Auenheim (Kehl)
Auenheim Stadt Kehl | |
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Koordinaten: | 48° 36′ N, 7° 50′ O |
Höhe: | 138 m |
Fläche: | 10 km² |
Einwohner: | 2445 (2013) |
Bevölkerungsdichte: | 245 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1975 |
Postleitzahl: | 77694 |
Vorwahl: | 07851 |
Auenheim ist ein Stadtteil von Kehl im baden-württembergischen Ortenaukreis. Das Dorf hat knapp 2500 Einwohner.
Geographische Lage
Auenheim liegt im Rheintal ca. 300 m östlich der Kinzig und des Rheins, der hier die Deutsch-Französische Grenze bildet, und ca. 4 km nördlich von Kehl. Die Innenstadt des französischen Straßburg ist ca. 10 km entfernt.
Geschichte
Prähistorische Zeit
Etwa 1,5 km nordöstlich im Gewann "Schuttereger" und "Epsmatte" befindet sich eine Geländeerhebung, die mehrfach in der Geschichte besiedelt wurde. Die ersten Funde weisen in die Bronzezeit. Während der Latènezeit bestand an dieser Stelle eine Siedlung, die an Importwege aus dem Mittelmeerraum angebunden war.[1]
Römerzeit
Im Gewann "Pfarrmatte" Richtung Bodersweier fanden sich Reste einer römischen Siedlung. Es ließen sich eine Holz- und eine jüngere Steinbauphase unterscheiden. Die Keramikfunde entsprachen dem oberrheinswebischen Typus, weshalb eine germanische Einwohnerschaft denkbar scheint. Bezeugt ist zudem eine Bronzeverarbeitung. Eine aus der Mitte des 3. Jahrhunderts stammende Brandspur im untersuchten Keller könnte mit dem Limesfall um 260 n. Chr. im Zusammenhang stehen.[2]
Ebenso befand sich im Bereich "Schuttereger"/"Epsmatte" eine römische Siedlung unbekannten Typs. Diese existierte gemäß den Oberflächenfunden etwa von der Frühphase des 2. Jahrhunderts bis ins erste Drittel des 3. Jahrhunderts. Die Münzfunde erlauben die Annahme einer erneuten, aber kurzfristigen Siedlungsaktivität in den 350er-Jahren. Man vermutet, dass diese von Reichsbewohnern während einer kriegerischen Auseinandersetzung infolge der Usurpation des Magnentius als Zufluchtsort aufgesucht und noch während dieser Ereignisse zerstört wurde.[3]
Mittelalter
Die älteste erhaltene Erwähnung von Auenheim, als Ouuanheim, stammt von 888. Die Lichtenberger hielten das Dorf seit 1274[4] als Lehen des Bischofs von Straßburg.[5] Um 1330 kam es zu einer ersten Landesteilung zwischen Johann II. von Lichtenberg, aus der älteren Linie des Hauses, und Ludwig III. von Lichtenberg. Dabei fiel Auenheim in den Teil des Besitzes, der künftig von der älteren Linie verwaltet wurde.[6] Diese Landesteilung war auch Anlass für eine neue interne Organisation der Herrschaft Lichtenberg: Auenheim wurde dem Amt Willstätt zugeordnet[7], das neu gebildet wurde. Es war ein Fischerdorf, in dem auch Goldwäscherei betrieben wurde. Das älteste Dokument der Auenheimer Fischerzunft stammt von 1442.
Als 1480 mit Jakob von Lichtenberg das letzte männliche Mitglied des Hauses verstarb, ging das Erbe auf seine beiden Nichten, Anna von Lichtenberg (* 1442; † 1474) und Elisabeth von Lichtenberg über. Anna hatte 1458 den Grafen Philipp I. den Älteren von Hanau-Babenhausen (* 1417; † 1480) geheiratet, der eine kleine Sekundogenitur aus dem Bestand der Grafschaft Hanau erhalten hatte, um heiraten zu können. Durch die Heirat entstand die Grafschaft Hanau-Lichtenberg. Elisabeth heiratete Simon IV. Wecker von Zweibrücken-Bitsch. Das Lichtenberger Erbe wurde zwischen ihnen geteilt. Das Amt Willstätt und damit Auenheim wurden dabei zu einem Kondominat zwischen beiden Erben.[8]
Neuzeit
Unter der Regierung von Graf Philipp III. von Hanau-Lichtenberg kam es zu einer Realteilung der gemeinsamen Kondominate: Willstätt kam ganz zur Grafschaft Hanau-Lichtenberg. Im Gegenzug gelangte das Amt Brumath ganz an Zweibrücken-Bitsch. Graf Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg (1514–1590) führte nach seinem Regierungsantritt 1538 die Reformation in seiner Grafschaft konsequent durch, die nun lutherisch wurde.
Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., 1736 fiel das Erbe – und damit auch das Amt Willstätt – an den Sohn seiner einzigen Tochter, Charlotte von Hanau-Lichtenberg, Landgraf Ludwig (IX.) von Hessen-Darmstadt. Mit dem Reichsdeputationshauptschluss wurde das Amt Willstätt mit dem Dorf Auenheim 1803 dem neu gebildeten Kurfürstentum Baden zugeordnet.
Am 1. Januar 1975 wurde das Dorf im Zuge der Gemeindegebietsreform nach Kehl eingemeindet.[9]
Demographie
Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand.
Jahr | Einwohnerzahl |
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1961 | 1.983 |
1970 | 2.291 |
Politik
Als Ergebnis der Gemeindegebietsreform 1973 wurde Auenheim 1975 nach Kehl eingemeindet, und das Amt des Ortsvorstehers geschaffen. Amtsinhaberin und damit Vorsitzende des Ortschaftsrates ist seit 2014 Sanja Tömmes (Freie Wähler). Zuvor hatte Werner Müll (SPD) 25 Jahre das Amt inne.
Ortschaftsrat
Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 brachte folgende Sitzverteilung:[10]
Religion
Auenheim hat eine evangelische Kirchengemeinde. Das Kirchengebäude wurde zuletzt 1792 neu erbaut. Die vorherigen Kirchenbauten an gleicher Stelle gingen ins 10. bis 12. Jahrhundert zurück.[11]
Wirtschaft und Infrastruktur
Unternehmen
Südlich der Ortschaft befindet sich das Gewerbegebiet „Auenheim-Süd“, welches mit 40 Hektar die drittgrößte Gewerbegebietsfläche der Stadt Kehl ist.[12] Dort befinden sich unter anderem der deutsche Hauptsitz des Logistikunternehmens Gartner KG; der Hauptsitz des Logistikunternehmens Albatros Speditions GmbH, das seit 2004 zur Nagel-Group gehört; sowie der Hauptsitz der MSG-Krandienst GmbH.
Auf der Auenheimer Gemarkung befindet sich die städtische Kläranlage.
Bildung
Auenheim besitzt einen Kindergarten und eine Grundschule.
Verkehr
Auenheim wird von der Kreisstraße 5373 durchzogen, über die Anbindung an die Landesstraße 75 besteht. Der öffentliche Personennahverkehr wird mit der Stadtbuslinie K4 durchgeführt. Die Linie 403 der SWEG vervollständigt mit wenigen Einzelverbindungen den Schülertransport zu den Stoßzeiten.
Literatur
- Fritz Eyer: Das Territorium der Herren von Lichtenberg 1202–1480. Untersuchungen über den Besitz, die Herrschaft und die Hausmachtpolitik eines oberrheinischen Herrengeschlechts. In: Schriften der Erwin-von-Steinbach-Stiftung. 2. Auflage. Band 10. Pfaehler, Bad Neustadt an der Saale 1985, ISBN 3-922923-31-3 (268 Seiten, Im Text unverändert, um eine Einführung erweiterter Nachdruck der Ausgabe Strassburg, Rhenus-Verlag, 1938).
- Wilhelm Mechler: Das Territorium der Lichtenberger rechts des Rheins. In: Société d’Histoire et d’Archaeologie de Saverne et Environs (Hrsg.): Cinquième centenaire de la création du Comté de Hanau-Lichtenberg 1480 – 1980 = Pays d’Alsace 111/112 (2, 3 / 1980), S. 31–37.
Weblinks
- Private Webseite über das Dorf des örtlichen Fördervereins
- Kurzportrait auf der Kehler Webseite
Einzelnachweise
- ↑ Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart (Hrsg.): Fundberichte aus Baden-Württemberg Band 35. Kommissionsverlag Konrad Theiss Verlag, Darmstadt 2015, S. 779f.
- ↑ Walter Struck: Neue Ausgrabungen in römerzeitlichen Siedlungen der Ortenau. In: Archäologische Nachrichten aus Baden, Bd. 23. Kehrer Offset KG, Freiburg 1979, S. 6–18.
- ↑ Fundberichte aus Baden-Württemberg: S. 781.
- ↑ Eyer, S. 56, 145.
- ↑ Eyer, S. 56, 141.
- ↑ Eyer, S. 78.
- ↑ Eyer, S. 239.
- ↑ Mechler: Das Territorium, S. 34.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 514 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Wahlergebnis Ortschaftsratswahl Auenheim 2019. kehl.de, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 3. September 2019; abgerufen am 3. September 2019. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Dokument von Karl List über die Baubeschaffenheit der Kirche.
- ↑ Übersicht der Kehler Gewerbeflächen ( des vom 26. August 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
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Südlicher Blick auf die Kirche. Links im Vordergrund das alte Rathaus.
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Denkmal vor der Kirche
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Blick von der Hauptstraße nördliche Seite