Auenlandschaft Obere Tideelbe
Auenlandschaft Obere Tideelbe | ||
(c) Foto: Reinhard Kraasch, Lizenz: CC-BY-SA 4.0 DE Luftbild der Spadenländer Spitze und der Billwerder Insel mit Zusammenfluss von Dove Elbe und Norderelbe | ||
Lage | Hamburg, Deutschland | |
Fläche | 246 ha | |
WDPA-ID | 555514020 | |
Geographische Lage | 53° 30′ N, 10° 3′ O | |
Einrichtungsdatum | 2010 | |
Verwaltung | BUE |
Die Auenlandschaft Obere Tideelbe ist ein Naturschutzgebiet in den Hamburger Stadtteilen Wilhelmsburg im Bezirk Hamburg-Mitte und Billwerder, Spadenland, Ochsenwerder, Kirchwerder, Moorfleet und Tatenberg im Bezirk Bergedorf.
Das Naturschutzgebiet ist rund 246 Hektar groß. Es ist teilweise Bestandteil des FFH-Gebietes „Hamburger Unterelbe“. Das Gebiet, das vom Naturschutzverband Gesellschaft für ökologische Planung und dem Angelsport-Verband Hamburg betreut wird,[1] steht seit 2010 – zunächst als rund 222 Hektar großes Naturschutzgebiet „Auenlandschaft Norderelbe“ – unter Schutz (Datum der Verordnung: 16. Februar 2010) und wurde 2016 auf seine heutige Größe erweitert und umbenannt.
Das Naturschutzgebiet liegt im Stromspaltungsgebiet der Elbe und erstreckt sich entlang der Norderelbe von der Bundesautobahn 1 im Norden bis zur Bunthäuser Spitze im Süden, der Dove Elbe bis zur Tatenberger Schleuse sowie am Nordufer der Süderelbe bis zum Naturschutzgebiet „Heuckenlock“ und umfasst einen Teil der Elbe mit dem Deichvorland sowie die 2001 durch Rückdeichung entstandenen Außendeichsflächen Spadenländer Spitze und Kreetsand.[2] In Moorwerder beschränkt sich das Naturschutzgebiet auf die unbebauten Außendeichsflächen. Weiterhin sind die Filterbecken und das Vogelschutzgehölz und der südlich der A 1 liegende Teil des Holzhafengrabens auf der südlichen Billwerder Insel in das Naturschutzgebiet einbezogen. An der Einmündung des Georgswerder Schleusengrabens, der über ein Schöpfwerk mit der Norderelbe verbunden ist, schließt sich das Naturschutzgebiet „Rhee“ an. Mit der Erweiterung des Naturschutzgebietes im Jahr 2016 wurden weitere Außendeichsflächen in den Stadtteilen Ochsenwerder und Kirchwerder in den Geltungsbereich der Naturschutzverordnung einbezogen.
Das Naturschutzgebiet wird von der tidebeeinflussten Elbe – der Tidenhub beträgt hier bis zu 3,5 Meter – mit ihren Vorländern geprägt. Der Flusslauf wird von Auwaldresten begleitet. Die Außendeichsflächen werden von ausgedehnten Grünlandbrachen mit Hochstaudenfluren und Röhrichtbereichen eingenommen. Auf der Spadenländer Spitze befindet sich ein Wattenbereich. Auf dem 42 Hektar großen Kreetsand ist die Anlage von rund 30 Hektar tidebeeinflussten Flachwassergebieten vorgesehen, in denen sich weitere Wattflächen bilden sollen. Eine weitere Deichrückverlegung am Ellerholz, wie der Kreetsand ein ehemaliges Spülfeld, ist grundsätzlich möglich.[3]
Die Filterbecken auf der Billwerder Insel sind ehemalige Absetzbecken des Elbwasserfilterwerks Kaltehofe der Hamburger Wasserwerke. Die vier Becken werden seit 1991 nicht mehr genutzt und nur noch notdürftig in Stand gehalten.[4] Sie sind von Gehölzen und Brachen umgeben.
Die Auenlandschaft Norderelbe ist Lebensraum für zahlreiche, zum Teil seltene Tier- und Pflanzenarten, darunter Sumpf-Wasserstern, Lanzettblättriger Froschlöffel, Schwanenblume, Sumpf-Greiskraut, Sumpfdotterblume und die nur an der Elbe vorkommende Wiebelschmiele[5] (auch Sumpf-Schmiele) sowie Finte, Rapfen und zahlreiche weitere Fischarten, Seefrosch, Kleinspecht, Rohrweihe und Rauhautfledermaus. Eine Besonderheit ist der Schierlings-Wasserfenchel, der nur hier vorkommt. Im Uferbereich der Filterbecken hat sich eine Kormoranbrutkolonie, die einzige in Hamburg, angesiedelt. Außerdem kommen z. B. Pirol, Blaukehlchen, Beutelmeise und Eisvogel vor. Der Seeadler nutzt Teile des Naturschutzgebietes als Nahrungshabitat.
Auf der Bunthäuser Spitze befindet sich am Rand des Naturschutzgebietes das Elbe-Tideauenzentrum Bunthaus, ein Naturschutzinformationszentrum des Naturschutzverbandes Gesellschaft für ökologische Planung.[6] Von der als Aussichtsplattform genutzten Galerie des Leuchtturms auf der Bunthäuser Spitze sind Teile des Stromspaltungsgebietes und des Naturschutzgebietes einsehbar.
Weblinks
- Naturschutzgebiete an der Elbe, Elbe³ Erholen. Entdecken. Erleben! Broschüre der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (PDF; 10,88 MB)
- Naturschutzgebiet „Auenlandschaft Obere Tideelbe“, Website der Stadt Hamburg
- Naturschutzgebiet „Auenlandschaft Obere Tideelbe“, Naturschutzverband Gesellschaft für ökologische Planung
Einzelnachweise
- ↑ Angelsport-Verband Hamburg betreut Naturschutzgebiet (Memento vom 21. Januar 2015 im Internet Archive), Angelsport-Verband Hamburg
- ↑ Jule Monika Witt: Norderelbe steht jetzt unter Schutz, Bergedorfer Zeitung, 17. Februar 2010, abgerufen am 12. Oktober 2012.
- ↑ Ellerholz: Entwicklung eines Nebenarms an der Norderelbe, Übersicht über Maßnahmenvorschläge, Integrierter Bewirtschaftungsplan für das Elbeästuar, Fachbeitrag Natura 2000 (PDF; 1,9 MB). Abgerufen am 27. August 2019.
- ↑ Naturschutzgebiet „Auenlandschaft Norderelbe“ (Memento vom 26. November 2014 im Internet Archive), GÖP – Gesellschaft für ökologische Planung.
- ↑ Naturschutzgebiet „Zollenspieker“, Stadt Hamburg, abgerufen am 12. Oktober 2012.
- ↑ Elbe-Tideauenzentrum, Gesellschaft für ökologische Planung. Abgerufen am 25. Juni 2022.
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Diese W3C-unbestimmte Vektorgrafik wurde mit Inkscape…Important erstellt .
Naturschutzgebietsschild in Westdeutschland, immer noch weit verbreitet und weiterhin offiziell in Hamburg, Bremen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern
(c) Foto: Reinhard Kraasch, Lizenz: CC-BY-SA 4.0 DE
Spadenländer Spitze (Einmündung der Dove Elbe in die Norderelbe), rechte Bildmitte: Tatenberger Schleuse, linke Bildmitte: Setzteiche des ehemaligen Elbwasserwerks
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