“

Heyne Filmlexikon, 1996

„Zum Publikumsliebling machen den Film neben der dramatischen und rührenden Geschichte vor allem die Original-Drehorte, bei soviel Lokalkolorit gerät manch Hamburg-Fan ins Schwärmen und unzählige Hanseaten schwelgen bei jeder Aufführung in nostalgischen Gefühlen und summen die altvertraute Melodie über die sündige Meile mit.“

Literatur

  • Gregor Ball, Eberhard Spiess, Joe Hembus (Hrsg.): Heinz Rühmann und seine Filme. Goldmann, München 1985, ISBN 3-442-10213-8.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Auf der Reeperbahn nachts um halb eins. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 13. November 2015.Vorlage:LdiF/Wartung/Zugriff verwendet 
  2. 6000 Filme. Kritische Notizen aus den Kinojahren 1945 bis 1958. Handbuch V der katholischen Filmkritik, 3. Auflage, Verlag Haus Altenberg, Düsseldorf 1963, S. 30.
  3. zitiert nach Manfred Hobsch: Liebe, Tanz und 1000 Schlagerfilme. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin, S. 119.